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Trump: 30% Zölle auf EU-Importe ab dem 1. August

04.07.2025, USA, Gemeinsamer Stützpunkt Andrews: Präsident Donald Trump spricht mit Reportern bei seiner Ankunft in der Air Force One auf der Joint Base Andrews. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

US-Präsident Donald Trump will Importe aus der EU ab 1. August mit einem Zoll in Höhe von 30 Prozent belegen. Das kündigte der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social an.

In dem veröffentlichten Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen drohte Trump im Falle von Gegenmaßnahmen mit weiteren Zollerhöhungen. Zugleich schreibt er: Sollte die EU bereit sein, ihre bislang geschlossenen Handelsmärkte für die Vereinigten Staaten zu öffnen und Handelsbarrieren zu eliminieren, werde man möglicherweise eine Anpassung des Schreibens in Erwägung ziehen. Die Zölle könnten je nach Entwicklung der Beziehungen nach oben oder unten angepasst werden.

Ein Containerschiff im Antwerpener Hafen. Foto: Shutterstock

Der neue Zollsatz von 30 Prozent gilt demnach auf alle Waren, die die EU in den Vereinigten Staaten einführen möchte. Davon ausgenommen sind bestimmte Branchen, bei denen Trump noch höhere Aufschläge verlangt. Bislang galten etwa für Auto und Autoteile sowie Stahl- und Aluminium andere Sätze.

Mit dem Brief droht eine weitere Eskalation des Handelskonflikts. Die Europäische Union und die USA hatten zuletzt in wochenlangen Gesprächen versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die einseitige Verhängung neuer Zölle steht dem nun gegenüber.

– EU will weiter Lösung finden, ist aber zu Gegenmaßnahmen bereit: Auch nach der Bekanntgabe von Trumps neuesten Zollvorstellungen zeigte sich die EU-Kommission weiter um eine einvernehmliche Lösung bemüht: Man nehme Trumps Schreiben zur Kenntnis, teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Man sei weiterhin bereit, bis zum 1. August auf eine Einigung hinzuarbeiten.

Die Einführung von Zöllen in Höhe von 30 Prozent auf EU-Exporte würde wesentliche transatlantische Lieferketten stören – zum Nachteil von Unternehmen, Verbrauchern und Patienten auf beiden Seiten des Atlantiks, fügte die deutsche Politikerin hinzu.

18.07.2024, Frankreich, Straßburg: Ursula von der Leyen, amtierende Präsidentin der Europäischen Kommission, spricht während der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Von der Leyen betonte, nur wenige Volkswirtschaften weltweit stünden in ihrer Offenheit und ihrer Verpflichtung zu fairen Handelspraktiken auf gleicher Stufe mit der Europäischen Union. Die EU habe stets eine Verhandlungslösung mit den USA angestrebt.

Zugleich wies von der Leyen erneut darauf hin, dass die EU im Fall mangelnder Verhandlungsbereitschaft auf US-Seite Gegenmaßnahmen ergreifen wird. Dies sollen in einem ersten Schritt vor allem Sonderzölle auf Importe von US-Produkten in die EU sein.

– Trump formuliert unklare Forderung: In seinem Brief schrieb Trump ferner: „Die Europäische Union wird den Vereinigten Staaten einen uneingeschränkten, zollfreien Marktzugang gewähren, ohne Zölle gegen uns zu verhängen, um zu versuchen, das große Handelsdefizit zu verringern.“ Was genau der US-Präsident damit meint, blieb zunächst unklar.

Mit seiner Zollpolitik will der Republikaner angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und erreichen, dass mehr in den USA produziert wird. Im weltweiten Zollkonflikt hatte Trump zunächst eine Frist vom 9. Juli für neue Zölle gesetzt und vor Tagen diese auf den 1. August verlängert. In den vergangenen Wochen hatten die USA mit vielen Ländern gesprochen.

– Viele Zoll-Briefe verschickt: Zusätzlich zum Brief an die EU veröffentlichte Trump ein Schreiben an Mexiko. In diesem kündigte er ebenfalls einen Importaufschlag von 30 Prozent auf Waren aus dem Nachbarland ab 1. August an. Bereits in den vergangenen Tagen hatte er eine Reihe von neuen Zöllen gegen bestimmte Länder bekannt gemacht, zuletzt für Importe aus Kanada und Brasilien.

Trump verhängt 50 Prozent Zoll gegen Brasilien und will damit Bolsonaro vor Gericht aus der Patsche helfen

Mit seiner Zollpolitik nimmt US-Präsident Donald Trump nun auch Südamerikas größte Volkswirtschaft ins Visier – und verknüpft die ungewöhnlich hohe Abgabe mit politischen Forderungen.

Nach dem von US-Präsident Donald Trump angekündigten hohen Zoll gegen Brasilien steuern beide Länder auf einen Handelskonflikt zu. Trump hatte am Mittwochabend einen Zoll von 50 Prozent auf die Einfuhr von Produkten aus Brasilien ab 1. August angekündigt und dies mit scharfer Kritik an Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva verknüpft.

Lula kündigte Vergeltungsmaßnahmen an und betonte, sein Land lasse sich von niemandem bevormunden. Jede einseitige Erhöhung von Zöllen werde gemäß dem brasilianischen Gesetz über wirtschaftliche Gegenseitigkeit beantwortet.

10.07.2025, Brasilien, Sao Paulo: Teilnehmer einer Demonstration gegen die von US-Präsident Trump gegen Brasilien angekündigten Zölle tragen ein karikiertes Kostüm von Trump (vorne) und eine Maske mit dem Bildnis des früheren brasilianischen Präsidenten Bolsonaro in Häftlingskleidung während einer Versammlung auf der Avenida Paulista in Sao Paulo. Foto: Allison Sales/dpa

– Brasiliens Präsident Lula will sich nicht durch Trump bevormunden lassen: Trump kritisiert Brasilien für den Umgang mit dem umstrittenen früheren Präsidenten Jair Bolsonaro. Der rechte Ex-Präsident steht vor Gericht, weil er nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Putschversuch gegen die Regierung seines Nachfolgers Lula geplant haben soll. Er weist die Vorwürfe zurück. Trump schrieb in dem Zollbrief, dass Bolsonaro in seiner Regierungszeit hoch respektiert gewesen sei. Der US-Präsident forderte: «Das ist eine Hexenjagd, die SOFORT! enden sollte».

Lula hielt auf der Plattform X dagegen: «Souveränität, Respekt und die unerschütterliche Verteidigung der Interessen des brasilianischen Volkes sind die Werte, die unsere Beziehung zur Welt leiten.» Zugleich betonte er, die gerichtlichen Verfahren gegen die Verantwortlichen für die Planung des Staatsstreichs fielen ausschließlich in die Zuständigkeit der brasilianischen Justiz und seien daher nicht Gegenstand von Einmischungen oder Drohungen, die die Unabhängigkeit der nationalen Institutionen gefährden könnten.

Brasilien ist die größte Volkswirtschaft Südamerikas. Die USA sind nach China der zweitwichtigste Handelspartner sowie ein großer Investor in dem Land. Der gesamte Warenhandel der USA mit Brasilien belief sich 2024 nach Angaben des US-Statistikamtes auf etwa 92 Milliarden US-Dollar. Die US-Warenexporte nach Brasilien betrugen demnach 49,7 Milliarden US-Dollar, die Warenimporte aus Brasilien 42,3 Milliarden US-Dollar. Damit erzielten die USA den Angaben zufolge einen Handelsüberschuss von 7,4 Milliarden US-Dollar. (dpa)

4 Antworten auf “Trump: 30% Zölle auf EU-Importe ab dem 1. August”

  1. Es wird Zeit, dass sich die freie Welt endlich gegen die Launen des Ungeheuers aus dem Weißen Haus zur Wehr setzt. Der Mann stürzt Europa in eine große Wirtschaftskrise, wenn Europa nichts gegen Trumps Willkür unternimmt. Darunter werden auch die Trumpisten in Europa schwer zu leiden haben, wenn dieser Irre weiter Europa, Brasilien, Kanada und noch andere Staaten zum Narren hält.

  2. Blob,

    Europa steckt längst in einer wirtschaftlichen Krise – dafür braucht es keinen Trump mehr. Verantwortlich dafür sind vor allem die politischen Entscheidungen von Personen wie Habeck, Scholz, Merz, Macron oder von der Leyen. Vielleicht sollte Europa stattdessen den USA vorschlagen, die Zölle auf amerikanische Importe zu senken – denn diese sind oftmals höher als jene, mit denen Trump aktuell droht. Doch darüber spricht kaum jemand.

    Wenn wir kompetente Politiker hätten – anstelle dieser ideologisch festgefahrenen Gurkentruppe, die vor allem an sich selbst denken – wären viele dieser Debatten gar nicht notwendig.
    Seit acht Jahren wird ununterbrochen gegen Trump gehetzt, und nun richtet sich der Zorn vieler auch noch gegen das amerikanische Volk nach dessen demokratischer Entscheidung. Was genau erwartet man sich eigentlich von solchen Reaktionen?

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