Gesellschaft

Weitere Finanzspritze für Eupener Krankenhaus bereitet einige Bauchschmerzen

Allein der Um- und Ausbau des Eupener Krankenhauses kostet die DG 13 Millionen Euro. Foto: OD

Das Eupener Krankenhaus braucht Geld. Die vier Trägergemeinden Eupen, Raeren, Kelmis und Lontzen sowie die Ärzteschaft sollen sich nicht nur an den Kosten für den Neubau beteiligen, sondern auch einen Sonderzuschuss für den laufenden Haushalt in den Jahren 2015 bis 2018 beisteuern. Im Etat der Klinik klafft eine Lücke von 1,6 Millionen Euro jährlich.

Zähneknirschend stimmen die Kommunen der Anfrage des Krankenhauses zu. Für die Stadt Eupen geht es um eine Summe von immerhin 310.000 Euro (für vier Jahre).

Begründet wird der erhöhte Finanzbedarf von Seiten der Direktion der Klinik mit „negativen Entwicklungen bei der föderalen Krankenhausfinanzierung“. Bis 2018 wollen die Verantwortlichen des Krankenhauses alle nötigen Anstrengungen unternehmen, um das Betriebsdefizit abzubauen. Dies erfordert eine ganze Palette von Sparmaßnahmen (natürlicher Personalabbau, Neuverhandlung von Unterhaltsverträgen, Erhöhung 1. Klasse-Zuschlag, Streichung 2. Weihnachtstag usw.). Angestrebt werden auch verstärkte Formen von Kooperationen mit anderen Krankenhäusern.

Beginn einer „unbekannten Reise“?

Hinteransicht des Eupener Krankenhauses. Foto: OD

Hinteransicht des Eupener Krankenhauses. Foto: OD

In der Hoffnung, dass es tatsächlich gelingt, das Betriebsdefizit von 1,6 Millionen Euro jährlich bis 2018 abzubauen, haben in der vergangenen Woche im Eupener Stadtrat alle Fraktionen dem Sonderzuschuss fürs Krankenhaus zugestimmt – wenn auch „mit einigen Bauchschmerzen“, wie der Vorsitzende der SPplus-Fraktion, Antonios Antoniadis, einräumte.

„Angesichts der gegenwärtigen Situation des Krankenhauses könnte mit dem Ende dieser Übergangsperiode in 2018-2019 durchaus eine weitere beginnen. Unklar ist also, ob das angestrebte Ziel in 2018, wenn ein neuer Stadtrat gewählt wird, erreicht sein wird. Wir treten also mit dem Krankenhaus heute eine unbekannte Reise an, denn wir wissen zwar, wo es hingeht, aber nicht wie“, so der Sprecher der SPplus, der allerdings forderte, dass Sparmaßnahmen im Konsens mit den Gewerkschaften beschlossen werden müssten.

Synergien mit anderen Krankenhäusern

Synergien mit anderen Krankenhäusern werden für Eupen immer wichtiger. Foto: OD

Synergien mit anderen Krankenhäusern werden für Eupen immer wichtiger. Foto: OD

Verbunden mit diesem Thema ist die Frage, inwieweit sich die DG zwei Krankenhäuser in der heutigen Form und Struktur auf Dauer noch leisten kann. „Wir vertrauen auf die Aussagen, die von Seiten der Direktion des Eupener Krankenhauses gemacht worden sind, und das strukturelle Defizit bis 2018 ausgeglichen wird“, so CSP-Fraktionssprecher Martin Orban.

Laut Orban wird es vor allem wichtig sein, mit anderen Krankenhäusern über neue Synergien zu verhandeln, zum Beispiel um unnötige und teure Doppelangebote zu verhindern. „Das Krankenhauswesen hat sich in Belgien rasant entwickelt“, so Orban: „Lange Zeit war Eupen ein mittelgroßes Krankenhaus, heute ist es eines der kleinsten.“ (cre)

20 Antworten auf “Weitere Finanzspritze für Eupener Krankenhaus bereitet einige Bauchschmerzen”

  1. Stiller Beobachter

    Das Krankenhaus Eupen ist doch nie richtig durchdacht worden.
    Es wurde hier und da etwas beigebaut ohne Konzept!!!
    Wie früherer die Bauern einen Schuppen an den nächsten setzten !
    Vor Jahren hätte die Planung irgend auf der grünen Wiese ,wo viel Platz ist stattfinden müssen.
    Aber, wenn politisch keine Vernunft herrscht,kommt so ein Murks dabei zustande,wie heute vorhanden .

  2. Quatsch! Wer braucht denn Geld für ein Krankenhaus?? Ein grosses Fussballstadion, ein repräsentatives Parlament, einer Regierung mit 5 Minister, das braucht der Ostbelgier! Man muss schon wissen wo die Prioritäten sind….

  3. Pater Michael

    Das Problem liegt in der Finanzierung. Der Föderalstaat zieht sich aus seiner Verantwortung zurück. Nun sollen die Gemeinden oder die DG also zahlen? Darum geht es und nicht um die Frage, ob wir ein Krankenhaus brauchen.

    PS: es sind vier Minister.

    • Da habe ich wohl ein(e)en doppelt gesehen….
      Der Krankenhausneubau zieht sich seit mehr als einem Jahrzehnt hin, in der Zeit wurden schöne Ministerien, ein grosses Stadion, und ein repräsentatives Parlament gebaut bzw. in Angriff genommen. En passant noch einige Auslandsvertretungen, man muss ja in Brüssel, Berlin… präsent sein. Aber was soll das Klagen, der Ostbelgier will es ja nicht anders, man zeigt ja mitunter noch einen infantilen Stolz auf diesen Polit-Zirkus….

  4. Altweltenaffe

    Der Staat zieht sich nicht nur hier raus, sondern überall wo Geld investiert werden muss. Es wundert mich, dass die Polizei, Feuerwehr und die Armee noch nicht privatisiert wurden. Kommt sicher noch…?

  5. Pater Michael

    Was die Sicherheit angeht, wird auch einiges auf die Gemeinden kommen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Von daher verstehe ich, wenn die Politiker von einigen Fraktionen das Geld nicht aus dem Fenster schmeißen wollen.

    Überrascht bin ich über die Aussagen der Liberalen und Sozialisten in Eupen. Im BRF wird über Bernd Gentges Folgendes gesagt haben: „Es gebe Situationen, in denen man keine Wahl habe.“ Das klingt ja wie eine Einladung für jede Organisation oder Institution, die kein Geld beim Föderalstaat bekommt. Und das soll ein Liberaler gesagt haben? Wo bleiben die Kostensenkungen? Mit den Liberalen ist es immer dasselbe. Sie versprechen Kosteneffizienz und schlanke Verwaltungen. Wenn sie gewählt sind, kommen nur noch weitere Kosten. Antionadis hat dagegen Bauchschmerzen. Dann sollte er lieber nicht zum Eupener Krankenhaus gehen. Außer langes Warten und Personal, das kein Deutsch spricht, erwartet ihn dort nichts. Finde es gut, dass SP+ und Ecolo Bedingungen stellen. Wenn der Föderalstaat mitkriegt, wie PFF und CSP das Geld ohne Absicherung verteilen, dann wird er sich noch weiter aus der Finanzierungskiste zurückziehen.

  6. Richtig, statt dem Jahrzehnte lange Um- und Anbau hätte man besser ein neues Krankenhaus gebaut. So ein zusammen gewürfeltes Haus nun. Hier mal angefangen, dann wieder ein Provisorium. Die Notaufnahme sollte doch schon lange umgezogen sein, das neue Gebäude wird nicht fertig,,,,, der alte Eingang Hufengasse ein Schandfleck.
    Empfehlung PPP, dann wäre es nun schon fertig,. Vielleicht mal einen Direktor mit Erfahrung einstellen.

    • Wer traut sich denn noch sich im Eupener Krankenhaus behandeln zu lassen.?… Ich jedenfalls nicht mehr!!!! Dann viel lieber nach Aachen oder nach Lüttich… Viel zu unprofessionell in Eupen, ewige Wartezeiten, Baustelle usw… Nein danke! Eine Bekannte von mir lief zb wochenlang mit einem Gips rum, bis man auf einmal feststellte das das Bein überhaupt nicht gebrochen war…ha ha ha . Es geben aber noch viele andere, auch sehr ernste Geschichten über das Krankenhaus in Eupen, wo man nur mit dem Kopf schütteln kann… Genauso was meiner Frau passiert ist…. Mehr möchte ich zum Thema Eupener Krankenhaus nicht sagen….

      • Sicher passieren Sachen im Krankenhaus in Eupen die für den jeweiligen Betroffenen nicht immer angenehm sind.
        Oder glauben Sie wirklich in Aachen, Lüttich oder wo anders würde nichts passieren oder schief gehen?
        Fragen Sie da mal bei Betroffene nach.
        Es ist immer Mist wenn man betroffen ist, aber kein Arzt oder Pfleger macht bewusst was falsch.
        Und an alle Kritiker des Krankenhaus in Eupen oder St.Vith, wir können uns doch glücklich schätzen 2 Krankenhäuser für gerade mal 70.000 Einwohner zu haben, normalerweise müssten beide geschlossen werden und wir müssten nach Verviers oder Malmedy und da würde nur Französisch gesprochen.
        Also bevor immer nur kritisiert wird, mal nachdenken oder besser machen, lernen und alle Leute retten ohne Feler.

  7. R.A. punzel

    Liebe Leute, nun bleibt doch mal auf den Teppich. Wir haben eine n²-Klassen-Medizin. Korrupte, unfähige Pseudopolitiker locken sogenannte Mediziner an.

    Dass, viele dieser sogenannten Doktoren, selbst in notleidenden außereuropäischen Gegenden weggeprügelt würden, interessiert unsere Wohltäter nicht. Hauptsache die Kohle rollt, naja, in deren Tasche. Statt eines Eierstockes, entfernen wir halt ein Testikel.

    Sorry, meint der „Spezialist“ aus Lüttich. Wieso habe ich einen Prozess am Hals, wenn ich eine „Grauen-Star“- Operation vollziehe, gehe ich davon aus, dass „ihr“ das entsprechende „Dingsbums“ bereit haltet. Ich bin doch wer, oder warum komm ich überhaupt hierher.

  8. Ich bin vor 4 Wochen in Eupen operiert worden und war absolut zufrieden, mit dem Empfang, natürlich mit dem Arzt, dem Zeitplan wie vorher besprochen, dem OP-Personal, dem Pflegepersonal am Tage und in der Nacht, dem Essen, der Sauberkeit, dem ZImmer,….

    Also haltet mal den Ball flach !!

    Ich kenne aber auch Geschichten sowohl aus Eupen, St. Vith, Aachen, Lüttich, Ettelbrück, Verviers,… wo auch manchmal etwas nicht so toll gelaufen ist, und das passiert überall !!

    Und der Bau in Eupen hat sicherlich mehr Charme und Geschichte als irgendein Neubau auf der grünen WIese und sieht nicht aus wie eine Fabrik.

    Weiterhin trotzdem viel Spass und Entspannung bei M&M (meckern und motzen).

  9. Marc Van Houtte

    Die ist nicht das Ende.
    Ich bin davon überzeugt das die Patienten wegbleiben werden und dadurch wird es noch mehr Probleme geben.
    Drei Monate Wartezeit für einen Kardiologen? Klar das sich Außerhalb wie in Kelmis Kardiologen niederlassen.
    Bei anderen Fachärzten geht es in dieselbe Richtung.

  10. Ronny Ramscheidt

    Hmmm, mal ehrlich! Wenn ich zum Krankenhaus muss, fahre ich nach Aachen:

    1.) sind die Visiten dort kostenlose, da IZOM. Wenn ich in Eupen behandelt werde, kostet mich das eine Stange Geld

    2.) sprechen in Eupen zu wenig Ärzte Deutsch; als deutschsprachige möchte ich mich in deutsch unterhalten!

    3.) ich wurde 2010 an der WS operiert und lag eine Woche im Klinikum! Das ganze hat mich etwa 160,- EUR Eigenbeteiligung gekostet! In Eupen wäre dies wohl erheblich teurer geworden!!

    Ich bin 02/2013 per Krankenwagen zum Krankenhaus gebracht worden: Kosten des Krankenwagens ALLEINE: 180,- EUR!!!

    UND IHR WUNDERT EUCH ÜBER DIE FINANZIELLE LAGE DES KRANKENHAUSES????

    P.S.: es fehlen jährlich 1.6 Mio EUR!! Und DAS Loch soll bis 2018 zu sein??? Wie bitte wollt ihr das denn machen, wenn ihr es nicht mal schafft, ein Jahr zu stopfen!!

    • @Ronny Ramscheidt: Bravo, Herr Ramscheidt, besser kann man es nicht formulieren…. Es ist nicht nur viel billiger in Aachen, sondern es ist auch alles viel besser organisiert, geht alles viel schneller und man wird direkt geholfen…
      Ich fahre deshalb auch viel lieber nach Aachen… Man muss es zugeben: Die Deutschen sind uns eben in allem Voraus, und dies nicht nur bei Ärzten und Krankenhäusern… Und ich kann Deutsch sprechen….Das ist für mich ebenfalls sehr sehr wichtig!!!

  11. Anonymous

    Ich frage mich, warum man sich nicht mit dem Aachener Klinikum kurzschließen kann, um aufwändigere Sachen dort machen zu lassen. Es reicht doch allemal, wenn die Krankenhäuser in Eupen und Sankt Vith Grundfunktionen (Notaufnahme, Entbindung, kleinere chirurgische Eingriffe,…) erfüllen und größere Eingriffe in deutschen oder belgischen Unikliniken durchgeführt werden. Daran denkt im grenzenlosen Europa mit seinen Euregios und Großregionen niemand…

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