Politik

CSP: „Kleine Krankenhäuser in ländlichen Gebieten unbedingt erhalten“

Dieses Foto wurde in der Klinik St. Vith anlässlich eines Tages der offenen Tür gemacht. Foto: OD

Die Finanzierung der Krankenhäuser in Eupen und St. Vith ist in der DG keinesfalls ein Sommerloch-Thema, sondern allen Politikern und Parteien ein großes Anliegen. Nachdem DG-Minister Harald Mollers (ProDG) kürzlich im Parlament ein Audit für beide Kliniken ankündigte, unternimmt jetzt die CSP einen Vorstoß für eine neue „Regelung zur Grundfinanzierung kleiner Krankenhäuser in ländlichen Gebieten und insbesondere im Gebiet deutscher Sprache“.

Das Eupener Krankenhaus hatte unlängst die vier Trägergemeinden aus dem Norden der DG (Eupen, Kelmis, Lontzen und Raeren) um eine Finanzspritze für den Zeitraum 2015 bis 2018 gebeten. Das Haus will bis dahin das kumulierte Defizit von rund 1,6 Millionen Euro pro Jahr abgebaut haben.

Medizinische Grundversorgung in deutscher Sprache

Die CSP-Vertreter Patricia Creutz, Luc Frank, Erwin Franzen, René Chaineux und Jérôme Franssen (von links). Foto: OD

Die CSP-Vertreter Patricia Creutz, Luc Frank, Erwin Franzen, René Chaineux und Jérôme Franssen (von links). Foto: OD

Grund allen Übels ist nach Auffassung der CSP die bereits 2002 in Kraft getretene Reform der Krankenhausfinanzierung, wonach die Finanzierung nicht mehr auf Grundlage des Tagespreis-Systems, sondern der effektiven Aktivitäten eines Krankenhauses zugunsten der Patienten erfolge. Dadurch sei die Kluft zwischen dem zu finanzierenden Krankenhausbetrieb und dem durch das LIKIV finanzierten Budget insbesondere für kleinere Krankenhäuser immer größer geworden, so die Christlich-Sozialen bei einer Pressekonferenz in Eupen. LIKIV steht für Landesinstitut für Kranken- und Invalidenversicherung (frz. INAMI). Laut CSP bevorteilt das heutige Finanzierungssystem eindeutig die großen Krankenhäuser und benachteiligt die kleinen. Für den eigentlichen medizinischen Eingriff (in einem Großkrankenhaus) fließen mehr Geldmittel als für die Nachuntersuchung oder die stationäre Behandlung (in einer kleineren Klinik).

Für die DG stellt sich die Situation laut CSP besonders problematisch dar, da eine medizinische Grundversorgung in deutscher Sprache unbedingt zu erhalten sei. Obendrein stelle die Gesundheitsversorgung in der Muttersprache ein Verfassungsrecht für die Patienten (Art. 130, §1, personengebundene Materie) dar. Dieses Recht sei ebenfalls in dem Gesetz über Patientenrechte vom 22. August 2002 festgeschrieben.

Von Audit werden fundierte Erkenntnisse erwartet

Blick auf das Krankenhaus in St. Vith. Foto: OD

Blick auf das Krankenhaus in St. Vith. Foto: OD

In dem von den Christlich-Sozialen ausgearbeiteten Resolutionsvorschlag wird die Föderalregierung aufgerufen, „eine Regelung zur Grundfinanzierung von kleineren Krankenhäusern im ländlichen Gebiet vorzusehen und somit auch der deutschsprachigen Bevölkerung eine umfassende Gesundheitsversorgung in einem Krankenhaus in vertretbarer Nähe und nicht zuletzt in einer Sprache, die der Patient versteht, zu garantieren“.

Die CSP begrüßte übrigens das von Minister Mollers angekündigte Audit in den Krankenhäusern von Eupen und St. Vith, von dem man sich ebenfalls fundierte Erkenntnisse erhofft darüber, weshalb die Klinik in Eupen ein beträchtliches Defizit aufweist, während die von St. Vith schwarze Zahlen schreibt. Die CSP hält für denkbar, dass St. Vith finanziell deshalb besser dasteht, weil die ans dortige Krankenhaus angegliederte Psychiatrie noch über das Tagespreis-System finanziert werde.

Die grundsätzliche Frage, ob sich die DG überhaupt zwei Krankenhäuser leisten könne, stellt sich laut CSP momentan nicht.

GERARD CREMER

Siehe dazu Artikel „Mollers nennt Finanzlage des Eupener Krankenhauses bedrohlich“

Siehe auch Artikel „Weitere Finanzspritze für Eupener Krankenhaus bereitet einige Bauchschmerzen“

 

14 Antworten auf “CSP: „Kleine Krankenhäuser in ländlichen Gebieten unbedingt erhalten“”

  1. Eastwind

    Das Problem Krankenhausfinanzierung wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung zunehmen. Den schwierigsten Stand hat das Eupener Krankenhaus. Eupen hat die Konkurrenz von Lüttich, Verviers und Aachen. Außerdem macht Eupen tüchtig Defizit. Hingegen ist St. Vith besser positioniert – in jeder Hinsicht.

    • Zappel Bosch

      Lesen Sie keine Zeitung? Und auch nicht in anderen Foren? Ich werde mich hüten, solches hier zu zitieren, denn man weiß ja, wie mit Kritikern „des Systems“ in der DG umgegangen wird…

      • “ Und auch nicht in anderen Foren?“
        Dazu wohl passend, das hier :

        Forum geschlossen

        Sehr geehrte Mitglieder des Forums,

        das GrenzEcho hat in den letzten Wochen die Entwicklung in diesem Forum genauer unter die Lupe genommen und ist zu dem Entschluss gekommen, dass das Forum nicht mehr den Ansprüchen unseres Internetportals und dem Online-Trend im Allgemeinen gerecht wird.

        Zum einen werden nur noch äußerst selten Beiträge online gestellt; zum anderen beschränkt sich die Diskussion auf einen sehr kleinen Kreis von Usern. Die Zugriffszahlen sprechen ebenfalls dafür, dass das Forum eingestellt wird.

        Wer seine Meinung kundtun will, kann einen Online-Kommentar unter einen entsprechenden GE-Artikel verfassen oder einen Leserbrief schreiben. Wer sich über Missstände beklagen oder andere Anregungen anonym einem größeren Publikum mitteilen möchte, der kann mit einer formlosen Mail an kommentare@grenzecho.be den Kontakt mit der Redaktion suchen.
        Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit,

        Die Internetredaktion

        Na ja, das war wohl abzusehen.

        R.I.P.

  2. Gerade die CSP soll über unsere Krankenhäuser sprechen!
    Das Defizit von Eupen und Probleme vom Altenheim Astenet sind klare “ Altlasten “ der CSP.Ohne Kompetenz Posten versorgt!!

    Armer Minister Mollers !

    • Eastwind

      Die Entscheidung, den Kernspinspermatopograph nach St. Vith zu schicken, wurde vom damaligen Minister Bernd Gentges getroffen. Louis Siquet hatte nur diesen unglücklichen Versprecher mit dem Sperma…

  3. Der Kernspintomograph ging nach St.Vith weil man dort ganze Arbeit geleistet hatte d.h.detaillierte Pläne wo/wie er aufgestellt werden sollte, dagegen in Eupen eine Handskizze und wie/wo ???.
    So etwas nennt man Inkompetenz,eben durch Parteikarte eingestellt und nicht durch qualifikation Stelle erhalten wie in St Vith

  4. Wenn der Grund für das finanzielle Desaster des Krankenhauses in Eupen die Reform der Krankenhausfinanzierung aus dem Jahre 2002 sein soll, muss mir mal jemand erklären wieso in dem letzten 11 Jahren seitens Krankenhausverwaltung und/oder Politik nichts unternommen wurde um dieser Tendenz entgegen zu wirken? Entweder hat da eine Direktion geschlafen oder eine Politik falsche Weichen gestellt. Hat die Politik nicht auch eine Aufsichtsfunktion?

  5. Auszug aus OD-Artikel :

    „Die CSP begrüßte übrigens das von Minister Mollers angekündigte Audit in den Krankenhäusern von Eupen und St. Vith, von dem man sich ebenfalls fundierte Erkenntnisse erhofft darüber, weshalb die Klinik in Eupen ein beträchtliches Defizit aufweist, während die von St. Vith schwarze Zahlen schreibt. “

    Nun, mit dieser Aussage hat der Gesundheitsminister doch selbst die Lunte gelegt, die zu Spekulationen führen, wieso, weshalb, warum dem so ist. In der Zwischenzeit wird denn auch über die Gründe weiterhin spekuliert werden , bis
    die Resultate der Untersuchung vorliegen.
    Also, wenn früher in meinem Betrieb etwas nicht richtig funktionierte, wurde dies beim
    Feststellen der Situation, UNMITTELBAR
    analysiert und Gegenmaßnahmen ergriffen, um wieder „in die Spur“ zu kommen.Mit anderen Worten, es wurde sofort reagiert , also nicht „abwarten und Tee trinken“, bis nach monatelanger Untersuchung mal endlich feststeht, woran es denn gelegen hat…
    NB: Ist mit einem Resultat der Untersuchung noch vor Mai 2014 zu rechnen?

  6. althenry

    der erste und einzige Krankenhausplan kam von der CSP das muß man zugeben.
    seitdem verpassen beide Krankenhäuser eine echte Zusammenarbeit . Keines der beiden hat eine Zukunft ohne starke finanzielle Hilfe aus Brüssel denn in anderen Regionen mit 77000 Einwohnern bestehen keine 2 Krankenhäuser

  7. treeschee

    Das Problem der Ostbelgischen Kliniken ist doch die teilweise sehr schlechte Versorgung mit manchen Fachaerzten. Was helfen die modernen Maschinen, wenn z.B. Frauen in St. Vith mindestens ein halbes Jahr warten muessen um eine normale Kontrolle gemacht zu bekommen. Dann ist es doch fuer viele Sachen doch zu spaet. Und in Eupen sitzen die noch schechteren Mediziener. Da hilft einem die Betreuung in Deutsch auch nichts. Was unsere Kliniken in Ostbelgien retten kann ist ein gezieltes Anwerben von guten Assistenzaerzten und ein gutes Qualitaetsmanagement. Minister Mollers und die Klinikleitungen muessen ueber den eigenen Tellerrand hinausschauen.

    • Zappel Bosch

      Wo Sie die schlechteren Fachärzte in Eupen finden, sollten Sie mal erklären. Von der Anzahl ganz zu schweigen. Es gibt keine Klinik, die soviel Probleme mit ihren Fachärzten hatte und hat, als St.Vith.

      Der Trend geht ohnehin zu Behandlungen außerhalb von St.Vith und Eupen, in den größeren Häusern. Weshalb sonst wohl gehen alle Krankenkassen zu dieser Vereinfachung der Prozeduren über? Zur Nahversorgung wird aber das St.Vither Krankenhaus bald zu groß sein, und selbst Eupen wird wohl weitere ernsthafte wirtschaftliche Probleme bekommen, hat aber mehr und die besseren Fachärzte.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern