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Seilpartnerin: Dahlmeier wurde von riesengroßem Stein getroffen – Leichnam vorerst nicht geborgen

31.07.2025, Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Ein Foto, Kerzen, Rosen und eine Schleife mit der Aufschrift "Für immer Laura" stehen im Einrichtungsgeschäft Dahlmeier im Schaufenster. Foto: Uwe Lein/dpa

AKTUALISIERT – Ein Steinschlag trifft Laura Dahlmeier auf 5.700 Metern Höhe. Ihre Seilpartnerin sieht das Unglück – und kann nicht helfen. Der Leichnam soll nun vorerst in den Bergen bleiben.

Am dritten Tag nach dem tödlichen Unglück von Laura Dahlmeier hat ihre Seilpartnerin Details zum Hergang geschildert. „Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengroßer Stein getroffen hat, und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt“, schilderte Marina Krauss in einer Presserunde in der Stadt Skardu, wie der Bayerische Rundfunk (BR24) berichtete.

– Eine halbe Stunde war vielleicht entscheidend: „Wenn wir eine halbe Stunde früher dran gewesen wären, dann wären wir auch sicher runter gekommen“, sagte die Bergsteigerin, die bei dem Unglück am Montag selbst unverletzt blieb. Es sei für sie nicht möglich gewesen, sicher an die Unglücksstelle zu kommen. Die einzige Möglichkeit, Laura zu helfen, sei gewesen, den Helikopter zu rufen.

31.07.2025, Sachsen, Dresden: Ein Foto der verstorbenen deutschen Biathletin Laura Dahlmeier ist während einer Schweigeminute auf der Leinwand zu sehen. Foto: Sven Hoppe/dpa

„Wir wussten, dass wir das technisch auf jeden Fall draufhaben, dass laut der Wettervorhersage und wenn wir eben in der Nacht starten, alles machbar ist», sagte ihre Seilpartnerin über die Vorbereitung auf den Laila Peak in Pakistan.

Dennoch brachen die beiden Bergsteigerinnen die Besteigung vor dem Erreichen des 6.069 Meter hohen Gipfels auf 5.700 Metern Höhe ab. Während des Abseilens wurde Laura Dahlmeier von dem Steinschlag getroffen. Das Unglück sei an der dritten Abseilstelle geschehen, sie selbst sei bereits unten gewesen, Laura seilte als Zweite ab, berichtete die Seilpartnerin.

– Leichnam wird vorerst nicht geborgen: Pakistanische Behörden werden vorerst keinen weiteren Bergungsversuch in die Wege leiten. Damit wolle das Rettungsteam den Wunsch der verunglückten Sportlerin respektieren, wonach niemand sein Leben riskieren sollte, um sie zu bergen.

Auch das Management der Sportlerin erklärte, aufgrund der aktuell vorherrschenden Gefahren am Laila Peak werde in Abstimmung mit dem Alpine Club of Pakistan (ACP) der Leichnam nicht geborgen. „Die Angehörigen werden im Austausch mit den Behörden vor Ort die Situation am Laila Peak beobachten und halten es sich offen, eine Bergung zu einem späteren Zeitpunkt zu veranlassen.“

Bergungsversuche waren aufgrund widriger Wetterbedingungen gescheitert. Bei einem Überflug mit dem Hubschrauber wurde laut Huber und einem pakistanischen Regierungssprecher Dahlmeiers lebloser Körper gesichtet. Dahlmeiers Leichnam habe sich in einem schwierigen Terrain befunden, was im Falle einer Bergung eine hohe Gefahr für das Rettungsteam bedeutet hätte.

31.07.2025, Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Der Eintrag von Laura Dahlmeier als Ehrenbürgerin aus dem Jahr 2018 im Goldenen Buch der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen. Foto: Uwe Lein/dpa

Teil des Rettungsteams war der bayerische Alpinist Thomas Huber. „Als erfahrene Bergsteiger haben wir uns entschieden, nicht zu gehen“, sagte er. Auch der pakistanische Behördensprecher schilderte der dpa, dass eine Bergung aufgrund des widrigen Terrains gescheitert sei.

– Trauer in Garmisch-Partenkirchen und bei Freunden: Vom lokalen Alpenverein hieß es, dass Laura Dahlmeiers Eltern auf dem Weg nach Pakistan seien. Dazu gab es vom Management zunächst keine Angabe. Viele Bergsteiger trifft Laura Dahlmeiers Tod schwer. „Für die Welt war sie eine erfolgreiche Sportlerin, für uns eine gute Freundin“, sagte Thomas Huber. In Dahlmeiers Heimat in Garmisch-Partenkirchen ist die Trauer groß.

„Laura Dahlmeier war für uns Garmisch-Partenkirchener nicht nur eine weltweit bekannte Spitzensportlerin, die unglaubliche Erfolge eingefahren hat, sondern sie war vor allen Dingen auch Mitglied der Ortsgesellschaft“, sagte Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU). „Sie hat aktiven Bergwachtdienst geleistet, das ist ein Dienst am Nächsten. Sie war dabei, wenn Menschen aus Notsituationen im Hochgebirge geborgen werden mussten. Das war die Laura. Und so sehe ich sie.“ Sie habe „unserem Ort so unheimlich viel geschenkt“.

– Passionierte Bergsteigerin: Nach dem frühen Ausstieg aus der Karriere als Biathletin 2019 waren die Berge Dahlmeiers große Leidenschaft. Sie galt als erfahrene und sehr risikobewusste Bergsteigerin, war staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin sowie aktives Mitglied der Bergwacht. (dpa)

38 Antworten auf “Seilpartnerin: Dahlmeier wurde von riesengroßem Stein getroffen – Leichnam vorerst nicht geborgen”

    • Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass Bergsteigen gefährlich ist. Allein in Österreich sterben jährlich über 300 Menschen in den Bergen. Weltweit wird diese Zahl wohl immens sein. RIP allen Menschen, die in den Bergen den Tod gefunden haben.

      • Nietzsche

        „Leben überhaupt heisst in Gefahr sein“. Lieber langweilig auf der Couch sitzen und TV glotzen?
        Es geht nicht darum, Gefahren zu suchen, sondern sich dorthin zu begeben, wo es gefährlich ist – nicht der Gefahren wegen, sondern wegen der Landschaften, des Sports, uvm. -, aber alles tun, um den Gefahren fern zu bleiben. Problematisch wird es nur dann, wenn Fehler gemacht werden und Dritte (Teammitglieder, Retter, …) darunter leiden.

        • Hugo Egon Bernhard von Sinnen

          In in diesem Falle war es Ihr persönlicher Wunsch, dass sich Retter, eben nicht in Gefahr begeben. Diese von ihr, beeindruckende Voraussicht und Rücksicht auf andere, ist im Artikel auch so beschrieben.

          • Peter Müller

            Was sie geäussert, oder gewollt hat spielt keine Rolle. Man hat versucht sie zu retten, was auch normal ist. Ausserdem gibt es ein Gesetz wegen unterlassener Hilfeleistung !!. Mit dem persönlicher Wunsch sollte man es nicht so Ernst nehmen. Denn erst wenn man in so einer Lage ist, kann man das eventuell entscheiden.

            • Rob-Otter

              @Peter Müller
              „Denn erst wenn man in so einer Lage ist, kann man das eventuell entscheiden.“
              Wenn Sie etwas intensiver nachdenken, wäre es „in so einer Lage“ völlig unmöglich.
              Außerdem geht es nicht um „unterlassene Hilfeleistung“, sondern um die Bergung ihrer Leiche:
              „Der Leichnam von Laura Dahlmeier soll in den Bergen in Pakistan bleiben. Das teilte der bekannte bayerische Alpinist Thomas Huber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Der bayerische Extremkletterer war Teil des Teams, das die verunglückte Dahlmeier aus dem Gebirge in Pakistan retten wollte. Auch ein Behördensprecher der zuständigen Provinzregierung Gilgit-Baltisten, Faizullah Faraq, bestätigte, man wolle den Wunsch der Alpinistin berücksichtigen.“

    • meine Heimat

      @ToyBoy
      Warum verirren sie sich denn hier auf dieser Seite?
      Ich denke, bei ihnen passiert genug Sche…. die sich lohnt, zu kommentieren.
      Also reiern sie ihren Frust da aus, wo sie ihn sich auch aufgeladen haben.

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