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Faktencheck: Sind Vegetarier Klimaretter?

Weltweit soll es eine Milliarde Vegetarier geben. Foto: Shutterstock

Immer mehr Menschen verzichten auf Fleisch. Weltweit soll es heute eine Milliarde Vegetarier geben. Ihren Lebensstil würdigt der Welt-Vegetariertag am 1. Oktober – und das seit 1977. Wer kein Fleisch isst, lebt umweltbewusster, heißt es. Sind Vegetarier Klimaretter?

Wie verträgt sich der Fleischkonsum mit dem Klima? Ein Faktencheck der Deutschen Presse-Agentur (dpa):

BEHAUPTUNG: Vegetarier ernähren sich klimabewusst.

BEWERTUNG: Stimmt nur teilweise, denn auch manch fleischloses Produkt verursacht hohe Treibhausgas-Emissionen.

FAKTEN: Die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch verursacht im Schnitt mehr als 15 Kilogramm Treibhausgas-Emissionen, bei Obst oder Gemüse sind es laut Umweltbundesamt (UBA) weniger als ein Kilogramm. Wer weniger Fleisch isst, spart also erst einmal Emissionen. Hinzu kommt, dass der Futtermittelanbau – etwa von Soja in Südamerika – viel Fläche benötigt, für die zum Teil wertvoller Regenwald abgeholzt wird. Die Regenwälder der Erde stabilisieren als gigantische CO2-Speicher unser Klima.

Kisten mit Gemüse und Obst werden bei der Internationalen Grünen Woche an einem Stand ausgestellt. Foto: Christoph Soeder/dpa

Doch mit weniger Fleisch essen allein ist es nicht getan. Entscheidend sei die Reduzierung tierischer Lebensmittel insgesamt, erklärt Michael Bilharz vom UBA. Denn auch Milchprodukte, insbesondere Butter oder Käse, sorgen wegen der Rinderhaltung für hohe Treibhausgas-Emissionen: Laut einem Umweltgutachten sind es bei der Herstellung von einem Kilogramm Butter bei konventioneller Tierhaltung 23,7 Kilogramm Treibhausgasemissionen und bei einem Kilo Käse 8,5 Kilo. Bilharz sagt deshalb: „Nur Fleisch durch Käse oder Sahne zu ersetzen, bringt für das Klima nichts.“

Die Fleischproduktion trägt aber nicht nur durch den Flächenverbrauch zum Klimawandel bei. Wiederkäuer wie Rinder stoßen Methangas aus – ein Treibhausgas, das wesentlich stärker auf das Klima wirkt als CO2.

BEHAUPTUNG: Wer einmal pro Woche auf Fleisch verzichtet, bewirkt gar nichts.

BEWERTUNG: Zumindest nicht besonders viel.

FAKTEN: Würde ein Mensch ein Mal auf einen Hamburger mit 100-Gramm-Fleischbulette (2,11 Kilogramm Treibhausgase) verzichten und stattdessen Spaghetti mit Tomatensoße (0,63 Kilogramm) essen, ergäbe sich eine Ersparnis von 1,48 Kilogramm Emissionen, rechnet Tanja Dräger de Teran vom WWF vor.

In einer Holzkiste liegen Gemüse und Obst, wie Möhren, Kartoffeln, Zwiebeln, Äpfeln und ein Weißkohl. Foto: Patrick Pleul/zb/dpa

Würden einmal wöchentlich Spaghetti statt Burger auf den Tisch kommen, würde man im Jahr fast 77 Kilogramm Treibhausgase pro Person einsparen. Zum Vergleich: Der CO2-Fußabdruck pro Kopf und Jahr in Deutschland liegt bei 11,6 Tonnen. Experten zufolge müsste der Fleischkonsum insgesamt drastisch sinken, um die angepeilten Klimaziele zu erreichen.

BEHAUPTUNG: Kinder können auf Fleisch verzichten.

BEWERTUNG: Das stimmt unter bestimmten Bedingungen.

FAKTEN: Der Nährstoffbedarf von Kindern und Jugendlichen kann durch eine „ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung überwiegend“ gedeckt werden, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Allerdings sei das Risiko einer Mangelernährung aufgrund des höheren Nährstoffbedarfs bei Heranwachsenden größer als bei Erwachsenen. Deshalb müsse man auf eine ausreichende Zufuhr der Nährstoffe besonders achten. Insgesamt setze eine vegetarische Ernährung im Kindesalter einen hohen Informationsstand der Eltern und Jugendlichen voraus, heißt es.

Wenn Kinder Fleisch essen, sei eine ausgewogene Ernährung einfacher, sagt auch UBA-Experte Bilharz. „Einfach das Fleisch weglassen und weiter wie bisher essen, geht nicht.“ (dpa)

34 Antworten auf “Faktencheck: Sind Vegetarier Klimaretter?”

    • Milch bedingt das Gebären von Jungtieren, die der Mutter sofort entrissen werden ( Kälber dürfen gesetzlich nicht beo der Mutter trinken, die Milch liefern soll). Diese Jungtiere landen, wenn männlich, in der Fleischindustrie – sie sind Abfall der Milchproduktion.
      Diverse Käsesorten bedingen Lab, gewonnen aus Kälbermagen.
      Da nur weibliche Hühner Eier legen können, weden männliche nach dem Schlüpfen entsorgt. Die extreme Legeleistung von Hühnern lässt sie Osteoporose entwickeln. Sie weden nach 1.5 Jahren liquidiert und durch Jungjühner ersetzt.
      …. das ist Vegetarismus – tierfreundlich?
      Go vegan!

  1. peter Müller

    Unsere Kinder Enkelkinder ohne Gyros, Pizza und Hamburger. Wer es glaubt wird selig.
    Und ausserdem sind in den Produkten auch gesunde Sachen vorhanden. Tomaten ,Gurken, Pilze, ,Tomatensosse,Salat und vieles mehr.

  2. Guido Scholzen

    überschrift: „Sind Vegetarier Klimaretter?“

    hier ist eine gegenargumentation erlaubt:
    wenn vegetarier wirklich durch ihr essverhalten klimaschutz betreiben würden, warum werden dann nicht alle klimaschützer von anfang dazu verdonnert, sich vegetarisch oder gar vegansich zu ernähren?
    klimaschützer sind eben nur öko-ideologische maulaffen.

    aber wie steht schon in der bibel: „an ihren früchten werdet ihr sie erkennen“
    marxistisches unkraut hat noch niemanden sattbekommen, auch nicht in grüner farbe, ausser diejenigen, die dieses unkraut gesät haben.

  3. Fakten mit Herrn Bilharz…. na ja. Im Text ist mal von Tonnen und mal von kg zu lesen

    Hier weitere Fakten und Daten vom UBA:
    CO2 Ausstoß pro BRD Bürger und Jahr: 11600kg!!
    CO2 Ausstoß pro Kilo Fleisch im Durchschnitt der verschiedenen verzehrten Sorten (BRD): 5,5kg
    CO2 Ausstoß pro Jahr durch Fleischverzehr im Durchschnitt pro Kopf: 324kg
    CO2 Ausstoß 1 x nach Malle fliegen : 1000kg (Palma ist nicht weit weg, der Flughafen an sich, der Weg dorthin und z.B die Herstellung des Fluggeräts fehlen noch….. )
    CO2 Ausstoß 1 x Tank leeren Diesel Auto (60l * 2.7): 162kg (ohne Herstellung, Reifen, usw)

    Dabei wird dann nicht erwähnt das für diese Berechnung davon ausgegangen wird das Futtermittel importiert werden, somit sieht das je nach Herkunft, Züchtung und Nutzung besser aus-> die 5.5Kg müssten nach unten korrigiert werden für die Fälle….
    Aber auch egal denn:
    Das Fleisch macht also +- 2.7% des CO2 Ausstosses im Durchschnitt pro Bundesbürger aus !!!
    Eine Halbierung des Fleischkonsums in BRD würde um 1.1% helfen das „Klimaziel“ zu erreichen…..
    Juhu dann rettet die Welt, dümmer geht nimmer….. die Tante möchte 1.xxx kg sparen bei einer Mahlzeit…. 0.01%
    Man kann sich „keine Macht“ anschliessen: hirnrissig

    • Hirnrissig

      Dann gibt’s nur eine Schlussfolgerung und die ist schon lange bekannt.
      Es gibt zu viele Menschen auf unserem Planeten.
      Wird nicht mehr lange dauern, bis einer ,dank Dauerhype der Medien, von den bald herrschenden Ököparteihirnlosen auf die Idee kommt eine Ein-Kind-Regel einzführen, wie es sie in China gab.
      Damit wären dann bald alle Klimaprobleme gelöst.
      Weniger Menschen = weniger Autos = Weniger Zimmer/kleinere Häuser = Weniger Licht,Wasser,Strom = Weniger Nahrung = …………….. Juhu gerettet.
      Strafsteuer statt Kindergeld und der Laden läuft.

      Wenn man so drüber nachdenkt, vielleicht ist das der Hintergedanke dabei, dass die Ökös durch punktuelle Rettungen immer mehr Menschen motivieren übers Mittelmeer zu uns zu flüchten.

      • Weniger Kinder! Das ist ein Vorschlag! Gleichzeitig halbieren wir dann die Renten, die können wir uns ohne Kinder eh auch nicht leisten. Das hat dann denn Nebeneffekt, das wir dann bald auch weniger Alte haben. Diese Maßnahme wirkt doppelt und langfristig.

  4. Jockel F.

    Ganz ehrlich, Herr Cremer, es wird langweilig. Hier und da ein Klimabröckchen hin werfen, damit wir uns drum balgen, das ist ja ganz witzig. Aber inzwischen sind wir doch alle satt gefressen.

      • Jockel F.

        Ich wollte mich doch nicht in Ihre Themenauswahl einmischen. Lediglich wollte ich anregen, das Ganze etwas breiter zu gestalten: Belgische Innenpolitik zum Beispiel. Irgendwann sind Greta, Lambertz und Paasch doch auch tot gekötscht.

        • Guido Scholzen

          wenn man sich die tagesschau ansieht (wer tut das noch?), da wird jeden tag über klima und energiewende „berichtet“. (ist natürlich alles propaganda.)
          also darf ostbelgiendirekt das auch.
          aber zugegeben, regionale themen kommen zu kurz. bsp. kommunale anliegen.

          • keine Macht der Presse

            :“wenn man sich die tagesschau ansieht (wer tut das noch?), da wird jeden tag über klima und energiewende „berichtet“. (ist natürlich alles propaganda.)
            also darf ostbelgiendirekt das auch.“

            Gleichschaltung der Medien hatten wir schon mal. Massenwahn auch.
            Damals wie heute waren :“ Alle berichten darüber und Sie brauchen es ja nicht zu lesen“ gut für die Auflage aber keine Argumente.
            Warum explodiert Tihange in den Medien eigentlich seit Wochen nicht mehr?
            Nicht mehr groß genug ?
            Heute retten wir Deutschland und morgen die ganze Welt ?

            Wollt ihr eine grüne Diktatur?
            Aufwachen!

  5. Ich finde es immer wieder spannend wie man kompliziere Dinge vereinfachen kann: Es gibt nur ein Fleisch und nur ein Gemüse und nur eine Art und Weise es zu produzieren! Folglich eine ganz einfache Rechnung…

  6. Denken die Vegetarier und Veganer überhaupt daran ,wo ihre Sojabohnen herkommen?
    Sie kommen meistens aus Südamerika,wegen dem Zeug das niemand braucht,word der Regenwald abgeholzt.Zum Beispiel für Tofu.Sojaburger,Sojaschnitzel,…

    • 80 % der weltweiten Sojaernte und alles genmanipulierte Soja, wird an Tiere verfpttert – Fleischesser sei Dank! Unser Soja wird in der Schwriz, in Deutschland, Italien, Österreich angebaut – bio… ( Ernährungsberatetin, vegan lebend)
      Bei Ihnen wäre ein Update fällig ….

    • Wer keine Sklaven hält, keine Kinder missbraucht, keine Schafenster einschlägt ist oke. Aber er soll jene in Ruhe lassen, denen ebendieses halt Spass macht. … Egal wieviele übergüllte Blden, brennende Regenwälder, gequälte Tiere, hungernde Menschen – ich will mein Schnitzel…

      • Ja, ein Update wäre für Sie mal fällig, aber Ideologen lassen sich nur schwer Updaten. Wenn alle so wie Sie agieren würden, es gäbe viel mehr hungernde Menschen, u der Regenwald hat mal gar nichts damit zu tun… bitte Update laden

      • @Marina K.
        Nach Eva’s Kommentar versteht man gut was Sie mit Ihrem Kommentar : „Allerdings sollte man andere, die das nicht wollen, nicht verurteilen und von oben herab beurteilen.“ meinten.

        Danke Eva.
        NB: Auszug aus einer Fachzeitschrift „Doch dann erweiterte der Frühmensch seine Ernährung um Fleisch – und das trug zu dem rasanten Wachstum des menschlichen Großhirns bei.“
        Das Großhirn (Telencephalon) ist der größte und am höchsten entwickelte Teil des Gehirns.

        Jetzt kann ich auch die wirren Ideen der Ökös nachvollziehen :-)

  7. meinemeinungdazu

    Als Veganer glauben, gesund zu leben und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Klimaverbesserung zu leisten. Paralellel dazu dann fehlende Baustoffe des Körpers mit chemisch/künstlich hergestellten Präparaten ersetzen. Gewisse Leute belügen sich gerne selbst, merken es aber noch nicht mal.

  8. Peer van Daalen

    Jetzt wollen die uns auch noch das essen von guter Butter vermiesen.

    https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/lebensstil/echte-butter-ist-kein-nahrungsmittel-sondern-ein-genuss/

    Darauf eine Butterstulle mit echter belgischer Rahmbutter von Marc Guiselin mit zwei Scheiben Rinder-Carpaccio drauf (vielleicht auch drei) … Natürlich von ALDI (ausnahmsweise mal von ALDI-Nord in Belgien…) !

    Oder eine Stulle mit Butter von Plaquette Beurre mit Tatar vom Charolais Rind (die stehen hinter meinem Grundstück auf der Wiese und glotzen glücklich vor sich hin) https://pbs.twimg.com/media/Dcb17_IXUAEEViy.jpg .

  9. Marina K.

    Eine wirklich ernst gemeinte Frage von mir:
    Stillen Veganerinen eigentlich ihr Babys?
    Wäre ja widersprüchlich, da diese Ideologie jegliche tierische Nahrung verbietet.
    Der Mensch gehört zur Gattung der Säugetiere…also?!

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