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Europas größtes Vorkommen seltener Erden entdeckt

07.06.2022, Schweden, Kiruna: Außenansicht des weltgrößten unterirdischen Eisenerzbergwerks Kiirunavaara. Im hohen Norden Schwedens sind bedeutende Vorkommen an seltenen Erden entdeckt worden. Foto: Steffen Trumpf/dpa

Seltene Erden sind ein wichtiger Bestandteil etwa von E-Autos und Windrädern. Das macht sie zu einem Baustein auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zukunft. Bislang ist China absoluter Weltmarktführer – ein Fund in Schweden könnte daran etwas ändern.

Ein schwedisches Bergbauunternehmen hat nach eigenen Angaben das größte bekannte Vorkommen seltener Erden in Europa entdeckt. Die Lagerstätte in der Nähe einer großen Eisenerzgrube in Kiruna umfasst mehr als eine Million Tonnen an Seltenerdoxiden, wie der Staatskonzern LKAB am Donnerstag vor einem Besuch der EU-Kommission in der Region bekanntgab.

Diese Menge würde ausreichen, um einen Großteil der künftigen EU-Nachfrage für die Herstellung von Permanentmagneten zu decken, die für Elektromotoren unter anderem in E-Fahrzeugen und Windkraftanlagen benötigt werden.

Bergleute halten in ihren Händen Platin-, Silber- oder Seltenerd-Mineralien, die in Bergwerken gefunden werden, zur Prüfung und Prüfung bereit. Foto: Shutterstock

„Das sind gute Nachrichten, nicht nur für LKAB, die Region und die schwedische Bevölkerung, sondern auch für Europa und das Klima“, erklärte Vorstandschef Jan Moström. Die Lagerstätte könnte zu einem bedeutenden Baustein für die Herstellung wichtiger Rohstoffe werden, die für die grüne Umstellung entscheidend seien. Auf einer Pressekonferenz unter Tage verwies er auch darauf, dass das volle Ausmaß des Vorkommens unklar ist. „Wir wissen nicht, wie groß es wirklich ist.“

LKAB betreibt in Kiruna die größte unterirdische Eisenerzgrube der Welt. Wegen des Erzabbaus müssen Teile der nördlichsten Stadt des Landes einige Kilometer weit umziehen – rund 6.000 Einwohner werden umgesiedelt, was einem Drittel von der Bevölkerung entspricht. In unmittelbarer Umgebung der Grube wurde bereits vor einiger Zeit die Lagerstätte Per Geijer entdeckt, die nun erfolgreich erkundet wurde.

Seltene Erden stecken auch in Gebrauchsgegenständen wie Smartphones, Laptops und Fernsehern. Den Weltmarkt dominiert China, während in Europa derzeit kein Abbau von Seltenerdelementen stattfindet. Europäische Länder sind bei der Produktion von E-Autos und Windrädern daher auf Importe angewiesen.

17.12.2009, Schweden, Kiruna: Ansicht des schwedischen Bergbauunternehmens LKAB im Industriegebiet. Foto: Maja Suslin/Scanpix Sweden/epa/dpa

Diese Produkte brauchen starke Permanentmagnete, die im Falle von E-Autos je nach Motorengröße ein halbes bis mehrere Kilogramm der seltenen Erden Neodym und Praseodym enthalten.

Einem Kommissionsbericht aus dem Jahr 2020 zufolge bezog die EU zu dieser Zeit 98 Prozent ihres Bedarfs an seltenen Erden aus China. Das bedeutet gleichzeitig, dass Europa ein riesiges Problem bekommen würde, sollte China die Belieferung aus politischen oder strategischen Gründen drosseln oder sogar einstellen. Zudem dürfte der Bedarf im Zuge der Elektrifizierung weiter stark steigen.

Der Weg zum möglichen Abbau der Metalle in Kiruna ist nach LKAB-Angaben allerdings lang. Erster Schritt sei die Beantragung einer Zulassung wohl noch in diesem Jahr. Mit Blick auf andere Genehmigungsverfahren in der Industrie dürfte es mindestens 10 bis 15 Jahre dauern, bevor man tatsächlich mit dem Abbau beginnen und Rohstoffe auf den Markt bringen könne. (dpa)

14 Antworten auf “Europas größtes Vorkommen seltener Erden entdeckt”

  1. „Seltene Erden“ ist ein etwas verwirrender Begriff. So selten diese Rohstoffe gar nicht und deren Lagerstätten, auch in Europa, sind bekannt. Die Verhüttung ist aber eine energieaufwändige und recht schmutzige Technologie die man gerne nach China ausgelagert hat. CO2 Ausstoss sowie Umweltbelastung fielen dort an, hier kommen nur die fertigen Produkte und das „gute Gewissen“ an. Nur sind die Chinesen nicht so dumm nicht zu bemerken wie abhängig unser „Öko-Gewissen“ uns macht und spielen das geopolitisch gegen uns aus. Jetzt besinnt man sich notgedrungen wieder auf eigene Lagerstätten, bleibt nur die Frage mit welchem faulen Trick deren Abbau „klimaneutral“ gezaubert wird. Aber da wird unseren grünen Pharisäern sicher was passendes einfallen….

    • Pensionierter Bauer

      Solch seltene Erden werden auch in Plombiéres und Umgebung vermutet. Aus Sorge um den Tourismus und das für die Menschheit so unentbehrliche Einsteinteleskop macht man aber auch dort schon ein Riesentheater um Probebohrungen zuzulassen.
      Alle wollen so angenehm wie nur möglich leben, nur die Schattenseiten die will keiner vor der eigenen Haustüre haben.
      Es wäre vielleicht gut, wenn diese ganzen Nörgler und Aktivisten nochmal so hart puckeln müssten wie unsere Eltern und Grosseltern.

    • deuxtrois

      Wow, wenn es um seltene Erden geht, werden sogar Sie zum Öko.
      Ich habe lieber einen Bergabbau für seltene Erden, als für dreckige Kohle.
      Beenden Sie mal an der Stelle ihre kognitive Dissonanz.

      • Gastleser

        Na dann, ab dafür.
        Ich gehe gerne Untertage, wie auch viele Vorfahren!
        Sie können dann aus dem Dreck der geförderten Kohle die seltenen! Reste fischen.
        Und alles ist sogar grün und nachhaltig!

      • Walter Keutgen

        deuxtrois, als die Anwohner sich gegen Probebohrungen und weniger invasive Techniken in der Gegend von Plombières aussprachen, galten die seltenen Erden als Dreck. Nee, stimmt nicht: Es geht um Bleierz und vielleicht Zinkerz, worin sich auch ganz wenig seltene Erden befinden. Das Blei- oder Zinkerz ist hier der Dreck. Die Genehmigung ist wegen eines Formfehlers verweigert worden: In Eupen sind keine Plakate ausgehängt worden, obwohl das unterirdische Lager bis Eupen reichen soll. Unterdessen ist das wallonische Bergwerksgesetz verschärft worden.

        PS: Noch 1979 besang Peter Alexander Kohle als schwarzes Gold.

  2. Rohstoffe für die Zukunft

    Und hier bei uns im Norden der DG liegen Blei und Zinkerze die ebenfalls dringend benötigt werden, für den digitalen Wandel. Bei den Weltmarktpreisen von 500 Euro je Tonne und mehr wäre der Abbau auch hier ein lohnendes Geschäft und würde auch der hiesigen Wirtschaft sehr gut tun. Aber die Bürger hier sind genauso verbohrt wie die Aktivisten in Lützerath denn sie haben ja nichts anderes zu tun als direkt dagegen zu sein besonders in Kelmis. Und finden auch noch in der mittlerweile wirtschaftsfeindlichen CSP Unterstützer.

    • Gastleser

      Blei, Eisen, Kohle, Zink „unser“ Blaustein und Schiefer.
      Etwas Gold sogar.
      Ist aber alles böse.
      Kühe sind pfui, Wild erlegen auch- außer der Wolf kaut es tot.
      Holz ist eigentlich gut aber fällen ist böse.
      Eigentlich ist alles nicht Öko genug.

  3. Wahl, Joachim

    Ach so, für eine klimafreundliche Zukunft. Was ist das denn? Da braucht man sich über verstörte Jugendliche nicht mehr zu wundern, junge Menschen sind leichgläubig. Jeden Tag aufs neue wird irgendwas „klimatisches“ in den willfährigen Medien verkündet. Jeden Tag ist es „kurz vor Zwölf“.Wer übernimmt eigentlich die Verantwortung für diesen Missbrauch?

  4. Zuhörer

    Wo die Kritik jetzt immer lauter wird, ist plötzlich in Europa überall alles vorhanden. warum wird denn alles aus fernen Ländern importiert? Vielleicht damit wir nicht sehen was für Umweltschäden der Abbau verursacht?

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