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Mitten in der Corona-Krise: Spanien führt erstmals für arme Familien monatliches „Grundeinkommen“ ein

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In Spanien wird es für arme Familien erstmals ein monatliches „Grundeinkommen“ geben. Das beschloss die Regierung von Pedro Sánchez am Freitag.

Die Maßnahme wurde unter dem Eindruck wachsender sozialer Not durch die Corona-Krise getroffen. Allerdings war das Vorhaben bereits Teil der Koalitionsvereinbarungen zwischen dem sozialistischen Regierungschef und seinem Partner Pablo Iglesias vom Linksbündnis Unidas Podemos.

„Heute ist ein historischer Tag für unsere Demokratie, an dem ein neues soziales Recht entsteht“, sagte Iglesias im Fernsehen. Die neue Regelung gilt vom 1. Juni an.

29.05.2020, Spanien, Madrid: Pablo Iglesias, zweiter Vize-Regierungschef von Spanien, spricht bei einer Pressekonferenz. In Spanien wird es für arme Familien erstmals ein monatliches „Grundeinkommen“ geben. Foto: Pool/EUROPA PRESS/dpa

Die Regierung geht davon aus, dass insgesamt 850.000 Haushalte Anspruch auf die staatlichen Hilfen haben werden. Das entspricht etwa 2,3 Millionen der etwa 50 Millionen Einwohner Spaniens, davon 30 Prozent Kinder und Jugendliche. Etwa 16 Prozent sind Alleinerziehende – zu 90 Prozent Frauen.

Die Hilfen betragen monatlich zwischen 460 und 1.000 Euro, je nach Zusammensetzung und Größe des Haushalts. Anspruchsberechtigt sind in der Regel Personen zwischen 23 und 65 Jahren, die seit mindestens drei Jahren einen selbstständigen Haushalt führen, mindestens ein Jahr sozialversicherungspflichtig waren und deren Einkommen pro Person im Haushalt unter 230 Euro im Monat liegt. Die Kosten werden auf jährlich mindestens drei Milliarden Euro geschätzt.

Das Bruttoinlandsprodukt Spaniens wird dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nach Schätzung der Regierung um etwa 9,2 Prozent schrumpfen. Erwartet wird zudem ein Anstieg der Arbeitslosenrate von 13,8 Prozent Ende 2019 auf rund 19 Prozent in diesem Jahr. (dpa)

7 Antworten auf “Mitten in der Corona-Krise: Spanien führt erstmals für arme Familien monatliches „Grundeinkommen“ ein”

  1. Walter Keutgen

    Volkshochschule hat natürlich Recht. Was Spanien da als Grundeinkommen deklariert, ist nicht anderes als Sozialhilfe, die es auch in unseren Gefilden gibt, denn es gibt einige Bedingungen, die von einer Verwaltung überprüft werden müssen. Finnland hat sein Grundeinkommenexperiment abgebrochen.

  2. weißer alter mann

    Bereits vor Corona war Spanien herunter gewirtschaftet. Jetzt noch dieses Grundeinkommen das wäre eigentlich kein Problem. Nur warum müssen Deutschland, Niederlande, Österreich, Finnland dafür bezahlen? Diese vier Staaten werden für ihre vernünftige Haushaltspolitik bestraft, damit Länder wie Italien und Spanien Geld für Wohltaten haben

  3. Guido Scholzen

    Wer auf ein Grundeinkommen angewiesen ist, ist vom Staat abhängig. Die meisten BGE-Fans kapieren nicht, dass sie damit Freiheit einbüßen und keine wahre Freiheit gewinnen. Ich will mich nicht abhängig machen vom Staat.
    Diese Maßnahme in Spanien muss zeitlich begrenzt bleiben.

    • Alfons van Compernolle

      Sie beziehen doch auch Ihre „Rente oder Pension“ vom Staat . Oder Glauben Sie, dass die Rentenkassen fuer Sie ihre eingezahlten Beitraege auf ein Sparkonto gelegt haben ?????????
      Sie sind somit doch auch vom STAAT abhaengig , zumal unsere Politiker jederzeit warum auch immer,
      die Gesetzgebung betr. Renten & Pensionen abaendern koennen, wenn es denn die Staatsfinanzen,
      nach Meinung der Politiker , erfordern !!

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