Michael Moutschen ist der große Gewinner der Rhetorika 2013. Der Abiturient der Bischöflichen Schule St. Vith gewann am Samstagabend im BRF-Funkhaus in Eupen sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis.
In seiner Rede über die Gefährdung des europäischen Gedankens durch Populismus (Titel: „Berlusconi – Europa, wie stabil ist es wirklich?“) gelang es dem Manderfelder mit Humor und Scharfsinn, die Jury und das Publikum zu überzeugen.
Zweiter wurde der Honsfelder Sebastian Löfgen (Bischöfliches Institut Büllingen). Den dritten Platz belegte Anne Richter aus Thommen (Bischöfliche Schule St.Vith).
Zum ersten Mal gab es in diesem Jahr acht Finalisten. Sieben davon kamen aus dem Süden der DG. Das Prozedere zur Themenvergabe lief auch in diesem Jahr ab wie gewohnt. Jeder Kandidat zieht aus drei Lostrommeln jeweils ein Thema auf den Gebieten Lifestyle, Regionales und Globales. Eines dieser drei muss er in Akkordzeit recherchieren und bearbeiten.
DG-Minister Harald Mollers Jurypräsident
Die Jurybesetzung war in diesem Jahr leicht abgeändert. So ersetzte zum Beispiel Harald Mollers (ProDG) seinen Minister- und Parteikollegen Oliver Paasch, der sich auf Auslandsreise befand – „jedoch auf Einladung“, wie Mollers in Anspielung auf den Streit um die Kosten der Auslandsreisen der DG-Regierung eindringlich versicherte.
Der Rest des Abends war dann den Kandidaten und ihren Reden gewidmet. Sie alle fanden mit ihren Aussagen Verbündete im Publikum, und bei allen schien die Teilnahme am Finale durchaus gerechtfertigt. Am Ende seiner Rede wurde jeder Finalist mit einem Zitat von Mark Twain konfrontiert. („Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt“). Das brachte selbst die Redegewandtesten leicht ins Straucheln.
Allerdings blieben auch Jurypräsident Mollers und Moderator Olivier Krickel nicht von dieser Aufgabe verschont und antworteten gegenseitig auf ihre Zitate. Zuvor hatte der Minister in einer kurzen Rede mehrfach auf die Wichtigkeit der Rhetorik hingewiesen. „Wer die Rhetorik beherrscht, behält die Hebel in der Hand.“
Zu viel oder zu wenig Humor?
Die Jury hatte sich nach den Vorträgen schnell auf die drei ersten Plätze geeinigt. So belegte Anne Richter mit ihrem Plädoyer gegen die vorzeitige Haftentlassung für Sexualstraftäter den dritten Platz, der mit 150 Euro dotiert ist.
Der zweite Platz (200 Euro) ging an Sebastian Löfgen, der sich für erneuerbare Energien aussprach und damit viel Zustimmung im Publikum fand.
Der erste Jurypreis (400 Euro) ging an Michael Moutschen, der zudem auch den Publikumspreis, einen Sprachintensivkurs im Wert von 2500 Euro, gewann. Er warnte vor den Folgen und Auswirkungen des Populismus für den Zusammenhalt und den Einheitsgedanken Europas am Beispiel von Silvio Berlusconi, Italiens „ergrautem Playboy“. „Es kann nicht sein, dass ein Staat das Wohl aller anderen gefährdet“, so Michael Moutschen.
Gerechnet hatte der Doppelsieger mit dem Ausgang des Abends so nicht: „Natürlich habe ich gemerkt, dass ich beim Publikum ankam, aber ich wusste nicht, ob ich vielleicht zu viel oder auch zu wenig Humor mit einfließen lasse. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie es sein würde, zu gewinnen.“ Die Aufregung sei direkt am Anfang der Rede verflogen. „Wenn man das Publikum sieht, kann man etwas lockerer werden“, so der Abiturient, der plant, ab September Wirtschaftswissenschaften zu studieren.
JANNIS MATTAR
Glückwunsch!
Was hat er denn inhaltlich zu Berlusconi gesagt? Hat er brav die Phrasen wiedergegeben, die ständig auf ARD und ZDF verbreitet werden? Den zweiten Platz gab es für „erneuerbare Energien“.
Aber Rhetorik ist ja die Kunst des Laberns ohne zu denken.
@nmm Für Sie scheint schreiben auch eine Kunst des Nörgelns ohne zu denken zu sein. Von meiner Seite auf alle Fälle einen herzlichen Glückwunsch an die drei Preisträger.
Was für ein Stänker. Bist du etwa in der ersten Runde im hohen Bogen rausgeflogen?
Glückwunsch Michael Moutschen und Anne Richter.
Gratuliere Anne,
mit Schlips waere auch ein erster Platz drin gewesen.
“Ergrauter Playboy” und “es kann nicht sein, dass ein Staat das Wohl aller anderen gefährdet” sind Aspekte, die mir so noch nicht bewusst waren. Es handelt sich dabei tatsächlich um messerscharf recherchierte Fakten. Auch die Wahl von Worten wie „ergraut“ und „Wohl“ zeugt davon, dass das Thema rhetorisch überaus meisterlich behandelt wurde. :-)
@nmn
Rhetorik ist u.a. den Mut zu haben seine Meinung in der Öffentlichkeit zu sagen; d.h. das Gegenteil eines feigen schreibenden Heckenschützen. Alle Finalisten waren Gewinner!!“
Ich meine, wenn man die Reden nicht selbst gehört hat, kann man auch kein (objektives) Urteil abgeben. Ich persönlich finde diesen Wettbewerb
gut.Wobei m.M.nach das Thema des Vortrags auch eine gewisse Rolle
spielt. Über Berlusconi zu reden ist ja auch nicht so schwierig, um bei der Jury, bzw. dem Publikum gut anzukommen. Jedenfalls einfacher als beispielsweise über die „Unsterblichkeit der Maikäfer“, die „asiatische Meisterschaft im Ziegelsteinwerfen“ oder ähnliches zu referieren (kleiner Scherz). Übrigens, Berlusconi ein “ ergrauter Playboy“ ?
Habe mir ein aktuelles Konterfei von ihm angeschaut, keine Spur von ergraut.Hat die Haare wahrscheinlich gefärbt. Sicherlich sind wohl seine Gehirnzellen ergraut.
Ja, wie vermutet, hat er einfach nachgeplappert, was ARD und ZDF tagein tagaus über Berlusconi verbreiten. Das zu wiederholen gilt dann als „messerscharf recherchierte Fakten“, jemand anderes nennt es „Mut“.
Aber in der Tat, gegen Berlusconi zu hetzen ist einfach, weil man der Jury (waren wohl mehrheitlich Lehrer) einfach ihre Vorurteile vorblöken musste.
nmm – Sie scheinen sich ja bestens aus zu kennen, im Reden und Recherchieren. Schade, dass Sie nicht dabei waren, hätten alle anderen sicher keine Chance gehabt.
Achtung, achtung!… Mein obiger Beitrag war ironisch gemeint. Aber bei den DGlern scheint man von Ironie genauso wenig Ahnung zu haben wie von Rhetorik.
wahrscheinlich würden nmm die Knie schlottern, der Schweiß ausbrechen, die Hände zittern, die Stimme versagen und seinen Zuhörern die Lust am Zuhören vergehen, …falls er es denn überhaupt ins Finale eines solchen Wettbewerbs schaffen würde!
Weisst was, zieh nach Fukushima wo es ja herrlich ohne Ende ist und werd glücklich!