Der Eupener Journalist Marcel Bauer, Autor und Regisseur zahlreicher Filmdokus wie u. a. des Porträts der Mutter Teresa für die ARD, das weltweit in 180 Ländern ausgestrahlt wurde, hat ein neues Buch geschrieben.
Die Idee zu seinem neuen Roman kam dem Autor vor zwanzig Jahren, als er im Auftrag des WDR in den Ardennen den Kurzfilm „Verlorene Kinder“ über das Schicksal von Überlebenden des Holocaust und ihren Helfern drehte.
In dem Dörfchen Stoumont bei Stavelot, wo etliche jüdische Kinder unter falschen Namen in der Ferienkolonie des Ortspfarrers Marcel Stenne und im Sanatorium der Vinzentinerinnen versteckt wurden, lernte er Joshua Rozenberg kennen, der dort unter dem Namen Pierre Thonnar den Krieg und die Schoah überlebte.
Das Schicksal dieses Jungen berührte ihn dermaßen, dass er beschloss, es irgendwann zu einem Memoir, einem Erlebnisbericht nach Tatsachen, zu verarbeiten. Über die nötige Zeit für die umfangreiche Recherche, die dieses bis heute kontrovers diskutierte Kapitel der belgischen Geschichte erfordert, verfügte Bauer erst mit dem Ende seiner beruflichen Laufbahn.
Fünf Jahre lang hat er alle noch verfügbaren Quellen zum Thema aufgespürt und ausgewertet und dabei viele bisher unbekannte Fakten ans Tageslicht befördert.
Dass in der Provinz Lüttich vergleichsweise wenig Juden den nationalsozialistischen Menschenfängern ins Netz gingen, ist aufrechten Menschen zu verdanken, die nicht zulassen wollten, dass andere Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer Herkunft umgebracht wurden.
Zu diesen „Gerechten unter den Völkern“ zählten auch Bürger aus den Ostkantonen. Seele und Motor des Widerstandes war der Bischof von Lüttich Louis Joseph Kerkhofs, der 1942 mit Hilfe seines juristischen Beraters, des Notars Max-Albert Van den Berg, ein Netzwerk ins Leben rief, das Hunderte Verfolgte vor dem Zugriff der Besatzer bewahrte, indem man sie in kirchlichen Einrichtungen versteckte.
Marcel Bauer schildert einfühlsam den Alltag der Menschen im Osten Belgiens während der deutschen Besatzung und gibt tiefe Einblicke in das religiöse Leben der verfolgten Juden. Er begleitet die Familie Rozenberg, die aus dem polnischen Lodz nach Belgien eingewandert war, durch die späten 1930er und frühen 1940er Jahre. Er beschreibt ihre abenteuerliche Flucht über die grüne Grenze in der Eifel, ihren Überlebenskampf während des Krieges und die dramatischen Ereignisse, die sich während der Ardennenoffensive in Stoumont abspielten.
Der Roman, der kommenden August im Rhein-Mosel-Verlag erscheint, besticht durch brillante Dramaturgie, sichere Erzählkunst und überzeugende Charakterdarstellungen. Ein packendes Buch, das in der ostbelgischen Literaturszene für einiges Aufsehen sorgen dürfte. (Werner Mießen)
Schattenkinder – Eine Kindheit im Krieg. Zell/Mosel: Rhein-Mosel-Verlag, 2020, 420 S. ISBN 978-3-89801-437-3; 13,50 EUR
Guten Erfolg für den neuen Roman von Marcel Bauer.
Sicherlich ein interessantes Buch.
Danke für den Hinweis
Das Judentum ist auch heute noch ein wichtiges Thema, nicht zuletzt wegen des Antisemitismus, der in unserer Gesellschaft leider immer noch grassiert. Man hätte dem neuen Buch des begabten Eupener Schriftstellers einen großen überregionalen Verlag gewünscht. So wird der Roman „Schattenkinder“ voraussichtlich nicht die notwendige Resonanz finden. Es sei denn, ein bedeutender Verlag wie z.B. Herder würde den Roman erneut herausbringen.
Zu „Ein wichtiges Thema“: In der Tat ist das Thema des neuen Romans von Marcel Bauer von hoher Bedeutung und Brisanz, denn der Hass und die Diskriminierung gegen Minderheiten (Juden, Farbige, Asylanten usw.) ist auch heute noch überall präsent. Vielleicht sollte man diesen Roman als Pflichtlektüre für hiesige Mittelschüler einführen, zumal die Geschichte in unserer Region spielt und der Preis des Buches (13,50 Euro) recht sozial ist.
Der neue Roman „Schattenkinder“ von Marcel Bauer ist wahrscheinlich die passende Lektüre in unserer ansonsten „kulturarmen Corona-Zeit“.
Ja, der Antisemitismus bleibt leider präsent. Dabei leben nur etwa 14,4 Millionen Juden auf der Erde. Und dennoch gibt es viele seltsame Verschwörungstheorien, die angeblich von Juden ausgehen sollen. Neuerdings sollen die Juden auch das Coronavirus in die Welt gebracht haben. Unverständlich !!!
Gewiss von großem Interesse. Ich werde das Buch kaufen und lesen, denn Marcel Bauer garantiert für Qualität.
Seine Stärke war bisher das Sachbuch. Mal schauen, wie spannend sein zweiter Roman ist. Ich bin gespannt.
Wenn der Roman „Schattenkinder“ vorab gelobt wird, dann wird er wahrscheinlich gut sein. In jedem Fall weckt dieser Artikel Interesse.
Bin gespannt.
Schön auf jden Fall, dass auch mal positiv über katholische Priester berichtet wird.
Nach den guten Romanen „Der Mittagsdämon“ und „Bosch in Belgien“ von Freddy Derwahl warten hiesige Bücherfreunde noch immer auf den ganz großen Roman aus Ostbelgien. Hat Marcel Bauer nun diesen Roman geschrieben?
Ist das nicht zu hoch gegriffen, denn im ostbelgischen Mikrokosmos gibt es weder einen Thomas Mann oder einen Franz Kafka. Dieser Roman müsste schon im Fernsehen und in anderen großen Medien vorgestellt werden, um zu einem Bestseller zu avancieren.
Wir haben aber einen Gerd Havenith.., der hat schon vor vielen Jahren das Buch „Aus Eupener Kindertagen“ herausgegeben.
Und nicht zu vergessen „Eine Frau wacht“ auf von Angela Kerstges!
Und wir haben einen Arnold Heck, der jede Woche für seine Frau einen Einkaufszettel für den Supermarkt schreibt. Wirklich genial.
Ich verfolge seit geraumer Zeit Ihre Kommentare zu verschiedenen Themen hier auf OD und bin doch sehr erstaunt wie negativ Sie immer schreiben. Sie müssen wirklich kein einfaches Leben haben. Ich hoffe für Sie, dass Sie irgendwann das Gute und Positive erfahren. Vielleicht außerhalb von OD? Ich wünsche es Ihnen auf jeden Fall.
Zu Zaungast: Mit ihren Beobachtungen haben Sie vollkommen Recht. Die Kommentare von Arnold Heck sind zumeist sehr negativ.¨Überhaupt sind viele Kommentare hier auf OD recht negativ, niveaulos und bisweilen beleidigend. Das ist sehr schade.
Nach der Lektüre der Leseprobe auf der Website des Verlags glaube ich, dass der Roman „Schattenkinder“ von Marcel Bauer sehr gut ist.
Ich habe den Roman „Schattenkinder“ von Herrn Bauer bereits gelesen. Er hat mich gefesselt bis zur letzten Seite. Hier stimmt nicht nur das Thema, sondern auch der Aufbau und der Stil. Sehr lesenswert. Das Buch wird seine Leser finden und nicht enttäuschen.
Das stimmt. Der Roman ist spannend.
Der Roman „Schattenkinder“ läuft sehr gut, und die 1. Auflage ist fast ausverkauft.
Immerhin, der Roman von M. Bauer ist gefragt.
Die 2. Auflage des Romans wird in Kürze erscheinen. Gut.
Nachdem die Frankfurter Buchmesse wegen der Coronakrise abgesagt wurde, hatten die in Rheinland-Pfalz ansässigen Verlage beschlossen, ihr Programm unverändert an einem anderen Standort ablaufen zu lassen. Vom 14. bis 16. Oktober 2020 fanden unweit des Messegeländes im Verlags-Karree in Frankfurt-Hahn die Veranstaltungen statt. Das Lesepublikum war über Streaming und Aufzeichnungen in den sozialen Medien zugeschaltet. Unter den 38 Neuerscheinungen, die vorgestellt wurden, gehörte auch der Roman von Marcel Bauer „Schattenkinder – Eine Kindheit im Krieg“. Inzwischen ist eine zweite Auflage erschienen. Wie der Verlag mitteiltte, laufen Gespräche mit ausländischen Verlagen für eine französische Ausgabe des Romans, der das Schicksal jüdischer Kinder während des Zweiten Weltkriegs in Belgien schildert.
Ich war begeistert von dem Roman „Schattenkinder“. Sehr lesenswert.