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Ein „besorgter Leser“ des Grenz-Echo schlägt Alarm: „Die Alte Dame vom Marktplatz hängt am Tropf“

Blick auf das Verlagsgebäude des Grenz-Echo am Marktplatz in Eupen. Foto: OD

Dieser Tage flatterte „Ostbelgien Direkt“ ein längeres Schreiben eines „besorgten Lesers“ des Grenz-Echo ins Haus. Titel: „Keine Konzepte, keine Perspektive: Die Alte Dame vom Marktplatz hängt am Tropf“.

Das Schreiben ist vermutlich ein Alarmsignal von jemandem, der die Verhältnisse im Hause gut zu kennen scheint. Eben weil es sich hierbei keineswegs um billige Kritik handelt, sondern eher um eine kritische und argumentative Analyse der Lage der einzigen ostbelgischen Tageszeitung, veröffentlicht „Ostbelgien Direkt“ nachfolgend den anonymen Brief des „besorgten Lesers“ integral.

Keine Konzepte, keine Perspektive: Die Alte Dame am Marktplatz hängt am Tropf

So makaber es klingen mag: Nachdem das Coronavirus für den Einbruch der Einnahmen im Grenz-Echo herhalten musste und die Regierung dem Verlag tatkräftig unter die Arme greifen musste, muss man sich fragen, wie es so weit kommen konnte.

Tatsache ist, dass die Werbeeinnahmen seit Jahren rückläufig sind. Nicht nur beim GE, sondern bei sämtlichen Printmedien. Bis vor kurzem war das Internet an der Lage auf dem Werbemarkt schuld, jetzt die Pandemie.

Das Grenz-Echo heute. Foto: OD

Der Grenz-Echo Verlag ist schon lange kollabiert. Auch wenn die Direktion gerne beschwichtigt, den Verlag plagen allem Anschein nach Liquiditätsprobleme. Es gibt keine Rücklagen, keine Sicherheit, keine Garantien. Der Verlag hängt am Tropf: Um die finanziellen Probleme in den Griff zu kriegen, wird massiv beim Personal eingespart bzw. der Personalstamm drastisch abgebaut.

Auf der Aktiva-Seite befand sich bis Herbst 2019 das Verlagsgebäude am Marktplatz. Es wurde der Aktiva der Grenz-Echo AG entzogen und einer neu gegründeten Immobiliengesellschaft für einen symbolischen Wert (oder lau?) übertragen.

Das GE tritt nunmehr als Mieter seiner ehemaligen Immobilie auf. Angeblich, weil es günstiger ist, als den Unterhalt des Gebäudes zu garantieren. Sollte der Verlag in finanzielle Bedrängnis geraten, dann ist kein Kapital vorhanden, um seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Das ehemalige Druckereigebäude des Grenz-Echo an der Vervierser Straße in Eupen. Foto: OD

Die Anteilsinhaber dieser Immobiliengesellschaft sind die Rossel-Gruppe und die Familie Thommessen um Thommessen sen. Genau dieser Herr Thommessen, der vor einigen Monaten geäußert hatte, dass die Mittel der öffentlichen Hand dauerhaft nicht ausreichen würden.

Die Leistungsbilanz des Geschäftsführers ist eine Anhäufung von Fehlleistungen:

– Schließung der hauseigenen Rotationsdruckerei im Jahr 2015. Seitdem ist das GE der Rossel-Gruppe ausgeliefert, dort wird gedruckt, werden Timing und Preise festgelegt…

– Verkauf der gesamten Immobilie an der Vervierser Straße an die DG (angeblich um die Abfindungen zu zahlen für das entlassene Personal der Rotationsdruckerei).

– Verkauf der Küchenberg-Anteile an Rossel. Seitdem hat Rossel das alleinige Sagen am Marktplatz…

– Fragwürdige Entscheidungen auf Redaktionsebene: Chefredakteure (Gerard Cremer 2012, später Lutz Bernhard) wurden reihenweise geschasst bzw. aus ihrem Amt gemobbt; andere Redaktionsmitglieder gingen freiwillig von Bord (Boris Cremer, Cynthia Lemaire), die zeitweilige Doppelspitze (Bildstein/Schmitz) wurde ersetzt durch die Personalie Oswald Schröder (PFF). Die Personalie Bildstein ist bis heute nebulös.

Seitdem er seine Anteile verkauft hat, hat Rossel das alleinige Sagen: Der ehemalige Grenz-Echo-Verleger Alfred Küchenberg. Foto: Gerd Comouth

– Eine verfehlte Personalpolitik in den anderen Abteilungen: Die Abgänge von langjährigen und verdienten Mitarbeitern: Jean-Luc Girretz, Guido Bertemes, Daniela Koch, Deborah Schindler, Natascha Houscheid, Guy Adran, Sven Peters, Patrick Bettendorff, Veronique Bengler, … Darunter befinden sich viele Personen aus dem Managementteam, Kompetenz hat das Haus verlassen. Es stellt sich ernsthaft die Frage, wieso diese Personen den Verlag (freiwillig) verlassen. Viele von ihnen haben jahrzehntelang das Gesicht des GE geprägt! Und mit welchem Personalstamm will das GE bzw. Rossel die anstehenden Herausforderungen stemmen? Über diese Abgänge legt man am Marktplatz den Mantel des Schweigens, sicher um die Öffentlichkeit nicht zu beunruhigen.

– Ausbootung von langjährigen freien Mitarbeitern: Freddy Derwahl und Marcel Bauer!

– Der Offenbarungseid: Die Androhung der Verantwortlichen, sollte die Regierung der DG nicht die Pressehilfe erhöhen, dann würde man schließen. Eine Erhöhung wurde beschlossen, diese reicht laut Thommessen sen. langfristig nicht aus (siehe oben). Es wird in der Öffentlichkeit kolportiert, dass nicht nur die Pressehilfe erhöht wurde, sondern auch ein umfassendes Werbepaket und der Erwerb von Digitalabonnements Teil der Vereinbarung waren.

Eines der auf einem Anhänger platzierten Plakate, mit dem im Mai 2017 für die neue Morgensendung mit Moderatorin Heike Verheggen auf „Radio Contact – Ostbelgien Now“ geworben wurde. Foto: OD

– Übernahme eines finanziell maroden lokalen Radiosenders, der wirtschaftlich am Boden liegt, und die Personalie Heike Verheggen.

– Verkauf vom Klenkes und Ticketshop.

– Der Personalstammabbau von über 100 Mitarbeitern soll auf 40 Mitarbeiter heruntergefahren werden, um Personalkosten zu sparen. Soziale Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern gibt es nicht mehr.

– Die Direktion setzt auf die Karte Veranstaltungsmanagement: Ein komplexer Geschäftsbereich, der in der augenblicklichen Pandemie brachliegt und keinen Umsatz generiert! Anders gefragt: Wie verzweifelt ist man als verantwortungsvoller Manager, seine Hoffnungen auf wackligen Events aufzubauen?

– Verzweiflungsaktionen wie digitale Abos zum Preis von 1,-€ sprechen eine eindeutige Sprache.

– Die goldenen Kühe bzw. Geldmaschinen Kurier Journal und Wochenspiegel, die zur Finanzierung des Zeitungsverlags in der Vergangenheit beigetragen haben, sind ebenfalls in Bedrängnis geraten.

Grenz-Echo-Chefredakteur Oswald Schröder. Foto: Gerd Comouth

– Umbau des Verlagsgebäudes am Marktplatz in eine Gaststätte: Wer soll hier Verantwortung übernehmen? Und zu welchen Bedingungen?

– Kurzarbeit bis August – wurde anscheinend verlängert. Wie soll seriöser Journalismus unter diesen Bedingungen erfolgen?

– In der heutigen Zeit muss man, um eine verantwortungsvolle Position zu bekleiden, mindestens einen vernünftigen Studienabschluss haben. Es ist nicht auszuschließen, dass tatsächlich mittlerweile alle relevanten Entscheidungen in Brüssel getroffen werden. Wenn das der Fall ist, dann könnte man am Marktplatz die Werbetafel Grenz-Echo austauschen und durch Rossel-Gruppe ersetzen.

Ein besorgter Leser!

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

37 Antworten auf “Ein „besorgter Leser“ des Grenz-Echo schlägt Alarm: „Die Alte Dame vom Marktplatz hängt am Tropf“”

  1. Walter Keutgen

    Immer mehr ärgere ich mich über Bezahlschranken. Presse, besonders unabhängige, kann nicht gratis sein. Als ich noch jünger war, kaufte und las ich viel Presse. Vor Abonnements hatte ich Abscheu, weil ich ungebunden und neutral sein wollte. In der Internetpresse bietet man mir nur noch Abonnements an. Ich würde mir ein Abonnement in einem Lesezirkel wünschen, wobei der Lesezirkel neutral mehrere, besser alle Publikationen, anbietet. Dabei kann es bei der Abrechnung durchaus nach Volumen gehen. Z.B. bei den Themen griechische Staatschuld und Brexit habe ich viel durchgelesen und hätte auch dafür bezahlt.

    Das zweite Ärgernis ist, das Grenzecho und Süddeutsche Zeitung mir den Zugang mit Internet Explorer unter dem Vorwand, dieser Browser „gelte“ als nicht sicher, verbieten. Was soll das? Der angesprochene Server muss sich schützen und ich muss meinen PC schützen. Zur Zeit ist der einzige Browser in meinem PC, in dem ich mir ankucken kann, welche Cookies da sind und alle unbekannte einzeln löschen kann, Internet Explorer. Ich könnte natürlich alle Cookies löschen, aber dann muss ich bei jedem Zugang die europäische Datenschutzerlaubnis anklicken. Also muss ich annehmen, dass wieder unbekannte Mächte mir ein bisschen Macht über meinen PC also über mich selbst abnehmen.

    • Medienkompetenz

      @Walter Keutgen
      Sie sagen ja selber, dass Sie immer die Zeitung gekauft haben. Später sagen Sie dann, dass Sie das Online-Angebot der Tageszeitung gerne gratis wahrnehmen möchten. Das ging in den Anfangsjahren der Online-Presse noch, hat sich jedoch mit den einbrechenden Absatzzahlen der Printmedien geändert. Wer gute und seriöse Berichterstattung will, muss halt entweder dafür bezahlen (egal ob on- oder offline) oder auf die öffentlich-rechtlichen Medien zurückgreifen. Diese sind sowohl auf deutscher, als auch auf belgischer Seite kostenfrei.

      LG

      • Walter Keutgen

        Medienkompetenz, wo schreibe ich, dass ich das Online-Angebot der Tageszeitung gerne gratis wahrnehmen möchte? Das Abonnement des Online-Lesezirkels würde ich natürlich bezahlen, auch per Volumen – habe ich doch geschrieben. So ist das übrigens auch bei Printlesezirkeln. Wie der Lesezirkel mit den Publikationen abrechnet, ist mit egal.

        Derzeit nutze ich noch ab und zu gratis die Online-Medien, weil es nur die Abonnements gibt, und ärgere mich über die Browserbevormundung. Zeitungen kaufte ich auch nicht jeden Tag sondern, wenn es was Wichtiges zu lesen gab und oft ändernde Wochenmagazine.

  2. Es ist das Ende einer Ära und der Beginn einer neuen. Die DG kann nicht mit 6,3 Millionen € den BRF finanzieren und sich darüber hinaus noch eine Zeitung leisten, die keine Zukunft mehr hat, nur weil man Angst vor der neuen Medienwelt hat.

  3. Johann KLos

    „“Nix da – das Internet ist schuld „“. Ob es uns nun lieb ist oder nicht auch das ist ein gesellschaftliches Problem: der Siegeszug des Oberflächlichen.

    Eine ARD-ZDF-Onlinestudie aus 2012 kam zu dem Schluss:

    Während das mutmaßlich zukunftsentscheidende junge Publikum am Tag mehr als zwei Stunden jeweils mit Netz, TV und Radio verbringt, widmet es sich nur einem Bruchteil dieser Zeit einer Tageszeitung: 10 Minuten gehören ihr im täglichen Medienmix.
    Eine Zahl, die vor allem deswegen für die Verlage beunruhigend sein muss, weil sie für etwas steht, was schlimmer ist als jeder Auflagenrückgang:

    Relevanzverlust.

  4. Timmermännchen

    Wenn man einen Chefredakteur vom Format Gerard Cremers aus verletztem Stolz fristlos kündigt, zwei Spitzenjournalisten wie Marcel Bauer und Freddy Derwahl entlässt und zugleich die Abonnementpreise, vor allem für ältere Personen empfindlich erhöht, darf man sich nicht wundern, wenn die Leser und Werbekunden weglaufen.

    Die kommen demnächst um auf der GE-Terrasse einen Rossel-Café zu trinken und auf OD all das zu lesen, was sich die alte Redaktion hier nie zugetraut hat.

  5. Leider nimmt die Leserschaft von Tageszeitungen immer mehr ab. Die finanzielle Lücke wird zwangsläufig immer größer. Bald wird das GE wohl die Notbremse ziehen müssen, was heißt, dass weiteres Personal entlassen und andere Kosten drastisch gesenkt werden muss. Ansonsten wird die alte Dame vom Marktplatz schneller zu Grabe getragen als ihr lieb ist.

  6. Marcel Bauer

    Dementi!
    Da mein Name in dem ominösen Artikel genannt wird, möchte ich Folgendes richtigstellen: ich habe in der Vergangenheit hin und wieder auf Wunsch der Chefredaktion Beiträge für das Grenzecho geschrieben. Ich war jedoch nie „freier Mitarbeiter“, konnte also demnach auch nicht entlassen werden. Es ist daher unzulässig, mich in einem Atemzug mit Freddy Derwahl, der über viele Jahre ein Vertragverhältnis mit dem GE-Verlag hatte, zu nennen.
    Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Oswald Schröder und der Redaktion des Grenzechos meinen Respekt für die gute journalistische Arbeit auszusprechen, die sie tagtäglich leisten.
    Marcel Bauer

    • Freddy Derwahl

      Lieber Marcel,

      ich habe seit dem Frühjahr 1965 für das GE gerne Reportagen, Kommentare und Kolumnen geschrieben, doch hatten wir nie ein Vertragsverhältnis. Ich habe mit dem Verleger Alfred Küchenberg, sowie den Chefredakteuren Heinrich Toussaint, Heinz Warny, Gerard Cremer und Lutz Berhnard immer in einem steuerlich korrekten Vertrauensverhältnis zusammen gearbeitet.

      Seit letzten Monat gehöre ich dem GEV, dank der Leitung von Carolin Schulzen, wieder als Autor an
      Wir haben einige lesenswerte Projekte.

  7. Der Personalstammabbau von über 100 Mitarbeitern soll auf 40 Mitarbeiter heruntergefahren werden, um Personalkosten zu sparen.
    ////
    100 Mitarbeiter bei dieser Auflage? Der betriebswirtschaftliche Irrsinn. So etwas kann doch gar nicht funktionieren ausser die Politik finanziert kräftig mit.

    • Wie Flasche leer

      Sorry, für den Nachdruck von dpa und belga Artikeln, fehlerhafte Lokalberichte, Nachgeplapper von Pressetexten der Regierung oder Diffamierungskampagnen auf Bild-Niveau sind schon 5 Mitarbeiter zu viel… 100? Jeder Euro Steuergeld für das Blatt ist unlautere Subvention für politische Propagandazwecke… ein Café wäre dort vielleicht ganz nett.

  8. Kann man mal ein Screenshot dieser Mail sehen? Sorry auch wenn der Inhalt hier Gratis ist, ist meistens der Inhalt ehr mau, und es geht beinah in Richtung Schwurbelseite. Mir fehlt so einiges. Pro Vivant find ich auch…bzw nicht sehr neutral.

  9. Gerd Kronemang

    Die Lage beim Eupener Grenz Echo ist fast Vergleichbar mit unserer Landespolitik. Die verkauften auch ein Juwel nach den anderen, und das um immer wieder Löcher zu stopfen. Danach werden, oder mussten überhastete Notlösungen geschmiedet werden, um in etwa über Wasser zu bleiben.
    Das jetzige Blatt stellt sich wahrhaftig gut dar. Uninteressant, viel zu viele Nebentitel, viel zu viele eingekaufte Artikel, ein uninteressantes TV Anhängsel, jede Menge Seiten an Immobilienannoncen, eine Monatsausgabe mit jeder Menge an Reklamen usw. Bei letzerem sogar eine Konkurrenz zu seinen Schwesterzeitungen: Wochenspiegel und Kurier Journal.
    Bei dem sich fortsetzenden Nachlass an Printmedien hatte all dies hiervor einen schweren Stand. Fast überall verlieren die Zeitungs- und sonstigen Papiermedien an Boden, verursacht durch das Aufkommen von neuen Digitalen Produkten.
    Darum ist es sehr gefährlich das unsere Politiker hier den Willen haben um Unterstützung und Hilfestellung!
    Ein sinkendes Schiff auf zu halten, ein brennendes Strohdach eines Hauses, beides fast vergleichbar mit dem hiervor zitierten.
    Unsere Steuergelder wären viel zu schade dafür! Da muss vorsichtig und bedacht mit umgegangen sein, werte Politiker. Und nicht vorschnelle und unbedachte Handlungen, auf die Schnelle und nur um der Sache willen!
    All die von uns Steuerzahlern erarbeiteten und erbrachten Millionen sollten in wichtigerem investiert werden, und nicht in der von ihnen gedachten Art und Weise!? Das wäre fatal und niemals angebracht.

  10. Marion Schmitz-Reiners

    In der Aufzählung der fragwürdigen Entscheidungen durch den „besorgten Leser“ wurde die Einstellung der Brüsseler Monatszeitschrift BelgienMagazin, der Inlandsantenne des GEV, nicht erwähnt. Im Dezember 2004 teilte man mir, der Chefredakteurin des Magazins, ohne jegliche Vorwarnung bei einem (so dachte ich) routinemäßigen Besuch des Mutterhauses in Eupen mit, dass die bei den Deutschsprachigen in Brüssel und Belgien sehr beliebte Zeitschrift mit sofortigem Eingang eingestellt würde. Mir wurde sogar auferlegt, meine Mitarbeiter nicht darüber zu informieren!!! Der Verlag wollte sie sozusagen kalt erwischen. Den Teufel tat ich! Unser Team renommierter Journalisten, die sich jahrelang neben ihrem Hauptjob engagiert für das Magazin und damit für den Grenz Echo Verlag eingesetzt hatte, war fassungslos. Dennoch haben wir gegen den ursprünglichen Willen des Verlegers einen würdigen Abgang durchgedrückt: Im Januar erschien eine letzte, besonders umfangreiche Ausgabe des Magazins, mit Dutzenden von Briefen schwer enttäuschter Leserinnen und Leser.
    Es ist das Recht eines jeden Verlegers, eine unrentable Publikation einzustellen. Das BelgienMagazin war mit der Zunahme der Internetwerbung ab „Nine Eleven“ tatsächlich in die roten Zahlen gerutscht. Aber mich und meine Mitarbeiter so zu überrumpeln, das war einfach unsäglich. Plus, dass das BelgienMagazin eine schöne Referenz im Inland für den GEV und insbesondere den damals anspruchsvollen Buchverlag war. Auf der jährlichen Buchmesse der Deutschen Schule in Brüssel hatten wir stets einen ansehnlichen Gewinn für den GEV eingefahren. Danach schrumpfte der Buchverlag auf Regionlliteratur zurück.
    Das ist jetzt 15 Jahre her, aber die Erinnerung an die wenig korrekte „Abwicklung“ des Magazins bleibt in uns allen haften.

  11. volkshochschule

    Liest man das langweilige Grenzecho hat man stets den Eindruck hier im Dreiländereck lebt man fast in einer heilen Welt. Denn für das Grenzecho gibt es die Mafia nur in Italien. Besonders groß huldigt das Blatt die hiesige Politik die ja scheinbar immer alles richtig macht. Journalismus mit Biss, Fehlanzeige.

  12. Wann haben Sie denn zum letzten Mal das Grenzecho gelesen? In den letzten Monaten gefällt mir der Inhalt der der selbst recherchierten Artikel gut. Vom BRF kommt hingegen nicht mehr viel, da wird nur noch unkommentiert wiederholt was Politiker sagen. Die Bevölkerung ausführlich und neutral zu informieren ist nicht mehr das Ziel. Die BRF Hörer sind anscheinend zu blöd etwas zu selber zu denken. Ich kann mich nicht erinnern jemals ein vernünftiges Interview mit einem Kritiker der politischen Meinung im BRF gehört zu haben. Diese Kritiker kommunizieren dann eben über andere Kanäle. Aber dann wundert man sich noch darüber, daß keiner den Käse noch hört und liest?

  13. Kritiker

    In der Tat: Das GE ist bereits lange in der Krise – und das nicht nur finanziell. Journalistisch könnte das GE wieder Freddy Derwahl und Marcel Bauer als freie Mitarbeiter aufnehmen, aber auch das käme der Zeitung zu teuer. Zudem müsste das GE unbedingt einen guten Lektor verpflichten, denn die „Fehler“ fallen selbst einem Laien auf. Das ist wirklich beklagenswert und traurig.

    • Freddy Derwahl und Marcel Bauer?
      Das ist sicher der richtige Weg in die Zukunft!
      Zur Zeit reicht mir ein Oswald Schröder, dessen abgehobene Sicht- und Schreibweise irgendwie wie ein Fremdkörper im GE wirkt. Bitte nicht noch die Esoterik eines F. Derwahl.

  14. Vorab, ohne das Grenzecho würde mir etwas fehlen. Leider ist es zu offensichtlich wie die Sahnestücke (Druckerei, Verlagshaus,…) an privat veräussert werden um anschliessend die öffentliche Hand um Almosen anzubetteln. Das ist liberale Politik, die Privatisierung von Gewinnen und das Schieben von Defiziten auf den Staat. Wo bleibt das vielgelobte unternehmerische Risiko? Das Sprichwort ist zwar etwas altbacken, stimmt aber noch immer: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.

  15. Abonnent

    Wir sind seit langen Jahren treue GE-Abonnenten und keineswegs unzufrieden. Es ist vor allem meine Frau, die das GE täglich liest. Ich persönlich überfliege das GE zumeist, da es für mich relativ wenig bietet – das Wesentliche erfahre ich bereits durch den Rundfunk und das Fernsehen. Allerdings informiert das GE gut bis sehr gut über das regionale Geschehen. Wir bleiben dem GE also treu.

  16. Greta vom Venn

    Vor einem Jahr schrieb ich einen Kommentar, der bis heute Bestand hat:

    Es stellt sich die Frage, warum Grenz-Echo, die ja gemeinsam mit der Regierung und ein paar anderen Medienfirmen im In-/Ausland, in einer Aktiengesellschaft investiert sind (Thema – freie Presse als Standbein der Demokratie…), Subventionen für ein marktwirtschaftlich erstelltes Produkt erhält. Eventuell können andere dem exklusiven Club auch beitreten.

    Das wäre dann so etwas wie betreutes Wirtschaften (bedingungsloses Grundwirtschaften :-)!

    Alle regionalen Unternehmungen in Ostbelgien im Bereich (neuer) Medien außerhalb BRF und GE sind seit Jahren sowohl von GE, BRF als auch mit Hilfe der „Verwaltung“ selbst abgewürgt und „trockengelegt“ worden!

    Stellt sich die Frage, wer/was hier subventioniert wird?
    Die Zeitung als Druckerzeugnis ???, … der „freie Lokal-Journalismus…“, „als Standbein der Demokratie“ oder eventuell doch die Veranstaltung von Bratwurst- und anderen „Events“ in der Unterstadt…

    Die „Innovationskraft des Grenz-Echo“ (…) geht offensichtlich eher in Richtung solcher „Bratwurstevents“ (eine Art subventionierte Staatsbräterei… mit Schlachthof als Zulieferer??? Passt!)
    Die geplante Brasserie fügt sich da nahtlos ins Konzept ein.
    Stellt sich also die nächste Frage, ob wir demnächst als „Ostbelgier“ beim „Event“ eine günstigere/subventionierte (Staats)Wurst erhalten (wie bei Lago… powerd by Citytaxes).
    Meist sind Würste für Belgier ja im Europavergleich eher teurer!

    Hat sich vor der Subventionserhöhungsentscheidung (ist lang… aber ein komplexes Thema…) jemand mit den Küchenbergschefs des Grenz-Echo‘s unterhalten ?
    Natürlich nicht die „Head Off’s“ in Eupen, die irgendwie in den Job geflutscht sind wie die öligen Brätlinge, die Würste, die mit dem Hund wedeln.

    Ich spreche von den Leuten in Brüssel (75%), die den Haufen des Köters verantworten?
    Oder geht das einfach so per Anforderungsschreiben an die Regierung/die Minister/* ??? – denn manch einer (lange nicht alle!) muss sich, um 3 Radiergummis zu verkaufen, laaangen Ausschreibungsverfahren unterwerfen.

    In unserer Region gibt es sicherlich noch ein paar innovative Menschen, die mit dem Geld etwas Nachhaltiges, Modernes im Bereich digitale Medien auf die Reihe kriegen.
    Gebt es denen, wenn Ostbelgien nicht zu einem aussterbenden Dorf mit Sumpfloch degenerieren soll, indem sich die immer wieder gleichen Leute die gleiche aufgewärmte Wurst teilen!

    Demokratie ist sehr erstrebenswert, genauso wie freie Marktwirtschaft, für die es bisher keine wirklichen Alternativen gibt.
    Unser mittlerweile globales Problem ist, dass wir weder in einer Demokratie noch in einer freien Marktwirtschaft leben.

    Aus den Gründen, ist eine freie Presse und vor allem ein freies Internet ein sehr erstrebenswertes Gut!
    Schade, dass Ihr das nicht hinbekommen habt!

  17. Marcel Scholzen eimerscheid

    Anstatt das Grenz- Echo zu bezuschussen, sollte man das Geld lieber in schnelles Internet investieren. Davon hat jeder DG Einwohner etwas, von den Pressebeihilfen nur die GE-Leser und der Verleger. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Warum noch ein GE, wenn sich immer weniger dafür interessieren.

    Es war ursprünglich ein probelgisches Propagandablatt. Und es ist nicht mehr nötig, weil die Menschen in der DG längst probelgisch eingestellt sind.

    • Albert Fleckdach

      Sie haben Recht Herr Scholzen! Die DG Politiker denken eher an ihr eigenes Denkmal und Wahlpropaganda als realistisch und Zukunftsorientiert. Die Printmedien sind Weltweit im schnellen Rückwärtsgang begriffen. Da nützen auch Politische Schnellschüsse auf Dauer rein gar nichts. Die Politik sollte endlich begreifen woher das Geld kommt was sie verarbeiten! Aber diese Tugend verachten sie und wirtschaften einfach drauf los. Die Quittung werden sie dann bei den nächsten Wahlen bekommen. Aber auch da kochen sie ihr eigenes Süppchen, und schmieden Allianzen die der Wähler nicht so wollte! Da gehört beim nächsten male eine noch höhere Strafe vom Wähler, so das sie dann hoffentlich gänzlich weg vom Fenster sind. Gerechte Strafe.

  18. Krisenmanagement

    Es liegt nicht nur an anderen Zeiten, warum das Grenzecho nicht besonders gut dasteht. Als allererstes ist das Grenzecho in den falschen Händen. Das Grenzecho durfte niemals an die Rossel-Gruppe verkauft werden. Das ganze Unternehmen wurde ausgequetscht, wie eine Zitrone. Filetstückschen wurden veräussert. Dann kommt noch hinzu, dass das Grenzecho von der DG-Regierung gesponsert wird. Es müssen zu viele Gefälligkeitsartikel gemacht werden. Der Verlag hätte durchaus seine Chancen gehabt, aber dann muss man innovativ sein und die Druckerei müsste auch noch vorhanden sein.

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