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LESERBRIEF – Heutige Medizin teilweise in einer Sackgasse

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Betrifft: Podiumsdiskussion der ProDG „Wie können wir das Gesundheitssystem entlasten?“, 27.11.2025 im Kloster Heidberg.

Diese Diskussion ist kläglich gescheitert. Auf dem Podium des noblen Klosters Heidberg waren eine Pflegedienstleiterin, zwei Ärzte, ein Krankenkassenvertreter und die Gesundheitsministerin Klinkenberg. Auf dem Podium fehlten die Patienten. Mindestens ein chronisch Kranker hätte auf dem Podium sein müssen, um seine Situation hier in der DG zu schildern. Die Diskussion wurde organisiert von José Grommes, ProDG-Abgeordneter im Parlament.

Diese Veranstaltung sollte wohl eher dazu dienen die ProDG und ihre ach so gute Gesundheitspolitik in ein rechtes Licht zu rücken. Die eigenen Fehler der letzten Jahre und den unkritischen Umgang mit medizinischen Empfehlungen wurden nicht analysiert.

Man betonte die guten Netzwerke wie z. B. für mentale Gesundheit… Die Ministerin betonte die Wichtigkeit der digitalen Patientenakte. Der Chefarzt des Eupener Krankenhaus warnte vor den Gefahren der übertriebenen Digitalisierung. Er beschrieb die digitale Patientenakte als Belastung im Klinikalltag. Außerdem warnte er vor Hackerangriffen auf die IT-Gesundheitsinfrastruktur. Im Ernstfall ist es nicht möglich, einfachste Röntgenaufnahmen zu machen.

Der Hausarzt in der Runde beklagte auch den hohen administrativen Aufwand für seine Praxis. Der Arbeitsbelastung sei auch so groß, weil die Menschen für kleine Sachen (einfache Erkältungen) zum Hausarzt gehen müssen, um eine Krankschreibung zu erhalten. Diese Zeit fehlt dann bei wirklich ernsthaften Erkrankungen. (Fachkräftemangel)

In der Diskussion wurden mehrfach die Begriffe Prävention falsch angewendet. Vorsorgeuntersuchungen sind nicht unbedingt, dass was ich persönlich unter Prävention verstehe. Als Beispiel. Die meisten Menschen haben in unseren Breiten viele zu niedrige Vitamin D-Werte. Diese Art von Präventionsmedizin nennt man orthumulekulare Medizin.

Die deutsche Sprache im Belgischen Medizinalltag: Es ist mittlerweile unheimlich schwierig, Termine bei den hiesigen Fachärztej zu bekommen. Auch Termine für MRT, Röntgen … sind nicht mehr zeitnah in der DG zu bekommen. Die Ministerin betonte immer wieder, wir bräuchten die komplette medizinische Versorgung in deutscher Sprache. Nur ist das nicht vielleicht eine teure Illusion, die nicht erfüllt werden kann?

Ein Kontrolltermin mit einem Jahr Wartezeit hilft meiner Ansicht nach niemanden. Da müssen einfach andere Lösungen her. Wenn es eben nicht anders geht, sollten die Menschen eben in Facharztpraxen oder Kliniken in anderen Teilen des Landes untersucht werden, wo eventuell noch freie Kapazitäten sind. Beim Transport zu den Terminen sollte geholfen werden. Für die Übersetzung vor Ort in der Wallonie oder in Flandern, gibt es bestimmt auch moderne Lösungen (KI)?

Die „Ostbelgienregelung“ kam bei den Zuschauerfragen nur am Rande zur Sprache. Die Regelung ist leider unausgegoren und problematisch. Man muss zu einem Ostbelgischen Facharzt gehen, Nur wo sitzen die Ostbelgischen Fachärzte? Diese Ärzte können nicht gegen die eigenen Krankenhäuser verordnen.

Ich hatte keine Verordnung bekommen bei zwei Fachärzten, obwohl die Behandlung in Belgien nicht möglich ist, wegen fehlender und falscher Medikamente für die Schilddrüse. Wer die deutschen Medikamente verordnet bekommt, wird keine Erstattung durch die Krankenkasse erhalten. Bei sehr teuren Medikamenten kann das für die meisten Haushalte ein Problem werden? Beim Verlassen des noblen Heidbergs ging ein älteres Ehepaar zum Parkplatz und war sehr unzufrieden mit dem Blabla. Wirkliche Lösungen gab es nicht.

Vom mündigen Menschen (Patienten) wurde leider nicht wirklich geredet. Denn der beste Arzt ist der Mensch selbst, der für sich die beste Lösung findet.

Meiner Ansicht nach ist die heutige Medizin teilweise in einer Sackgasse gelandet. Nicht alles, was heute verordnet wird, ist wirklich sinnvoll. Man übernimmt keine Verantwortung, indem man etwas, ohne es zu hinterfragen, vom „hohen Gesundheitsrat“ oder vom föderalen Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke (Agusta-Skandal) übernimmt. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ….

01.12.2025, Marita Eichten, Eimerscheid, 4760 Büllingen

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