Notizen

Fallen die digitalen Ländersperren („Geoblocking“) endlich weg? – Bürger der DG werden diskriminiert

„Dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar“: Im Internet gibt es noch viele Grenzbarrieren. Foto: Screenshot Youtube

Wohl jeder kennt es: Man möchte ein Video in einer Mediathek eines ausländischen Anbieters aufrufen, erhält dann aber die Meldung: „Dieses Angebot ist in Ihrem Land nicht verfügbar“. Bei diesem Phänomen handelt es sich um das sogenannte „Geoblocking“, das vor allem für eine sprachliche Minderheit wie die DG eine Diskriminierung darstellt.

Die EU-Kommission will die digitalen Ländersperren zumindest teilweise abschaffen, was in Ostbelgien CSP und ProDG ausdrücklich begrüßen.

Durch das „Geoblocking“ werden bestimmte Regionen von digitalen Angeboten ausgeschlossen. Das ist vor allem in der DG ein Ärgernis, weil dadurch verhindert wird, dass man Filme in deutscher Sprache beziehen kann oder einen Bezahlsender wie Sky abonniert. Zwar gibt es rein technisch die Möglichkeit, diese Sperren zu umgehen, jedoch betritt man damit rechtlich eine Grauzone.

„Geoblocking ist in unserer Zeit ein Unding, weil es europäischen Bürgern den Zugang zu bestimmten Inhalten im Nachbarland versperrt“, erklärte der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP), der Mitglied des für dieses Thema federführenden Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz ist.

Die Abschaffung der digitalen Ländersperren wäre für die Bürger der DG eine echte Bereicherung. Foto: Shutterstock

Die Abschaffung der digitalen Ländersperren wäre für die Bürger der DG eine echte Bereicherung. Das Angebot an deutschsprachigen TV- und Video-Diensten würde stark erweitert. Foto: Shutterstock

„Die Abschaffung von Geoblocking stellt für mich eine Priorität dar, auch weil in Ostbelgien als Grenzregion viele Menschen von diesem Phänomen betroffen sind. Dass die Kommission diesen Vorschlag jetzt einreichen wird, kann als erster Erfolg gewertet werden. Jetzt müssen noch die Mitgliedsstaaten mitspielen“, so Arimont, der es als „begrüßenswert“ erachtet, dass ProDG dieses Thema ebenfalls für sich entdeckt hat.

In der Tat bezeichnete ProDG die angestrebte Abschaffung von „Geoblocking“ in einer Pressemitteilung als einen Schritt in die richtige Richtung. ProDG würde allerdings wünschen, dass nicht nur Abonnements, sondern alle Dienste, auch wenn sie nicht kostenpflichtig sind, grenzüberschreitend zur Verfügung stünden.

„Speziell für sprachliche Minderheiten ist der Umstand diskriminierend, nicht auf ausreichend Informationen, Dokumentationen oder Filme in seiner Sprache zugreifen zu können. Dies gilt ebenso für Menschen, die ins EU-Ausland gezogen sind. Wir fordern unseren EU-Abgeordneten dazu auf, Geoblocking generell anzugehen und das Thema weiterhin zur Sprache zu bringen, damit es nicht bei einer einzelnen Verordnung bleibt und weitere Schritte unternommen werden. In Zeiten der EU und des sogenannten Informationszeitalters sollten die Grenzen verbinden und nicht blockieren“, so ProDG.

Die Abschaffung von „Geoblocking“ würde sich für Ostbelgier nicht nur im Alltag positiv bemerkbar machen. Künftig könnten auch zuhause legal erworbene oder abonnierte Online-Inhalte in anderen Mitgliedsstaaten der EU beansprucht werden, insofern sich der Nutzer nur zeitweilig in dem anderen Mitgliedsstaat aufhält. So würde man beispielsweise ohne Einschränkungen während des Ferienaufenthalts im EU-Ausland sein Sport- oder Filmabo nutzen können. (cre)

25 Antworten auf “Fallen die digitalen Ländersperren („Geoblocking“) endlich weg? – Bürger der DG werden diskriminiert”

  1. Eupenmobil

    Die Abschaffung des Geoblockings wäre für viele junge Leute vergleichbar mit dem Schengen-Abkommen und cem Wegfall der Grenzbarrieren. Das ist auch wichtig, weil die Menschen dann merken, dass Europa doch zu etwas gut ist.

    • Das Abschaffen des Geoblockings nutzt überhaupt nichts solange Proximus auf Anordnung der Regierung Seiten, entgegen einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes, abschaltet. Beweis gefällug? Um Kontrolle über die Besteuerung von Sportwetten zu erhalten sind die Seiten bwin.de und bwin com nicht mehr zu erreichen dafür aber die Seute bwin.be. Die allerdings in allen drei Landessprachen. französisch, niederländisch und englisch.

  2. Abkommen

    ProDG schafft das! Ihr Sprecher wird das hinkriegen. Der schafft das bestimmt. Er hat ja schon vor ein paar Wochen vor verhandelt mit der Proximus Dame. Wie gut und Volksnahe das so läuft sieht man am besten mit der Maut! Da schaut jeder zuerst nach seinem portemonné! Der Büsser ist wieder mal der Bürger! Wie bei so vielem!

  3. Mischutka

    SUPER, daß IHR dieses über dieses Thema (oder besser gesagt : diesen verda…. MIST) mal einen Artikel veröffentlicht !
    Da hat man z.B. irgendeinen „Schlager“ (Hit) von einem Star der vergangenen Jahre unter „Favoriten“ gespeichert und ein paar Wochen später erscheint dann dieser „Satz“ ….. (ist mir schon mindestens 50 Mal passiert). Doch dafür gibt es sehr oft einen Ausweg : wenn man ein wenig sucht …. findet man den Titel (das Lied) dann …. AUF EINER RUSSISCHEN oder POLNISCHEN Seite …. Suchst du einen Titel (ein „Lidl“ wie er das ja nennt) von Hansi Hinterseer, dann erscheint auch o.a. „Hinweis“, aber gibt man sich die Mühe, kann man das Gewünschte auf einer RUSSISCHEN oder POLNISCHEN Webseite finden ! Da sind Leute, die stellen ganze CD’s von „entfernten“ Angeboten auf anderen (eigenen) Seiten wieder ins Netz !
    Schlimmer ist, wenn man z.B. Ausgaben von Comedy-Sendungen verpasst hat (weil z.B. Fußball lief), sind die dann auch „in deinem Land nicht verfügbar“….. Da gab es u.a. sehr gute Sendungen (wie RTL Samstag Nacht – oder mit Martina Hill, Otto, Didi Hallervorden u.s.w….) die konnte man zwar im Höchstfall noch am Tag nach der Ausstrahlung sehen – doch dann war das „Video in deinem Land …..“usw… Spitzenreiter sind die PRIVATEN Sender (Sat1, Pro7, RTL & C°). DAS nennt man wirklich DISKRIMINIERUNG ! Und so etwas nennt sich „Vereinigtes EUROPA“ ! Besonders interessant ist aber : in fast ALLEN Fällen zeigen die SEHR WOHL DIE WERBUNG, die dem gewünschten Video vorangehen …. also ist der Interessent eines Videos zwar (in der Hoffnung es zu sehen) GEZWUNGEN sich die Werbung für Lila und Rosa Haarfärbemittel, chemische „Nahrungsmittel“ und Autos von Betrugsfirmen anzusehen, doch dann ist Schluss !
    Es wäre SUPER, wenn die EU diesem Treiben mal ein Ende aufzwingen würde !
    MfG.

  4. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZINFO: Die Abschaffung von „Geoblocking“ würde sich für Ostbelgier nicht nur im Alltag positiv bemerkbar machen. Künftig könnten auch zuhause legal erworbene oder abonnierte Online-Inhalte in anderen Mitgliedsstaaten der EU beansprucht werden, insofern sich der Nutzer nur zeitweilig in dem anderen Mitgliedsstaat aufhält. So würde man beispielsweise ohne Einschränkungen während des Ferienaufenthalts im EU-Ausland sein Sport- oder Filmabo nutzen können.

  5. Pascal Arimont

    Der Vorschlag zur Abschaffung von missbräuchlichem Geoblocking wird, wie durch den Kommissar Ansip Donnerstag im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz im EP angekündigt, im Mai diesen Jahres vorgelegt. Ich begrüße das sehr und freue mich, an allen 16 Maßnahmen des Paketes „digitales Europa“ in meinem Ausschuss mitarbeiten zu können.

    Eine dieser Maßnahmen ist das zeitweilige Nutzen eines Abos im Ausland, die sogenannte Portabilität von digitalen Inhalten. Dieser Vorschlag wurde bereits im Ausschuss hinterlegt und die Diskussionen darüber haben diese Woche begonnen. Dies zur weiteren Info. Weitere Infos folgen mit Sicherheit in Kürze. Beste Grüße

    • Eisbergspitze

      Werter Herr Arimont, ich würde es ebenfalls sehr begrüßen, wenn Sie es irgendwie schaffen könnten, dass schnelles Internet auch in den Süden Ostbelgiens gelangen könnte. Die Proximus-Mafia verkauft Verträge mitunter bis 100 MB an Leistung, doch wenn man kontrolliert, hat man gerade Mal 6-10 MB Leistung vorhanden. Liest man dann das Kleingedruckte oder reklamiert, wird man darauf hingewiesen, dass Proximus einem maximal 100 MB an Leistung zur Verfügung stellt!! Das ist ein Witz sondergleichen: ich kaufe mir einen Ferrari mit 450 PS und im Kleingedruckten steht dann, dass er maximal 450 PS haben kann, aber aller Wahrscheinlichkeit nur die PS-Stärke eines „Döschwo“ besitzt. Und dagegen kann man einfach nichts machen!
      Außerdem sind die Kosten für Telefon und Internet in Belgien horrend. In Deutschland und Luxemburg gibt es Flatrates für knappe 20 €, während bei mir ein Abo mit Festnetz und Internet fast 100 Euro kostet. Das ist Europa, das ist Globalisierung!!

      • Total richtig, Eisbergspitze! Das sind genau solche Abzocker wie die Bänker. Die Proximus und cie. Wenn man unsere Gerbühren hier vergleicht mit denen im nahen Ausland. Viel zu grosser Unterschied! Und dazu sehr schlechter Service!

      • karlh1berens

        Zitat Eisbergspitze : „während bei mir ein Abo mit Festnetz und Internet fast 100 Euro kostet“ Ich hatte vor einigen Jahren einen ähnlichen Vertrag bei damals noch Belgacom für 85 €. Hab dann zu BASE gewechselt und hatte das gleiche Angebot für 30 €, aber manchmal Huddel weil bei Problemen die beiden sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schoben. Danach hat Belgacom dann selbst ein neues Angebot gemacht über 40 € für die gleiche Leistung. Ich bin aber auf mobiles Internet + Tel umgestiegen. Mir hat mal ein Angestellter von Belgacom gesagt, dass sie die alten (überteuerten) Verträge nicht von selbst abändern. Da muss man schon massiv mit Weggang drohen.

      • Bin komplett mit Eisbergspitze einverstanden. Seit Jahren ringe ich mit Belgacom, anschliessend Proximus, erstens, Geschwindigkeit wenns mal hoch kommt 3-4 mbit. Oft Aussetzer. Teuer ohne Ende.
        Das einzig gute an Proximus ist wirklich der Kundendienst, bzw technische dienst der rasch vorbeischaut. Wenn man dann allerdings einen anderen anbieter dazwischen hat, wird das problem auf diesen geschoben. Schon zahlreiche Anstrenungen mich bei den hieisgen Politikern zu melden, bringt nichts. Keine Investitionen vorgesehen. Mir wurde es auch nicht erlaubt, weniger monatlich zu zahlen.. Welche ein Wunder. Ich wünschte die Politiker würden sich hier mal endlich drum kümmern.

    • Marc Van Houtte

      Hallo Pascal, es kommt auf die Definition einer zeitweiligen Nutzen eines Abos im Ausland an wenn wir was davon haben sollen.
      Falls damit klar ist das zB. Sky Deutschland hier Abos verkaufen kann damit du den HSV sehen kannst oder ich mein Amazon Prime TV hier sehen kann ist die in Ordnung. Ich habe jedoch die Befürchtung das der liebe „EXPERTE“ Günther Oettinger eher wie immer mit den Lobbyisten spricht da er mal wieder falsch verstanden hat. Falls es jetzt eine Regelung gibt die die Anzahl der Tage stark definiert haben wir nur im Urlaub was davon, vielmehr nur der Deutsche der Urlaub an der Seen macht kann über seinen PC seine Dienste wie Sky oder Amazon Netflix etc. hier weiter sehen. Für die DG Bevölkerung wäre da noch nicht viel erreicht.
      Meine kleine hat Netflix die haben bei neueren Sachen scheinbar die Rechte für mehrere Länder im Paket so das häufig wenn sie uns besucht die Netflix Serien weiter schauen kann. Bei meinem Amazon ist dies nicht möglich.
      In einem Europa sollte man überall „Einkaufen“ können und keinen Halt auf Grund irgendeiner IP Adresse kriegen.

  6. Marc Van Houtte

    Ich sehe einfach nicht ein wieso der Deutschsprachiger Amazon Prime in Belgien auf Grund der IP nicht angeschaut werden kann es sei den man bedient sich Tools wie Hide my ass oder sonstige.

    • @ Marc Van Houte

      Das liegt an der Lizensierung. Amazon hat Lizenzrechte erworben. Diese Lizenzn gelten für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Warum bekommen Sie wohl im Aldi in Eupen keine DVD in deutscher Sprache? Der ORF muß sein Programm über Sateliten verschlüsseln da die z.T. die gleichen Lizenzen erworben haben wie RTL oder Pro7. Wer also den neuen Bond ohne „Kekspausen“ geniessen will sollte sich über einen Online TV Recorder der auch Österreichisches Programm anbietet informieren.

  7. Nur mal langsam, noch gibt es Geoblocking. Beim Roaming hatte man auch früh gejubelt. Wenn sich mal die Lobbyisten in Bewegung setzen, dann ändert sich nichts oder nicht sehr viel oder alles wird vertagt.

    • Dann sollten die Lobbyisten eventuell mal peilen, dass so einige Leute doch gerne aus Bequemlichkeit für deren Inhalte bezahlen wollen, unabhängig von Ländergrenzen, man letztendlich von den selben aber zur Raubkopiererei provoziert wird.

    • @ Ex-Eupener

      Das ist doch in Arbeit, Das EU Parlament hat es beschlossen und Vodafone und Telekom machen in Deutschland vor wie es funktioniert. Erst werden die Tarife erhöht und dann das Roaming abgeschafft. Wäre ich Politiker käme ich mir verarscht vor, aber das Schmerzensgeld ist ja wahrscheinlich hoch genug.

  8. Ostbelgier

    Laut Grenz-Echo Bericht bringt uns Ostbelgiern das ganze aber ersmal nichts weil : Die einzige Bedingung ist die, dass sich der Nutzer nur zeitweilig in einem anderen Mitgliedsstaat aufhält. So kann dann beispielsweise ohne Einschränkungen in den Ferien das Sport- oder Filmabo genutzt werden“, heißt es in dem ProDG-Kommuniqué. Diese Möglichkeit bestehe zurzeit leider nicht. Bei dem Erwerb von Amazon-Prime beispielsweise werde Ostbelgien auch in naher Zukunft nicht auf die angebotenen deutschen Filme zugreifen können.

    d.h. man kann nur deutsche Inhalte abonnieren wenn man auch in Deutschland gemeldet ist.

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