Notizen

Theologe referiert in Eupen: „Wozu ist die Kirche heute (noch) gut?“

Claude Theiss am Ambo der St.Vither Pfarrkirche.

An diesem Donnerstag, dem 22. September 2016, wird der Theologe Dr. Alfons Brüls, ab 19.30 Uhr in der Pfarrbibliothek Eupen St. Nikolaus, Simarstraße 4, zu einem kontroversen Thema Stellung beziehen. Es geht um die Zukunft der katholischen Kirche. „Wozu ist die Kirche (noch) gut?“ lautet die zentrale Frage.

Immer mehr Menschen wenden sich von den etablierten Kirchen ab, immer mehr Kinder und Jugendliche wachsen ohne kirchliche Bindungen auf. Ist Kirche ein Auslaufmodell ?

Brüls verneint diese Frage, aber er mahnt auch radikale Veränderungen und eine Rückbesinnung auf die Ursprünge an. Kirche
ist für ihn weitaus mehr als eine weitgehend erstarrt scheinende Institution. Diese bildet lediglich den äußeren Rahmen einer nach wie vor revolutionären Botschaft, die die Welt zu verändern vermag. Vorausgesetzt, die Hierarchen sind bereit, den Rahmen zu reformieren.

Es gibt ja auch schon vielerorts Bemühungen, dem Problem der immer leerer werdenden Kirchen entgegenzuwirkern. So gibt es in Weywertz „Krabbelgottesdienste“.

„Krabbelgottesdienste sind eine Art Wegbereiter“, sagt Lothar Klinges, Pastor beim Pfarrverband Bütgenbach-Elsenborn-Weywertz.

Kirche auf Rädern: Ein evangelischer Pfarrer in seinem Anhänger bzw. in seinem mobilen Glockenturm. Foto: dpa

Kirche auf Rädern: Ein evangelischer Pfarrer in seinem Anhänger bzw. in seinem mobilen Glockenturm in Daun. Foto: dpa

„Die Kinder lernen ihre Kirche langsam kennen und werden mit den einfachsten Formen des Gottesdienstes, wie zum Beispiel Kreuzzeichen oder Vaterunser, vertraut. So hat die ganze Familie die Möglichkeit, allmählich in eine Christengemeinde herein zu schnuppern und dann vielleicht herein zu wachsen“, so Klinges.

In der evangelischen Kirchengemeinde Daun, eine Autostunde von St. Vith entfernt, wartet die Kirche nicht unbedingt mehr darauf, dass die Gläubigen sie aufsuchen, sondern sie „rollt“ im wahrsten Sinne des Wortes zu den Gläubigen.

In einem aufklappbaren Glockenturm liest Pfarrer Frank Meckelburg den Gottesdienst. Ist dies ein probates Mittel gegen die immer leerer werdenden Kirchen?

Ob und wie das möglich sein könnte, wird Theologe Alfons Brüls ebenfalls am Donnerstag bei seinem Vortrag in Eupen zur Sprache bringen. Natürlich besteht nach seinen Ausführungen die Möglichkeit zur Aussprache.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Spenden nehmen die Veranstalter aber dankend entgegen. (cre)

Ein Krabbelgottesdienst in Weywertz.

Ein Krabbelgottesdienst in Weywertz.

13 Antworten auf “Theologe referiert in Eupen: „Wozu ist die Kirche heute (noch) gut?“”

    • @ Eastwind

      Ein Papst alleine reicht da aber leider nicht aus. Johannes XXIII hat versuicht etwas zu bewegen und ist von seinen Kardinälen ausgebremst worden. Seine Nachfolger waren so frei alle Reformen von Herrn Roncalli zurückzunehmen. Angefangen bei „Pillen Paule“ bis hin zu Ratzinger.

  1. Das Buch „Wozu ist die Kirche (noch) gut?“ von Dr. Alfons Brüls ist locker geschrieben und für jeden Interessenten leicht zugänglich. Während Alfons Brüls die tiefe Krise der heutigen katholischen Kirche treffend und ungeschönt schildert (Glaubensschwund, Missbrauchsskandale, Priestermangel und leere Kirchen), dürfte seine Vision einer „Kirche von morgen“ allerdings nur etwas für Insider sein – für Geistliche und engagierte Laien. Im 21. Jahrhundert ist Religion in der aufgeklärten westlichen Welt Privatsache. Die einstige „Volkskirche“ ist ein Relikt aus den 1950er und 1960er Jahren, dem die katholische Amtskirche wehmütig nachtrauert. Die Schere zwischen dem, was der Vatikan vorschreibt und dem, was in der menschlichen Gesellschaft real gelebt wird, wird zunehmend größer. Deshalb haben viele Christen der Kirche enttäuscht den Rücken gekehrt. Man denke beispielsweise nur an das Heer der Geschiedenen und Wiederverheirateten.

  2. Was „Glaubt“ ihr wohl weswegen ER gekreuzigt wurde; weil ER damals „Aufstand “ .
    Wie jetzt,so wirst Du gemieden usw.
    Also: was hat sich geändert ?
    Ob in Kirche, Parteien und und und.!

    • Altweltenaffe

      Für ein christliches Begräbniss bedraf es ja keines Pastors, hat der Herr Karl-Heinz Calles (der in der Eifel und in Eupen ja bestens bekannt ist) ja vor ein paar Jahren herausposaunt (und sogar ein Buch darüber geschrieben). Das kann jeder getaufte Christ selber machen. Die Kirche hat sich also teilweise selber überflüssig gemacht (ich unterscheide natürlich zwischen dem christlichen Glauben und der Kirche).
      Ähnlich abstruse Zustände gibt es bei Hochzeiten. Es weiss ja jeder, dass die jungen Leute, wenn überhaupt, später heiraten. Die leben dann schon ein paar Jahre zusammen und haben auch oft schon Kinder. Die jungen Leute werden dann von der Kirche brüskiert: die Frau dürfe nicht in Weiss vor den Altar treten!
      Mir fallen jetzt nur die beiden Missstände ein, aber es gibt deren vielleicht noch mehr.
      Ich finde es einfach bedauerlich, dass die Kirche sich nicht an die Modern anpassen kann. Anpassen ist für mich etwas anders als ein neues Gebetbuch, mit neuen, fürchterlich klingenden Liedern raus zu bringen und die Leute zu „zwingen“ jeden Monat eins dieser neuen, fürchterlich klingenden Lieder zu singen. Hier vertritt der Her Calles auch die Meinung, dass die Texte der Lieder von Schubert, und anderen Kirchenmusik-GENIES, nichtmehr der Moderne entsprechen. Ein „Hier liegt vor deiner Majestät, im Staub die Christenschar“ ist für die Leute heut nichmehr aktuelle. Aber ein nichtssagendes Geleier anscheinend schon. Eine moderne Kirche hat auch nichts mit „im Kreis sitzen“, Kerzen, Steinen und Tülltüchern zu tun.
      Die Kirche und die Pastöre können nichtmehr mit den Menschen REDEN, weil sie einfach keine Ahnung haben was heute im Alltag so ab geht. Die Kirche hat den Kontakt zu den Christen verloren! Die Pastöre würden gut daran tun dahin zu gehen wo die Leute sind und nicht darauf zu warten, dass die Leute zu ihnen kommen.

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