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Laut EU-Kommission ist Weideschlachtung ab 2021 möglich – Ostbelgische Politiker: „Eine gute Nachricht im Sinne des Tierwohls“

Illustrationsfoto: Shutterstock

Eine gute Nachricht im Sinne des Tierwohls: In der Wallonischen Region läuft bereits eine Machbarkeits-Studie zur konkreten Umsetzung der Weideschlachtung. Und laut EU-Kommission soll es bereits im Jahr 2021 möglich sein, Tiere in ihrem gewohnten Umfeld auf der Weide zu töten.

Die EU-Kommission hat die ostbelgischen Abgeordneten Pascal Arimont (CSP-EVP), Anne Kelleter (Ecolo) und Christine Mauel (PFF-MR) darüber informiert, dass Weideschlachtungen ab dem nächsten Jahr für Landwirte erlaubt werden sollen.

„Ein entsprechender Rechtstext wird aktuell vorbereitet. Es kommt also endlich Bewegung in die Sache“, erklärten die ostbelgische Abgeordneten nach einem Austausch mit Verantwortlichen der EU-Kommission.

Die ostbelgischen Abgeordneten (v.l.n.r.) Pascal Arimont (CSP-EVP), Anne Kelleter (Ecolo) und Christine Mauel (PFF-MR). Fotos: Gerd Comouth

Bei der Weideschlachtung steht ein würdevolles, schnelles Schlachten der Tiere im Zentrum – auf einer Weide oder auf einem Hof. Aktuell ist diese Form der Schlachtung nur in ganz speziellen Ausnahmen möglich und Landwirte müssen in der Regel auf einen Schlachthof ausweichen.

„Nach Angaben der Kommission sollen nun auf europäischer Ebene die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden, damit die Weideschlachtung im Beisein eines Tierarztes möglich wird“, erklärten Arimont, Kelleter und Mauel.

Vor allem Tierschützer befürworten diese Methode, da der Stress des Tieres bei der Schlachtung in gewohnter Umgebung signifikant reduziert werden kann. „Auch der regionale Aspekt ist uns wichtig, denn auf längere Lebendtiertransporte kann bei Weideschlachtung verzichtet werden“, so die ostbelgischen Abgeordneten, die den gesetzlichen Fortgang der entsprechenden Erlasse (Rechtsakte) sowie deren Umsetzung in der Wallonischen Region weiter verfolgen werden.

Der Transport zum Schlachtbetrieb bleibt dem Tier erspart. Foto: Shutterstock

Auf Ebene der Wallonischen Region läuft zurzeit eine Machbarkeitsstudie zum Thema Schlachten auf dem Bauernhof. „Ziel ist es, konkrete Möglichkeiten für die Entwicklung des Schlachtens im landwirtschaftlichen Betrieb für verschiedene Tierarten zu ermitteln. Denn neben der gesetzlichen Grundlage muss auch die Rechnung für die Landwirte unterm Strich stimmen“, betonte Anne Kelleter.

Ihre Kollegin Christine Mauel ergänzte: „Analysiert wird auch, wie sich das Schlachten auf dem Bauernhof und das klassische Schlachten im Schlachthof ergänzen können. Es ist extrem wichtig, von Beginn an auch die Schlachthöfe mit ins Boot zu holen. Ohne sie kann das Fleisch später nicht verarbeitet und weiterverkauft werden“.

„Mit dieser Initiative fördert der Gesetzgeber also nicht nur das Tierwohl, sondern auch die regionale Wirtschaft durch die Stärkung von Kreisläufen. Die Nachfrage und der Wille der Kunden, die gerne wissen wollen, woher ihr Fleisch stammt und dass das Tier bis zu seinem Tod respektvoll behandelt wurde, sind ebenfalls vorhanden”, meinte Pascal Arimont.

Auch die Vivant-Fraktion begrüßte die jüngste Entwicklung in Sachen Weideschlachtung. „Vivant-Ostbelgien setzt sich seit jeher für eine Schlachtung ohne Qualen ein. Wir sind der Ansicht, dass diese Schlachtmethode den Tieren zumindest ein würdevolles Ende bereitet und den Stress der Tiere vor ihrem Tod stark verringern wird.“ (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

8 Antworten auf “Laut EU-Kommission ist Weideschlachtung ab 2021 möglich – Ostbelgische Politiker: „Eine gute Nachricht im Sinne des Tierwohls“”

  1. Irgendeine Mana

    Ich gehe mit meinen Kindern spazieren, komme an einer Weide vorbei, und dann steht da der Bauer, der seiner Kuh nen Bolzen in den Kopf schiesst, oder wie darf man sich das vorstellen??

    • E Bower vam Süde

      @ Hallo Mana (ich nehme an mit m, wie Mama?)!
      Gute Frage, die ich mir auch schon stellte!? Ob denn eine „fahrende Metzgerei“ vorbei kommt? Der Herr Paasch und der Gesundheitsminister werden sicher noch ausführlich darüber Kund tun, und uns das erklären, nicht das wir das schlechter machten als die Flamen und Wallonen? Einer der geradezu dafür geboren wäre, ist der Pensionierte Bauer von OD!
      Der weiss alles der Mann! Und hat sicherlich schon viele Hofschlachtungen hinter sich, z Bspl nach dem Weltkrieg wurde ja überall geschlachtet um diese Zeit! Viele Vierbeiner, Schweine, Rinder, Kanickel, aber auch Federvieh, Gänse, Puten, Hühner, Hähne und weiss was noch alles im Dunkeln.
      Jetzt sind wir alle sehr gespannt auf die Geschichten vom Pensionierten Bauer.

    • Alfons van Compernolle

      Irgendeine Mana : Genauso kann es kommen , UNMÖGLICH !! Ich bin seit über 50 Jahren Vegetarier, nach dem ich in einem Schlachthof erleben durfte , was dort geschieht. Nein Danke !!

  2. „Im Beisein eines Tierarztes“ steigert die logistischen Herausforderungen (fahrende Schlachter + Tierarzt) und die Kosten. Ob der Bauer für glücklich gestorbene Tiere auch etwas mehr erhält bleibt abzuwarten.
    „Auf längere Lebendtiertransporte kann bei Weideschlachtung verzichtet werden“. Prima, stattdessen werden tote Tiere transportiert. Der massiv verstärkte Einsatz von Kühlwagen erscheint mir nicht ökologischer, steigert aber die Kosten.
    Das mögen die Träumer mit dem „regionalen Aspekt“ überkompensieren. Ob der Verbraucher den Verzicht auf irisches oder französisches Rindfleisch goutieren wird bleibt abzuwarten. Die Preissteigerungen wird er nicht goutieren.
    Sprachlich erscheinen die Aussagen nicht so ganz auf der Höhe: die Tierschützer übersehen mit „Stress des Tieres bei der Schlachtung“, dass das Tier für den längsten Teil des Schlachtungsprozesses schon tot ist. Dieses Missgeschick vermeidet Vivant mit „Stress der Tiere vor ihrem Tod“, erweitert jedoch die Stressphase auf die gesamte Lebenszeit des Tieres. Oder sind diese „Zitate“ (cre) zuzuschreiben?
    Dann hoffe ich mal dass die „Machbarkeitsstudie“ auch den Punkt Hygiene beinhalten wird.
    Es ist noch nicht so lange her, dass die osteuropäischen EU-Mitglieder auf die üblichen Haus- und Hofschlachtungen in den zahlreichen Kleinbetrieben und unzweifelhaft regionalem Vertrieb widerwillig verzichteten; nun wird es wieder eingeführt.
    Neugierig bin ich, ob letztendlich Schweine und Hühner mit einbezogen werden.
    Interessant, dass ein ähnliches Publikum die Jagd abschaffen, einschränken, erschweren möchte (gerne auch mit beachtlichen Hygieneauflagen). Stress des Wildes ist jedoch lediglich bei Treibjagden vorhanden.

    • Natürlich nicht!

      „Es ist noch nicht so lange her, dass die osteuropäischen EU-Mitglieder auf die üblichen Haus- und Hofschlachtungen in den zahlreichen Kleinbetrieben und unzweifelhaft regionalem Vertrieb widerwillig verzichteten; nun wird es wieder eingeführt.“ Nein, das verstehen sie falsch. Es wird nur auf dem Betrieb getötet. Daher muss das Tier ja innerhalb einer sehr kurzen Zeit im Schlachthof sein, wo es dann unter hygienischen Bedingungen geschlachtet werden kann.
      „Interessant, dass ein ähnliches Publikum die Jagd abschaffen, einschränken, erschweren möchte.“
      Es sind die Landwirte, die das Töten auf der Weide machen möchten. Die Landwirte fordern eher, dass mehr gejagt wird, weil sie den Wildschaden durch hohe Populationen ansonsten in den Feldern haben.

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