Gesellschaft

Thronwechsel: König Albert geht – König Philippe kommt [mit VIDEO]

Die Königinnen Mathilde und Paola sowie die Könige Albert und Philippe (von links) auf dem Balkon des Brüsseler Palais. Foto: dpa

Wechsel auf dem Thron des Königreichs Belgien: Am Sonntag, 21. Juli 2013, hat König Albert II. nach 20 Jahren als Staatsoberhaupt zu Gunsten seines Sohnes Philippe abgedankt. Dieser legte kurze Zeit später seinen Eid als 7. König der Belgier in den drei Landessprachen ab (siehe VIDEO am Ende des Artikels).

9.30 Uhr: Dieser für Belgien so besondere Tag beginnt mit einem feierlichen Te Deum in der Kathedrale St. Michael und Gudula in Brüssel. Nach dem Gottesdienst nehmen König Albert und Königin Paola ein „Bad in der Menge“. Das scheidende Königspaar wird von den mehreren tausend Schaulustigen frenetisch gefeiert.

Thronwechsel 201310.30 Uhr: Im Thronsaal des Königlichen Palais in Brüssel beginnt die Abdankungszeremonie. Anwesend sind neben den Mitgliedern der königlichen Familie zahlreiche Vertreter aus Politik, Kirche und Justiz. Albert II. hält zum letzten Mal in seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt eine Rede. Den Abdankungsakt liest Justizministerin Annemie Turtelboom (Open VLD) vor.

10.45 Uhr: Albert II. hat offiziell den Abdankungsakt unterzeichnet.

Albert II. unterschreibt die Abdankungsurkunde. Foto: dpa

Albert II. unterschreibt die Abdankungsurkunde. Foto: dpa

11.30 Uhr: Im Palast der Nation sind die Mitglieder von Kammer und Senat versammelt. Die Vereidigungszeremonie für den neuen König Philippe beginnt. Laut Artikel 91 lautet der Eid folgendermaßen: „Ich schwöre, die Verfassung und die Gesetze des belgischen Volkes zu beachten, die Unabhängigkeit des Landes zu erhalten und die Unversehrtheit des Staatsgebietes zu wahren.“

12.15 Uhr: In seiner ersten Ansprache als König würdigt Philippe die Vielfalt Belgiens als Trumpf. Die Stärke Belgiens sei es, dieser Vielfalt einen Sinn zu geben. Dann dankt er seinem Vater Albert und seiner Frau Mathilde. Die Zukunft Belgiens sieht das neue Staatsoberhaupt in Europa. Die EU müsse Wachstum und Solidarität geben. „Wir sind stolz darauf, dass unsere Hauptstadt auch die Hauptstadt Europas ist.“ Zudem sagt Philippe: „Ich beginne meine Regentschaft mit dem festen Willen, mich in den Dienst aller Belgier zu stellen.“

Philippe umarmt seinen Vater Albert. Foto: dpa

Philippe umarmt seinen Vater Albert. Foto: dpa

12.40 Uhr: König Philippe und Königin Mathilde verlassen das Parlament, um sich zum Königlichen Palast zu begeben.

13 Uhr: Die königliche Familie erscheint auf dem Balkon – erst König Philippe und Königin Mathilde, danach König Albert und Königin Paola, gefolgt von den 4 Kindern des neuen Königspaares. Schließlich kommt auch Königin Fabiola.

14.15 Uhr: König Philippe legt am Grab des Unbekannten Soldaten einen Kranz nieder.

17 Uhr: Im Nachmittag wird die traditionelle Truppenparade zum Nationalfeiertag abgehalten.

Abends: Philippe und Mathilde besuchen das Fest im Park neben dem Stadtschloss. Es heißt, der neue König werde um 22 Uhr noch einmal eine Ansprache halten. Das traditionelle Feuerwerk beschließt die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag und zum Thronwechsel. Ein besonderer Tag geht zu Ende.

Zum Thronwechsel und zur Eidesleistung des neuen Königs Philippe nachstehend ein VIDEO:

Bereits erschienen sind folgende Artikel:

König Albert II. im Fernsehen: „Arbeiten Sie mit Philippe und Mathilde zusammen“

Triumphaler Empfang für das Königspaar in Eupen [mit Fotogalerie]

„Standpunkt“: Land der zwei Könige und der drei Königinnen

„Alles nur Satire“: Zum Königsbesuch mit Schärpe

17 Antworten auf “Thronwechsel: König Albert geht – König Philippe kommt [mit VIDEO]”

  1. Zaungucker

    Seltsam, da wird einerseits behauptet, der belgische König fungiere nur als Händeschüttler oder Grüssonkel, und sei also vollkommen überflüssig.

    Andererseits gibt es aber vor allem in Flandern Bestrebungen, eben diesem König die Federn zu stutzen. Er hat also in den Augen dieser Leute noch zu viel Macht und Einfluss.

    Wer hat nun Recht?

    • Malnurso

      in Flandern dominieren derzeit populistische, separatistische und nationalistische Kräfte, die anscheinend nichts aus der Geschichte gelernt haben.
      Diese Leute sind eine Gefahr für Belgien und haben in einem Europa des 21. Jh nichts zu suchen….

      • Kopfschüttel...

        Leute die einem überholten Belgien nachhängen sind vielleicht keine Nationalisten? Nein, wahrscheinlich nicht, weil Belgien keine Nation ist. In einem demokratischen Staat ist es übrigens erlaubt über den Fortbestand dieses Staates nachzudenken. Und „diese Leute“ haben sehr wohl was in Europa zu suchen, da sie für ein Europa der Völker und nicht ein rückständiges Europa der „alten“ Nationalstaaten. Ich empfehle, sich mal mit „diesen Leuten“ zu unterhalten, und nicht einfach nachzuplappern, was in einer gewissen Presse veröffentlicht wird.

    • Malnurso

      Fairerweise muss man hinzufügen, dass über 60% der Flamen für die herkömmlichen demokratischen Parteien stimmen und dass über 80% der Flamen für den Erhalt des multikultuerellen Belgiens mit der europäischen Hauptstadt Brüssel sind.
      Vermute mal, dass das Königreich Belgien die derzeitigen Forumsteilnehmer überleben wird….

  2. Nurmalebennachgehakt

    Dass unser Minister Mollers während der Eidesleistung von König Philippe doch tatsächlich sein Handy über die Köpfe heben und Fotos zum „FB-Posten“ schießen musste, ist lächerlich, unwürdig und schämenswert. Aber vermutlich war er nicht der Einzige.

  3. Zaungucker

    „…ein Europa der Völker und nicht ein rückständiges Europa der “alten” Nationalstaaten.“
    Was ist das denn, ein Volk?
    Am Wochenende waren wir bei einem Freund zum Grillen eingeladen. Dort haben wir die Bekanntschaft eines anderen Ehepaares gemacht. Er: Wallone. Sie: Italienerin, Vater Italiener, Mutter deutschsprachige Südtirolerin.
    Ihr Sohn hat eine koreanische Ehefrau. Zu welchem „Volk“ gehört deren Kind denn nun?
    Die Begriffe „Volk“ und „Nation“ haben sich überlebt und haben in der Vergangenheit genug Unheil angerichtet.
    Übrigen: Wer Europa auf der Basis seiner „Völker“ reorganisieren will, dem wünsche ich viel Glück. Man hat es auf dem Balkan versucht, mit dem Resultat, das wir kennen.

  4. Übrigen: Wer Europa auf der Basis seiner “Völker” reorganisieren will, dem wünsche ich viel Glück. Man hat es auf dem Balkan versucht, mit dem Resultat, das wir kennen.

    Seit wann liegt Villevoorde auf dem Balkan? Wer im Glashaus sitzt…….

    • Zaungucker

      Wie hieß es doch noch mal in früheren Zeiten:
      „Ein Volk, ein Reich, ein…“
      Den Rest schenke ich Ihnen.

      Es gibt in Europa keinen reinen „Nationalstaat“, außer vielleicht Luxemburg. Alle haben sie größere oder kleinere Minderheiten.
      Außerdem sind Mehr-und Minderheiten fast nie sauber zu trennen, selbst in Belgien nicht.

      Wer nun die so genannten „Nationalstaaten“ auflösen oder reorganisieren will zugunsten „völkischer“ Gebilde, dem wünsche ich allerdings viel Glück.

      • Zaungucker

        Kleine Berichtigung: Luxemburg hat keine Minderheit, sondern ist selbst eine:
        „Die Europäische Union rechnet auch den Kulturdialekt Luxemburgisch zu den Minderheitssprachen, da er keine offizielle Amtssprache der EU ist..“ (Wikipedia – Regional- und Minderheitensprachen in Europa“)
        Kurios, nicht wahr?

  5. Zaungucker

    Da sind wir also von König Albèr und seimem Nachfolger König PhilippE auf den Prozentsatz von Ausländern im Grossherzogtum Luxemburg gekommen…

    Sei’s drum. Ist auch ein interessantes Thema.
    Dass im von Gott verwöhnten Ländchen, an das manche uns gerne angliedern möchten, in Sachen Ausländerproblematik nicht alles eitel Sonnenschein ist, kann man aus [url=http://w3.restena.lu/justpaix/migration_dossier/auslaenderfeindlichkeit/auslaenderfeindlichk.html] folgendem Beitrag [/url] ersehen.

    Die dort angeführten Stammtischparolen und die entsprechenden Gegenargumente dürften uns hier ziemlich bekannt vorkommen.

    Wenn der Ausländeranteil in einer Stadt, Gemeinde oder Region die Hälfte der Bevölkerungszahl anpeilt bzw. schon überschreitet, dann muss es früher oder später zu Ressentiments und Problemen kommen, besonders, wenn es sich um zwei so gegensätzliche Gruppen handelt:

    Auf der einen Seite Immigranten für eher schlecht bezahlte und/oder körperlich anstrengende Jobs, die kein Luxemburger mehr ausüben will und die man den Portugiesen überlässt. Auf der andren Seite Steuerflüchtlinge etwa aus Frankreich, Beamte von europäischen Institutionen, Bankmanager u.ä., die zwar mit offenen Armen aufgenommen werden, die man dennoch nicht als echte „Letzeburger“ akzeptiert, mögen sie auch noch so lange im Land sein.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern