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10 Personen wegen Verbreitung von Trans-Gerücht über Macrons Ehefrau Brigitte in Paris vor Gericht

01.04.2025, Frankreich, Paris: Brigitte Macron, Ehefrau des französischen Präsidenten, gestikuliert beim Besuch des Kindergartens Dussoubs mit der dänischen Königin. Foto: Teresa Suarez/EPA POOL via AP/dpa

Onlinemobbing gegen Brigitte Macron: Zehn Personen, denen vorgeworfen wird, das Gerücht verbreitet zu haben, die Frau des französischen Staatspräsidenten sei ein Mann oder eine Transgender-Frau, stehen in Paris vor Gericht.

Zehn Personen stehen in Paris wegen sexistischer Cyberbelästigung gegen Brigitte Macron vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, ein transphobes Gerücht über die Ehefrau des französischen Präsidenten verbreitet zu haben.

Dieser Fall, der aus einer international viral gegangenen Falschmeldung hervorgegangen ist, markiert eine beispiellose juristische Reaktion auf Verschwörungskampagnen im InternetZehn Personen stehen am Montag und Dienstag vor dem Strafgericht in Paris wegen sexistischer Cyberbelästigung gegen die Ehefrau des französischen Präsidenten, Brigitte Macron, die Ziel einer Falschmeldung war, die um die ganze Welt ging und behauptete, sie sei ein Mann oder eine Transgender-Frau.

26.05.2025, Vietnam, Hanoi: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte Macron posieren für Bilder im Präsidentenpalast in Hanoi, Vietnam. Foto: Nhac Nguyen/AFP Pool via AP/dpa

Diese juristische Reaktion in Frankreich, begleitet von einer Klage in den Vereinigten Staaten, erfolgt nach vier Jahren voller Kontroversen und Gerüchte, die immer weiter angeheizt wurden und von Verschwörungs- und rechtsextremen Netzwerken verbreitet wurden.

Acht Männer und zwei Frauen im Alter von 41 bis 60 Jahren stehen laut der Staatsanwaltschaft Paris im Verdacht, sich gegenüber Brigitte Macron mehrfach abfällig über ihr „Geschlecht” und ihre „Sexualität” geäußert und ihren Altersunterschied zu ihrem Ehemann mit „Pädophilie” gleichgesetzt zu haben.

Die transphobe Falschmeldung entstand unmittelbar nach der Wahl von Emmanuel Macron im Jahr 2017 und verbreitete sich insbesondere in den Vereinigten Staaten viral, wo das Präsidentenpaar diesen Sommer eine Verleumdungsklage gegen die Trump-nahe Podcasterin Candace Owens einreichte, die dem konservativen MAGA-Umfeld nahesteht (MAGA: Make America Great Again) und für ihre antisemitischen und pro-russischen Positionen bekannt ist.

10.05.2018, Aachen: Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte stehen nach der Verleihung des Karlspreises auf einer Tribüne hinter dem Rathaus. Foto: Ina Fassbender/dpa

Mehrere der in Paris wegen Cybermobbing verurteilten Personen hatten Beiträge der amerikanischen Influencerin mit Millionen von Followern in den sozialen Netzwerken geteilt, die auch Autorin einer Videoserie mit dem Titel „Becoming Brigitte” („Brigitte werden”) ist. Wie beispielsweise dieses abgewandelte Titelblatt des Time-Magazins, auf dem Brigitte Macron als „Mann des Jahres” erscheint, begleitet von dem Kommentar „Excellent”.

In einer weiteren Veröffentlichung berichtet einer der Angeklagten von „2.000 Personen“, die bereit seien, „in Amiens (der Stadt in Nordfrankreich, aus der das Ehepaar Macron stammt, Anm. d. Red.) von Tür zu Tür zu gehen, um Klarheit in der Affäre Brigitte zu schaffen“, und verspricht die Beteiligung amerikanischer Blogger.

Die Ermittlungen begannen nach einer Anzeige von Brigitte Macron am 27. August 2024 und führten zu mehreren Verhaftungswellen, insbesondere im Dezember 2024 und im Februar 2025.

Der von der AFP um eine Stellungnahme gebetene Anwalt von Brigitte Macron, Jean Ennochi, gab keine Antwort und wollte auch nicht sagen, ob die französische First Lady bei der Anhörung anwesend sein würde.

Unter den Angeklagten befindet sich der 41-jährige Werber Aurélien Poirson-Atlan, der in den sozialen Netzwerken unter dem Pseudonym „Zoé Sagan” bekannt ist und viele Follower hat. Sein inzwischen gesperrter X-Account war Gegenstand mehrerer Beschwerden und wird oft mit Verschwörungstheoretikern in Verbindung gebracht.

25.08.2019, Frankreich, Biarritz: Emmanuel Macron (r), Präsident von Frankreich, beobachtet seine Frau Brigitte, als sie Donald Trump, Präsident der USA, beim gemeinsamen Familienfoto im Rahmen des G7-Gipfels küsst. Foto: François Mori/AP/dpa

Die 51-jährige angebliche Journalistin und Whistleblowerin Delphine J., bekannt unter dem Pseudonym Amandine Roy, wird ebenfalls vor Gericht stehen. Sie trug maßgeblich dazu bei, das Gerücht zu verbreiten, dass Brigitte Macron, geborene Trogneux, nie existiert habe und dass ihr Bruder Jean-Michel diese Identität nach seiner Geschlechtsumwandlung angenommen habe. Delphine J. habe lediglich „auf aktuelle Ereignisse reagiert”, so ihre Anwältin Maud Marian, die hinzufügte, dass „keine direkte Nachricht an Frau Macron gerichtet worden sei”. Sie wurde im September 2024 in erster Instanz von der französischen Justiz wegen Verleumdung zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von mehreren Tausend Euro an Brigitte Macron und 5.000 Euro an Jean-Michel Trogneux verurteilt, wurde jedoch am 10. Juli dieses Jahres in der Berufungsinstanz freigesprochen. Frau Macron und ihr Bruder haben gegen dieses Urteil Revision eingelegt.

Den Angeklagten, darunter auch ein Politiker, ein Galerist und ein Lehrer, drohen bis zu zwei Jahre Haft. Mehrere Politikerinnen weltweit sind bereits Opfer transphober Fake News geworden, darunter die ehemalige First Lady der Vereinigten Staaten, Michelle Obama, die ehemalige US-Vizepräsidentin Kamala Harris und die ehemalige neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern. (cre)

4 Antworten auf “10 Personen wegen Verbreitung von Trans-Gerücht über Macrons Ehefrau Brigitte in Paris vor Gericht”

  1. Alfons van Compernolle

    Voor Gericht und anschliessend fùr eie etwas làngere Auszeit in einer Haftanstalt, wàre eine angemessene Strafe fùr solche Schwachkoepfe, diese sonst keinen wie auch immer gelegerten Anklang finden.

    • Hugo Egon Bernhard von Sinnen

      Hat die Frau nichts besseres zu tun, als Leute vor Gericht abzuzocken, die eventuell falsche Gerüchte verbreitet haben?
      Man steht in der Öffentlichkeit und darf schließlich auch, dem eigenen Mann vor laufenden Kameras, im Flugzeug eine Scheuern, aber Vermutungen äußern ist nicht erlaubt?

      • Markus Schneider

        @Hugo Egon Bernhard von Sinnen

        Lesen ist wohl nicht ihre Stärke?

        Das wurde nicht nur vermutet, es wurde behauptet.
        Für jemand, der es hier nicht wagt, seinen echten Namen zu nennen, schon dreist, zu dem Thema so eine Antwort zu verfassen.

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