Nachrichten

„Gaza eine Schande für die ganze Menschheit“: Rede von König Philippe zum 21. Juli

König Philippe von Belgien steht im Königlichen Palast in Brüssel. Foto: Eric Lalmand/Pool Belga/AP/dpa

Am Vorabend des Nationalfeiertags am 21. Juli hat König Philippe seine traditionelle Rede an das belgische Volk gehalten. Im Mittelpunkt standen, wie zu erwarten, internationale Frage und die sich häufenden Konflikte in aller Welt.

König Philippe hat in seiner Rede zum 21. Juli Stellung zum Konflikt im Nahen Osten bezogen. Er verurteilt „die schweren humanitären Missbräuche in Gaza” und bezeichnet sie als „Schande für die ganze Menschheit”. Seiner Meinung nach verdienen auch die nationalen Probleme unsere ganze Aufmerksamkeit. Der König forderte die Region Brüssel-Hauptstadt auf, dringend eine neue Regierung zu bilden.

20.07.2025, Palästinensische Gebiete, Gaza-Stadt: Palästinenser trauern, nachdem sie im Shifa-Krankenhaus die Leichen derjenigen getragen haben, die bei dem Versuch getötet wurden, Hilfsgütertransporter zu erreichen, die über den israelischen Grenzübergang Zikim in den nördlichen Gazastreifen einfuhren. Foto: Jehad Alshrafi/AP/dpa

Die kürzer als üblich formulierte königliche Ansprache wies auf die Bedeutung des Völkerrechts hin, das „jahrzehntelang der Grundpfeiler der Staaten“ gewesen sei.

„Die Welt erlebt eine Zunahme von Konflikten, von denen man glaubte, sie gehörten einer vergangenen Epoche an. In diesem Zusammenhang entscheidet sich Europa weiterhin für Zusammenarbeit und nicht für Konfrontation“, sagte er und hob die Entwicklungen im digitalen Bereich, die Stärkung der Streitkräfte und den Kampf gegen den Klimawandel als Beispiele für Bereiche hervor, in denen die Europäische Union einen Mehrwert schaffe.

Für König Philippe müsste Europa jedoch „seine Führungsrolle stärker behaupten und sich als Bollwerk und zuverlässige Alternative zu den brutalen Machtverhältnissen, die wir heute erleben, etablieren, indem es seinen Werten von Demokratie, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit treu bleibe.

Der König zeigte sich „erschüttert“ von der Friedensbotschaft, die ihm vor zwei Wochen zwei Väter, einer aus Israel und einer aus Palästina, überbrachten, die nach dem Verlust ihres Kindes jegliche Rachegedanken aufgegeben hatten. „Diese Väter erinnern uns daran, dass es über die politische Dimension hinaus immer um die Menschenwürde geht.“

21.07.2023, Belgien, Brüssel: König Philippe winkt während der Militär- und Zivilparade am belgischen Nationalfeiertag 2023. Foto: Nicolas Maeterlinck/Belga/dpa

Das Staatsoberhaupt bezeichnete die aktuelle Situation im Gazastreifen, die „schon viel zu lange andauert“, als „Schande für die ganze Menschheit“ und schloss sich „allen denen an, die die schweren humanitären Missstände in Gaza anprangern“, wo Unschuldige hungern und unter Bomben sterben, erstickt in ihrer Enklave. „Wir unterstützen den Aufruf des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, diese unhaltbare Krise unverzüglich zu beenden“, betonte er.

Der Souverän hielt es auch für „unerlässlich, die Ukrainer, die für ihre Souveränität kämpfen und damit auch unsere verteidigen, weiterhin entschlossen zu unterstützen“.

Sicherlich „können unsere internen Anliegen angesichts der Gewalt und Unruhen, die weltweit herrschen, lächerlich erscheinen. Aber nichts ist weniger wahr. Sie verdienen unsere ganze Aufmerksamkeit und die unserer gewählten Vertreter. Sie müssen mit Nachdruck angegangen werden, weil sie direkte Auswirkungen auf die Bürger haben“, schloss er und verwies „insbesondere“ auf die Dringlichkeit, dass in der Region Brüssel eine neue Regierung „endlich ihre Arbeit aufnimmt“. (cre)

3 Antworten auf “„Gaza eine Schande für die ganze Menschheit“: Rede von König Philippe zum 21. Juli”

    • Hugo Egon Bernhard von Sinnen

      …. In diesem Zusammenhang entscheidet sich Europa weiterhin für Zusammenarbeit und nicht für Konfrontation…

      Aha😳. In einem Atemzug, wird die Stärkung der Streitkräfte betont?
      Gibt es die Stärkung der Streitkräfte gratis?
      Ob der König etwas verpasst hat?

      https://ostbelgiendirekt.be/eu-budget-zwei-billionen-420247

      Des weiteren… sicherlich können unsere internen Anliegen angesichts der Gewalt und Unruhen als lächerlich erscheinen…
      weshalb erscheinen? man bekommt immer das was man sät.

      Positiv bewerten kann man die Aussage des Königs, dass er die Situation im Gazastreifen (als Schande für die Menschheit) bezeichnet.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern