Notizen

Luxemburg macht mobil gegen geplantes belgisches Atommüll-Endlager nahe der Grenze zum Großherzogtum

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Die luxemburgische Regierung lehnt belgische Pläne für ein Atommüll-Endlager unweit der Grenze ab.

„Die grenzüberschreitenden Risiken sind bisher nicht geklärt“, sagte Umweltministerin Carole Dieschbourg am Dienstag vor Journalisten in Luxemburg. „Es wäre unverantwortlich und auch inakzeptabel, solche Projekte zu beschließen, ohne dass wir wissen, welche langfristigen Auswirkungen es auf die Gesundheit unserer Bürger, vor allem auf unser Grundwasser, hat“, sagte die Grünen-Politikerin.

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Die belgische Behörde für Atommüll (Ondraf) hatte am 15. April eine öffentliche Konsultation über die unterirdische Endlagerung von nuklearen Abfällen veröffentlicht. Demnach kann die Öffentlichkeit noch bis zum 13. Juni Einwände gegen die Endlagerung erheben. Die genauen möglichen Standorte wurden nicht mitgeteilt.

Nach Angaben von Dieschbourg geht es um sieben Standorte zwischen Namur, Dinant und Stavelot. „Das ist direkt vor unserer Haustür“, sagte die Ministerin. Einige der geologischen Schichten, die von belgischen Experten als tauglich für ein Endlager bezeichnet wurden, reichten bis nach Luxemburg hinein: „Dann haben wir für Jahrhunderte ein Problem mit unserer Trinkwasserversorgung.“ Luxemburg suche auch den Kontakt zu Deutschland: „Die Deutschen sehen sich diese belgischen Pläne auch gerade an.“ (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

28 Antworten auf “Luxemburg macht mobil gegen geplantes belgisches Atommüll-Endlager nahe der Grenze zum Großherzogtum”

  1. Alfons van Compernolle

    Ja, elektrische Energie, wie und wo auch immer produziert, wollen sie alle haben.
    Wenn es aber um die Entsorgung der Abfallprodukte geht, welche bei der Produktion von elektrischer Energie geht , damit will keiner etwas zu tun haben und Bitte nicht bei uns entsorgen.
    Bitte auch keine Windturbinen, sie haben einen Schattenwurf , passen nichts ins Umweltbild, wenn man aus dem Wohnzimmerfenster sieht. Sonnenkollektoren verschandeln das Strassenbild!
    Uebererdische Stromtrassen verschandeln Aussicht auf die Natur , die Unterirdischen Stromtrassen
    erwaermen das umliegende Erdreich !! Also zurueck zur Oellampe und zur Pferdekutsche oder fuer den „Handwerker“ zur Wanderschaft !

    • Schonmal in der Nähe eines Atommüllendlagers gewohnt? Super Aussichten für Umwelt, Trinkwasser und Tourismus, besonders weil wir ja keine anderen Trümpfe in der Region haben! Die Gewinne der Atomindustrie fließen nach Brüssel, Thiange und Antwerpen und in die Taschen der Aktionäre, die sich ihr Haus irgendwo in der intakten und unverseuchten Natur bauen.

  2. Friedrich Meyer

    Irgendwie schlau gemacht von der Ondraf.
    Wenn niemand weiß, wo genau die Stellen für die Endlagerung geplant sind kann keine Region gezielt einen Widerstand organisieren.
    Dass die Einspruchsfrist innerhalb einen Monats abläuft ist dann nicht von Vorteil.
    Ist dieses Thema etwa absichtlich jetzt in diese Zeit geschoben worden? – oh, bin ich jetzt ein Verschwörungstheoretiker?

    • @Friedrich Meyer: Nein, nur ein Meinungsverbrecher, Maria hat es gestern hier mal geschrieben, finde ich ein tolles Wort, und so passend.
      So Themen werden immer in so Zeiten geschoben, wo die Aufmerksamkeit nicht vorhanden ist.
      Aber vielleicht sollte man hier auch für Politiker Corona vorschieben, und somit sagen, dazu können Entscheidungen getroffen, erst nach Corona!
      Und das sage ich jetzt hier auch zu unserer Obrigkeit.

      • Erfindung

        @ Schland
        Laut Ihren Veröffentlichungen ist Corona doch nur eine Erfindung, alles humbuck usw. Vielleicht könnten Sie sich mal auf eine Aussage konzentrieren, und nicht so wie ein Fähnchen im Wind schlackern

  3. parteiloser Beobachter

    Welch eine „transparente“ Prozedur……an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Wie soll man gegen etwas Einspruch erheben (oder befürworten), wenn man nicht weiß was wo in welcher Größenordnung geplant ist? Man kann ja mal versuchen als Privatmann eine Baugenehmigung einzureichen und man sagt den Behörden erst hinterher was wo wie groß gebaut wird….aber hier geht es ja nur um Atommüll. Es ist eine Schande!!!

    • Ach ja, und Sie glauben das was Marghem sagt? Nachdem Belgien seit 40 Jahren an der Atommüllentlagerung in tiefen „Tonschichten“ forscht glauben Sie ernsthaft, dass die Standorte vollkommen ohne Hintergedanken ausgesucht wurden und das das alles ja nur eine ERSTE Etappe wäre. Kennen Sie die Beschaffenheit der Böden in den Ardennen?

  4. Bin kein Kenner, aber eins ist sicher, die Atomabfälle werden Tausende Jahren, lebensbedrohlich sein!
    Wie vereinbaren diese Menschen dies mit ihren Gewissen?

    Halbwertszeiten einiger radioaktiver Nuklide:
    Element / Formelzeichen / Halbwertszeit
    Tellur 128Te ca. 7·1024 Jahre (7 Quadrillionen Jahre)
    Bismut 209Bi ca. 1,9·1019 Jahre (19 Trillionen Jahre)
    Thorium 232Th 14,05 Mrd. Jahre
    Uran 238U 4,468 Mrd. Jahre
    Uran 235U 704 Mio. Jahre
    ——————————————
    Plutonium 239Pu 24.110 Jahre
    ——————————————
    Kohlenstoff 14C 5.730 Jahre
    Radium 226Ra 1.602 Jahre
    Plutonium 238Pu 87,74 Jahre
    Caesium 137Cs 30,2 Jahre
    Tritium 3H 12,36 Jahre
    Cobalt 60Co 5,3 Jahre
    Schwefel 35S 87,5 Tage
    Radon 222Rn 3,8 Tage
    Francium 223Fr 22 Minuten
    Thorium 223Th 0,6 Sekunden
    Polonium 212Po 0,3 µs
    Beryllium 8Be 9 · 10-17 s (90 Trillionstelsekunden)

  5. Walter Keutgen

    Gino, dazu muss aber auch gesagt werden, je länger die Halbwertzeit ist, umso geringer ist die Strahlung. Und die natürlichen radioaktiven Stoffe wie Uran sind auch in der Natur radioaktiv.

  6. Geh Nehmigung!

    Es ist schon bemerkenswert, dass jeder, der auf eine Baugenehmigung mit entsprechendem vorherigen Aushang wartet, diesen Aushang um weitere 2 x 30 Tage verlängern muss, damit eventuelle, am Bauvorhaben Interessierte während der Corona-Krise auch wirklich die Möglichkeit haben, sich zu informieren und ggf. Einspruch zum Vorhaben einzulegen.

    Und bei einem Projekt dieser Größe, das sicherlich Menschen interessiert und wo es ebenso sicher Einwände gibt, wird das mal eben in der Krise in 30 Tagen durchgewinkt!!

    Hier müsste mindestens die gleiche Regel angewandt werden und Einsprüche bis zum 15. August möglich sein!!

    Was geht in diesem unserem Land nur ab? PFUI!!

  7. Wohin damit?

    Link zur Internetseite der Ondraf bzw. Niras:
    https://www.niras.be/ankundigung-offentliche-konsultation

    Die „Konsultation der Öffentlichkeit“ begann bereits am 15. April 2020. Erst heute am 13. Mai 2020, rund einen Monat später, erfährt man davon. Wieso wurde diese Thematik nicht schon eher von der Presse aufgegriffen?

    Unabhängig davon ob ein Land aktuell noch Atomstrom (und somit Atommüll) produziert oder nicht, muss eine Lösung für die Entsorgung der in der Vergangenheit produzierten radioaktiven Abfälle gefunden werden.

  8. Atomenergie ist die umweltfreundlichste Energie überhaupt.
    Wenn die Endlager sicher sind, und das können nur Experten beweisen, sehe ich kein Problem

    Leider haben wir durch die Hysterie der Massen 40 Jahre Forschung verloren.
    Politiker gleich welcher Couleur knikken ein wenn die Massen auf die Straße gehen

    • Friedrich Meyer

      Ich bin auch der Überzeugung, das wir akzeptieren müssen, dass die Abfälle von Tihange in unserer Nähe verbuddelt werden, sobald wir akzeptieren, das der Strom aus dem AKW in unserer Steckdose ankommt.
      Nur wer sich Photovoltaik kauft und die entsprechenden Batterien um komplett unabhängig vom Stromnetz zu sein, hat das Recht die Endlagerung zu verweigern.

  9. Ich bin gegen ein Endlager für „abgebrannte“ Brennelemente. Natürlich nicht wegen der angeblichen Millionen Jahre die damit „verstrahlt“ werden könnten sondern weil es sich nicht um abgebrannte Wunderkerzen handelt sondern um Energieträger die noch 95% ihrer Energie enthalten. Diese kann durch einen geschlossenen Brennstoffkreislauf sinnvoll genutzt werden.
    https://www.trendsderzukunft.de/strom-aus-atommuell-russischer-reaktor-bn-800-ist-ein-ansatz-zur-loesung-des-atommuell-problems/
    Ich werde dieses Argument als Einwand gegen eine nicht rückholbare Endlagerung der Brennstäbe im Zuge der Anhörung vorbringen.

    • Das man abgebrannte Brennstäbe wiederverwerten kann ist mir neu, freut mich und bestätigt meine Meinung zur Atomenergie.
      Ich bin im Denken sehr grün angehaucht, aber ich sehe weiss Gott im Moment keine wirkliche Alternative zu AKW’s

      • Ja, aber das ist auch nur eine Halbwahrheit, denn der bereits „aufbereitete“ Atommüll der letzten 50 Jahre kann NICHTS in diesen Brütern genutzt werden. An diesen Brütern hat man auch in Europa jahrzehntelang geforscht. Diese Forschung wurde letzten Endes vor 30 Jahren, nach 20 Jahren Forschung, eingestellt weil diese Technik zu teuer und zu unsicher ist – aber in Russland stört das keinen.
        Das Reaktor-Kühlmittel (füßiges Natrium) reagiert bei Arbeitstemperaturen von über 500 °C heftig mit Wasser und brennt im Kontakt mit der Luft. Die Leitungen des Kühlkreislaufes werden vom Natrium korrodiert und wenn ein Leck in der Leitung entsteht kommt es zu Natriumbränden, die man NICHT mit Wasser löschen kann.

        • Trotzdem muss der Müll irgendwo gelagert werden, und zwar in Belgien, da wir ja auch davon profitiert haben. Das macht man am Besten in bevölkerungsarmen Gegenden, oder ?
          Haben Sie einen Gegenvorschlag ?

          • Das macht man da wo der Müll produziert wird. Oder fahren Sie ihren Müll auch in den Wald des Nachbarn nur weil Sie ihn nichtmehr haben wollen? Wir hatten hier in der Region nie industriellen Grossverbraucher, wir haben unsere Umwelt respektiert und geschützt und dann seh ich auch nicht ein wieso jetzt auf einmal der Müll zu uns kommen sollte! Wenn diese Endlager keine Probleme nach sich ziehen sollen, so wie man uns glauben machen will, dann kann man den Müll auch dort vergraben wo er entstanden ist. Und das das durchaus dort möglich ist hat man in Moll bei Antwerpen doch 40 Jahre lang getestet.

          • Und was meinen Sie damit, dass wir „profitiert haben“. Wir mussten unsern Strom und die vergleichsweise hohen Netzkosten bezahlen, da würde uns nichts geschenkt. Die Endlagerung ist im Preis verrechnet, zumindest wurde es uns immer so erzählt und so steht es im Gesetz. Flandern und die Wallonie haben die AKW, die entsprechenden Behörden und Forschungszentren, die Schwerindustrie, die Raffinerien, die Häfen usw. Sie sind die Wirtschaftsstandorte Belgiens während wir nie irgendwo oder irgendwie Unterstützen oder Förderungen unserer Wirtschaft bekommen haben, obwohl wir auch Steuern zahlen. Die intakte Umwelt der ländlichen Gebiete ist nicht die Müllhalde für diese Wirtschaftsregionen. Ansonsten wird es Klagen hageln denn die Flamen und Wallonen haben auch von uns profitiert, wenn unsere intakte Umwelt deren Umweltbilanz auf dem Papier schön färben musste!

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