Israel weitet seinen Militäreinsatz aus: Das Sicherheitskabinett hat zugestimmt, dass die Armee die Stadt Gaza einnehmen soll. Welche Folgen könnte dieser Schritt haben?
Israel will seinen Militäreinsatz im Gazastreifen ausweiten. Nach stundenlangen Beratungen beschloss das israelische Sicherheitskabinett die Einnahme der Stadt Gaza – womöglich mit dem Ziel, die Kontrolle über das gesamte Küstengebiet zu übernehmen.
Die größte Stadt des Gazastreifens war seit dem Beginn des Kriegs vor rund 22 Monaten bereits mehrfach Ziel israelischer Angriffe. Fragen und Antworten zu den möglichen Auswirkungen.

07.08.2025, Schweiz, Genf: Greenpeace-Aktivisten halten einen Banner bei einer Aktion gegen die Ölproduzenten am Rande der Verhandlungen zum Plastikvertrag am Eingang des europäischen Hauptsitzes der Vereinten Nationen. Foto: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa
In einer Erklärung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach dem Beschluss des Sicherheitskabinetts hieß es, fünf Prinzipien zur Beendigung des Kriegs seien verabschiedet worden: die Entwaffnung der Hamas, die Rückkehr aller Geiseln – lebend oder tot -, die Entmilitarisierung des Gazastreifens, die militärische Kontrolle des Küstengebiets durch Israel sowie die Einrichtung einer Zivilverwaltung, die weder der Hamas noch der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) unterstehen soll.
In einem Interview mit dem US-Sender Fox News vor der Sitzung des Sicherheitskabinetts sagte Netanjahu noch, Israel wolle die Kontrolle über den gesamten Gazastreifen übernehmen, das Gebiet aber nicht dauerhaft besetzen. Es solle von der Hamas befreit werden, um es schließlich an andere Kräfte zu übergeben. Dies müssten Kräfte sein, die nicht wie die islamistische Terrororganisation Hamas zur Vernichtung Israels aufriefen.
Medien spekulieren, dass die nun konkrete Ankündigung einer Ausweitung der Kämpfe auch Teil einer Verhandlungstaktik sein könnte, um die Hamas in den festgefahrenen Verhandlungen um eine Waffenruhe massiv unter Druck zu setzen.
Israelische Politiker deuteten eine solche Strategie an. Der N12-Sender berichtete, Katar und Ägypten sowie die Türkei würden bereits Druck auf die Hamas ausüben, rasch an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
– Was bedeutet das für die Bevölkerung im Gazastreifen?
Zerstörung, Trümmer und Elend prägen rund 22 Monate nach Beginn des verheerenden Gaza-Kriegs das Bild in dem Küstenstreifen. Die humanitäre Lage vor Ort wird bereits jetzt als katastrophal beschrieben. Nach Angaben der Vereinten Nationen droht zudem eine Hungersnot in dem Gebiet.

21.05.2025, Israel, Jerusalem: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Ronen Zvulun/Pool Reuters/dpa
Der TV-Sender N12 berichtete, die Bewohner sollen in Flüchtlingslager im Zentrum des Gazastreifens evakuiert werden – dies solle bis Anfang Oktober geschehen. Bereits jetzt sind diese Lager überfüllt, die hygienischen und gesundheitlichen Bedingungen dort gelten als gesundheitsgefährdend, wiederholt warnten Hilfsorganisationen vor Krankheitsausbrüchen.
Bereits frühere Andeutungen über die Einnahme weiterer Gebiete sorgten unter der palästinensischen Bevölkerung für Befürchtungen über eine neue Welle der Flucht und Vertreibung – ähnlich wie während des Kriegs im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948 und während des Sechstagekriegs 1967.
– Was bedeutet das für die Geiseln?
Die Armeeführung sieht in einer Ausweitung der Kämpfe das Risiko, dass die Geiseln in Gefahr geraten und von ihren Entführern getötet werden könnten, sollten sich Israels Truppen den Orten nähern, wo sie festgehalten werden. Militärs warnten einem Bericht der Zeitung „Jediot Achronot“ zufolge davor, tief in die anvisierten Gebiete vorzudringen – eine Ausweitung der Kämpfe könnte zum „vollständigen Verlust aller Geiseln“ führen.
Auch Angehörige der Entführten sprechen sich immer wieder gegen militärische Befreiungsversuche aus und drängen stattdessen auf eine Einigung zur Beendigung des Kriegs. Nach israelischer Einschätzung befinden sich noch 50 Geiseln in Gaza, davon sollen 20 noch am Leben sein.
Israelische Medien zitierten allerdings einen Offiziellen mit den Worten: „Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die Geiseln verhungern und Gaza wird unter der Herrschaft der Hamas bleiben.“
Zuletzt veröffentlichten die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) abscheuliche Propaganda-Videos von zwei Geiseln. Dort sind der Deutsch-Israeli Rom Braslavski (21) und Evjatar David (24) abgemagert und ausgezehrt zu sehen.
– Wie könnte die internationale Gemeinschaft reagieren?

07.08.2025, Israel, Jerusalem: Angehörige und Unterstützer von israelischen Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, nehmen vor dem Büro des Ministerpräsidenten in Jerusalem an einer Kundgebung teil, bei der sie die Freilassung der Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas und ein Ende des Krieges fordern. Foto: Ohad Zwigenberg/AP/dpa
Deutschland reagiert sichtlich verstimmt auf den Beschluss Israels zur Einnahme der Stadt Gaza und ergreift erstmals seit dem Beginn des Gaza-Kriegs Maßnahmen gegen den Partner. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte an, dass vorerst keine Ausfuhren von Rüstungsgütern genehmigt würden, die in diesem Krieg verwendet werden könnten.
In den vergangenen Wochen hatte die Bundesregierung das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen und die dadurch ausgelöste humanitäre Katastrophe immer schärfer kritisiert. Dass sie nun ihre Rüstungsexporte teilweise einstellt, bedeutet einen Kurswechsel gegenüber Israel im Nahost-Konflikt.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erhob nach dieser Entscheidung schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Sie belohne mit dem Beschluss für einen teilweisen Waffenexportstopp die islamistische Hamas. Er habe seine Enttäuschung in einem Gespräch mit Bundeskanzler Friedrich Merz ausgedrückt, teilte sein Büro mit.
„Anstatt den gerechten Krieg Israels gegen die Hamas zu unterstützen, die den schrecklichsten Angriff auf das jüdische Volk seit dem Holocaust verübt hat, belohnt Deutschland den Terrorismus der Hamas durch ein Waffenembargo für Israel“, hieß es. Netanjahu sagte demnach, Israels Ziel sei nicht die Übernahme des Gazastreifens, sondern die Befreiung des Gazastreifens von der Hamas und die Ermöglichung einer friedlichen Regierung dort.

03.08.2025, Palästinensische Gebiete, Gaza-Stadt: Ein Zeltlager für vertriebene Palästinenser in Gaza-Stadt. Foto: Jehad Alshrafi/AP/dpa
Einige Länder erwägen angesichts der katastrophalen Lage in Gaza bereits Sanktionen gegen Israel.
– Welche anderen Folgen könnte die Entscheidung für Israel haben?
Eine weitere umfangreiche Bodenoffensive in urbanem Gebiet – auch wenn bislang unklar ist, wann diese beginnen könnte – birgt erhöhte Risiken auch für die israelischen Soldaten. Bereits jetzt drücken viele Israelis den Wunsch nach einem Kriegsende aus. Die Bestürzung in der Gesellschaft über gefallene Soldaten in diesem Jahr war bereits groß – zusätzliche Verluste auf israelischer Seite könnten die Unterstützung für den Krieg weiter untergraben.
Innenpolitisch befindet sich Regierungschef Netanjahu bei der Frage, wie es mit dem Gazastreifen weitergeht, in einer Zwickmühle. Seine rechtsextremen Koalitionspartner fordern offen die Einnahme des gesamten Gebiets sowie die Vertreibung der Palästinenser.
Gemäßigte Mitglieder der Regierung halten sich diesbezüglich zurück. Die meisten Oppositionsparteien lehnen dies vehement ab. Eine weitere Spaltung innerhalb der politischen Lager könnte die Folge sein. (dpa)
„Was sind die Auswirkungen?“
Noch mehr Tote noch mehr Leid !
Noch mehr illegale Migranten in Belgien !
Noch mehr Waffenlieferungn an kriminelle !
Noch mehr finanzielle Hilfen die nicht ankommen !
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Die einzige Hilfe die man geben darf , dass gilt auch für die Ukraine, etc., ist sich komplett raushalten, keine Hilfen weder finanziell noch Materiell, keine illegale Flüchtlinge aufnehmen.