Gesellschaft

„Flugscham“-Bewegung auf dem Vormarsch: Immer mehr Jugendliche wollen auf Flugreisen verzichten

Ein Flugzeug fliegt über Sonnenblumen hinweg. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Weniger fliegen, mehr Zeit vor Ort und weniger Massentourismus sind die neuen Reisetrends der 18- bis 34-Jährigen.

Das geht aus einer aktuellen Studie aus Frankreich hervor, die wohl auch auf Belgien übertragen werden kann. Laut einer Umfrage von Greenpeace und ObSoCo sind 53 Prozent der jungen Leute in Frankreich der Meinung, dass der „ideale Urlaub“ zu Hause oder in einem Nachbarland verbracht wird.

ObSoCo ist ein Marktforschungs- und Strategieberatungsunternehmen, das 2011 aus der Überzeugung heraus gegründet wurde, dass wir uns in einer Phase tiefgreifender Veränderungen des Entwicklungsmodells der westlichen Gesellschaften befinden.

Junge Reisende gehen im Frankfurter Hauptbahnhof mit ihren Rucksäcken über den Bahnsteig. Foto: Andreas Arnold/dpa

Wie der Erfolg der „Flight Shaming“-Bewegung (oder „Flugscham“-Bewegung) zeigt, sind die alternativen Reisearten, die bei der Jugend immer mehr Anklang finden, weniger mit dem Wunsch verbunden, neue Erfahrungen auszuprobieren, als vielmehr mit dem Willen, auf das Klima mehr Rücksicht zu nehmen, ohne dass dies mit Verzicht gleichzusetzen wäre.

7 von 10 Jugendlichen sind der Meinung, dass man „nicht unbedingt fliegen muss, um einen Tapetenwechsel zu erleben“, und 88 Prozent meinen, dass man auch ohne Flugreisen „einen schönen Urlaub verbringen“ kann.

Junge Menschen bevorzugen das sogenannte „Slow Travel“, also weniger weit (59 Prozent) oder langsamer zu reisen (61 Prozent). Die Idee, weniger oft zu verreisen, dafür aber länger vor Ort zu bleiben, befürworten sogar drei von vier Jugendlichen.

Wandern statt Fliegen? Foto: Shutterstock

„Obwohl das Flugzeug ein beliebtes Transportmittel bleibt, da es die Möglichkeit bietet, in die Ferne zu schweifen, zeigt diese Studie eine breite Zustimmung dafür, Freizeitflüge vor dem Hintergrund des Klimawandels zu reduzieren“, kommentieren die Autoren des Berichts.

Junge Menschen sind demnach bereit, ihr Konsumverhalten zu ändern. Da sie „sehr besorgt“ sind über die Zukunft unseres Planeten, erklärten 76 Prozent der befragten Jugendlichen, dass sie auch bereit seien, große oder radikale Veränderungen in ihrem Lebensstil in Kauf zu nehmen. Diese Sorge zeigt sich unter anderem in der Art des Reisens, aber auch in der Art des täglichen Transports (79 Prozent), der Ernährung (87 Prozent) und des Energieverbrauchs (92 Prozent). (cre)

HINWEIS – Die Umfrage wurde in Frankreich vom 17. bis 29. Dezember 2021 von L’ObSoCo online bei einer repräsentativen Stichprobe von 1.200 Personen im Alter von 18 bis 34 Jahren durchgeführt.

52 Antworten auf “„Flugscham“-Bewegung auf dem Vormarsch: Immer mehr Jugendliche wollen auf Flugreisen verzichten”

  1. Gastleser

    Slow Travel war übrigens früher mal „Walz“ oder Wanderschaft…
    (So was altmodisches, mit arbeiten und so…)
    Oder war slow travail gemeint?
    Wann kommt den endlich wieder Greta nach Brüssel, so voll nachhaltig via Finnland und durch die baltischen Staaten.
    Ich zahle auch die Wanderschuhe.

  2. Die „Energiewende“ wird zum wirtschaftlichen Desaster! Anbei eine Auflistung der aktuellen Schlagzeile in Welt Online:
    – Mehrlast für Vermieter – Was die Umverteilung der Klimaabgabe bedeutet
    – KfW-Zuschüsse für energetische Gebäudesanierung können wieder beantragt werden
    – „Klimageld“ für alle Bürger – doch der Staat scheitert an der Überweisung
    – 200.000 Jobs in Gefahr – Die Stahlindustrie steckt im Klima-Dilemma

    Und das sind die aktuellen Schlagzeilen! Die grünen MINT Versager (auch in OB zahlreich vertreten in Politik und Medien) fahren Europa wirtschaftlich an die Wand, die grüne.

  3. Peter Müller

    Die ich kenne, wollen fast alle in den Süden. Na ja wenn man in Frankreich,Italien oder Spanien wohnt, wo das Wetter viel besser ist als bei uns, braucht man auch nicht fliegen, und wenn, dann mit dem Wagen an das Meer oder den See.

    • Gastleser

      Bitte um ein Update.
      Was ist jetzt denn der Schamtrend?
      Bis dahin schau ich nach dem Diesel und dem Generator.
      Passt auf – der Spass mit dem Wind kommt noch.
      PS: mein Öko Windrad bringt kaum Leistung, die Solarlampe ist leer…

  4. „Immer mehr Jugendliche wollen auf Flugreisen verzichten“
    Interessant, ich behaupte mal das dies ein klassisches Bsp. dafür ist wie Umfragen das Eine, und die Realität das Andere zeigt.
    Es ist sehr einfach dieses Quatsch Resultat zu entlarven, vor der Corona Zeit waren so viele Jugendliche, Klassen, Klubs in den Flugzeugen und in den verschiedenen Airports anzutreffen wie NIE zuvor!!

  5. Baudimont

    @Hugo
    17/02/2022 23:21
    1200 Personen ist absolut nicht repräsentativ und je nachdem, wie man die Fragen stellt, kann man eine Umfrage dazu bringen, alles Mögliche zu sagen…
    Und daher ist sie falsch.
    Und hier ist eine weitere Umfrage, in der Kanada, die USA und Australien die Reiseziele sind, von denen junge Franzosen am meisten träumen… Und die werden nicht zu Fuß oder mit dem Boot nach Australien reisen.
    https://www.20minutes.fr/societe/2344803-20181001-sondage-exclusif-pourquoi-trois-quarts-18-30-ans-revent-partir-etranger

    • Statistiker

      Wenn Sie sich mit Statistik so gut auskennen Frau B., dann sollten Sie auch feststellen können, dass zwischen den beiden Studien 4 Jahre liegen… wie viele Leute müssen Ihrer Meinung nach denn befragt werden, damit es repräsentativ ist? Alle?

    • deuxtrois

      „1200 Personen ist absolut nicht repräsentativ und je nachdem, wie man die Fragen stellt, kann man eine Umfrage dazu bringen, alles Mögliche zu sagen…
      Und daher ist sie falsch.“

      Beweis durch Behauptung ist bei Ihnen wieder angesagt, hier ein wenig Nachhilfe in Mathematik:
      Frankreich hat 67,39 Mio Einwohner, davon knapp 8 Millionen Jugendliche im Alter von 14-24 Jahren.

      Bei einer Populationsgröße von 8 Millionen, einem Konfidenzniveau von 80% bei einem Z-Wert von 1,28 (bei offiziellen Umfragen werden eher 95% als Branchenstandard angegeben, für Sie senke ich das Niveau) und einer Fehlerspanne von sage und schreibe 5%, benötigen Sie eine Stichprobengröße von 164 Teilnehmern.

      Bei einer Fehlerspanne von 2% liegen wir bei einer Stichprobengröße von 1.024 Teilnehmern, also immer noch unter der Anzahl der Teilnehmer in der Studie hier.

      Sie sehen also, Ihre Behauptungen halten der Realität nicht Stand. Ihr Link zum Erasmus-Projekt belegt hier überhaupt nichts, außer dass Sie das Thema wieder nicht verstanden haben. Bei diesem Projekt reisen die Jugendlichen mehr als 3 Monate in die Zielländer – darum geht es hier aber nicht, hier geht es explizit darum, wo man Urlaub machen möchte. Urlaube dauern selten 3 Monate an – das geben auch viele VISA gar nicht her.

      Die Frage wurde sehr klar gestellt:
      „7 von 10 Jugendlichen sind der Meinung, dass man „nicht unbedingt fliegen muss, um einen Tapetenwechsel zu erleben“, und 88 Prozent meinen, dass man auch ohne Flugreisen „einen schönen Urlaub verbringen“ kann.“

      Für einen Tapetenwechsel muss ich nicht 3 Monate ins Ausland.

    • Das Drollige ist ja, dass Sie eine konkrete Studie als falsch deklarieren, ohne diese offenbar tatsächlich zu kennen, und allgemeine Einwände dazu bringen, welche Schwächen Studien gemeinhin oder hin und wieder haben können. Man kann sagen, dass Statistiken schwierig sein können, aber so apodiktisch („falsch“) sollte man sich nur äußern, wenn das Hand und Fuß hat, wenn man der konkreten Studie konkrete Fehler nachweisen kann.

      • Ich habe mir die Originalstudie im Internet raus gesucht. Unter dem Titel „Méthodologie“ findet man:
        ….
        Un suréchantillonage a été réalisé auprès de 283 jeunes de cette classe d’âge, exerçant une activité professionnelle (hors job étudiant), résidant au sein de communes denses ou agglomérations de plus de 200000 habitants et sans enfant, population « cible » pour greenpeace au regard de ses pratiques de voyage. Nous avons ainsi obtenu 558 répondants dans la population cible, dont 405 âgés de 25 à 34 ans. Des zooms sur les réponses de ces 405 répondants, appelés « actives urbaines sans enfant » sont présenter dans ce rapport
        …..
        Muss ich Ihnen das übersetzen oder sehen Sie den Betrug selbst? Man hat sich die urbanen, kinderlosen rausgesucht und festgestellt dass die einen an der Öko-Waffel haben. Noch Fragen?

  6. Neneewaa

    Schaut Mal gen Himmel die „Konsumluftbrücke Bierset-China “ Sich die Hände in Unschuld waschen wollen mit Verzicht auf ach so böse Urlaubsfliegerei und sich dafür allen möglichen und teils unnötigen Kram aus China bestellen. Ich frag mich ja jetzt beiläufig ob die Flieger leer zurück fliegen

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