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Mollers nennt Finanzlage des Eupener Krankenhauses „bedrohlich“

Allein der Um- und Ausbau des Eupener Krankenhauses kostet die DG 13 Millionen Euro. Foto: OD

Die DG-Regierung wird die Finanzen und die Organisation der beiden ostbelgischen Krankenhäuser in Eupen und in St. Vith von Experten untersuchen lassen. Gesundheitsminister Harald Mollers (ProDG) erhofft sich davon u.a. eine Antwort auf die Frage, „wie es sein kann, dass unter den gleichen föderalen Finanzierungsbedingungen das Krankenhaus im Norden der DG mit einem bedrohlichen Betriebsdefizit zu kämpfen hat, während die noch kleinere Klinik im Süden seit Jahren schwarze Zahlen schreibt“.

Mollers sprach am Montag im DG-Parlament in Bezug auf die defizitäre Schieflage des St. Nikolaus Hospitals in Eupen von „besorgniserregenden Zahlen“.

Die Klinik hatte unlängst die vier Trägergemeinden aus dem Norden der DG (Eupen, Kelmis, Lontzen und Raeren) um eine Finanzspritze für den Zeitraum 2015 bis 2018 gebeten. Das Haus will bis dahin das kumulierte Defizit von rund 1,6 Millionen Euro pro Jahr abgebaut haben, woran viele aber nicht so recht glauben wollen. Die Direktion des Eupener Hospitals hatte die schwierige Finanzsituation mit weniger Geld aus dem Topf der föderalen Krankenhausfinanzierung begründet.

CNE: „Nicht Personal hat das Defizit verursacht“

Das Personal des Eupener Krankenhauses wird an den finanziellen Anstrengungen beteiligt. Foto: Shutterstock

Das Personal des Eupener Krankenhauses wird an den finanziellen Anstrengungen beteiligt. Foto: Shutterstock

Auch das Personal hat inzwischen einen Beitrag zur Sanierung leisten müssen. Am Dienstag teilte die Angestelltengewerkschaft CNE in einer Pressemitteilung mit, das Personal des Eupener Krankenhauses werde während drei Jahren auf betriebsinterne Vorteile verzichten.

„Die breite Zustimmung des Personals (90%, A.d.R.) ist darauf zurückzuführen, dass einschneidende Maßnahmen wie Lohnverlust oder Kündigungen vermieden werden“, heißt es in dem Kommuniqué der CNE, die jedoch einräumte, dass beim Personal „auch viel Unzufriedenheit“ laut geworden sei. „Das Personal appelliert auch an die Direktion, alles zu tun, um eine solche Situation in Zukunft zu vermeiden (…) Nicht das Personal hat dieses Defizit verursacht und möchte auf jeden Fall nicht nochmals dafür zur Kasse gebeten werden.“

Zwei Krankenhäuser in der DG tragbar?

Gesundheitsminister Harald Mollers. Foto: Christian Willems

Gesundheitsminister Harald Mollers. Foto: Christian Willems

Was die von der DG-Regierung beauftragte Expertise in den Krankenhäusern von Eupen und St. Vith betrifft, die sie immerhin 150.000 Euro kosten wird, so erhofft sich Mollers davon „eine fundierte Analyse der Finanzen und der internen Organisation vorzunehmen, um auf Basis dieser Erkenntnisse Handlungsempfehlungen zu formulieren“.

Die Organisationsanalyse soll bereits Ende August starten und Anfang 2014 ihre Ergebnisse liefern. Mollers erhofft ich von ihr Erkenntnisse vor allem über die Ursachen der defizitären Lage des Eupener Krankenhauses, einen Sanierungsplan mit konkreten Vorschlägen und Empfehlungen in Bezug auf die Ausrichtung der Krankenhauspolitik in der gesamten DG für die nächsten Jahre und Jahrzehnte.

Möglicherweise wird sich die kommende Regierung ernsthaft mit der Frage befassen müssen, ob in der DG zwei Krankenhäuser wie die von Eupen und St. Vith überhaupt tragbar sind. (cre)

22 Antworten auf “Mollers nennt Finanzlage des Eupener Krankenhauses „bedrohlich“”

  1. Hmm, da studiert man also Geschichte, macht seine Lehrbefähigung, anschließend geht man 9 Jahre zur Dexia-Bank und dann wird man plötzlich Gesundheitsminister. Und dann stellt man sich fragen. Fällt dabei jemandem etwas auf?

    Naja, soll er mal machen, am Ende wird es doch darauf hinauslaufen, dass beide Krankenhäuser erhalten bleiben u das ist auch gut so! So gerne ich die deutschen und frankophonen Nachbarn habe, aber in nem Notfall will ich nicht die weite Strecke in einem Krankenwagen zurücklegen müssen… Sprich die 150.000€ würde er besser dem Krankenhaus geben oder vielleicht dem Personal?

    • senfgeber

      Ja, es fällt etwas auf.

      Dexia konnte nur mit massiven Steuergeldbeträgen vor dem Aus gerettet werden und dem Krankenhaus geht es auch nicht so gut. Da ist es sicherlich gut, wenn man eine Lehrbefähigung hat und Historiker ist.

      • Naja, eine Bank, die sich durch spekulieren gegen die Wand gefahren hat und ein Krankenhaus, das, dank fallenden Mitteln vom Föderalstatt, in Probleme kommt, zu vergleichen, da bin ich aber nicht sicher, ob der Herr Minister das gelernt hat.

  2. karlh1berens

    Vielleicht könnte auch mal der Direktor aus dem Norden mit der Direktorin aus dem Süden ……..reden. Oder die Plätze tauschen, vorübergehend.
    Warum hat ein Gesundheitsministerium kein eigenes Personal um dieser Sache auf den Grund zu gehen.

    • Malnurso

      ein Austausch Eupen – St. Vith bringt nichts.
      Zuerst fahren die Minister mal nach Brandenburg, Südtirol oder Mikronesien um sich zu informieren und nach Synergien zu suchen.
      Der Minister ist nur für 2 Krankenhäuser verantwortlich und muss noch eine teure Expertise in Auftrag geben… Der Gipfel der Perversität.
      Wo leben wir denn

  3. Der Verkäufer

    Beide Krankenhäuser dicht macht, gewinnbringend verkloppen oder zu Regierungsgebäuden umbauen. Dann ja im Venn, in der Mitte der DG ein neues Krankenhaus bauen. Mit Heli Landeplatz.
    Ne mal im Ernst, immer das Gerede, wohl gemerkt GEREDE vom Sparen. Ich kann es langsam nicht mehr hören, verstehn…das Management der DG scheint wohl nicht so zu funktioniern. Profis sollte mal ans Werk.

  4. Die 20 Mio € die uns das neue Parlamentsgebäude kostet, würden das Problem für alle Zeit lösen. Schon die 3 Mio € die man über Nacht für das AS-Stadion locker machte, wären schon genug. Aber wahrscheinlich müssen die autonomiebesoffenen Ostbelgier ohne Krankenhaus da stehen, ehe das Überlegen einsetzt, was man so zum Leben wirklich braucht; 5 Minister sicher nicht…..

  5. Arme Stadt

    Die Direktion ist vielleicht auch falsch am Platz.

    Warum hat man das Krankenhaus nicht auf einer grünen Wiese neu gebaut? Wäre sinnvoller als der ständige Umbau , Anbau, Provisorium, mal wird was neu gebaut, dann der Neubau wieder umgebaut.
    Das kann ja nicht funktionieren.m

    • …richtig, ‚Arme Stadt‘!
      Hätte man vor Jahren (>10 Jahre) mit einem Neubau im Josephine-Koch-Park begonnen, dann stünde heute sxchon lange ein supermodernes Krankenhaus mit allem Know-how dort! Aber nein, man durfte nicht über die bestehenden Quadratmeterzahlen drüber gehen und durfte ’nur‘ einen Anbau errichten. Dazu all die Provisorien und Umbauten, die die endgültigen Kosten leider verdoppelten. Das nennt man Kosteneffizient!!!!
      Seid froh, dass es noch ein regionales, deutschsprachiges Krankenhaus gibt, sonst würden weit über 500 Personen arbeitslos werden! Aber lieber das Geld in eine Studie stecken, in der herauskommen wird, dass der födereale Staat die kleinen Kliniken mit Unterfinanzierung ausbluten lassen möchte .
      Die 150000 Euro würde man besser dem Personal des Krankenhauses zukommen lassen. Sie können nichts für die Misswirtschaft!!!

  6. Unabhängig von möglichen politischen Entwicklungen, die Baukatastrophe in der Eupener Innenstadt schließen, Abkommen mit dem Klinikum Aachen schließen, Krankenkassen entsprechend einbinden und alle verbleibende hochentwickelte Maschinerie nach St. Vith. Die haben weniger Alternativen.

  7. Minister, die überhaupt keine Qualifikation im jeweiligen Zuständigkeitsbereich haben, das ist doch immer so hierzulande. Oliver Paasch ist das beste Beispiel – und Onkelinx, z Bsp ist Juristin, aber Gesundheitsministerin. Verkehrte Welt! Und alle, und alles, muss darunter leiden. Dennoch müssen alle so tun, als wäre alles vernünftig, aus politischer Korrektheit. Ich empfehle allen diese Lektüre: „Irre! – Wir behandeln die Falschen: Unser Problem sind die Normalen“ (Manfred Lutz)
    In einem sind sie aber alle höchstqualifiziert, unsere „Politiker“: Selbstdarstellung und Wichtigtuerei! „Ich“ über alles.
    Wie heisst es doch so schön in Sebastain Brants „Narrenschiff“ (1494!!!!!!!)? „Mundus vult dezipi“, also, „Die Welt will betrogen werden“. Nicht alle!

  8. Es reicht!

    Wenn ich meine eigene Finanzlage schaue so schmelzen meine Sparkonten ebenfalls bedrohlich durch eine real hohe Inflation!
    Und diese sollten als Alterreserve für mich und meine Familie dienen?

  9. R.A. Punzel

    Vielleicht sollte dieser „Gesundheitsminister“ sich mal eine Woche in St.Vith behandeln lassen. Da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, könnte er am Eifeler Wesen gesunden und zu der Erkenntnis gelangen, dass schleimige Lobbyisten keines Auftrages bedürfen, die 150.000 Teuro kosten.

    Wem der Herrgott gibt ein Amt, dem nimmt er dafür den Verstand.

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