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In der Nacht zum Sonntag beginnt die Sommerzeit

In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Zeiger um 2.00 Uhr morgens auf 3.00 Uhr vorgestellt. Foto: Shutterstock

An diesem Wochenende müssen wir wieder an der Uhr drehen – so sie nicht automatisch die Sommerzeit annimmt. Einige ärgert die „geklaute Stunde“ Schlaf am Sonntagmorgen, andere freuen sich über einen willkommenen Frühlingsboten.

Man kann fast die Uhr danach stellen: Rund um die Umstellung der Uhren wird zweimal im Jahr über den Sinn von Winter- und Sommerzeit debattiert.

Zu den beiden Stichtagen im Frühjahr und Herbst legen Befürworter und Gegner regelmäßig ihre Argumente dar. Im März äußern sich Schlafforscher zur „geklauten“ Stunde, im Oktober wird vor Wildunfällen in der Dämmerung gewarnt.

23.03.2018, Dresden: Uhrentechniker Tobias Vogler kontrolliert die Mechanik der Zeiger der Kirchturmuhr der Dresdner Lukaskirche. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Obwohl die Abschaffung nach einem Vorstoß der EU-Kommission nur noch eine Frage der Zeit schien, drehen wir fleißig weiter an der Uhr.

In der Nacht zum Sonntag (26. März) werden in den meisten Ländern Europas die Uhren von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorgestellt.

In Belgien gibt es die Sommerzeit seit 1977, in Deutschland seit 1980.

Trotz laut Umfragen weit verbreiteten Unmuts über die Umstellung, ist ein Ende nicht in Sicht. Zwar stimmten die Abgeordneten des Europäischen Parlaments dafür, die Zeitumstellung nach dem Jahr 2021 aufzugeben, seitdem scheint das Vorhaben aber auf Eis zu liegen. Somit ist sicher, dass die Sommerzeit am 29. Oktober 2023 wieder endet.

Haben die Zeigeruhren bald ausgedient?

Gibt es immer weniger Zeigeruhren? Können junge Leute die überhaupt noch lesen? Abschied von der Analoguhr? Telefonzellen sind Vergangenheit, viele Litfaßsäulen wurden abgebaut. Verschwinden nun auch die guten alten Zeigeruhren aus dem Stadtbild und unserem Leben?

Manche haben den Eindruck, dass öffentliche Uhren weniger werden, die Zeit sozusagen privatisiert wird. Warum auch große Zeigeruhren, wenn alle ein Handy mit exakten Digitaluhren bei sich haben? Doch stimmt der Eindruck überhaupt?

Foto: Pixabay

„Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?“: Das von Fred Strittmatter komponierte Lied zur Zeichentrickserie über Paulchen Panther, die vor 50 Jahren ins deutsche Fernsehen kam, verstehen heutige Kinder oft kaum. An einer Uhr drehen? Wieso drehen? Das Zifferblatt ist im Computerzeitalter den Kleinen oft fremd.

Anders als es das Fernsehen früher tat, arbeiten auch TV-Nachrichten wie die „Tagesschau“ inzwischen längst mit einer digitalen Uhrzeitanzeige. Die „heute“-Sendung des ZDF führte dies vergleichsweise spät ein – erst im Sommer 2021.

„Den Eindruck, dass es im öffentlichen Raum weniger Zeigeruhren als früher gibt, haben viele“, sagt der Stadtforscher Dietrich Henckel, Vorstandsvorsitzender des Vereins Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik. Der 2022 gestorbene Zeitforscher Karlheinz Geißler habe in seinem Buch „Die Uhr kann gehen“ sogar eine „Uhrendämmerung“ diagnostiziert, sagt Henckel. „Die alltägliche Beobachtung über weniger Uhren scheint auch dadurch Bestätigung zu finden, dass weniger Leute klassische Armbanduhren tragen“, sagt der emeritierte Professor der Technischen Universität (TU) Berlin.

Foto: Pixabay

Andererseits ist der Trend zu teuren Armbanduhren als Statussymbol in gewissen Kreisen ungebrochen. In Rap-Songs kommen Luxusuhren oft vor.

Es überlagerten sich heutzutage sehr unterschiedliche Entwicklungen, sagt Henckel. „Einerseits versuchen immer mehr Personen, sich nicht übermäßig vom Taktschlag der Uhren ihr Verhalten vorgeben zu lassen und eher auf eigene Rhythmen Rücksicht zu nehmen. Andererseits ist die Uhrzeit und ihr normativer Druck allgegenwärtig.“

Die Frage laute, so Henckel: „Wozu braucht es noch öffentliche Uhren, wenn jedes Handy, der Schrittzähler am Handgelenk und fast jeder öffentliche oder private Bildschirm dauernd die Uhrzeit anzeigt?“

Das große Außenwerbungsunternehmen Ströer betreibt nach eigenen Angaben noch viele Uhren. Die Fluktuation bewege sich im Promillebereich. Demnach haben Uhren also nach wie vor ihren festen Platz in der Öffentlichkeit.

„Mehrere tausend öffentliche Uhren sind Fixpunkte im Stadtbild und garantieren durch ihre Platzierung in den Innenstädten eine aufmerksamkeitsstarke Funktion“, sagt ein Unternehmenssprecher. „Die Uhren bieten trotz Smartphones Passanten, Reisenden und Berufspendlern eine verlässliche Orientierung und haben häufig auch einen hohen emotionalen Stellenwert.“ (dpa)

28 Antworten auf “In der Nacht zum Sonntag beginnt die Sommerzeit”

    • „Natur“ wäre die Zeiteinstellung, bei der die Sonne um Punkt 12 Uhr im Süden steht. Dazu müssten Sie, nachdem Sie in Ostbelgien (Länge ca. 6° Ost) Ihre Uhren eine Stunde zurück auf Winterzeit gesetzt haben, diese um weitere 36 Minuten zurücksetzen.

  1. 9102Anoroc

    Adieu Analoguhr?

    Dann müssen wir in Zukunft damit rechnen, dass wir alle Demenz sind😉

    Der Uhren Test gehört zu Gruppe der psychometrischen Tests und kann die Früherkennung einer Demenz unterstützen.
    Der Uhrentest untersucht zwei zentrale Kompetenzen der Testperson;
    Die Gedächtnisleistung und Raumwahrnehmung;
    und erlaubt dadurch Rückschlüsse auf demenzielle Veränderungen.

    Der große Vorteil des Uhrentest mit einer Analoguhr!! , ist die einfache Durchführung.

    Denn beim Uhrentest muss die Testperson nur eine Uhr zeichnen und im Anschluss eine ihm vorher genannte Uhrzeit mit dem Stunden und Minutenzeiger in die skizzierte Uhr eintragen. Diese einfache Aufgabe sagt aber bereits viel über die geistige Fähigkeit der Testperson aus .

    Verschwindet also die Analoguhr mit den Jahren , ist dieser Test wohl auch nicht mehr aussagekräftig.

    • Sie vergessen dabei aber, dass es es gegenüber dem anal. System einen grossen pädagogischen Vorteil gibt:
      Die Testperson muss lesen können und lernen, bis 59 zu zählen.
      Sie lernt dann auch, dass nach 59 wieder bei Null angefangen wird. So wie das in Frankreich für die Pensionierung gefordert wird.

      • Walter Keutgen

        Kevin Giebels, stimmt. Unsere und Frankreichs Mitteleuropäische Zeit scheint ein Überbleibsel des Zweiten Weltkriegs zu sein. Frankreich hat einen kleinen Teil mit westlicher Länge, Spanien den größten. Für Spanien würde das die wirtschaftlichen Kontakte mit Portugal verbessern

  2. Pensionierter Bauer

    Ich finde die Sommerzeit gut, es ist nämlich schön wenn man angenehme Sonnenabende auf einer Terrasse daheim oder in der Stadt so richtig lange genießen kann
    Die Sonne steht so oder so nur an den allerwenigsten Stellen um genau 12 Uhr im Zenith. Ich glaube mich zu erinnern, dass sie im Winter bei uns hier im Eupener Land um 12:36 Uhr im Zenith steht.

    • 9102Anoroc

      @ – Pensionierter Bauer 00:13

      Das erste Wort ihres Nick Namens passt gut zu ihrem Kommentar.
      – Den Abend lange auf der Terrasse genießen können-
      Das ist natürlich ein Argument.
      Und sehe das mittlerweile auch so.
      Die meiste Zeit meines Lebens bin ich zwischen 3 und 5 Uhr morgens aufgestanden.
      Bleibt es abends länger hell, bleibt es natürlich auch länger warm;
      manchmal so lange, dass Leute je nach Wohnsituation einschlaf Schwierigkeiten haben und der Wecker trotzdem um 3, 4, oder 5 Uhr klingelt.
      Manche können dann überhaupt nicht ausgeschlafen sein .
      Bei manchen Jobs mit viel Verantwortung wäre es sogar noch besser im Sommer die Zeit eine Stunde zurückzustellen, anstelle nach vorne zu drehen.
      Die Entscheidungsträger für den Blödsinn sind wahrscheinlich auch Langschläfer.
      Und nicht jeder hat im Juli und August Urlaub .
      Ein Kompromiss wäre überhaupt nicht an der Uhr zu drehen .
      Als ehemaliger Bauer, wissen Sie ja auch dass es besser für die Tiere wäre;
      die man ja schrittweise an die zeitverstellung anpassen muss.
      Sonst fehlen ein paar Liter Milch.-)

      • Pensionierter Bauer

        Dies kann man natürlich so sehen, dass ich es als Pensionär genieße. Nur muss ich dabei sagen, auch als aktiver Bauer fand ich den längeren Abend in der Erntezeit auch immer sehr angenehm, denn im Frühtau konnte man nicht unbedingt im Gras arbeiten. Natürlich gab es zu Anfang und Ende auch die Nachteile der Sommerzeit, nämlich die Tatsache, dass es zu spät hell wurde.
        Ich denke, die Vor- und Nachteile gleichen sich in der Gesellschaft irgendwo aus, wobei bei mir die Vorteile klar überwiegen.

  3. Zeit gibt es nicht. Die hat Alibaba nä(h)mlich noch nie gesehen.

    Ich für meinen Teil, glaube fest an Zeit. Sie zeigt mir Grenzen auf – die es auch nicht gibt.
    Deshalb habe ich die Uhr nicht nur um eine Stunde vorgestellt, sondern um gleich 25 Stunden.
    Damit spare ich einen ganzen Tag Energie.
    Das ist mein Beitrag zur Klimarettung.
    Frische Ideen braucht die Welt

    Bin gerade dabei eine Strategie auszuarbeiten, damit nächstes Jahr alle die Uhr 25 Stunden vorstellen müssen.
    Den Slogan habe ich schon: #25hoursforfuture
    Überlege jetzt nur, ob ich die EU-Kommission mit einbinde oder Die letzte Generation.

  4. Das stimmt leider nicht.
    Die Sonne kann nur zwischen den beiden Wendekreisen im Zenit stehen. Im Eupener Land ist der höchste Punkt der Sonne knapp 62 Grad über dem Horizont am 21.Juni.
    Die Uhrzeit stimmt. Etwa eine halbe Stunde nach Mittag.

  5. Anonymos

    AnalogUhr nicht AnalUhr. LOL

    99,999999999% der Kids können eine ANALOGUHR nicht mal mehr lesen, die denken dass wäre ein Kompas was ich da am Arm trage.

    Wenn die fragen „wo ist Süden“ ?, sage ich immer da wo der kleine Zeiger ist, und der große Zeiger zeigt an wo grade, „rechts“ ist. LOL, aber dass ist natührlich nur an Tagen mit ungraden Datum so und am 29 und 30.02…….. !

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