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Zweifel an Trumps Wirtschaftspolitik treiben den Goldpreis auf neues Rekordhoch von 3.500 US-Dollar

Frisch gegossene Goldbarren werden gezeigt, die einen Feingoldgehalt von 99,99 Prozent haben (obere Reihe 1 Kilogramm je Stück, mittlere Reihe 500 Gramm je Stück, untere Reihe 250 Gramm je Stück). Foto: Uli Deck/dpa/dpa-tmn

Die jüngsten Attacken des US-Präsidenten gegen seinen Notenbankchef sorgen Anleger. Gold empfinden viele als sicheren Hafen. Das zeigt sich immer deutlicher im Preis des Edelmetalls. Der Goldpreis ist an den internationalen Finanzmärkten vor allem wegen der erratischen US-Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump auf ein Rekordhoch gestiegen.

Am Dienstagmorgen kostete eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) erstmals in der Geschichte 3.500 US-Dollar. Das ist ein Plus von mehr als zwei Prozent im Vergleich zum Vorabend. Am Montag hatte der Goldpreis knapp drei Prozent zugelegt.

Ein Grund für die jüngsten Gewinne ist eine neue Attacke von US-Präsident Donald Trump auf US-Notenbankchef Jerome Powell. Trump forderte abermals eine Zinssenkung von der Fed und bezeichnete Powell als „Mr. Zu Spät“ sowie einen „großen Loser“.

Quelle: Goldpreis.de

Powell will die Zinsen wegen Inflationsrisiken nach Trumps Zoll-Rundumschlag vorerst nicht senken. Ökonomen warnen zugleich, dass eine Folge des von Trump losgetretenen internationalen Handelskonflikts ein langsameres Wirtschaftswachstum oder gar eine Rezession in den USA sein können.

Niedrigere Zinsen könnten unterdessen die Inflation beschleunigen. Trump behauptete, es gebe derzeit so gut wie keine Inflation und das Ausbleiben einer Zinssenkung könne die Wirtschaft abbremsen. Allerdings waren die US-Verbraucherpreise im März im Jahresvergleich um 2,4 Prozent gestiegen.

Experten befürchten zudem einen Inflationsschub, falls Unternehmen die höheren Kosten durch Trumps Zölle an die Verbraucher weiterreichen sollten. Mit „Mr. Zu Spät“ spielte Trump unterdessen auf Kritik an, Powell habe beim Preisanstieg in der Corona-Pandemie zu lange mit Zinserhöhungen gewartet.

Der Goldpreis hatte im April wegen der aggressiven US-Zollpolitik und der Furcht vor einer weltweiten Rezession weiter zugelegt. Seit Ende März stieg er fast zwölf Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf zog der Kurs um rund ein Drittel an, nachdem sich Gold 2024 um 27 Prozent verteuert hatte. (dpa)

10 Antworten auf “Zweifel an Trumps Wirtschaftspolitik treiben den Goldpreis auf neues Rekordhoch von 3.500 US-Dollar”

  1. Das ganze Buchgeld in den verschiedenen Finanzanlagen scheint Angst zu haben vor einem Zusammenbruch des Geldsystems und ist dabei, sich einen Weg zu bahnen in die wirklichen Sachgüter.

    Hier eine kleine Verdeutlichung des Problems (alle Angaben ohne Gewähr, bei Fehlern bitte mitteilen):

    Alle Sachgüter dieser Erde haben einen Wert von 550 000 Milliarden Euro, dazu gehören: private Immobilien (315 000 Milliarden Euro), kommerzielle Immobilien (40 000 Milliarden Euro), Land (20 000 Milliarden Euro), Wälder (4 000 Milliarden Euro), Infrastruktur (100 000 Milliarden Euro) und Rohstoffe (70 000 Milliarden Euro).

    Alle Finanzanlagen dieser Erde haben einen Wert von 855 000 Milliarden Euro, dazu gehören: Aktien (115 000 Milliarden Euro), Anleihen (140 000 Milliarden Euro), Derivate (600 000 Milliarden Euro).

    Der Wert des gesamten Goldes der Welt beträgt 2 000 Milliarden Euro.

    Man sieht also, dass wenn nur ein kleiner Teil der weltweiten Finanzanlagen in Gold umschichtet, es noch ein gigantisches Potential nach oben gibt.

    Nur mal so zur Verdeutlichung.

    Wenn man die Zahlen betrachtet, sieht man auch, wie das Finanzsystem so einen großen Teil unserer Wertschöpfung abgreifen kann. Wenn man nah am Kapital sitzt, kann man quasi Reichtum erzeugen ohne Arbeit. Das sollte jeden Arbeiter eigentlich zur Weißglut bringen, versteht nur zum Glück keiner, da solche Zusammenhänge kompliziert sind und auch wenig unterrichtet werden (aus verständlichem Grund).

  2. Der Alte

    Der Goldpreis drückt ja, im umgekehrten Verhältnis, den Wert des Fiat-Geldes (EURO, USD, usw.) aus. Dabei ist Gold der gewissermaßen ewige allgemeine Standard der Aufbewahrung der Kaufkraft für die Zukunft.
    In früheren Zeiten stand ja der Geldschein für ein Recht eine gewisse Menge an Gold vom Herrscher (heute von der Zentralbank) ausgehändigt zu bekommen. Dieses Recht wurde in von den USA aufgehoben, teilweise in 1933 (Roosevelt) und dann ganz in 1971 (Nixon), mit weltweiter Nachamung
    Streng genommen wird also Gold nicht teurer sondern es sinkt der Wert, den die Bürger dem Geldschein zugestehen.
    Dass dabei unruhige Zeiten, wie wir sie zur Zeit erleben dem Wert des Geldscheines nicht zuträglich ist dürfte unbestreitbar sein.
    Allerdings liegt m.E. das Problem nicht nur beim US-Präsidenten. Seit Jahrzehnten drucken alle unsere politischen Systeme Geld (das ja praktischer Weise nur noch eine Abfolge von „0“ und „1“ im Speicher eines Computers ist) ohne dass es dafür Gegenwerte gibt, die erwirtschaftet werden. Jüngstes Beispiel sind dabei die Schulden zur Finanzierung der Wiederbewaffnung (und wohl auch der explodierenden sog. Sozialkosten), vorher waren es die Schulden zur Finanzierung der Corona-Lookdowns, noch früher waren es die Schulden zur Finanzierung der allgemeinen öffentlichen Haushalte (also quasi der mittelbare „Kauf von Lebensmittel auf Kredit“). Dies alles, zusammen mit Käufen von Gold seitens der Zentralbanken der aufstrebenden Nationen führt, so steht zu befürchten, zu einer Geldentwertung die sich gewaschen hat, denn: there no free lunch.

    • Seit Jahrzehnten drucken alle unsere politischen Systeme Geld, ohne dass es dafür Gegenwerte gibt, die erwirtschaftet werden, meint @der Alte. Aber das ist zum großen Teil nicht der Fall. Millionen von Menschen sind zu Eigentum gekommen, weil die Bank ihnen Kredite aus dem Nichts gewährte. Abbezahlt wurden diese Kredite aber mit erwirtschafteten Geld. Es entstand als aus dem Nichts millionenfach ein Mehrwert, der zudem seinen Wert erhält.

      • Der Alte

        Stimmt für den einzelnen Bürger oder die einzelne Firma. Nicht aber für Volkswirtschaften. Da würde es stimmen, wenn das zusätzlich geschaffene/gedruckte Geld in Infrastruktur angelegt würde (wie das Beispiel Wohneigentum). Leider ist dies nicht der Fall. Es werden direkt (z.B. Bewaffnung) oder indirekt (z.B. Sozialkosten, Beamtengehälter und -pensionen) in großer Mehrheit Konsumausgaben finanziert.

  3. In der Geldpolitik geht es um nichts anderes als Wirtschaftswachstum. Die Börsen reagieren sofort negativ, wenn zum Beispiel durch Zölle ein Handelskrieg entsteht. Für Unternehmer ist das Gift, weil sie keine Planungssicherheit haben. Und Planung ist nun eben mal alles, denn man muss die Dinge verkaufen, die man erzeugt. Wachstum ist und bleibt der wichtigste Faktor, um die Lebensqualität zu erhalten oder zu steigern. Trump braucht noch eine Weile, um dieses einfache Prinzip zu verstehen.

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