Politik

Medienministerin Weykmans zum geplanten „Dekret zur Förderung des Journalismus“

Isabelle Weykmans (r) im Parlament bei dessen konstituierender Sitzung im Juni 2019. Foto: Gerd Comouth

Am Tag nach der Veröffentlichung eines Artikels auf „Ostbelgien Direkt“ über das von Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) am Montag im Rahmen seiner Regierungserklärung angekündigte „Dekret zur Förderung des Journalismus“ in der DG, hat uns Medienministerin Isabelle Weykmans (PFF) eine Stellungnahme zukommen lassen.

Weykmans bezieht sich auf den OD-Artikel „Paasch kündigt massiven Eingriff in die Medienpolitik an – Dekret soll =hochwertigen Journalismus’ fördern – ‚Rettungsschirm’ für gefährdeten Grenz-Echo-Verlag?“ und bezieht wie folgt Stellung:

„Die Medienwelt und insbesondere die ostbelgische Medienlandschaft stehen vor großen Herausforderungen. Die Verbreitung von Desinformation, die Veränderung des Nutzerverhaltens sowie des Werbe- und Anzeigenmarktes sind Entwicklungen, die unserer Medienlandschaft unter Druck setzen. Um mit diesen Veränderungen Schritt halten zu können, müssen sich die Akteure der ostbelgischen Medienlandschaft neu aufstellen, indem sie ihre Mitarbeiter auf die Entwicklungen vorbereiten, den Redaktionen neue Tools an die Hand geben und den Journalismus neu denken müssen.

Eine Reporterin mit Kameramann bei einem Interview. Foto: Shutterstock

Die Regierung ist sich dessen bewusst und hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere hiesigen Medienanbieter in diesem Prozess zu begleiten. In der Bereitstellung von finanziellen Mitteln sehen wir eine Möglichkeit, mehrjährige Projekte zu finanzieren, Weiterbildungen für Journalisten zu unterstützen, Initiativen von Redaktionen zu stärken, die im normalen Tagesgeschäft nicht bezahlbar sind, und im Endeffekt das qualitativ hochwertige und vielfältige journalistische Angebot in Ostbelgien fördern.

In Diskussionen mit den hiesigen Medien, aber auch anhand von europäischen Vorbildern, wurden erste konzeptuelle Ideen zu einem Dekret zur Förderung des Journalismus in der Deutschsprachigen Gemeinschaft angestellt, um den hiesigen Sektor in seiner gesamten Breite zu unterstützen. Von diesem Dekret können alle privaten Redaktionen profitieren, die hauptsächlich journalistische Tätigkeiten betreiben. Die eingereichten Projekte würden durch eine Jury – bestehend aus Experten, die nicht aus Ostbelgien kommen – begutachtet.

An dieser Stelle möchten wir insbesondere erneut betonen, dass es der gesamten Regierung ein prioritäres Anliegen ist, die Medienvielfalt in Ostbelgien zu fördern und zu garantieren. Denn kein Medienanbieter – privat oder öffentlich – ist von diesen Veränderungen ausgenommen, diesen Herausforderungen müssen sich alle stellen. Und der Erhalt und die Förderung einer qualitativ hochwertigen Medienlandschaft ist essenziell für unsere Gemeinschaft.“

ISABELLE WEYKMANS, MEDIENMINISTERIN

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

28 Antworten auf “Medienministerin Weykmans zum geplanten „Dekret zur Förderung des Journalismus“”

  1. Schön, dass Frau Weykmanns erkannt hat, dass OD inzwischen eine nicht unwesentliche Rolle in der ostbelgischen Medienlandschaft zukommt und zwischen den ganzen blödsinnigen Kommentaren doch Volkesstimme hier zum Ausdruck kommt. Warum sonst, sollte Sie sich zu einer Stellungnahme hinreißen lassen.

  2. Ekel Alfred

    Warum wird das deutschsprachige GE in Nivelles gedruckt….und nicht im deutschsprachigen Grenzbereich Aachen- Simmerath….wo Rotationsmaschinen zum Druck dieses Blattes ausreichend zur Verfügung stehen….steckt nicht doch eher eine politische Abhängigkeit dahinter?….

    • Don Quichotte

      Weil die Rossel-Gruppe („Le Soir“, …) dort ihre Druckerei hat. Diese hält 75% am GE und lässt es halt in der hauseigenen Druckerei auflegen. Bei den riesigen Rotationsmaschinen heutzutage lohnt es sich auch kaum anders, als es zusammen mit anderen Zeitungen zu drucken (bzw. in Simmerath extra fürs GE eine an zu schmeißen), die Auflage des GE wird binnen weniger als einer halben Stunde versandfertig gedruckt.

      • Ekel Alfred

        @ Don Quichotte, Ihrem Kommentar entnehme ich, dass 75% Anteile der Rossel-Gruppe durch die Wallonie subventioniert wird….25% verbleiben für die DG….warum wurden diese 75% Anteile nicht OSTBELGISCHEN Unternehmen zugänglich gemacht?….oder bekundeten diese erst gar KEIN Interesse am weiteren Bestehen der totalen Eigenständigkeit des GE?….sind es nicht doch vorrangig die günstigen Immobilienerwerbe….es ist doch wohl kaum abnehmbar….das die Rossel-Gruppe ein Interesse hegt….den deutschsprachigen Journalismus zu unterstützen….für wie dumm hält man denn noch die ostbelgische Bevölkerung?….

        • Woran hat es gelegen?

          Warum ist hier eine sehr gute Frage. Die Frage kann man sich stellen. Ich kann es nicht verstehen. Aber gut, woran hat es gelegen? Hinterher fragt man sich immer, woran es gelegen hat.

    • OD:“Am Tag nach der Veröffentlichung eines Artikels auf „Ostbelgien Direkt“ über das von Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) am Montag im Rahmen seiner Regierungserklärung angekündigte „Dekret zur Förderung des Journalismus“ in der DG, hat uns Medienministerin Isabelle Weykmans (PFF) eine Stellungnahme zukommen lassen.“

  3. Ich bin vielleicht nicht auf dem Laufenden. Aber was umfasst denn das angebliche „qualitativ hochwertige und vielfältige journalistische Angebot in Ostbelgien“ ?

    Davon ausgehend, dass ein Wochenspiegel nicht zum „Journalismus“ gehört, kenn ich nur Grenz-Echo, BRF und Ostbelgiendirekt.

    Was gibt’s denn sonst noch ??

  4. „Die Regierung ist sich dessen bewusst und hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere hiesigen Medienanbieter in diesem Prozess zu begleiten. “
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    Na ja, das kann man auch eine Drohung auffassen.
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    In Diskussionen mit den hiesigen Medien, aber auch anhand von europäischen Vorbildern, wurden erste konzeptuelle Ideen zu einem Dekret zur Förderung des Journalismus in der Deutschsprachigen Gemeinschaft angestellt, um den hiesigen Sektor in seiner gesamten Breite zu unterstützen. Von diesem Dekret können alle privaten Redaktionen profitieren, die hauptsächlich journalistische Tätigkeiten betreiben. Die eingereichten Projekte würden durch eine Jury – bestehend aus Experten, die nicht aus Ostbelgien kommen – begutachtet.
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    Die „Europäischen Vorbilder“ sind da keine Beruhigung sondern ein weiteres Alarmsignal. Die Deutsche Medienlandschaft wird ja schon unter Betreuung gestellt in dem man den Zugang zu den GEZ Futtertrögen natürlich nur denen öffnet deren Auftreten systemkonform ist. Die „cancel culture“ ersetzt die primitive Zensur vergangener Meinungsdiktaturen auf perfide Weise, die Zensur bleibt weitestgehend unbemerkt. Wussten die Menschen früher noch dass es BBC oder eine West-Presse gibt so ist vielen heute gar nicht mehr bewusst in welchem Meinungskorridor sie sich bewegen wenn sie staatlich alimentierten Fernseh- Rundfunk- und Printmedien vertrauen.

    • @Dax: Jeder glaubt die Wahrheit gepachtet zu haben. Sie und ich und alle anderen. Ich verstehe Ihre Skepzis gegenüber den sogenannten Systemmedien. Aber auch diese können ja nicht mal so oder so berichten. Das sähe nicht seriös aus. Sie müssen sich an Fakten und Aussagen der betreffenden Themen und Personen halten. Großen Spielraum, um ihren eigenen Senf hinzu zugeben, haben Journalisten nun ja eben auch nicht.

  5. Kritiker

    Die ostbelgischen Medien werden und müssen neue Wege beschreiten: Digitalisierung. Deshalb ist Weiterbildung gut und wichtig. Ob es in einigen Jahren noch tâglich ein GE geben wird, ist fraglich, denn die treuen Leser „sterben langsam weg“. Das wird auch von der finanziellen Unterstützung abhängen.

  6. Neutrale POLITIK?

    Da bis de paff wa!? Ich frage mich was die DG Regierung in Medienprobleme zu suchen hat? Diese zu Sponsoren ist schon total falsch! So bekommen wir sicher bald einen Medienminister obendrauf? Dazu einen Immobilienminister da das GE ja teils auch eine Immobilienzeitung und -Werbeblatt geworden ist!
    Was wird da alles getrieben? Unsere Vier Minister sind sicher nicht genug ausgelastet?
    Unsere Landwirte werden die nächsten sein die um Hilfe bitten? Und viele andere Berufe werden folgen.
    Man sollte fast glauben die in Eupen drehten durch?
    Überhaupt, und wie für so vieles andere gilt:
    Unsere Ecke von der Minigrösse und Zahl der Bürger, ist total überspitzt und viel zu teuer! Da werden zig über zig Millionen verplempert und zum Fenster rausgeworfen!
    Das fängt beim Eupener Regierungskarussel an, und setzt sich fort in viel zu vielem Personal, Abteilungen, Ausschüssen usw usw! Wo in der ganzen Welt findet man noch 1 Gesundheitsminister für zwei Krankenhäuser?
    Heutzutage wo alles unter Kontrolle gestellt wird und mit Paragraphen versehen, welche alle von den hiervor genannten Personen abgedeckt und erfunden wurden! Diese Erfinder setzten sich zuerst selber ins Nest und stellen dann nebenbei jede Menge an Zusatzpersonal ein zu ihrer Unterstützung!
    All dieses ist schuld am Zustand unseres Landes.
    Schulden, Steuern in Massen, keine Regierung, aber gute Diäten und Vorteile in Mengen.

  7. Krisenmanagement

    Medienvielfalt kommt nicht durch Subventionen zu Stande. Wer soll für die Subventionen aufkommen? Bekommen wir eine DG-Steuer? Das ist ein komplett falscher Weg. Was soll dieser Aktionismus? Die Einflussnahme auf die Medien ist sogar sehr bedenklich. Das hat nicht mehr sehr viel mit Demokratie und Meinungsfreiheit zu tun (Hört sich sehr nach der DDR an). Vielleicht sollte sich Frau Weykmans dann doch besser m den riesigen Kulturetat kümmern. Und ich frage mich wie die das mit dem Internet in unserer Region regeln wollen. die sprechen ja von 90%. Da bin ich sicher bei den 10%. Vor ca. 2 Jahren habe ich Paasch angeschrieben, wegen dem Internet. Da hat der noch geantwortet. Die DG sei nicht zuständig. Warum setzt sich die Föderalabgeortnete so wenig für unsere Region ein? Oder hat die zu viele Posten? Das scheint mir doch sehr den Anschein zu haben, dass Weykmans und Paasch eine Karriere in der Politik bis zur Rente planen. Deswegen kommt jetzt dieser Aktionismus. Benötigen wir wirklich diesen Wasserkopf in Eupen?

  8. @Krisenmanagement: Sie schreiben: „Medienvielfalt kommt nicht durch Subventionen zu Stande.“

    Doch, denn ohne Subventionen kann kaum eine seriöse und aufwendige Presse bestehen. Sie meinen bestimmt, dass Subventionen nicht zur Steigerung der Qualität der Medien beitragen. Das sieht der eine so und der andere so. Mittlerweile ermöglicht das Internet ja, dass jeder Mensch, der Zugang zu diesem Medium hat, öffentlich seine Meinung sagen kann. Wie wahr die ist, muss jeder Konsument selber herausfinden.

    • Krisenmanagement

      Es bedarf vielleicht neuer Finanzierungskonzepte für Medien. Hier auf Ostbelgiendirekt hat jemand mal einen interessanten Lösungsansatz vorgeschlagen. Den fand ich sehr gut. Die Form einer Genossenschaft wäre vielleicht nicht schlecht. Aber Medien durch die Politik finanzieren ist nicht gesund. Die öffentlich rechtlichen Medien in Deutschland sind in eine einseitige Berichterstattung verfallen. Ich bin der festen Überzeugung, dass noch mehr Subventionen uns allen nicht helfen werden.

  9. Hauseter

    Man sieht es, man hört es, immer mehr Leute sind es so satt das sie es satt sind. Die Bürger werden zugedeckt mit den unmöglichsten Sachen, Paragraphen und sonstigem Allerlei.
    Die ganze Politik in Belgien ist unterste Liga! Sie schwimmen im Teich wie die Forellen und die Leute können sehen wo sie hinkommen.
    Aber die alle die es verursachten, die schwimmen obendrauf, die sind abgesichert bis über die Ohren. In allen Belangen und bis zur letzten Rentenzahlung, die brauchen sich nie mehr zu beklagen!

  10. „Der hiesige Sektor in seiner gesamten Breite“ – selten so gelacht!
    So ein Spruch passt zu einem Land von der Größe Frankreichs, Deutschlands oder Großbritanniens, aber nicht zum Winziggliedstaat Ostbelgien. Wann hört die Hybris hier endlich mal auf? Im Übrigen würden sich die Medienmacher der hier oben genannten Länder vehement gegen diese Art der Bevormundung verwehren. Die ließen sich von keinem Minister sagen lassen, dass sie irgendwelche Tools benötigen! Und selbst in Ostbelgien hat die mediale Berichterstattung eine lange Tradition, die hier mal eben gedanklich mit Füßen getreten wird.
    Pfui!

  11. Subjektiv

    Es wäre ja auch ein Unding nur in den so genannten alten Medien Geld rein zu pumpen, denn nicht nur das GE hat finanzielle Probleme, sondern im Allgemeinen fast alle Printmedien. Deswegen ist es verrückt in ein Auslaufmodell zu investieren.

  12. Unfähige Entscheidung

    Trotz unser bereits ausufernden Verschuldung sind unsere Regierenden so dreist und wollen die Medien der DG unterstützen!? Ein Radiosender welcher viel zu teuer und gross für die kleine Region ist! Der sollte sich auf ein Programm beschränken, ohne ein TV welches unterste Schublade ist, und niemals rentabel für die paar Sendeminuten ist! So wie vieles in der DG übrigens. Eine Tageszeitung, die mehr Werbeblatt als Informationsmedium ist. Keine Qualität hat und vielmals als Immobilienwerbeträger erscheint. Für all dies sollten jetzt Steuergelder herhalten? Eine konträre und verwirrende Entscheidung, insofern die Unparteiischkeit dieser Medien entscheidend beschädigt werden!? Soll das eventuell das Ziel sein??

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