Politik

Nach heftigen Protesten: Selenskyjs neues Gesetz stellt Korruptionsbekämpfer zufrieden

23.07.2025, Ukraine, Kiew: Teilnehmer halten Transparente während einer Demonstration gegen ein Gesetz, das auf die Korruptionsbekämpfung abzielt. Ein neues Gesetz, das die Unabhängigkeit von Antikorruptionsorganen beschränkt, hat in der Ukraine zu den größten Protesten seit Kriegsbeginn geführt. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

AKTUALISIERT – Nach zwei Tagen Protest lenkt der ukrainische Präsident Selenskyj ein und reicht einen Gesetzentwurf ein, der die Vollmachten der Korruptionsbekämpfer wiederherstellt. Spielt das Parlament mit?

Nach einer großen Protestwelle hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein neues Gesetz zur Wiederherstellung der Vollmachten und der Unabhängigkeit von Antikorruptionsbehörden im Parlament eingereicht. „Der Gesetzentwurf stellt alle prozessualen Vollmachten wieder her und garantiert die Unabhängigkeit vom Nationalen Antikorruptionsbüro (NABU) und der Spezialisierten Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (SAP)“, schrieben die beiden Behörden nach Bekanntwerden des Gesetzestextes auf ihren Telegramkanälen. NABU und SAP waren demnach an der Ausarbeitung des Gesetzentwurfs beteiligt.

22.07.2025, Ukraine, Kiew: Trotz geltenden Kriegsrechts demonstrieren Hunderte Ukrainer spontan gegen ein Gesetz, das die Unabhängigkeit von Organen zur Korruptionsbekämpfung beschränkt. Sie fordern von Präsident Selenskyj ein Veto. Foto: Andreas Stein/dpa

Ein Zeitpunkt der Abstimmung war zunächst nicht klar. Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk versprach bei Facebook, das Dokument in der nächsten Parlamentssitzung zur Abstimmung zu stellen. Abgeordneten zufolge ist die Oberste Rada allerdings erst einmal bis Mitte August in den Sommerferien.

Bei einer Verabschiedung der Novelle durch die Oberste Rada würde damit ein erst am Dienstag im Eilverfahren beschlossenes Gesetz korrigiert. Das umstrittene Gesetz hatte die beiden Organe faktisch der Generalstaatsanwaltschaft unterstellt. Daraufhin gab es landesweit Proteste mit Tausenden Teilnehmern, die eine Wiederherstellung der Vollmachten für NABU und SAP forderten.

Auch in der EU war die Gesetzesänderung auf Unverständnis gestoßen. Beide Behörden waren 2015 mit westlicher Hilfe gegründet worden, um die notorische Korruption vor allem bei hochrangigen Politikern und in der Verwaltung zu bekämpfen. Das osteuropäische Land gilt der Nichtregierungsorganisation Transparency International nach dennoch als eines der korruptesten Länder Europas. (dpa)

19 Antworten auf “Nach heftigen Protesten: Selenskyjs neues Gesetz stellt Korruptionsbekämpfer zufrieden”

  1. Robin Wood

    Die Ukraine war, ist und bleibt korrupt. Vielleicht erkennen jetzt einige den Charakter von Graf Koks.
    Aber wenn „das Gesetz den angestrebten Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union gefährdet“, umso besser.

  2. Waas? Die Ukraine korrupt wie eh und je?
    Wer hätte das denn nur wissen können? Ach ja ich weiß: JEDER wusste das!!

    Es ist nun mal jetzt eben offensichtlicher denn je, aber Hauptsache dieses Land verteidigt „unsere Demokratie“ und „unsere Werte“ – naja irgendwie stimmt es schon:
    „unsere Demokratie“: Nur was die Linken brüllen ist gut und richtig, alles andere ist voll nazi
    „unsere Werte“: Korruption und Bestechlichkeit! Siehe VdL und allgemein die EU

    Es ist nur noch zum kotzen! So langsam wird jedem klar, dass unsere Politiker dort Milliarden an Geld quasi in Treibsand gesetzt haben.

    Danke für gar nichts!

    • Peter S.

      In der Ukraine wird ein neues Gesetz vorgeschlagen, es gibt Befürworter und Gegner. Ein Teil der Gegner demonstriert dagegen, ohne am Demonstrieren gehindert zu werden. All dies zeigt, dass die Ukraine eine funktionierende Demokratie ist.

      In Russland werden Demonstranten sofort ins KZ gesteckt.

      Dies hindert die üblichen Verdächtigen aber nicht daran, mal wieder gegen die Ukraine zu hetzen.

        • @Marcel Scholzen Eimerscheid
          Nein, ist kein Hindernis.
          Aber je mehr Köpfe gegenseitig eingeschlagen werden, desto weniger müssen durchgefüttert werden….
          ..gilt aber nur, wenn die EU sich nicht einmischt.

      • Guido Scholzen

        @Richtig
        Vor über 1000 Jahren gab es noch keine Russen und Ukrainer im heutigen Sinne, es gab die Kiewer Rus. Ukrainische Nationalisten und ebenfalls Putins Imperialismus berufen sich auf diese epische Vergangenheit.
        Der Ursprung des Russentums ist Kiew, ebenso wie die der Ukrainer. Es war die Herrschaft, wo alle Ostslawen gewohnt haben, die Obrigkeit bestand aus der Fürstendynastie der Rjurikiden, die von Wikingern abstammten. Dann kamen die Mongolen (nachher die Tataren), unterbrachen die Herrschaft, bis die wieder Ende des Mittelalters aufgenommen wurde. Das politische, kulturelle und religiöse Zentrum hingegen verlagerte sich von Kiew nach Moskau, von wo aus eine Kolonialpolitik ausging, die auch die ehemaligen Gebiete um Kiew wieder 1654 (Perejaslawer Vertrag) unter seine Herrschaft brachte. Zu Anfang gewollt, nachher verhasst – woraus auch der derzeitige Konflikt entstand.
        Das kommt wohl in den besten Familien vor:
        „Beim Teilen der Güter, verändern sich die Gemüter.“
        Wenn die Ostslawen sich die Köpfe einschlagen wollen, ja dann müssen die das eben tuen.
        Resultat ? Unbekannt.

        • @Guido Scholzen
          24/07/2025 13:13

          „Wenn die Ostslawen sich die Köpfe einschlagen wollen, ja dann müssen die das eben tuen.“

          Stimmt zu 100 % – dann soll man sie machen lassen.
          Resultat interessiert nur, wenn man eine Seite unterstützt.

  3. Peter S.

    Es ging Selenskyj vor allem darum, die Antikorruptionsbehörde vor russischem Einfluss zu schützen. Die nützlichen Idioten in unseren Medien haben das dann so dargestellt, als ginge es darum, die Korruptionsbekämpfung zu schwächen.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern