Gesellschaft

Jeder vierte Belgier wünscht die Teilung des Landes

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Einer von vier Belgiern will die Scheidung, also den Separatismus. Ein Ergebnis, das es so noch nie gegeben hat. Dies ist die wichtigste Erkenntnis einer Umfrage, die das Dedicated Institute für „Soir Mag“ erstellt hat.

Durchgeführt wurde die Umfrage vom 28. August bis 2. September, als sich in Brüssel eine mögliche „Vivaldi“-Koalition ohne die N-VA bereits abzeichnete.

Viel Pessimismus hat sich über das Land ausgebreitet: 56 Prozent der Belgier glauben, dass es nicht möglich sein wird, das geeinte Land zu erhalten. Dieses Gefühl ist in Wallonien (58 Prozent) und Flandern (56 Prozent) stärker als in Brüssel (46 Prozent).

27.05.2019, Belgien, Brüssel: Tom Van Grieken, Vorsitzender der Partei Vlaams Belang, spricht bei einer Pressekonferenz. Foto: Virginia Mayo/AP/dpa

Während 48 Prozent der Belgier (38 Prozent in Flandern, 60 bzw. 62 Prozent in Brüssel und in der Wallonie) die Beibehaltung den derzeitigen institutionellen Aubau des belgischen Staates befürworten, würden sich 45 Prozent für einen verstärkten Konföderalismus entscheiden (50 Prozent der Flamen stimmen dem zu, 38 Prozent der Wallonen und 34 Prozent der Brüsseler) gegenüber 41 Prozent, die dies nicht wünschen.

Konföderalismus beinhaltet (etwa nach Schweizer Vorbild) die Übertragung fast aller Kompetenzen auf die Regionen, der Föderalregierung blieben nur einige wenige Vorrechte überlassen.

Dann kommt die schwierigste Frage: Wollen Sie eine völlige Trennung von Belgien? 63 Prozent der Belgier sind zwar dagegen, aber 24 Prozent sagen, dass sie für dieses Szenario sind. Im Mai 2019 hatten sich 19 Prozent der Befragten für eine Teilung Belgiens ausgesprochen.

20.07.2020, Belgien, Brüssel: Sophie Wilmès, Premierministerin von Belgien. Foto: Stephanie Lecocq/EPA Pool/AP/dpa

„Die endlose Krise hat den Separatismus verstärkt“, urteilt „Soir Mag“. Der Wunsch nach einer Teilung des Landes ist erwartungsgemäß in Flandern (28 Prozent) stärker verbreitet als in Wallonien (18 Prozent).

Die Verantwortung für das Scheitern der Regierungsbildung wird in allen drei Regionen zu 31 Prozent der N-VA zugeschrieben und zu 10 Prozent den Sozialisten.

Würde am Sonntag ein neues föderales Parlament gewählt, würde der Vlaams Belang 27 Prozent (+8,5 Prozent) erhalten. Die  N-VA käme auf 23,3 Prozent (-1,5 Prozent).

In Wallonien bleibt die PS mit 26,4 Prozent der Stimmabsichten (+0,2% im Vergleich zu den Wahlen von Mai 2019) die Partei. Der MR bekäme 24 Prozent (+2,6 Prozent) vor der PTB (15,3 Prozent, +1,6 Prozent) und Ecolo (15,2 Prozent, +0,7 Prozent). Die CdH würde nur noch auf 6,1 Prozent kommen (-4,9 Prozent). (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

101 Antworten auf “Jeder vierte Belgier wünscht die Teilung des Landes”

  1. Hurra, heim ins R….. wenn Opa das noch erlebt hätte:) Scherz beiseite, also ist damit aber auch klar, dass eine deutliche Mehrheit Belgien erhalten will. Ich persönlich bin für die Regelung in 4 Regionen oder einfach so wie die Regelungen in Deutschland ( Bundesländer). Das sollte doch umsetzbar sein.

  2. Horst Emonts-pool

    Warum können wir nicht einfach ein Land sein, dass drei Sprachen hat? Immer wieder der gleiche Zirkus. Die Einwohner sind sich einiger als die Politiker. Es wäre für alle besser wenn in Brüssel an einem Strang gezogen würde.

    • Alfons van Compernolle

      Wir sind ein Land mit drei Landessprachen ! Betonung liegt bei „EIN LAND“, denn Belgien sind wir alle
      Belgier/innen ! Das Problem seit der Staatsgründung sind die Herrschaften in der Politik, welche fuer sich das Recht in Anspruch nehmen , die Staatsweisheit mit der Schöpfkelle eines Schaufelbaggers implantiert bekommen zu haben. Dieser Zustand hat als Konsequenz , dass diese Neo-Nazis von Vlaams Belang mit ihrer psychologisch aufgebauten Propaganda Mitmenschen das Hirn vernebeln können. Wollen wir uns unser aller Belgien wirklich kaputt machen lassen oder diesem politischen Spuk langsam mal Einhalt gebieten. Es wäre an der Zeit !

    • Sprachengesetz

      Leider muss ich feststellen dass in Belgien oft zwar drei Sprachen jedoch als dritte Sprache Englisch verpflichtend zu sein scheint. Die meisten Internetseiten haben als Sprachauswahl nur französisch, niederländisch und englisch zur Auswahl. Wieso wird hier nicht verpflichtend die dritte Landessprache deutsch verpflichtend durchgedrückt. Meinetwegen dann noch englisch als vierte Sprache.

      • Hallo,
        Da muss ich dir leider Recht geben, das Probleme ist allerdings auch in manchen Kundenbetreuung in wenn man da Anruft das man keinen bekommt der Deutsch kann und leider auch erfahren Englisch ein Probleme ist

      • Horst Emonts-pool

        @ Sprachengesetzt. Gute Anmerkungen. Bei Lidl und einige andere Geschäfte, sind Beschreibungen fast immer in sämtlichen Sprachen. Ausser deutsch. Internet Seiten von Proximus sind sogar in Englisch, aber nur die erste Seite auf Deutsch. Gesetzlich sind solche Firmen eigentlich verpflichtet über alle Drei Landessprachen zu informieren. Wer ist eigentlich zuständig zur Überprüfung? Bis jetzt scheint es den Gesetzgeber nicht zu interessieren.

        • Wie viele deutschsprachige Belgier sind wir nochmal ?
          Ziehen wir noch die hier lebenden Deutschen ab.
          Bleiben wie viele?
          Für diese Minderheit jeden Furz in Belgien auch in Deutsch anbieten?
          Wer soll das bezahlen?
          Es gibt auch eine Schulpflicht. Ab dem zweiten Schuljahr gibt’s auch Französich in der Schule. Je nach Ausrichtung kommen irgendwann Niederländisch- und Englischuntericht noch dazu.
          Wer sich dann noch nicht zu helfen weiß, ist selber schuld.
          Ist wie im Urlaub. Wenn deutsche Urlauber im Restaurant am Nebentisch sitzen und man mitbekommt wie sie sich aufregen, weil es die Karte nicht auf Deutsch gibt. Lächerlich

          • Kurt Juchem

            Hallo Mimi, Schade dass Sie die Deutschen so sehen. Solche Äusserungen finde ich nicht gut und richtig. Auch finde ich die Deutsche Sprache als 3 Muttersprache sehr wichtig. Wenn ich in Aachen im Kaufland sehe wieviele nicht Deutsch sprechende Belgier dort einkaufen und nach einem Französisch sprechende Angestellten rufen ( die im Übrigen auch extra vorhanden sind )fällt mir der Aldi in Kelmis extrem negativ auf. Entweder können oder wollen die Angestellten dort kein Deutsch verstehen, obwohl viele Deutsche extra aus Aachen rüber kommen um die Produkte zu kaufen die man auf Aachener Seite nicht bekommt. Schade Schade.

            • Lieber Kurt, vielleicht lassen Sie meinen Satz: Wer sich dann noch nicht zu helfen weiss ,ist selber schuld“ nochmal auf sich wirken?
              Das war an uns Belgier gerichtet.
              Dass Kaufland in Aachen und auch in Imgebroich bewusst französischsprachige Verkäufer einstellt, ist kein Kniefall vor Belgien ,sondern schlichte Verkaufspolitik und eine der Ausnahmen in Aachen. Fahren Sie mal in die Baumärkte ,die sehr stark von Belgiern frequentiert werden und versuchen Sie es mal mit Französisch. Viel Spass.
              Im Kelmiser Aldi kaufen überwiegend Dunkelhäutige mit Ac-Kennzeichen ein. Die haben kein Problem mit Französisch.Deutsche fahren lieber zum Delhaize in Petergensfeld und Eynatten. Da wird man auch auf Deutsch bedient.
              Das hat aber alles nichts mit meiner Erfahrungen und Deutschen im Ausland zu tun. Das mag Ihnen nicht gefallen.Mir auch nicht.Entspricht aber leider den Tatsachen und ist eher die Regel.Ausnahmen gibt’s immer

              • Paul Siemons

                Sie meinen vermutlich „frankophon“. Kann ja mal passieren.

                Zu Ihrer Frage: Warum sollte in einem Aldi im Aachener Raum frankophones Personal zu finden sein? Aachen liegt genau so auf deutschsprachigem Gebiet wie Kelmis.

                • @Paul S „Warum sollte in einem Aldi im Aachener Raum frankophones Personal zu finden sein? Aachen liegt genau so auf deutschsprachigem Gebiet wie Kelmis.“
                  Erzählen Sie das dem Kurt. Der hat da Probleme.

                  „Frankophil „war bewusst gewählt. Der Begriff Belgophil gibt’s nicht

      • Naja. Lieber Luxemburg wie die möchtegern Stadt Eupen. Da ist ja noch mehr los in troisvierges. Haha. Und deutsch versteht auch jeder im Laden. In Eupen heisst es désolé je ne vous comprends pas.

      • Dem kann ich nur zustimmen. Als Minderheit sind wir Deutschsprachige viel zu klein. Wenn man sieht wieviel Wurschtelei und Klüngel aktuell hier im politischen Ostbelgien, im Ministerium und in den Kabinetten abgeht ist ein Beitritt in Richtung Lux. nur wünschenswert, obwohl dort auch nicht alles Gold ist was glänzt. Als Minorität von rund 78000 Personene sind wir nun mal zu klein. Aktuell werden die Letzeburger diese Option zwar abweisen, um jeden Separatismus hier in Ostbelgien klein zu halten, aber wenn es mal darauf ankommt….

    • PDBist, das von Ihnen ist das klassische Totschlag-Argument, mit dem man jede Diskussion ersticken kann, aber es taugt nicht viel: Wenn 30 Prozent beispielsweise gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sind, dann bedeutet dies nicht, das 70 Prozent dafür sind. Vielleicht ist ein Teil dieser 70 Prozent skeptisch, vielleicht hat ein Teil auch noch offene Fragen, die eine klare Stellungnahme noch nicht zulassen. Außerdem muss man sehen, dass noch vor Jahren nicht jeder vierte Belgier für eine Teilung war, vielleicht nur jeder fünfte oder sechste. Es ist die Zunahme der Befürworter, die Fragen aufwirft.

  3. Schade aber völlig logisch

    Der Tod Belgiens ist zwar nicht mein Wunsch, aber ich verstehe sehr wohl diejenigen, die es so satt haben. Es sind wohl Flamen und zurecht sehen sie sich geprellt. Nicht zuletzt durch die letzte belgische Krise. Der VB wird permanent ausgegrenzt, es wird alles getan – „cordon sanitaire! cordon sanitaire!“ – um die größte Partei des Landes auszugrenzen. DAS geht nicht, und nicht der Überdruß, der völlig normal ist.
    Die frankophonen Sozialisten werden im Tod Belgiens die Hauptrolle gespielt haben. Es ist ein politisches Problem und kein Problem der „Belgier“.

      • Horst Emonts-pool

        @ Törö. Sie würden sich wundern. Im Herzen sind wir alle noch Deutsche. Wir sprechen ja auch ihre Sprache. Aber unsere Mentalität ist mittlerweile so verschieden. Dann kommt das Hauptproblem. Sozialleistungen, Schulen, Kindergärten. Dann noch Diskriminierung. Die Deutschen meinen wir lebten in der dritten Welt. Da sind natürlich nur die ungebildeten. Aber es ist so. Wir haben Jahre in der Nähe von Würselen gelebt. Da glaubte mir keiner daß Ostbelgien mal Deutschland war. Wie ich den Leuten erzählte, das mein Vater in Russischer Gefangenschaft gewesen wäre, weil er fürs Deutsche Reich kämpfen musste haben sie mich ausgelacht. Wie mein Vater gestorben war, habe ich noch in Alsdorf gewohnt. Da sagte mir der Herr von der Meldebehörde, was ich bei ihnen wollte, als Kanacke. Mein Führerschein wurde auch nicht anerkannt. Mensch, war ich glücklich wieder nach Belgien zurück zu kommen. Denn die Deutschen erkennen und nicht mehr an. So sind die hochmäßigen eben. Sollte jemals Belgien aufgeteilt werden, gehe ich sofort nach Flandern. Da wird man als deutschsprachiger noch respektiert.

      • Die letzte Volksabstimmung über unseren Status war ein Fake! Einfach auch mal in den Pass schauen, unsere überwiegend deutschen Nachnamen kommen nicht von ungefähr. Aber keine Angst, solange Geld aus Brüssel fließt und damit indirekt auch aus Berlin, werden wir immer stolze Belgier bleiben:)

        • Walter Keutgen

          Paul Siemons, Angela Merkel hat schon lange angekündigt, dass sie nach den Wahlen von September 2021 abtritt. Bis dahin steht die Teilung Belgiens noch nicht an. Wo es dann besser zu leben sein wird, würden die Wähler, wenn es so weit ist, entscheiden. Das einzige, was sicher ist, ist, dass seit 2007 die föderale Regierungsbildungen in Belgien immer schwieriger werden, weil die separatistische N-VA immer stärker wird.

      • Walter Keutgen

        Ekel Alfred, gut gesehen. Deshalb bin ich für eine Volksbefragung nach alten Gemeinden (vor 1977) getrennt. Die wirtschaftlichen Interessen sind unterschiedlich. Davon abgesehen, denke ich, dass bei einer Teilung Belgiens, die Pensionen ein sehr großes Problem sein werden. Der frankophone Teil wird da zurückstecken müssen. Man kann nicht Jahrzehnte lang in die Köpfe sähen, dass nicht die Unternehmer das Salz der Suppe sind. Im Norden sollte die Frage Deutschland oder Wallonien, im Süden Deutschland, Wallonien oder Luxemburg sein.

  4. Taratata

    Warum haben die Menschen es satt? Weil die Parteien sich nicht einigen können. Und warum ist das so? Weil sie alle machtgierig sind nur um ihre Daseinsberechtigung kämpfen. Und was macht man da? Richtig, die Parteien abschaffen. Dann hört die Spielerei auf. Ein demokratisch gewählter Ältestenrat übernimmt die Geschicke des Landes und der ganze übrige Politzirkus wird abgeschafft. Dann würde den politischen Schwätzern das Maul gestopft und wir hätten viel Geld gespart.

    • Social engineering

      Die Bürger sind es satt, bevormundet zu werden und mit einer Politik über den Haufen gefahren zu werden, die ihre Wünsche ignoriert. Das Herz des ganzen Problems, der Unzufriedenheit, liegt bei der Immigration und den sozialen Umwälzungen, die seit Jahren, gar Jahrzehnten die Gesellschaft aufwühlen.
      Das soziale Engineering haben die Menschen bis über beiden Ohren. Es wird uns eine Gesellschaftsform auferzwungen, die wir nicht wollen. Vielleicht sind 20% dafür, neben den importierten Nutznissern. Minderheiten sollen alle die gleichen Rechte haben – so wie wir Pflichten haben… DAs kann nicht gut gehen, eine Gesellschaft ohne Mitte ist nur Chaos.

    • Taratata

      Belgier sollen regieren. Wieso redest du von Alten? Junge Menschen könnten ja auch in dem Rat sitzen sofern sie gewählt werden.
      Wer keine Argumente hat bezeichnet der Einfachheithalber alles als Quatsch. Und ein Märchen erleben wir ja nun lange genug.

    • Alfons van Compernolle

      Es soll DER/DIE ein Regierungsamt übernehmen, DER / DIE charakterlich / seinen – Ihren Fähigkeiten angemessen in der Lage ist ehrlich und offen für Belgien und somit für seine Bürger/innen eine Politik
      zum Wohle von uns allen und somit für den Staatserhalt zu betreiben.
      Mann / Frau / Christlich usw. und selbst die sexuelle Ausrichtung , gleichsam die Lebzeit sollten hier bei keine Rolle spielen. Belgien in seiner Diversität sind wir alle und nicht nur die vermeintliche
      politische Elite !!

  5. Ihr Deppen, habt ihr keine Hobby’s mehr? Habt Ihr Freizeitprobleme? Was diskutiert Ihr hier von wegen das Land teilen und bla bla bla. Eure Meinung spielt in keiner Ansicht hier eine Rolle. Wallone Flamme oder Ostbelgier: Abkürzung = BELGIER.
    Geht mal euren Hobby’s wieder nach

  6. Vielleicht wäre es wirklich eine gute Idee , alle Parteien aus der Politik zu
    entfernen . d
    Dann sollte der König aus jeder der vier Regionen Belgiens fähige Menschen aussuchen , die sich dann zu einer
    Regierung zusammensetzen . Das Gehalt dieser Personen sollte je nach
    Tätigkeit von der Bevölkerung
    festgelegt werden .

  7. Ost-Belgier?

    Als was er sich fühlt, die Frage seiner Identität, das muss jeder für sich selbst ausmachen.

    Ich bin in Ostbelgien geboren, in Ostbelgien aufgewachsen, in Ostbelgien zur Schule gegangen, habe in der Wallonie studiert und arbeite seit einigen Jahren in Ostbelgien.

    Ein wahrer Belgier möchte man meinen und ein Lebensweg, der wohl auf viele hier zutrifft.

    Und dennoch trifft auf mich und viele andere aus meinem Umfeld auch folgendes zu:
    – im Fernsehen läuft deutsches Programm
    – ich lese deutsche Medien (GE, OD und BRF mal ausgenommen)
    – zum Einkaufen geht es nach Deutschland
    – privat spreche ich eigentlich nur deutsch

    Viel wichtiger ist aber, dass ich mich und unsere Region hier kulturell viel eher bei den Deutschen als bei den Wallonen sehe.

    Ja, die meisten sprechen hier fließend Französisch als Zweitsprache

    Ja, die deutsche Arroganz und Besserwisserei, ganz besonders aus dem öcher Raum, geht uns allen auf die Nerven.

    Aber das ist es dann auch schon. Im Grunde sind wir eigentlich Rheinländer, man achte nur auf die Art wie wir reden, wie wir es mit der Regeltreue halten, der Pünktlichkeit, mit dem Karneval, der intuitiven Distanziertheit. Ich lebe gerne hier in Ostbelgien, aber wenn Belgien mal in die Brüche geht, hätte ich auch kein Problem damit, wenn das Gebiet in Zukunft nach Deutschland kommt. Mit der Wallonie verbindet mich außer der berufsmäßige Kontakt rein gar nichts.

    Geht Belgien denn irgendwann in die Brüche?

    Ich persönlich glaube ja. Wallonen und Flamen haben schließlich auch nicht mehr viel miteinander zu tun. Es wird eine eigene Sprache gesprochen, jeder guckt sein eigenes Fernsehen, man interessiert sich nicht mehr für die Belange des anderen, jeder bleibt unter sich und hat eigentlich nichts mit dem anderen Bevölkerungsteil zu tun. Die Zersplitterung des Staatswesens hat ihr übriges dazu beigetragen. Das einzige, was Belgien noch zusammenhält ist die Brüsselfrage und die Finanztransfers von Nord nach Süd. Aber auch das wird sich in den nächsten Jahren ändern, wenn der Geldstrom mit und mit versiegt. Das wurde gesetzlich so festgelegt. Die Wallonen betrachten die Flamen im Grunde genommen als ihr Sparschwein. Das einzige Interesse, das die Wallonen an der Staatseinheit mit Flandern aktuell haben, ist der Geldtransfer. Sobald in den nächsten Jahren der Geldhahn abgedreht ist und die Wallonie kein finanzielles Interesse mehr am gemeinsamen Staat mit Flandern hat, sind die Tage des belgischen Staates gezählt. Kulturell gibt es ja schon seit Jahrzehnten keinen Anreiz mehr, gemeinsam einen Staat zu machen.

  8. Krisenmanagement

    Die Unterschiede in der Bevölkerung sind oft nicht so gross. Es sind die Parteien, die uns weissmachen wollen, das wir total unterschiedlich sind. Wenn man sieht welche Clowns Parteiforsitzende werden, da wird einem Angst und Bange (siehe MR). Dann haben noch ein Staatsoberhaupt, was nicht wirklich seiner Verantwortung gerecht wird. Der König lässt sich buchstäblich bei der Regierungsbildung auf der Krone rumtanzen. Wann finden endlich Neuwahlen statt. Sind das überhaupt noch Demokraten. Die schwache Ersatzregierung lässt sich von Virologen auf der Nase rumtanzen. Mancheiner glaubt wir müssen noch immer noch vor dem Virus geschützt werden. Müssen wir nicht vor unseren Regierenden geschützt werden. Warum werden die Menschen bei Corona-Verstössen so hart bestraft? Es ist eine Schande für jedes demokratische Land, was so wenig Vertrauen in die eigene Bevölkerung hat. Einfach eine Schande! Wirtschaftlich und Rentenmässig wäre eine Trennung der Landesteile eine Katastrophe. Viele auch in Flandern würde sich wundern, wenn die Sozialsysteme nicht mehr funktionieren. Sollen wir wirklich komplett unabhängig werden? Können wir uns das in OB das überhaupt leisten? Jetzt schon ist der Verwaltungsapparat in Eupen eine Katastrophe. Und wie kommen die auf die Aussage: „Jeder vierte wünscht sich eine Trennung Belgiens“?

    • Walter Keutgen

      Krisenmanagement, laut Wikipedia müssen auch die Aktionen zur Regierungsbildung vom (scheidenden) Erstminister unterzeichnet werden. Schon Leopold I. sagte: „Ich soll König einer Republik werden?“. Ich denke mal, er hat den Job auf Druck seiner Schwiegerfamilie angenommen. Die sechste Staatsreform hat die Auflösung des Parlaments noch ein bisschen schwerer gemacht. Der deutsche Bundespräsident hat mehr Rechte als der belgische König.

  9. Jockel F.

    Der „Ostbelgier“ (Belgier, an der Ostgrenze lebend, die Deutschen hassend, weder Französisch noch Flämisch sprechend, stolz auf Flagge und Königshaus, Geschichte vor 2018 unbekannt) ist das Armseligste, Selbstverleugnenste, das die Geschichte je hervor gebracht hat.

  10. MEINUNGS UMFRAGE!

    Die Allerbeste Idee wäre mal folgende:

    Eine Umfrage im ganzen Lande mit u.a. folgende Fragen:

    -Wer will ein geteiltes Belgien?
    -Wie sind sie zufrieden mit unserm Politischen System?
    -Müssen wir soviele Regierungen im Land haben?
    -Welche der letzeren sollten bestehen bleiben?
    -Wieviele Führungspersonen sollten denen Vorstehen?
    -Wie Hoch sollte deren Besoldungen, sonstige Vorteile, Pensionen usw sein?
    – Wie lange sollten die Regierungsbildungen dauern, maximal?
    -Sollten die Führungspersonen Haftbar gemacht werden ob schlechter Arbeit und Resultate, genau wie es bei einem Unternehmen der geläufige Fall ist?
    -Dürfen die Führungspersonen sich Nebenjobs aneignen? Und wie viele?

    So, das wäre eine vernünftige Sache in Bezug unseres Systems, welches ob seiner Resultate und Zahlen total desolat Ausgeführt ist, und wird!
    Das sollte und muss sich dringend ändern! Sonst ist es zu spät!
    Daher Aufwachen! Denn die Bürger sind das Volk!

    Eine hiervon erbrachte 2/3 Mehrheit wäre Ausschlaggebend für die Zukunft unseres Landes!

    • Und was kommt Ihrer Meinung nach bei den dämlichen Fragen raus?
      11 Millionen unqualifizierte, unpräsize und nicht relevante Meinungen.
      Davon nehmen wir dann der Querschnitt und gucken was passiert ;-))

      Hoffe für Sie, dass das ein Spass war

  11. Graf Ortho

    „Ja, die meisten sprechen hier fließend Französisch als Zweitsprache.“
    Wirklich? Es wäre schön, wenn die meisten wenigstens ihre Muttersprache „fließend“ beherrschen würden.

    • Walter Keutgen

      Graf Ortho, dann sehen Sie sich deutsches Fernsehen an, besonders die Informationssendungen, und bestätigen Sie uns, dass die befragten Bürger fehlerfreies Deutsch sprechen. Zur Zeit gibt es Reklamen, wo offenbar gelernte Schauspieler Sprachfehler einbauen, wegen der Diversität. Dass immer mehr Deutsche „e“ und „ä“ beim Sprechen verwechseln, ist Ihnen sicher auch aufgefallen. Und Ruhrpott-Rentner Herbert Knebel und seine Sprache ist Ihnen doch auch bekannt.

  12. Es ist natürlich unglaublich representativ und wirklich eine Spiegelung dessen was die bevölkerung will wenn man eine Umfrage unter 2600 Leuten veranstaltet!
    1000 in Flandern, 1000 in der Wallonie und 600 in der Brüssel, mit einer Fehlermargu von knapp 5 Prozent ist das natürlich super aussagekräftig und genau das was der Belgier will

    Versucht doch das Land zu spalten, von mir aus gerne… Würde sogar noch den Flamen helfen die Unabhängigkeit im flämischen Parlament aus zu rufen
    Ich weiss ja das es nicht funktionieren wird, da gibt es so einen gewissen Herrn Puidgemont der das schonmal in Spanien probiert hat, danach ist er in einem Affenzahn sofort in den Flughafen und ins erstbeste Flugzeug um zu flüchten, zwischen dem Ausrufen der Unabhängigkeit und seiner Flucht lagen grade mal ein paar Minuten :D

    Ich bin schon gespannt wohin dann die Flamen von NVA und VB flüchten, die sind Wir dann wenigstens für immer los, genau wie die Spanier den Puidgemont der sich übrigens immer noch hier in Belgien versteckt

    • E.U. aus Regionen

      Es kann sehr wohl gelingen, denn die Zukunft in Europa, so wie sie sich die E.U. sich vorstellt ist: Weg von den Ländern, den Nationen, nur die Regionen innerhalb eines ZENTRALISTISCHEN Superstaates E.U. sind von Bedeutung. Umso mehr, umso besser, denn umso kleiner, umso weniger gefährlich (rechtlich, wirtschaftlich, militärisch) für Brüssel…
      Wieso wohl ist ein Insider wie KHL seit Jahren, Jahrzehnten, bemüht um REGIONEN?
      Die E.U. ist von Tag 1 an das Europas gewesen!

    • Walter Keutgen

      ne Hondsjong, zur Anerkennung der entstehenden Länder Flandern und Wallonien wird auch hinter Kulissen verhandelt werden. Ich denke mal die Besuche unseres Ministerpräsidenten in Deutschland haben auch damit zu tun. Auch der vorige Ministerpräsident sorgte dafür, dass wir im deutschsprachigen Raum und in Europa bekannt bleiben. Deswegen würde ich mich nicht sorgen. Für mich ist auch klar, dass Wallonien fünf Jahre nach seiner Unabhängigkeit an Frankreich angeschlossen wird.

        • Walter Keutgen

          Frankenbend, es geht wirklich um das kulturelle Zusammengehörigkeitsgefühl, zu dem auch „nous sommes de gauche“ gehört. Es gibt mehrere Vereinigungen, die den Anschluss an Frankreich bewerben und auch schonmal an Wahlen teilnehmen. Der Entschluss der Politiker wird dann kommen, wenn die Karre wirtschaftlich im Dreck steckt, was kommen wird, weil „nous sommes de gauche“ hat als Pendant „Unternehmertum ist Lumperei“. Die Sozialleistungen sind meiner Kenntnis nach etwa gleich.

    • Frankenbernd

      Luxemburg wird uns nicht wollen, Deutschland nur nach (diesmal gerechter und geheimer) Volksabstimmung in Ostbelgien. Das wuerde naemlich Begehrlichkeiten in der Provinz belgisch Lux wecken, die schliesslich bis 1815 zu ‚Gross‘ Luxemburg gehoerten. Schon heute haben dort Tausende die lux. Staatsbuergerschaft da lux Recht das erlaubt wenn man nachweisen kann, dass Familie schon vor dem Anschluss an Belgien in dem dann luxemburgischen Gebiet gelebt hat. Und belg. Lux ist nicht die reichste Provinz. Die ‚Laendler‘ sind in ihrem heutigen kl. Grossherzogtum ganz und gar zufrieden. Wie die Zeitung ‚Der Luetzeberger‘ mal schrieb als damals KHL schon mal in Luxemburg ‚vorfuehlte‘: Warum denn die ‚Deutschen‘ in Belgien nicht notfalls dahin zurueckkehren wo sie urspruenglich herkamen, nach Deutschland eben“. Man sieht das dort ‚pragmatischer‘ als bei uns.
      Die grosse Mehrheit der Ostbelgier (die letzten ‚wahren Belgier‘) wollen, das Belgien erhalten bleibt. Zumindestens in meinem Freundes-und Familienkreis ist man sich aber auch darueber im klaren das ‚im Fall der Faelle‘ nur die ‚deutsche Option‘ bleibt. Eine Republilk Wallonien (mit oder ohne Bruessel) waere schnell auf dem Level von Bulgarien. Und mit der Wallonie nach Frankreich? Auch keine Alternative. Nur Frankreich hat in seiner Verfassung festgeschrieben, das Franzoesisch die alleinige Sprache im Lande ist. Man schaue nach Elsass und Lothringen, was das bedeutet: nur noch deutsche Familiennamen und einige Ortsnamen die man nicht uebersetzen kann , Deutsch spricht da keiner mehr.

  13. Auch eine Umfrage!

    Nicht nur auf Landesebene, sondern auch auf Regionaler Fläche müssten Umfragen gestartet werden!
    So etwa bei uns in der DG.
    In meinem Umkreis sind die allermeisten für deren Auflösung!
    Alsdann unterschlüpfen bei der Region Wallone, und damit erhebliche Einsparungen erzeugen!
    Danach 1 Minister als Zuständigen ernennen!
    Alles andere auflösen, und damit zig und abermals zig Millionen Einsparungen erreichen per Anno!
    Was nützen uns VIER Minister, wenn einer alleine dasselbe fertig bekommt! Es war ja vorher sogar OHNE diesen möglich!
    Dasselbe würde jeder Selbstständige Unternehmer auch machen in seinem Betrieb!
    Effektivität ist Heut zu Tage gefragt überall! Daher auch und ganz besonders in der Politik! Denn diese Leute schauen nur nach ihrem Geldbeutel!

    • Welche Renten ?
      Aachener würden sich weiter nach Westen ausbreiten und alles aufkaufen was nicht bei drei auf den Bäumen ist und die Pro-Deutschlandfraktion wären die Ersten, die sich Belgien zurück wünschen.
      Guckt euch nur an, wie es den Ossis ergangen ist.

      • @Mimi,
        Was habe Sie denn geraucht? Belgien aufspalten….. das sind doch Hirngespinste einiger Politbekloppten. Wie soll so etwas ernsthaft ablaufen? Mit so einem Blödsinn werden Wahlen gewonnen, um sich ein schönes Leben auf Kosten der Deppen die sie gewählt haben zu machen. Herr lass Hirn regnen.

        • Frankenbernd

          @Rob, nur mal angucken wie das bei den Tschechen und Slowaken gelaufen ist, ganz friedlich, urpsruenglich gar nicht gewuenscht, aber heute wirds gelebt und die Beziehungen zwischen Tschechen und Slowaken (die immer die Underdogs in der Tschechoslowakei waren) sind besser wie nie zu vor. Von Jugoslawien will ich gar nicht sprechen….sicher ein totales Negativbeispiel, aber zu einem Krieg wuerde es in Belgien darueber nicht kommen.

  14. Pumpernickel

    Ich bin dafür, dass China unser Ostbelgien als ausgelagerte Provinz übernimmt. Alles was wir einkaufen kommt ohnehin schon aus China. Dann brauchen wir uns nicht mehr über die Wallonen oder Flamen zu ärgern. Wir könnten uns alle Politiker sparen, denn ein einziger chinesischer Statthalter könnte uns in einem Job nach Feierabend noch mitregieren.

  15. Geraucht? Scheinbar stehen Sie im Rauch und sehen nicht klar, lieber Rob.
    Ich positioniere mich in allen Kommentare klar für den Erhalt Belgiens.
    Zeige hier lediglich die Konsequenzen auf,für alle die,die sich von der Teilung Belgiens irgendwelche Vorteile versprechen.
    Die Roten Teufel gewinnen die Nations League, die EM und die WM. Dann haben alle Separatisten sich wieder gegenseitig lieb und es kehrt Ruhe ein.

    • Frankenbernd

      @Mimi, Vorteile haette keiner, es geht nur darum fuer den Fall eines ‚Belgiencrashes‘ die bessere aller Alternativen fuer unser Gebiet zu finden (siehe mein Kommentar dazu weiter oben). Insbesondere wir Ostbelgier wollen das Belgien erhalten bleibt was manche witzig finden da unser Gebiet urspruenglich gegen seinen Willen belgisch wurde („Beutebelgier“) Aber nach 100 Jahren sind wir angekommen.

      • Es gibt keine bessere Alternative. Nicht für die Flamen, nicht für die Wallonen und für uns erst recht nicht.
        Da darf man natürlich gerne drüber diskutieren. Deutschland wäre der worst case.
        Damit bin ich jetzt wieder Deutschenhasserin. Soll mir auch recht sein.
        Belgien bleibt alternativlos

  16. Bin Deutsche, liebe Belgien wohne in Belgien
    aber die deutschen Mitbürger sollen endlich aufhören aus Belgien Deutschland machen zu wollen, dann wäre schon viel gewonnen. Belgien soll Belgien bleiben

  17. Hubert Schmitz

    Liebe Belgier,
    als Deutscher, der nicht nur zum Einkaufen „mal eben“ über die Grenze fährt, sondern der das Land, seine Bürger und die gute Küche (auch das Bier… ;-)) einfach liebt, lasst euch sagen:
    „Divide et impera“ (teile und herrsche), hat nicht nur im alten Rom funktioniert!
    Es gilt noch immer!
    In je kleinere Einheiten wir uns von der Politik unterteilen lassen, um so einfacher sind wir regierbar und auch manipulierbar!
    Rauft euch zusammen, ich weiß, es ist manchmal schwierig, gerade für die kleine deutschsprachige Gemeinschaft in Ostbelgien.
    Aber alle Unterschiede sind letzten Endes überwindbar oder tolerierbar.
    Die Schweiz macht es vor, die verschiedenen Sprachräume (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch) haben auch ihre Differenzen, wenn es aber um Ur-Schweizerische Belange geht, stehen alle zusammen.
    Zur Nachahmung empfohlen!

    Bis bald mal wieder, Hubert Schmitz

  18. Peter Müller

    ja ja ,ich bin stolz Belgier zu sein. Regen sich wohl für jeden Scheiss auf. Habe für mein kleines Eigenheim die Katastersteuer bekommen, 1100.00 mein Auto anmelden 2400.00 Steuer Erbschaftssteuer ohne Ende. Da lachen unsere Nachbarn nur drüber. Ich brauch nicht unbedingt Belgien.

  19. Maria Heidelberg

    Eine Steuer auf Eigentum, nennt man legalisierten Diebstahl. Also, ich nenne da so. Was der Staat an EINEM Haus, was ihm nicht gehört verdient, ist unglaublich. Wieviel Häuser gibt es in Belgien, die dem Staat nicht gehören?

  20. Peter Müller

    Wenn man etwas erwirbt zahlt man Steuer, aber dann muss Schluss sein. Ich kann sehr gut verstehen,warum viele den Staat bescheissen, und an der Steuer vorbei arbeiten. Das weiss der Staat genau, und darum wird lieber das ganze Volk abgezockt, als diese Leute zu verfolgen, was natürlich mehr Arbeit ist.

    • @Peter Müller: Auch ich bezahle jährlich Grund- und Haussteuer. Auch einige anderen Steuern natürlich. Doch ich bekomme das ja auch in Form von meiner Rente zurück. Viele Menschen erreichen heutzutage ein hohes Alter. Umgerechnet bekommen diese mehr zurück, als sie jemals eingezahlt haben. Die haben zwar Lohnsteuer ins Rentensystem eingelassen, aber wir wissen alle, das Renten Generationenverträge sind und somit immer von den aktuellen Steuereinnahmen finanziert werden.

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