Politik

Katalonien macht Angst: Bricht Spanien „ein ganzes Finnland“ weg?

Eine Kundgebung für die Unabhängigkeit Kataloniens am 11. September 2017, dem katalanischen Feiertag. Foto: Shutterstock

Eine Loslösung Kataloniens von Spanien würde für die Wirtschaft des EU-Landes schlimme Folgen haben. Viele Katalanen sind aber überzeugt, dass sie ohne Madrid besser leben würden. Der Countdown zum umstrittenen Referendum über die Unabhängigkeit am Sonntag, dem 1. Oktober, in Katalonien macht vielen Menschen große Sorgen. Auch die Wirtschaft zittert.

Im Falle einer Loslösung der Region würde Spanien auf einen Schlag knapp ein Fünftel seines Bruttoinlandsprodukts verlieren. Gut 220 Milliarden Euro. Oder wie manche sagen: „Ein ganzes Finnland“.

Eine ältere Frau hält am 24.09.2017 in Arenys de Munt (Spanien) vor dem Rathaus die „Estelada“, die Flagge der Unabhängigkeitsbewegung, in der Hand. Foto: Carola Frentzen/dpa

Aber auch für Katalonien hätte eine Trennung schlimme Folgen, meint Josep Bou. „Die katalanische Wirtschaft würde einen Kollaps erleben und um bis zu 20 Prozent einbrechen.“

Bou ist Präsident des Verbandes der katalanischen Unternehmer, die gegen die Abspaltung sind. Er spricht von einer bereits eingesetzten Firmenflucht. Die Unternehmenszahl sei in der Region 2016 wegen der instabilen Lage schon um 271 zurückgegangen.

Der Madrider Wirtschaftsminister Luis de Guindos, der die Katalanen vor einem „wirtschaftlichen Selbstmord“ warnt, schlägt mit einem konkreten Beispiel in die gleiche Kerbe. Er stehe in Verhandlungen mit einem Autohersteller, der sich in Katalonien niederlasse wolle, und könne aus erster Hand sagen, dass „solche Sachen nicht helfen“.

Erfolgsgeschichte von Seat bedroht

Apropos Auto: In Martorell bei Barcelona sitzt die Volkswagen-Tochter Seat. Das einstige VW-Sorgenkind macht inzwischen wieder gute Geschäfte. Mit knapp 8,6 Milliarden Euro wurden 2016 die höchsten Umsätze der Firmengeschichte erzielt.

Seat exportierte gut 80 Prozent seiner Produktion und ist mit einem Anteil von knapp drei Prozent ein Top-Exporteur der spanischen Industrie. Die Erfolgsstory wird nun von den Unabhängigkeitsbestrebungen bedroht.

Auf die Frage nach der politischen Situation räumte Firmenchef Luca de Meo dieser Tage ein, dass Seat „ein stabiles Umfeld“ benötige.

Ein unabhängiges Katalonien würde seine EU-Mitgliedschaft verlieren und müsste zunächst einen Antrag auf Aufnahme in die Gemeinschaft stellen, was Jahre dauern könnte.

Bei Verkäufen in EU-Ländern müssten die Katalanen bis dahin wohl Einfuhrzölle bezahlen. Im Autosektor seien das zehn Prozent, erinnerte de Guindos.

Ein Taxifahrer zeigt am 22.09.2017 mit einer „Estelada“-Flagge seine Unterstützung des geplanten Unabhängigkeitsreferendums am 01.10.2017. Foto: Emilio Morenatti/AP/dpa

Das Problem würde aber auch den Cava-Liebhaber treffen. Die überall sehr beliebten Produkte des Sektherstellers Freixenet würden nämlich deutlich teurer werden.

Aufsichtsratvorsitzender José Luis Bonet, der auch Präsident der spanischen Handelskammer ist, meinte sogar, eine Abspaltung der Region würde die katalanischen Firmen „an den Rand des Abgrunds“ treiben. Vor allem aber die kleinen und mittleren Unternehmen würden in Mitleidenschaft gezogen werden.

Aber auch bei den vielen großen katalanischen Unternehmen herrscht derzeit Ungewissheit. Bonet meint, die meisten Verantwortlichen bei den Firmen warteten derzeit bei Investitionen lieber ab.

Katalonien nimmt in Spanien vor allem in den Bereichen Industrie und Textil eine Spitzenrolle ein. Vier der sechs größten Bekleidungsfirmen des Landes (Mango, Desigual, Pepe Jeans und Tous) sitzen in der Region.

Auch im Tourismussektor ist Katalonien in Spanien führend. Die Region im Nordosten des Landes war voriges Jahr mit 17 Millionen ausländischen Gästen mit großem Vorsprung vor den Balearen (13 Mio) und den Kanaren (12 Mio) das beliebteste Reiseziel.

Schlimmere Folgen als der Terror

Tourismusminister Álvaro Nadal warnte erst diese Woche, eine Abspaltung würde schlimmere Auswirkungen als die jüngsten Terroranschläge von Barcelona haben. Katalonien würde plötzlich den Euro nicht mehr haben, „die Geldautomaten würden nicht mehr funktionieren“. Für Besucher, so Nadal, eine „verrückte Lage“.

Carlos Wienberg spricht von einer „explosiven Lage“. „Keiner weiß, was in den nächsten Tagen passieren wird“, sagt der deutsche Anwalt, der im Kreis deutschsprachiger Führungskräfte in Barcelona Vizepräsident ist.

Das von der Regionalregierung für den 1. Oktober angesetzte „verbindliche Referendum“ soll gegen den Widerstand der Zentralregierung und trotz eines Justizverbots durchgeführt werden.

Während eines Auftritts von Mitgliedern des „Castellers de Vilafranca“-Vereins beim Stadtfest „La Merce“ halten Demonstranten am 23.09.2017 in Barcelona einen Banner mit der Aufschrift „WE WANT TO VOTE“ (Wir wollen wählen) mit dem Hinweis auf das geplante Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien hoch. Foto: Matthias Oesterle/ZUMA Wire/dpa

Mit einer Unabhängigkeit rechne in der Region, die etwa so groß wie Nordrhein-Westfalen ist, „aber noch niemand ernsthaft“, betont Wienberg im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Das sei auch daran zu sehen, dass „die Zinsen für spanische Staatsschuldverschreibungen trotz der dramatischen Entwicklung in Katalonien auf ihrem historisch niedrigen Niveau verharren“.

Es gibt in Katalonien unter den gut 7,5 Millionen Einwohnern viele Gegner einer Loslösung, nach einigen Umfragen aber auch ebenso viele Befürworter.

„Madrid ens roba“, lautet das Credo dieser Menschen auf Katalanisch. „Madrid beklaut uns“.

In der Tat werden mit den katalanischen Steuern schwächere Region aufgepäppelt. Die Separatisten beklagen die hohen Transferleistungen, Madrid lehnt aber Gespräche über mehr Steuerautonomie – wie sie andere autonome Gemeinschaften wie das Baskenland oder Navarra genießen – ab.

Die pro-separatistischen Dörfer rund um Barcelona haben sich deshalb in ein Meer aus „Esteladas“ (die Flagge der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung) und Plakaten mit Protestparolen gegen die Zentralregierung verwandelt.

Recht auf demokratische Volksbefragung

„Wir sind die reichste Region im Land und müssen davon riesige Mengen an Madrid abtreten“, sagt Pipo Aymimi aus dem Örtchen Arenys de Munt, ein energischer Verfechter der Abspaltung Kataloniens. Die Bevölkerung wolle die Abstimmung um jeden Preis und werde sich ihr Recht auf eine demokratische Volksbefragung nicht verbieten lassen, sagt er kämpferisch.

Je näher der 1. Oktober rückt, desto mehr verhärten sich die Fronten. Es sei nicht abzusehen, ob die bislang friedlichen Proteste nicht in Gewalt umschlagen könnten, sollte der Druck aus Madrid zu groß werden, meint Wienberg.

Bei einer Zuspitzung der Lage könnten große internationale Firmen zwar rasch durch einen Beschluss von Gesellschafterversammlung oder Verwaltungsrat ihren Sitz aus Katalonien heraus verlegen, so der erfahrene Jurist. Anders sehe das aber natürlich bei den Produktionsstätten aus. (dpa)

37 Antworten auf “Katalonien macht Angst: Bricht Spanien „ein ganzes Finnland“ weg?”

  1. Pensionierter Bauer

    Es ist erstaunlich, auf der einen Seite erhalt der Schrei nach einer Welt mit offenen, mitunter sogar ohne Grenzen und auf der anderen Seite wird wieder Kleinstaaterei betrieben.
    Kommen viele Menschen mit der nicht mehr aufzuhaltenden Globalisierung nicht mehr klar oder was geht eigentlich ab ?

    • Was abgeht ist, dass viele meinen, durch ihre Zugehörigkeit zu größeren Staaten oder zur EU um einen guten Teil ihres Reichtums gebracht zu werden. Das ist keine Besonderheit von Brexiteers und Katalanen („Madrid beklaut uns“), das meinen auch Flamen, Schotten, Südtiroler usw. – ob zurecht oder zu unrecht, sei dahingestellt.

  2. Ekel Alfred

    @ Dax, genau so ist es, die EU ist am Ende….sie versucht aber mit aller Macht, den Menschen etwas aufzudrücken, was sie gar nicht wollen….
    @ Fritte Martha, Sie vergessen die Afrikaner….

  3. LosKotzos

    Bei einem Europa der Gemeinsamkeiten und das Streben jeder Dorfprovinz nach Autonomie
    gibt es in kurzer Zeit bald mehr Politiker wie Einwohner.
    Köstlich, oder?
    Wer bezahlt das?
    Keiner, die drucken wie die Irren.
    Unsere Enkel werden sich freuen.

    • Réalité

      LosKotzos! Diese Möchtegerne sind immer die Wahlgewinner! Ob Mehrheit oder Opposition! Beim „viel Geld verdienen“ verstehen die sich sogar überparteilich!
      Dann kommen so Sprüche, wie „in die Fresse“….war jedoch „gut gemeint“….im nachhinein!?
      Ob die noch denken und glauben, der Bürger merkte diesen Spockes nicht!?
      Pfui! Was sind das doch „RAFFKES“, und zwar im höchsten Grade!
      Die letzte BRD Wahl brachte es nochmals ins richtige Licht!
      Über andere herfahren, und grobe Worte gebrauchen, und danach….sich den Kuchen genüsslich und gierig aufteilen!
      Politik, eine der miesesten Branchen die es überhaupt gibt!
      Nicht alle….aber wohl die meisten!

  4. Zaungast

    „Was abgeht ist, dass viele meinen, durch ihre Zugehörigkeit zu größeren Staaten oder zur EU um einen guten Teil ihres Reichtums gebracht zu werden.“

    Wenn das denn als Prinzip gelten sollte, würde das bedeuten, dass nicht nur jedes Land,sondern jede Region, Provinz, Landkreis, Gemeinde, Stadt, Dorf, ja jeder Haushalt seinen „Reichtum“ für sich behalten dürfte.

    Dann würde unsere ganze Gesellschaft in lauter Egoismen zerbröseln und wir brauchen wir in der Tat noch viele Kleinstaaten.

    In dem Streit zwischen Katalonien und Restspanien (Katalonien ist schließlich immer noch ein Teil dieses Landes) geht es anscheinend immer noch um alte Reflexe aus der Geschichte (analog die Flamen mit dem 1. WK und den Befehlen auf Französisch), die Sprache spielt aber keine primäre Rolle.
    Es geht vor allem um den angeblichen Transfer von Steuergeldern an die Zentralregierung (analog siehe Flandern).

    Mit dem gleichen Argument könnte die Ile-de -France mit Paris sich von ärmeren Regionen wie die Ardèche lossagen, um ihren „Reichtum“ zu behalten. Die Westdeutschen könnten sich von dem ärmeren Osten trennen, so wie die Lega Nord in Italien den armen Süden abstoßen möchte.

    Da Europa aber ja für manche auf christlichen Fundamenten aufgebaut sein soll (die berühmten „christlich-abendländischen Grundwerte“), kann es nur logisch sein, dass im Sinne christlicher Nächstenliebe derjenige, der im Überfluss hat, mit dem teilt, der weniger oder nichts hat.

    Sonst können wir auch, das Prinzip zu Ende gedacht, unsere ganze Sozialgesetzgebung in den Wind schreiben. Jeder ist sich selbst der Nächste. Basta!

  5. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Diese Abstimmung ist nicht mehr als eine Willensbekundung. Eine Unabhängigkeit kann es nur im Einverständnis mit Spanien geben. Einseitig geht das nicht. Dann würde Katalonien international nicht anerkannt. Mal wieder so eine Geschichte von politischen Abenteuern ohne Realitätssinn.

    Ökonomisch gesehen ist das ganze totaler Wahnsinn. Katalonien müsste einen Teil der spanischen Staatsschulden übernehmen, dass wären 20 Prozent (Anteil Kataloniens am BIP Spaniens) von 1 232 Milliarden Euro, also 246,4 Milliarden Euro. Dazu kämen 73 Milliarden Schulden, die die Region jetzt schon hat (Quelle Wikipedia). Insgesamt also 319,4 Milliarden Euro. Und das bei einem BIP von 203 Milliarden Euro in 2015 (Quelle idescat.cat). Das wäre eine Verschuldung von 157,33 Prozent des BIP. Mehr als Spanien jetzt schon hat. Dazu kämen noch Rentenforderung und andere Zahlungsverpflichtungen gegenüber der EU und anderen internationalen Institutionen. Wieviel Steuereinahmen dem gegenüberstehen, weiß ich nicht. Ein schlechter Start für ein Land.

    • Den Ahlen

      Das ist doch alles kein Problem. Die Katalonen machen sich, wenn sie selber entscheiden können, selber zum Steuerparadies (ähnlich wie Lichtenstein, die Schweiz; Luxemburg …) und dann nehmen sie sich ganz einfach das Geld aus dem Ausland! Wir leben doch in der EU und da gehört das doch zum guten Ton, dass man den Nachbarn mit unlauteren steuerpraktiken fertig zu macht. Das ist nicht das, was ich mir wünsche, aber genau so könnte es enden! Die EU zerfällt in seine Bestandteile … aber statt sich zu fragen was schief läuft, was dazu führ das die Einheit bricht, diskutiert man lieber darüber wie gut oder schlecht es uns doch geht! Für mich ist das allerdings kein Drama, kein Grund in Panik zu geraten! Lasst sie alle laufen wo sie hin wollen! Aber man muss wissen, wie man darauf reagiert und gegebenenfalls vielleicht auch mal den Grund bei sich selber suchen.

      • Marcel Scholzen eimerscheid

        Theoretisch haben Sie Recht. Solange alles friedlich bleibt.

        Ich denke, dass es den Katalanen eher um mehr Autonomie geht, denn die Unterdrückung durch Spanien existiert nicht. Die Katalanen können ihre Sprache in öffentlichen Einrichtungen benutzen. Das sieht in Frankreich doch ganz anders aus. Dort wird in öffentlichen Einrichtungen nur Französisch benutzt.

  6. Berstein

    Je länger sich die französischsprachigen Belgier weigerten mit den Flamen zu einer Lösung zu kommen, je mehr Rechte hat der Norden des Landes erhalten.
    In Ostbelgien stellte man in den sechziger Jahren bescheidene Forderungen. Diese wurden verweigert und was haben wir heute.
    Darum sollte Spanien jetzt versuchen eine Einigung zu erreichen, auch dann wenn Spanien jetzt große Zugeständnisse machen muss. In einigen Jahren wird man viel mehr zugeben müssen.

  7. Zaungast

    „Das ist doch alles kein Problem. Die Katalonen machen sich, wenn sie selber entscheiden können, selber zum Steuerparadies.“

    Wenn es so einfach wäre. Realistisch gesehen:

    Das Problem der Staatsschuld hat Herr Scjholzen schon angesprochen. Die ratinganeturen würden dieses Gebilde schon am Tag nach der Sezession auf Ramschniveau setzen. Eine Kreditaufnahme dürfte da schwierig werden.

    Würde Katalonien sich einseitig für unabhängig erklären, wären sie erst mal raus aus der EU, ohne jeden Handelsvertrag.

    Um einen Beitrittsantrag stellen zu können, müssten es zuerst als Staat anerkannt werden. Das dürfte schon schwierig werden. Sodann müsste dieser Antrag verhandelt werden, was Jahre dauern würde. Außerdem müssten alle 27 Länder zustimmen. Das Veto von Spanien wäre gewiss, aber auch andere Ländern mit Minderheiten und separatistischen Tendenzen. Man braucht nur an Frankreich zu denken, das übrigens auch eine katalanische Minderheit hat, deer dann allerhand Ideen kommen könnten.

    Und die EU würde alles tun, um die Entstehung eines neuen Steuerparadieses zu erschweren.

    Kataloniens Wirtschaft beruht vor allem auf Barcelona, dessen Hafen in enger Verbindung zu Spanien steht. Dieses Hinterland würde schnell wegbrechen, vor allem, wenn Spanien dann allerlei Schikanen einführen würde.

    Im Agrarsektor dominiert der Weinanbau. Frankreich dürfte sehr froh darüber sein, den Katalanen bei der Einfuhr von Wein und Sekt (Cava) Knüppel zwischen die Beine werfen zu können.

    Und der Tourismus, eine andere bedeutende Einkunftsquelle? Sollten sich jetzt, was wahrscheinlich ist, Unruhen, Demonstrationen, gar Bombenattentate wie früher im Baskenland ereignen, würde der Tourist, dieses scheue Reh, dann eher nach Andalusien statt nach Barcelona fahren. Siehe Türkei, wo die Hotels reihenweise schließen.

    Ein anderes Problem wäre die Nationalität. Ein aus dem Landesinnern Zugewanderter könnte drauf pochen, die spanische Nationalität zu behalten, sei es nur aus Opportunitätsgründen. Katalonien hätte dann eine bedeutende Minderheit von Spaniern. Ein neues Konfliktpotenzial. Oder will man die dann mit Brachialgewalt „katalanisieren“?

    • Fritte Martha

      …..“ würde der Tourist, dieses scheue Reh….“

      Sie reden von Menschen, ja?

      Entlarvend, Ihre Wortwahl.

      Gehen Sie vielleicht auch jeden Sonntag zur Messe und lauschen dem Evangelium vom Barmherzigen Samariter? Und lästern nach der Messe über die ‚“Rudel auf freier Wildbahn“?

      • Zaungast

        Gute Antwort…
        Aber immerhin ist mein Vergleich schmeichelhaft. Bambi mit seinen Kulleraugen hat Generationen von Kindern begeistert.
        Der Gegensatz zu Ihrer Wortwahl ist offensichtlich.
        Nein, ich lästere hier nicht über Menschen.
        Übrigens sind Rehe Einzelgänger.

    • Den Ahlen

      Das ganze Szenario, dass sie hier beschreiben, wurde auch beim Brexit vorhergesagt. Es haben sich Dinge verändert, aber die große Katastrophe blieb aus. Und warum? Weil die Welt sich weiterdreht! Die Nachbarn und auch die Banken passen sich an die neuen Gegebenheiten an! Die Verhandlungen laufen, das wird auch hier nicht von heut auf morgen gehen. Die EU soll etwas verhindern? Die bekommen ihr eigenes Territorium noch nicht in den Griff (siehe Luxemburg)! Die Banken haben Macht. Aber sogar die haben schon mindestens 2 Mal, bei einem Staatsbankrott (also ein Bankrott, nicht das was man den Griechen aufzwingt) den Kürzeren gezogen! Unser Gesellschaftsmodell (Politik und Finanzen) ist marode und ich bin davon überzeugt, dass ein Bruch mit dem Alten schneller heilt als dieses ständige herumgeeiere unserer Volksvertreter.

  8. Ich weiß nicht, was dieser Unsinn soll! Ob Katalanen oder Flamen, beide sind alleine nicht überlebensfähig! Beide stünden im Falle einer „Unabhängigkeit“ ohne Währung da! Auch würde bei beiden die Wirtschaft sofort komplett zusammenbrechen! Oder glauben die Separatisten in den beiden Provinzen wirklich, dass es auch nur eine kleine Chance gäbe, als Flandern oder Katalonien der EU beizutreten? Die Chance dafür liegt bei genau 0%! Der sogenannte „Rat für Allgemeine Angelegenheiten“ der EU müsste dem Beitritt einstimmig zustimmen und das wird nie und nimmer passieren, weil in diesem Rat jedes EU- Land einen Vertreter hat! Es gibt in Europa viel zu viele nach Unabhängigkeit strebende Provinzen. Und genau deshalb werden viele Länder, z.B. Italien (Südtirol), Frankreich (Baskenland), Spanien (Katalonien, Baskenland) usw., schon aus Angst, dass ihnen dasselbe passiert unter keinen Umständen einem EU- Beitritt Kataloniens oder Flanderns zustimmen. Ohne EU- Zugehörigkeit wären Flandern oder Katalonien aber nur unbedeutende, isolierte Kleinststaaten auf der Weltkarte. Da beide Provinzen größtenteils auf ihre Exportwirtschaft, die überwiegend in andere EU-Staaten exportiert, angewiesen sind, hätte eine „Unabhängigkeit“ für beide katastrophale Folgen!

    • Zaungast

      Sehr richtig.

      Wenn nun jeder „Volksstamm“ oder jede Minderheit in Europa – vom Rest der Welt ganz zu schweigen – anfangen würde, einen eigenen Staat zu gründen, dann gute Nacht.

      Man muss nicht vergessen, dass es sehr wenige homogene Siedlungsgebiete gibt. In jedem dieser neuen Staaten würde es mindestens eine Minderheit geben, die revoltieren würde. das Resultat wären immer neue Konflikte.

      Kleinstaaterei wie im Mittelalter, das kann doch im 21 Jh. Nicht die Lösung sein, bei Weltkonzernen, deren Kapitalkraft das Budget vieler Kleinstaaten übersteigt, und Machtblöcken wie die USA, Russland und China.

      Gerade am Beispiel Kataloniens wird das deutlich. Wenn man dem katalanischen „Volk“ die Unabhängigkeit zugestehen wollte, was wäre dann mit den andern Regionen in Spanien (und Frankreich), in denen Katalanisch gesprochen wird, so die Balearen oder die Region um Valencia. Müsste da nicht ein „Großkatalanisches Reich“ her?

      Spanien hat ein halbes Dutzend Minderheitensprachen. Platz für viele neue Staatsgebilde.

      Die Liste der Minderheitensprachen in Europa ist ellenlang:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Regional-_und_Minderheitensprachen_in_Europa#Spanien

      Pikant: Für Belgien zählt Flämisch nicht zu den Minderheitensprachen, obschon die Flamen sich traditionell als benachteiligte Sprachminderheit sehen.

    • Den Ahlen

      Um „diesen Unsinn“ zu verstehen muss man Katalane sein, denke ich. Stellen Sie sich vor: Früher waren all diese Gruppen eigenständig! Dann schloss man sich zusammen (oder es war ein Herrscher, der darüber entschied). Wenn diese Einheit aber keinen Mehrwert bringt, was hält sie dann zusammen? Keine Währung? Dann strickt man sich eben eine! EU-Beitritt? WOZU – was ist das für eine Irrglaube, dass die Welt ohne EU nicht überlebensfähig wäre? Muss ich all die kleinen, unabhängigen Staaten außerhalb der EU aufzählen? Fangen wir an mit der Schweiz: liegt Mitten in der EU und handelt mit den Nachbarn und denen geht es mit ihrer Autonomie sehr viel besser als uns!

      • @ Den Ahlen

        Sie übersehen dabei aber das die Schweiz weritgehende Assoziierungsabkommen mit der EU hat. Ohne den Marktzugang zur EU wäre die Schweiz genausowenig lebensfähig wie Monaco ohne den Zugang zu Frankreich.
        In einer globalisierten Welt ist ein Staat alleine nicht mehr überlebensfähig. Der EU Markt umfasst 500 Millionen Konsumenten. Das lässt sich vielleicht noch mit Märkten in Asien vergleichen.
        Die belgischen Betriebe produzieren schon lange nicht mehr in Belgien. Stellen Sie sich vor sie müssten Einfuhrzölle auf Waren zahlen die Sie in Polen produzieren lassen. Ohne die EU wäre das ein denkbares Szenario.

        • Richtig! Ein solches Abkommen würde Katalonien aber, aus denselben Gründen wie bei der EU- Mitgliedschaft, niemals bekommen! Und eine „gestrickte“ Währung Kataloniens wäre, ohne EU- Zugehörigkeit oder EU- Gleichstellungsabkommen absolut wertlos. Selbst die, um ein Vielfaches größeren und wirtschaftlich stärkeren, Briten wollen ja ein solches, wenn auch zu ihren Gunsten verändertes, Abkommen. Warum wohl? Weil sie alleine in unserer globalisierten Welt ebenfalls in eine fürchterliche Krise geraten würden, Massenarbeitslosigkeit und Armut für weite Teile der Bevölkerung inbegriffen!

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