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EU-Kommission für Rücknahme vom Verbrenner-Aus

28.07.2025, Belgien, Brüssel: Ein dunkler SUV steht auf einem Parkplatz. Foto: Alicia Windzio/dpa

Ab 2035 könnten weiterhin Verbrenner zugelassen werden – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Aus der EU-Kommission sickern nun Details zu einem geplanten Vorschlag durch.

Die EU-Kommission will eine Rücknahme des sogenannten Verbrenner-Aus vorschlagen. Die Behörde will nach derzeitigem Stand der Planung empfehlen, auch nach 2035 Neuwagen mit Verbrennertechnologie zuzulassen, wie der Deutschen Presse-Agentur aus Kommissionskreisen bestätigt wurde. Der Vorschlag muss noch vom Kollegium der EU-Kommissare angenommen werden.

Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments hatten sich 2022 eigentlich darauf geeinigt, dass Neuwagen in der EU ab 2035 im Betrieb kein klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) mehr ausstoßen dürfen. Hintergrund sind die sogenannten Flottengrenzwerte, die eigentlich eine Reduktion des CO2-Ausstoßes von neu zugelassenen Autos bis 2035 um 100 Prozent vorsehen.

11.12.2019, Belgien, Brüssel: Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, spricht bei einer Pressekonferenz über den „Green Deal“. Foto: Francisco Seco/AP/dpa

Von dieser Vorgabe soll nach Angaben aus Kommissionskreisen nun Abstand genommen werden. Ausgestoßene Klimagase sollen aber durch andere Maßnahmen vollständig kompensiert werden. Dies wäre zum Beispiel durch den Einsatz von umweltfreundlich hergestelltem „grünen Stahl“ denkbar.

Vorgesehen sind Ausnahmen unter anderem für Plug-in-Hybride und E-Autos mit sogenannten Range-Extendern, bei denen kleine Verbrennungsmotoren die Reichweite erhöhen. Ob die Ausnahmen auch für klassische Benzin- und Dieselfahrzeuge gelten, war zunächst unklar.

Der EVP-Fraktionsvorsitzende Manfred Weber sagte der „Bild“-Zeitung: „Bei Neuzulassungen ab 2035 soll nun statt 100 Prozent eine 90-prozentige Reduktion des CO2-Ausstoßes für die Flottenziele der Automobilhersteller verpflichtend werden.“ Auch ab 2040 wird es Webers Angaben zufolge kein 100-Prozent-Ziel geben.

Die EU-Kommission wollte den Bericht auf Anfrage zunächst nicht kommentieren. Dem Vorschlag der Kommission müssen auch das Europaparlament und die EU-Staaten zustimmen. Eine Sprecherin sagte auf Anfrage: „Interne Vorbereitungen und Diskussionen laufen im Hinblick auf die Annahme durch das Kollegium in der nächsten Woche.“

Ein Elektroauto des Typs BMW i3 lädt an einer Stromtankstelle. Foto: Lino Mirgeler/dpa

– Kompromisssuche noch nicht abgeschlossen: Auf welchen Kompromiss sich die Institutionen einigen werden, ist noch offen. Frankreich und Spanien hatten sich im Oktober in einem gemeinsamen Brief dafür ausgesprochen, die ursprünglich getroffenen Vorgaben weitgehend beizubehalten.

Wie die französische Zeitung „Les Echos“ berichtet, hat Frankreich am Dienstag ein Schreiben an Kommission geschickt. Die Regierung bekräftigt demnach darin, dass sie offen für Anpassungen sei.

„Wir unterstützen die Einführung gezielter Flexibilität, insbesondere im Bereich der Technologieneutralität, sofern diese mit klaren regulatorischen Anreizen für eine industriefreundliche Produktion in Europa einhergehen und davon abhängig gemacht werden“, zitiert „Les Echos“ aus dem Schreiben.

– Kritik von den Grünen: „Eine Aufweichung der Ziele ist schlecht für den Wirtschaftsstandort Europa“, kritisierte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Terry Reintke. Ein Schlingerkurs schaffe Planungsunsicherheit, anstatt die europäische Autoindustrie an die Spitze der Entwicklung der E-Mobilität zu führen.

Die EU-Kommission will ihre Vorschläge für mögliche Änderungen am sogenannten Verbrenner-Aus nächste Woche vorstellen. Neben Vorschlägen zum Verbrenner-Aus sollen demnach auch weitere Maßnahmen wie eine Batterie-Strategie und Vorschläge für umweltfreundlichere Dienstwagen vorgelegt werden.  (dpa)

12 Antworten auf “EU-Kommission für Rücknahme vom Verbrenner-Aus”

  1. Der „green deal“ wird via „Salamitaktik“ zu Grabe getragen. Bis 2035 ist faktisch das gesamte „Verbrennerverbot“ vom Tisch. Die Realisten haben es eh so kommen gesehen, der „green deal“ ist einfach nur grüner Wahnsinn. Weder die USA noch die BRICS Staaten interessieren sich noch für die „Klimarettung“ und die EU ruiniert derweil ihre Wirtschaft bei dem Versuch das „Klima zu retten“ – welches gar nicht bedroht ist…. 🤦‍♂️
    https://www.tichyseinblick.de/interviews/es-gibt-keinen-klimanotstand/
    Marcel Crok ist Mitbegründer und Direktor der Climate Intelligence Foundation (Clintel), die übliche Narrative von der Klimakatastrophe kritisch hinterfragt. Er spricht über das Ringen zwischen Ideologie und Wissenschaft und darüber, wie Europa gesichtswahrend aus der Klimapanik aussteigen könnte.

    • Gerad van Oche

      Bin gespannt welche außereuropäischen Hersteller mit Verbrennermotoren, den dann boomenden Absatzmarkt hier Bedienen sollen. Zumal es bereits in 5 Jahren keine Städte mehr geben wird, die solche Luftverpester in ihre Innenstädte lassen werden.

      • Die grünen Städter werden zwar als letzte wach aber bevor die Aachener zu Fuss laufen, oder mit den elenden ASEAG Bussen fahren, wählen sie dann doch die AfD und fahren weiter mit dem Auto durch die Stadt…..

      • Es wurde auch Zeit!

        @ Gerad van Oche

        Ins GRÜNE OCHE fahre ich schon lange nicht mehr! Ich lasse dann lieber mein Geld in Ortschaften in denen ich willkommen bin. Ihnen dann viel Spaß beim beim Heimtraneport Ihrer Einkäufe mit dem Lastenrad … ist ja auch Gesünder -:)

  2. Aufwachtablette

    Wenn alle Automobilhersteller gemeinsam darauf Pfeifen würden, dann wäre das Thema vom Tisch!
    Bitte noch mal nen Schritt zurück gehen!

    Ich persönlich denke immer noch, dass es CO2 technisch immer noch interessanter ist, ein Auto bis zum Ableben zu fahren, statt es alle 3 oder 5 Jahre umzusetzen (passt jedoch nicht mit dem permanenten Wachstum zusammen…)

  3. Pensionierter Bauer

    Lese ich da so etwas wie eine langsame Rückkehr zur Vernunft raus?
    Ich bleibe aber vorsichtig, denn der grüne Wahn schwebt doch noch immer über Politik und öffentliche Verwaltungen.

    • Die Macht des Faktischen arbeitet dagegen. Die EU ist am Ende mit ihrem „green deal“, und sie wissen dass sie am Ende sind, sie suchen nur noch ein gesichtswahrendes Ausstiegsszenario. Der „böse Russe“ kommt dabei nicht ungelegen….

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