Gesellschaft

Landwirte in Südfrankreich wollen um Regen beten

01.03.2023, Frankreich, Flassans-sur-Issole: Ein Mann geht im Süden des Landes über ein ausgetrocknetes Flussbett. Foto: Daniel Cole/AP

AKTUALISIERT – Im südfranzösischen Perpignan wird erstmals seit 150 Jahren eine Prozession organisiert, bei der um Regen für die Landwirtschaft gebetet werden soll.

Angesichts der anhaltenden Trockenheit soll der Prozessionszug an diesem Samstag von der Kathedrale der Großstadt bis zum Fluss Têt führen, sagte der erste Vikar der Kathedrale Saint-Jean Baptiste, Abbé Christophe Lefebvre, am Montag.

Bei dem Prozessionszug sollen Reliquien des heiligen Galderic auf zwei Tragen mitgeführt werden, einem Schutzpatron der Bauern in den katalanischen Gebieten. Mit den Reliquien wollen Landwirte sich in das nahezu ausgetrocknete Flussbett stellen.

Nach vielen Winterwochen ohne Regen herrscht in weiten Teilen Frankreichs eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Trockenheit.

01.03.2023, Frankreich, Flassans-sur-Issole: Kinder spielen in einem ausgetrockneten Flussbett. Frankreich trifft angesichts anhaltender Trockenheit Sofortmaßnahmen, um sich für einen erneuten Dürre-Sommer zu rüsten. Foto: Daniel Cole/AP

Obwohl es inzwischen wieder Niederschlag gab, sind die Grundwasserreserven erschöpft. Wie das Amt für geologische und mineralische Forschung (BRGM) am Montag mitteilte, ist das Grundwasserniveau in 80 Prozent der Gebiete niedrig bis sehr niedrig. Die Regenfälle im Herbst hätten den Grundwassermangel nach dem heißen und trockenen Sommer 2022 nicht ausgleichen können. Nur wenn es in den kommenden Wochen bis zum Start der Vegetationsperiode weiteren Regen gebe, könne die Lage sich noch bessern.

Mit der Prozession in Perpignan wird eine westgotische Tradition wiederbelebt, die im Mittelalter entstanden war. Wie die Zeitung „L’Indépendant“ berichtete, ging die Initiative dazu von Weinbauer Georges Puig aus, der Abbé Lefebvre gebeten habe, mit ihm zusammen den Schutzpatron der Landwirte anzurufen. Da ein Gebet in der Kathedrale keinen nennenswerten Regen brachte, sei nun der Entschluss zu der Prozession gefasst worden.

Es wäre nicht das erste Mal, dass in Frankreich um Regen gebetet wird. Im Jahr 1976 warkein anderes Land in Europa von der Dürre so sehr betroffen wie Frankreich, wo die Menschen wieder in die Kirche gingen – nicht nur, weil es dort kühler war als draußen, sondern um für Regen zu beten (siehe Foto anbei).

Temperaturrekorde: Spanien stöhnt unter Winterhitze

Der Winter ist noch nicht zu Ende – aber in einigen Regionen Spaniens lief am Wochenende nachts bereits die Klimaanlage. Touristen genießen die Wärme, andere schimpfen auf den Klimawandel. Und schon jetzt wird vielerorts das Wasser knapp.

Der offizielle Frühlingsanfang in Europa ist erst in einer guten Woche – aber in Spanien stöhnen bereits Millionen Menschen unter Temperaturen von teils über 30 Grad.

Zur Abkühlung strömten Zehntausende am Wochenende an die Mittelmeer-Strände, mancherorts hatte man sogar Probleme, das Handtuch auszubreiten. Auf Mallorca gab es die erste Tropennacht des Jahres: Von Samstag auf Sonntag lagen die Mindesttemperaturen in Gebieten der beliebten Urlaubsinsel – etwa in Palma – bei über 20 Grad.

11.03.2023, Spanien, Murcia: Mehrere Personen sonnen sich und schwimmen am Strand. Foto: Iván Urquizar/EUROPA PRESS/dpa

Erst vor zwei Wochen hatte Mallorca noch mit einem Schneechaos zu kämpfen. „Frühsommer im Spätwinter!“, titelte das „Mallorca Magazin“. Bei diesen Temperaturen sei es bereits schwierig einzuschlafen, sagten Experten der mallorquinischen Zeitung „Última Hora“.

„Wieso ist es jetzt schon so warm?“, klagen viele im Netz. Manche ließen sogar nachts die Klimaanlage laufen. Der Klimawandel ist plötzlich wieder in aller Munde.

Des einen Leid‘, des anderen Freud‘: „Unglaublich, zu Hause hätte ich heute Schnee schippen können“, erzählte Sabina der Deutschen Presse-Agentur dpa am Telefon. Mit Mann und den drei Kindern ging die Hamburgerin am Samstag im etwa 30 Grad warmen Alicante ins – noch relativ kühle – Meer. „Eigentlich hatten wir die Badesachen nur sicherheitshalber mitgebracht. Dass sie hier tatsächlich zum Einsatz kommen, hätten wir nie im Leben gedacht.“

Die Wetterstation Portopí in Palma verzeichnete am Samstag um 14 Uhr mit 27,3 Grad die höchste Temperatur für den Monat März seit Beginn der Aufzeichnungen. Wie der spanische Wetterdienst Aemet mitteilte, war der bisherige von Rekord von 26,6 Grad 1981 gemessen worden.

März-Rekorde wurden am Samstag auch anderswo gebrochen. In Castellón in der Region Valencia erreichte die Quecksilbersäule sogar die Marke von 30,8 – 0,6 Grad über dem bisherigen Höchstwert. Am Sonntag wurde es etwas „frischer“ – bei Werten allerdings, die trotzdem bis zu 30 Grad erreichten, etwa in Murcia. In den nächsten Tagen werde es vielerorts warm bleiben, so Aemet.

11.03.2023, Spanien, Alicante: Ein Paar küsst sich am Strand von Poniente in Benidorm. Foto: Joaquín Reina/EUROPA PRESS/dpa

Generell wird das Klima in Spanien wie auch in anderen Teilen Europas seit Jahren heißer und trockener, was auf den Klimawandel zurückgeführt wird. Hitze und mangelnder Regen hatten Teilen des Kontinents schon im vergangenen Jahr schwer zugesetzt. Mit Spitzentemperaturen von teils mehr als 40 Grad war es eines der heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Spanien.

Da in Teilen Spaniens auch im Herbst und Winter die Niederschläge viel zu niedrig ausgefallen sind, spitzt sich der Wassermangel weiter zu. Die Stauseen sind zurzeit durchschnittlich nur zu etwas mehr als 40 Prozent gefüllt. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre waren es zu dieser Jahreszeit noch 58 Prozent. Auch die Gefahr heftiger Waldbrände bleibt hoch.

Dramatisch ist die Lage in Andalusien und Katalonien. Dort sind die Stauseen nur noch zu rund einem Viertel gefüllt. In Katalonien im Nordosten des Landes mit der Metropole Barcelona ist deshalb bereits der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft und der Industrie eingeschränkt. In Parks und Gärten dürfen nur noch Bäume gegossen werden.

Sollte der Regen weiter ausbleiben, rechnet der Leiter der regionalen Wasserbehörde, Samuel Reyes, ab Herbst mit Einschränkungen des privaten Trinkwasserverbrauchs, wie er dem Blatt „El País“ sagte. (dpa)

79 Antworten auf “Landwirte in Südfrankreich wollen um Regen beten”

      • 9102Anoroc

        Werter Unlogischer Allgemeiner Partei- Fleißkärtchen Sammler 23:22.

        Ich benutze persönlich die Ki so gut wie gar nicht, weil jeder der sie benutzt,
        indirekt die Raffinesse der Ki fördert.
        Das müssen sie aber nicht verstehen.

        Deshalb kann ich Ihnen auch keine Auskunft darüber geben was die künstliche Intelligenz zu diesem Thema schreibt, kann mir aber vorstellen dass die KI vor allem den Menschen dafür verantwortlich macht und somit Wirtschaft ,Politik und den Klima-klebern einen zufriedenstellenden Dienst erweist.

        Eines hatte mich doch neugierig gemacht und ich befragte die KI was in Zukunft mit @ – Logisch als unehrlicher Kommentator bei od geschehen wird.

        Daraufhin meinte die KI, dass solche Leute wie sie , in Zukunft problemlos durch die künstlichen Intelligenz selbst, ersetzt werden😁

      • Es ist besorgniserregend zu sehen, wie der Klimawandel dazu führt, dass extreme Wetterbedingungen in Europa immer häufiger auftreten. Die Auswirkungen auf die Wasserversorgung und die Landwirtschaft sind enorm und können schwerwiegende Konsequenzen haben. Es ist wichtig, dass die Regierungen und die Bevölkerung Maßnahmen ergreifen, um den Klimawandel zu bekämpfen und sich auf die Folgen vorzubereiten. Wir müssen uns alle bewusst sein, dass der Klimawandel eine ernste Bedrohung für unsere Zukunft darstellt, und wir müssen uns gemeinsam dafür einsetzen, ihn zu bekämpfen.

  1. Guido Scholzen

    Demletzt habe ich es mir nach langer Enthaltsamkeit angetan, und habe einige Stunden lang ganz „normales deutsches“ öffentliches (👎) Fernsehen geschaut, d.h. ARD, ZDF, WDR, NDR, 3SAT.
    Ok, Leute, macht das besser nicht nach, ich bin gegen Foltern und seitdem auch gegen Selbstkasteiung.

    Alle Berichterstatter waren irgendwie klima-bekifft, die brauchten schlechte Wettermeldungen, und sich dann gegenseitig selber weiszumachen, dass die Energiewende zu langam ablaufe.
    Immer die gleiche Mär: Klima hin – Energiewende her- und nur grüne Politik kann uns alle retten.

    Am Ende dieser Öko-Freak-Show-Einlagen habe ich mich nur eines gefragt:
    Warum tuen die bloß so, als hätte es in früheren Zeiten keine Schäden durch Klimaschankungen gegeben?
    Im Mittelmeerraum ist bekannt, dass das Römische Reich dadurch geschwächt wurde, weil das Klima abkühlte.
    https://youtu.be/O3a-w3xWyHQ?t=4708
    In bezug auf diesen Bericht hier über ‚Sommerhitze am Mittelmeer im März‘ kann ich nur sagen, dass es sowas schon zur Römerzeit gegeben haben muss.
    Ob eine Klimaveränderung positive oder negative Folge in bestimmten Regionen hervorruft, hängt auch von menschlichen Aktivitäten ab, z.b. der Wasserverbrauch, Ackerbau und Viehzucht, oder Urbanisierung etc…

    Aber eines bleibt immer festzustellen:
    Wenn es denn wirklich eine menschengemachte Klimakatastrophe geben wollte, warum müssen wir dann eine Energiewende installieren, die nicht und niemals funktionieren wird?
    Die Klugscheissereien von apokalyptischen Kurzschluss-Elektrikern wird unsere Gesellschaft in den Abgrund ziehen, aber nicht diese natürlichen Klimaschankungen.
    https://www.youtube.com/watch?v=Muq-FFIUiHw

    Da die Menschen nicht mehr an die Hölle im Jenseits glauben wollen, wird eben mit einer Hölle im Dieseits gedroht.

    • Rob-Otter

      ….“wird eben mit einer Hölle im Dieseits gedroht.“

      Demnächst werden Stricke verteilt, an denen man sich freiwillig, an vertrockneten Bäumen, aufhängen kann.
      Oben warten die Geier.

  2. Peter Müller

    Könnt ihr euch nicht mal freuen, dass die Millionen Rentner die verreisen schon im Merz tolles Wetter haben. Schneit es , regnet es, scheint die Sonne, oder fällt Schnee, egal wann oder wo, schon macht ihr ein Problem daraus. Sogar die Klimakleber profitieren davon und steigen in den Flieger wenn sie Zeit und Geld haben.

  3. Mika Carbas

    ???? so ein quatsch, ich war vor 2 Wochen da 😎🤩 und da war es gar nicht so warm. Die machen das doch nur um den Euro zu senken so wie den Coronavirus, die wollen dass weniger Leute in Urlaub fliegen und so nicht Corona verbreiten. Falschinformationen zu verbreiten sind eine Frechheit!!!!! 💁‍♂️ 💁‍♀️ 😭🥲🙁🙁😤😡🤬

  4. Millionen Spanier stöhnen unter der Hitze? Das ist völlig übertrieben, wie man auf Windy.com leicht überprüfen kann. Dort sieht man auch, dass es zum Beispiel auf Kreta und auch dem Rest Griechenlands mit 14 Grad recht frisch ist und bleibt. Warum also diese Panikmache?

  5. Ja, und wenn wir in Europa Wärmepumpen-Heizungen statt Gasheizungen einbauen, und alle elektrisch fahren, wird es in Andalusien auch wieder regnen und auch kälter, das sagen 99.9% aller Experten, ehrlich… 🤦‍♂️🤦‍♂️

    • 9102Anoroc

      @ – Dax 20:08

      😅 Tolle Experten , zum Glück scheinen sie sich denen ja nicht anzuschließen.
      Denn mehr Atomarer Abfall und noch mehr Brüter bringen weder mehr noch weniger Regen in Andalusien.
      Im Prinzip auf Dauer aber wohl weniger, weil wir zum größten Teil nichts an der Erderwärmung ändern können.
      Wiederholungsphasen wiederholen sich nun mal und andere Einflüsse kommen noch hinzu.
      In den Alpen Mountainbike fahren macht doch sicher auch Spaß.
      Dort wird die Natur zurückkommen, schließlich hat es früher da oben auch Bäume und Wiesen gegeben;
      auch wenn wir das selber noch nicht erleben durften.
      Schade dass wir Ötzi nicht mehr befragen können.
      Aber der Beweis ist ja schon geliefert ;
      Die Baumwurzeln die man jetzt findet, können unmöglich unter dem Eis entstanden sein.
      Ich kann mir auch nicht vorstellen das vor tausenden Jahren jeder einen V8 hatte und dadurch die Eiszeit entstanden ist.
      Das wäre genauso eine dumme Aussage , wie die , das für die Erderwärmung ausschließlich der Mensch verantwortlich ist.
      Das einzige Problem was wir auf Dauer haben könnten , ist die Verlagerung von Menschen des Südens,( wenn es dort überhaupt nicht mehr auszuhalten ist)
      bis zu unseren Breitengraden.
      Denen wird man dann aber sicher bei der Ankunft erklären ;
      dass sie hier nur Fahrrad fahren dürfen, weil der Abrieb breiter Reifen , wie von einem Auto zu viel Wärme produziert, und enorm zur Erderwärmung beiträgt.
      😉

  6. Der „green deal“ der EU wird uns wirtschaftlich in die dritte Reihe zurück werfen. Wir „retten“ das Klima und verlieren den Anschluss an die Technologie….
    https://www.tichyseinblick.de/wirtschaft/te-04-2023-interview-kurt-lauk/
    ….
    Gegen die Herstellung dieser Chips in Europa und insbesondere Deutschland sprechen zudem die hohen Energiekosten und mangelnde Energiesicherheit, so Lauk. „Nicht nur die Chips und Computer sind stromhungrige Geräte, sondern auch die Chipherstellung. Dazu braucht man ungeheure Energiemengen. Wie soll das eigentlich in Deutschland funktionieren, wenn der Strom durch Windräder erzeugt werden soll? Die Fabriken müssen durchlaufen, sieben Tage, 24 Stunden. Es ist das Geheimnis der Grünen, wie man das mit Solar- und Windenergie machen will.“

  7. Anonymos

    LOL, Beten für Regen, führen die auch einen Regentanz auf ? LOL !
    Fiktive Märchenfiguren um etwas bitten hat noch nie funktioniert !
    Was müssen die Landwirte der Kirche für diesen Schwachsinn den Zahlen ?
    Den Erstgebohrenen ?

    Das Ende der Menschheit naht !

    • 9102Anoroc

      @ – Anonymos 19:02

      Schaden kann es nicht und geschädigt wird dadurch auch niemand.
      Glauben kann Berge versetzen , man muss den Glauben ja nicht immer im Zusammenhang mit der Kirche sehen.
      Man kann ja auch an sich selber glauben , oder eben dass es bald regnet.

      • Beten ist prima, aber in den Schriften der alten Gelehrten findet man die noch bessere Methode: Man trage nur noch Flipflops, schmiere grobe Kalbsleberwurst auf die Zehen und auf sein Haupt, ziehe sich ein Baströckchen an, verbinde sich die Augen und gehe mit einer Wärmflasche ins Bett. Innerhalb der nächsten 200 Tage wird es ziemlich sicher regnen.

      • Anonymos

        Ich habe noch nie gesehen oder gehört dass der Glaube Berge versetzt hat.

        PS. Ich Weiß es wird Regen geben, ich weiß nur nicht wann ! LOL
        Ich weiß das es schneien wird, wann ist die andere Frage !

        Und weißt Du was ? Ich weiß auch, dass Du Sterben wirst, wann und warum lassen wir mal dahingestellt sein ! Cool ich kann HELLSEHEN ! LOL

    • Karli Dall

      #Anonymos

      Apropos Regentanz:

      Wird dabei nicht auch trocknes Holz angezündet?
      Im ausgetrockneten Flußbett könnte man das auch gefahrlos machen und von Afrikanischen Spezialkräften durchführen lassen.

  8. Zweifler

    Die Franzosen und alle Länder weltweit sollen die korrupten Unternehmen wie zb NESTLE boykottieren, die unser aller Wasserquellen nutzen bis sie ausgetrocknet sind, um dann habgierig Profit zu schlagen.
    Da hilft auch kein Gebet !

  9. Herr Gott

    Ihr jämmerlichen Menschen könnt auch nur Meckern !

    Mal ist es euch zu nass, dann zu trocken, dann zu kalt oder zu warm !
    Man kann es Euch nicht Recht machen !

    Wenn es euch nicht passt ? Könnt ihr gerne umziehen ! Auf dem Mars und Uranus sind noch Grundstücke zu haben.

  10. Anonymos

    In vielen alten Kulturen wurden Anführer ( Häuptlinge ) z.B. für eine ertragreiche Ernte, oder auch für Regen geopfert.

    Die Franzmänner sollten mal darüber Nachdenken, Macron für etwas Regen zu Opfern ! LOL

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