Politik

Was macht heute Ex-Minister Antonios Antoniadis?

Dieses undatierte Bild zeigt Ex-Minister Antonios Antoniadis mit der SP-Abgeordneten Mechtilde Neuens (M) und SP-Präsidentin Linda Zwartbol (r). Foto: SP

Zehn Jahre war er fast täglich Teil der ostbelgischen Öffentlichkeit. 2014 wurde er erstmals Minister, fünf Jahre später sogar Vize-Ministerpräsident und damit Stellvertreter von Oliver Paasch (ProDG). Die Rede ist von Antonios Antoniadis, der bei der letzten PDG-Wahl vom 9. Juni 2024 noch Spitzenkandidat der SP war.

Nach der Einsetzung der neuen DG-Regierung von ProDG, CSP und PFF wurde Antoniadis nicht Oppositionsführer im Parlament der DG, wie dies viele erwartet hatten, sondern schied nach zehn Jahren als Gemeinschaftsminister aus der Politik aus. Seitdem ist es still geworden um ihn.

Ende August 2024 gewährte Antoniadis „Ostbelgien Direkt“ noch ein Interview, in dem er sich über seine Aktivitäten nach seinem Ausscheiden aus der Politik wie folgt äußerte:

SP-Präsidentin Linda Zwartbol (r) am Rednerpult beim diesjährigen Familienfest der ostbelgischen Sozialisten und Sozialdemokraten am 1. Mai 2025 im Alten Schlachthof. Foto: SP

„Ich gebe aktuell auf Anfrage Sprechstunde. Wenn Menschen ein soziales Anliegen haben, Fragen zu Energiebeihilfen oder der Raumordnung sie beschäftigen, dann gebe ich weiterhin Ratschläge und Orientierung. Außerdem helfe ich seit zwei Wochen bei einem Sozialbetrieb in der Geschäftsführung aufgrund eines Ausfalls aus. Im Herbst übernehme ich in Teilzeit neue Aufgaben innerhalb der VoG CAB Integra und bleibe der organisierten Zivilgesellschaft damit treu. Ich nehme mir außerdem Zeit für die Familie. Das war in der Vergangenheit nicht möglich.“

Über die Gründe seines plötzlichen Ausstiegs aus der Politik schweigt Antoniadis, der am 2. Mai seinen 40. Geburtstag feierte, nach wie vor. Wie war sein Verhältnis zu Ministerpäsident Oliver Paasch? Hat er den „Verrat“ des ehemaligen Regionalabgeordneten Edmund Stoffels inzwischen verdaut?

„Ostbelgien Direkt“ nahm das Familienfest der SP am 1. Mai zum Anlass, um bei SP-Präsidentin Linda Zwartbol nachzufragen, was nach mehr als zehn Jahren Dauerpräsenz von Antoniadis in der ostbelgischen Öffentlichkeit bis Sommer 2024 aus dem ehemaligen SP-Minister geworden ist.

OD: Frau Zwartbol, vom Spitzenkandidaten der SP bei den beiden letzten PDG-Wahlen ist kaum noch etwas zu sehen und zu hören. Können Sie uns sagen, was aus Antonios Antoniadis geworden ist?

Karl-Heinz Lambertz (links), Antonios Antoniadis (Bildmitte) und Edmund Stoffels (rechts) bei einer Pressekonferenz der SP vor den Wahlen von 2014. Foto: OD

Linda Zwartbol: Antonios Antoniadis ist aus der aktiven Politik ausgeschieden und hat sich neuen beruflichen Herausforderungen gewidmet. Wenn Sie dazu mehr wissen möchten, sollten Sie ihn selbst fragen.

OD: Ist er überhaupt noch Mitglied der SP?

Linda Zwartbol: Ja.

OD: Weshalb hat er sich aus der Politik zurückgezogen? Weil die SP nicht mehr Teil der Mehrheit und er nicht mehr Minister ist?

Linda Zwartbol: Diese Fragen kann Herr Antoniadis Ihnen nur selbst beantworten.

OD: Welche Rolle hat der „Verrat“ von Edmund Stoffels beim Rücktritt von Antoniadis gespielt, der kurz vor der PDG-Wahl dazu aufgerufen hatte, für … ProDG zu stimmen?

Linda Zwartbol: Nicht nur viele Parteimitglieder, sondern auch darüber hinaus waren sehr viele Menschen enttäuscht über das, was sich kurz vor den Wahlen abgespielt hat. Das ist die Rückmeldung, die ich heute noch des Öfteren erhalte. Durch die Mitarbeit im Kabinett von Ministerpräsident Paasch bekommt der Verrat von Herrn Stoffels einen weiteren bitteren Beigeschmack. Welche Rolle die Situation aber für Herrn Antoniadis gespielt hat, kann nur er selbst beantworten.

OD: Antoniadis hat eine Austrittsentschädigung von 170.000 Euro kassiert. Hätte man von einem Sozialisten oder Sozialdemokraten, der während 10 Jahren ein dickes Ministergehalt bezogen hat, nicht etwas mehr Bescheidenheit erwarten können?

Ministerpräsident Oliver Paasch (r, ProDG) und Vize-Ministerpräsident Antonios Antoniadis (l, SP) im Oktober 2022. Foto: OD

Linda Zwartbol: Die ausscheidenden Regierungsmitglieder Weykmans und Antoniadis haben die von der Regierung vorgesehene Austrittsentschädigung erhalten. An diesen Bestimmungen kann lediglich die Regierung etwas ändern.

OD: Wie sehen Sie die Zukunft der SP, nachdem sich mit Karl-Heinz Lambertz und Antonios Antoniadis zwei Zugpferde zurückgezogen haben?

Linda Zwartbol: In der SP ist ein Generationswechsel in vollem Gange. Die Zukunft einer Partei darf niemals von einzelnen Personen abhängen. Selbstverständlich ist es keine einfache Situation für uns. Das heißt aber nicht, dass nichts möglich ist. Glücklicherweise verfügen wir über motivierte und engagierte Mitglieder, das stimmt mich positiv für die Zukunft. Wir müssen Aufbauarbeit leisten.

OD: Stimmt es eigentlich, dass Lambertz noch Reden schreibt für die SP?

Linda Zwartbol: Seit seinem Ausscheiden aus dem Parlament im Dezember 2023 ist Karl-Heinz Lambertz als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Fraktionssekretariats tätig. Er bringt seine Erfahrungen ein und unterstützt die aktuellen Mandatare in ihrer Arbeit. (cre)

24 Antworten auf “Was macht heute Ex-Minister Antonios Antoniadis?”

  1. Eifel_er

    Hier kann man nir sagen : eine Hand wäscht halt die andere. Ekelhaft unsere odtbelgischen Politiker.
    Seit 15 Jahren wird über die Webseiten der großen Anbieter diskutiert . Passiert ist nix !

  2. Sportler

    Schon irgendwie seltsam, dass ausgerechnet ein Sozialist bzw. Sozialdemokrat seine neue berufliche Herausforderung ausgerechnet bei der C.A.B. INTEGRA gefunden hat – also bei der Christlichen Arbeiterbewegung für Integration – und das als „Représentant permanent“…

    • @ HansA(07/05/2025 17:43).

      Ach nö, muss man jetzt Mitleid & Mitgefühl haben, weil ein Politiker auf einmal kein Job mehr hat?????
      Die „Abschiedsprämie“ macht einiges gut, jeder andere Normalo bekommt diese Prämie nicht.
      Verhungern werden deren bestimmt nicht, vorgesorgt wird schon, weil immer etwas „passieren“ könnte bei nächsten Wahlen.
      Sehen Sie mal Eupens ex Bürgermeisterin…
      …Abschiedsprämie kassiert und 2 Monaten später schöne Job vom Staat in Kelmis…

      • mich, grundsätzlich sind politische Ämter auf Zeit gegeben. Bei Zeitverträgen in der Privatwirtschaft gibt es keine Abschiedsprämie; nur, wenn man vorzeitig entlassen wird, erhält man das Restgehalt auf einmal ausgezahlt. Man muss also als Gewählter selbst für die Zukunft planen. Die Höhe der Diäten usw. lässt das doch zu.

  3. Ein Steuerzahler

    Alles OK und Wunderbar bei den Politikern! Die sorgen schon vor, damit sie danach weiter gut gefüttert werden! Erfinden diese Gaben alle selber, ohne dass der Bezahler und Steuerzahler danach um Erlaubnis gefragt wurde. Das sollte mal jeder so machen?! Vollkommen Ungerecht diese Bonis! Deren Pensionen sind auch mehrfach zu Hoch! Aber alles richtig dabei!? Während dessen selbige des Normalbürgers nicht mal mehr für das Pflegeheim reicht! Das stinkt zum Himmel! Frau Zwartbol, sie sollten sich hierbei angesprochen fühlen, dass zu ändern, und zwar schnellstens.

    • Pensionierter Bauer

      Wenn er auf Kosten der Genossen leben würde, wäre es für mich noch o.k., aber er lebt auf Kosten von uns allen und das finde ich alles andere als lustig. Ich gehe mal davon aus, dass das CAB INTEGRA auch zum großen Teil nur von unseren Steuergeldern finanziert wird.

      • @ Sekundaner(07/05/2025 19:22).

        Warum hat er dann diese „Abschiedsprämie“ erhalten????.
        War das nicht so gedacht damit eine Kompensierung wegen eventueller Arbeitslosigkeit (gggrrröööllll) gegeben ist????.
        Kein einziger Politiker ist nach Karriereende ohne einkommen…und wenn nicht gibts immer noch das Sprichwort…“Die eine Krähe“…usw…

        • Profitlich

          mich! Und das wissen die Leute bevor sie das Amt antreten, absolut! Diese Bonis, sind wie alle anderen im stillen Kämmerlein vereinbart worden, da versteht man sich Blinde Kuh, drin, der Bürger erfährt davon nichts! Ebenso deren Pensionen, die um vielfaches die des Normalos übersteigen! Aber keiner wagt sich hierbei an die Probleme ran! Schon gar nicht unsere hiesigen Medien, BRF und Grenz Echo, welche ja bekanntlich massig unterstützt werden von der DG Regierung, die wissen schon wie sowas geht! Wie du mir, so ich dir! Vieleicht hacken Ecolo, SP und Vivant mal nach in den Sachen!? Da gibt es jedenfalls massig Aufdeckungsmaterial! Sehr Ungerecht sind diese Vorgänge sowieso! Was haben die Benefiziäre denn dafür getan, etwa mehr wie der Maurer, oder der Fernfahrer, oder die Krankenpflergerin -pfleger!? Diese Hamster sollten sich schämen, so abzusahnen, ohne wenn und aber! Stopt endlich diesen Unfug!

  4. Ein alter Eupener

    Nach dem froh lispenden August Pitsch, dem gutmütig deutsch parlierenden Clémant Bonnecopagnie und dem Dauerredner KHl , muss man ja das der totalunbekannte Genossin Zwartbol lassen: selbst bei dem kritischen Zursache-Fragen des Routiniers Gerad Cremer ist sie nicht auf en Mund gefallen. Man kann nur vermuten: sie kommt aus der Schule de roten Barons.

  5. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Was mit dem Herrn Antionadis passiert ist, ist nicht gut. War schnell oben und genau so schnell wieder unten. Genau wie Patrick Meyer. Es ist nicht gut, wenn junge Menschen zu schnell aufsteigen. Die meinen dann, es müsse immer so weiter gehen. Von Erfolg zu Erfolg ein Leben lang. Rückschläge und Niederlagen werden nicht einkalkuliert. Kommt es anders als geplant, werden die orientierungslos und geben auf anstatt sich den Problemen zu stellen und das beste draus zu machen. Ein langsamer Aufstieg gepflastert mit Problemen ist langfristig das beste.

      • Thierry Wimmer wurde mit 22 Jahren zum jüngsten Bürgermeister Belgiens, stellte sich nach 12 Jahren nicht mehr zur Wiederwahl und verfolgte danach seine Anwaltskarriere. Nicht schlechter geht es Luc Frank, der nach seiner Abwahl in Kelmis sattelweich in die Welt der Abgeordneten fiel. Es gibt haufenweise solche Beispiele. Die meisten Abgewählten haben ein Uni-Diplom und genügend Verbindungen, um nach der Politik einen noch lukrativeren Job zu finden.

  6. Der lachende Vagabund

    Unser Land hat viel zu viele dieser Profitsucher an Bord! Darum gehts uns so miserabel! Aber die Verursacher schert das nicht! Die zaubern sich gesund imnHintergrund und sacken ein! Dazu auch noch eine saftige Pension! Herz was willst du mehr?!

  7. Wäre auch interessant zu wissen wie unser Ex Gesundheitsminister jetzt zu seiner Aussage steht, die ganz groß auf die erste Seite des Grenzechos geschrieben wurde.

    Kurzfassung der Aussage:
    „Auf die Frage der Mütter, wäre die Covid Impfung an den Kindern ganz in Ordnung.“

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