Meinung

US-Wahl eine schallende Ohrfeige für Demoskopen: „Schweigende Mehrheit“ entscheidet [Zwischenruf]

Kamala Harris gegen Donald Trump: Das Duell, das keines war. Illustration: Shatterstock

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen hatten die Meinungsforscher für die Präsidentschaftswahl in den USA vorhergesagt. Einige Medien gingen sogar der Frage nach, was passieren würde, sollten Kamala Harris und Donald Trump am 5. November genau die gleiche Anzahl Wahlleute erreichen.

Bei der US-Wahl lagen alle Demoskopen wieder mal daneben. Statt eines Kopf-an-Kopf-Rennens gab es einen Kantersieg von Trump.

Fast bei jeder Wahl erweisen sich heutzutage die Prognosen der Meinungsforscher als falsch. Man fragt sich echt, weshalb Organisationen oder Institutionen noch immer soviel Geld bezahlen für Prognosen, die nichts taugen.

Für Umfragen nicht nur über Wahlabsichten, sondern über alle denkbaren Meinungen oder Empfindungen wird teures Geld verlangt. Politiker rechtfertigen oft Gesetzesinitiativen mit Ergebnissen von Umfragen. Das gilt auch für Marktstudien, bevor ein Produkt in den Handel geht.

10.09.2024, USA, Philadelphia: Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump gibt der demokratischen Vizepräsidentschaftskandidatin Kamala Harris während einer ABC News Präsidentschaftsdebatte im National Constitution Center die Hand. Foto: Alex Brandon/AP

Eigentlich kann man sich das Geld sparen, denn „repräsentative Meinungsumfragen“ gibt es nicht mehr. Man fragt sich sogar, ob Online-Umfragen letztlich nicht zuverlässiger sind als Umfragen renommierter Meinungsforschungsinstitute wie Allensbach, Forsa, Ipsos & Co.

Den Meinungsforschern gelingt es nicht mehr, den Bevölkerungsanteil, der die „schweigende Mehrheit“ bildet, zu erfassen, weil diese Personen nicht unbedingt zu Hause sitzen und über Festnetztelefon erreichbar sind, so wie dies früher der Fall war, oder weil sie keine Lust haben, auf die ihnen gestellten Fragen zu antworten, oder weil sie wissentlich die Unwahrheit sagen.

Wer gibt schon gerne zu, dass er für AfD, Vlaams Belang oder Donald Trump stimmen wird? Oder wer räumt bei einer Befragung zum Thema Glück ein, dass er nicht glücklich ist? Oder wer gibt schon auf die Frage, wie oft er mit seiner Frau Geschlechtsverkehr hat, gerne zu, dass zwischen ihnen in Wirklichkeit gar nichts mehr läuft?

Was die US-Wahl betrifft, so ist die spannende Frage: Wie hätten sich die Demokraten verhalten, wenn einige Wochen vor der Wahl Umfragen ergeben hätten, dass Kamala Harris gegenüber Donald Trump klar im Rückstand liegt? Sie hätten wahrscheinlich ihre Strategie korrigiert und andere Schwerpunkte gesetzt. Bei dem vorhergesagten Kopf-an-Kopf-Rennen jedoch bestand keinerlei Veranlassung, etwas zu ändern. Das kommt davon, wenn man den Demoskopen blind vertraut… (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

 

31 Antworten auf “US-Wahl eine schallende Ohrfeige für Demoskopen: „Schweigende Mehrheit“ entscheidet [Zwischenruf]”

  1. schlechtmensch

    Meinungsforscher. Das ich nicht lache! Meinungsmanipulatoren und Propagandisten der linksgrünwoken Systemmedien. Da hat doch keiner wirklich nach Meinungen gefragt, sondern nur die eigenen Narrative bedient. Wie durchschaubar und peinlich. Zum Fremdschämen!

  2. Robin Wood

    „Fast bei jeder Wahl erweisen sich heutzutage die Prognosen der Meinungsforscher als falsch.“

    Es gibt da wohl mehrere Faktoren. Viele der Institute erhalten Gelder der Regierungen/gewisser Parteien oder agieren zumindest regierungsnah. Zudem verbreiten die Medien auch Stimmungsmache und manch ein Befragter teilt dann das mit, was er in den Medien gelesen hat.
    Auch genieren sich natürlich einige Teilnehmer, ihre wahre Meinung zu sagen, dass sie z.B. AfD oder Trump wählen werden, da sie sonst von Andersdenkenden sofort in die rechte Ecke gedrängt werden, der öffentliche Meinungskorridor wird leider immer enger.
    Was die US-Wahl betrifft: Viele Menschen wollen kein „weiter so“. Harris hatte dieses in Aussicht gestellt. Auf die Frage, was sie anders als Biden machen würde, antwortete sie „nicht viel anders“.
    Die Medien und die Partei haben darauf gebaut, dass Harris doch die „Attraktivere“ und „Kultiviertere“ der beiden Kandidaten ist. Die Bürger wollen aber Lösungen für akute Probleme, kein weiter so. Wer hat denn von Harris in den letzten Jahren gehört? Was hat sie geleistet?
    Für mich kann man die Umfragen in die Tonne kippen, spart Zeit und Geld.
    Wer seriöse Umfragen zu wichtigen Themen will, die die Bürger betreffen, der sollte dann schon auf richtige Bürgerbefragungen setzen, um z.B. Gesetzesvorhaben zu realisieren. Wäre jedenfalls demokratisch.

        • René Baart

          Da ich weder den Herrn Meyer noch den Herrn Demokrat kenne, möchte ich den Herrn Demokrat doch bitten, mir, sowie allen geneigten Leserinnen und Lesern, seine Anschuldigung gegen den Herrn Meyer zu erklären und mit Fakten zu belegen – so können alle sich ein klares Bild über den Herrn Meyer (oder vielleicht eher über den Herrn Demokrat) machen.

        • Pensionierter Bauer

          Warum behaupten Sie Herr Meyer sei eine Gefahr für die Demokratie?
          Wenn Sie schon solch freche Behauptungen in die Welt setzen, dann legen Sie bitte auch die Gründe für Ihre Meinung offen. Sollten Sie Herrn Meyer als eine Gefahr für die Demokratie ansehen, weil er immer und überall seine Überzeugungen offenlegt und dabei auch immer wieder bei denen aneckt die glauben die Wahrheit für sich gepachtet zu haben, dann sind Leute wie Sie eine Gefahr für die Freiheit und auch für die Demokratie. Es gibt nunmal nie nur die eine Wahrheit.

          • Robin Wood

            @René Baart und @Pensionierter Bauer
            Sehe ich genau so wie Sie beide, danke.

            Demokratie lebt von verschiedenen Meinungen. Bloss weil ich vielleicht einen Menschen nicht mag, muss dieser nicht gleich Unwahres oder Undemokratisches sagen.

      • Pensionierter Bauer

        In der Tat können solche Institute eine Gefahr sein, denn sie betreiben mit der Veröffentlichung ihrer angeblich seriös ermittelten Daten durchaus eine Beeinflussung von nicht gefastigten Wählern.
        Ich selbst wurde bereits mehrfach von Instituten und Universitäten angerufen und zu Dingen die die DG betreffen befragt. Durchaus wurde hierbei auch schon versucht mir Antworten in den Mund zu legen, insbesondere dann wenn ich etwas weiter ausholen wollte oder ich mich erigerte eine Frage mit Ja oder Nein zu beantworten.

      • Robin Wood tönt aber auch immer wieder, dass wenn Wahlen etwas verändern könnten, würden sie verboten. Zum xten Mal lag er daneben. Aber das ist gar nicht euer Problem. Ihr Dauernörgler seit mit keiner Regierung zufrieden, wenn diese nicht hart gegen Migranten vorgeht. Das ist eure einzige Sorge. So schaut´s aus.

        • Robin Wood

          @Logisch
          Doch, ich wäre mit einer Regierung sogar glücklich, die mir Sicherheit im eigenen Land garantiert, die für den Bürger arbeitet, die kein Steuergeld verschwendet, die sich um die Ärmsten im eigenen Land kümmert, usw.
          Und ja, jede Regierung sollte hart mit Migranten (und Einheimischen!) umgehen, die hier Leben, hier Zuflucht gefunden haben, aber unsere Gesetze brechen, unsere Kinder und Frauen vergewaltigen. Im Übrigen haben nicht nur viele Migranten in den USA für Trump gestimmt, sondern viele für die AfD in Deutschland. Wieso wohl? Weil sie aus Ländern geflüchtet sind, um vor dem Fanatismus des Islam zu fliehen. Dieser findet sich nun vermehrt auf unsere Strassen. Wieso hat Europa keine Probleme mit Migranten aus nicht-muslimischen Ländern?
          Stecken Sie nur weiter den Kopf in den Sand und verschliessen Sie die Augen vor dem, was in Europa gerade passiert.

  3. Haben die Leute heute Angst zu sagen was sie denken, was sie wählen? Oder manipulieren diese „Meinungsmacher-Institute“ Umfrageergebnisse so wie die regierenden Parteien es wünschen? Ich denke es ist eine Mischung aus beidem und zeigt wie weit das demokratische System schon erodiert ist. In den US-Wettbüros standen die Wetten immer für Trump, das sind wohl die besseren Indikatoren…..

  4. Hoffe Europa entwickelt und finanziert, auch für die Ukraine, nun nur noch ausschliesslich eigene Waffensysteme. Und Belgien schafft mit den fehlenden 4 Mrd Rüstungsausgaben einen Staatlichen Rüstungskonzern, der in Belgien 4000 neue Arbeitsplätze schafft.

    • Hier Waffen produzieren und dann an die Ukraine verschenken, was bringt das ausser neue Staatsschulden. „Staatliche Konzerne“ ist DDR, und wie das endet müssten Sie eigentlich wissen….

      • Joseph Meyer

        @Dax
        Ja, belgische Waffen an die Ukraine verschenken bringt für uns neue Staatsschulden, für die Ukraine und für Russland aber immer neue Tote. Kann mir hier Jemand sagen, was wir eigentlich davon haben … ?!

        • Peter S.

          Haben Sie das immer noch nicht kapiert? Die Ukraine wurde von Russland grundlos überfallen und muss sich wehren. Dabei wird sie von uns mit Waffen unterstützt. Was wir davon haben?
          -Wir halten die Russen auf Abstand, ohne selber kämpfen zu müssen.
          -Dadurch wird die internationale Sicherheitsarchitektur geschützt. Wenn man Russland damit durchkommen ließe, dann bekäme nicht nur Russland Appetit auf weitere Eroberungen, sondern auch andere Schurkenstaaten wie China oder Venezuela würden ermutigt, ihre Nachbarn zu überfallen.
          -Dadurch wird der Verbreitung von Atomwaffen entgegengewirkt. Wenn Russland durchkäme, dann würden viele Länder sich atomar bewaffnen, weil dies der einzig wirksame Schutz ist.

          Sie lügen, wenn Sie behaupten, belgische Waffen für die Ukraine würden zu mehr toten Ukrainern führen. Das Gegenteil ist der Fall, denn diese Waffen helfen den Ukrainern, ihr Land und ihr Leben zu verteidigen. Um die russischen Gefallenen ist es nicht schade, im Gegenteil, jeder Russe der fällt, kann nicht mehr morden.

          • Erleuchtung Jean

            Das Kriegs-Feuerchen wurde durch Aufständische und Terroristen 2014 auf dem Maidan angezündet und durch den damals noch relativ unbekannten ukrainischen Komiker geschickt angeblasen und ausgeweitet.

            Alles andere ist Phantasie und Polemik.

            • Peter S.

              Erklären Sie doch mal bitte, was Russland in der Ukraine zu suchen hat! Russland hat da gar nichts zu suchen.

              Russland stößt permanent Drohungen gegen den Westen aus und ihr Verräter habt Sympathien für diesen Terrorstaat. Ihr seid nichts als Verräter.

  5. Joseph Meyer m

    @Pierre
    Zwei Punkte zu Ihrem Post:
    – „DIE Demokratie“? Es ist m.E. die Art und Weise wie wir die „Herrschaft des Volkes“ anwenden oder zulassen! So wie es aktuell in der DG und in ganz Belgien und in allen EU- Ländern praktiziert wird, nämlich die so genannte „Parlamentarische Demokratie“ hat gemäß meiner persönlichen Erfahrung nicht mehr viel mit der „Herrschaft des Volkes“ zu tun, denn die Abgeordneten, die eigentlichen Vertreter des Volkes, werden praktisch gezwungen dem Diktat der Fraktion bzw. der Parteiführung zu folgen, siehe Abstimmungen mit namentlichem Aufruf und öffentlichem Bekenntnis mit Ja, Nein oder Enthaltung, so wie der Fraktionsführer das vorgegeben hat. Mein Dekretvorschlag und der meines Bruders in 2004, alle Abstimmungen im Parlament geheim abzuhalten wenn ein Abgeordneter das beantragt hätte, wurde kommentarlos von der Mehrheit vom Tisch gewischt! Schade, denn ein solcher Ablauf der Abstimmungen hätte m.E. zu besseren Abstimmungsergebnissen führen können.
    – Wenn ich Sie richtig verstehe, dann denken Sie, dass das Volk langsam verblödet und deshalb garnicht mehr in der Lage ist, seine demokratische Macht vernünftig auszuüben. Ich gebe zu, dass auch ich manches Mal versucht bin so zu denken, aber nur versucht … . Denn ich denke, dass wir die miese Politik die wir erleben deshalb haben, weil die „schweigende“ Mehrheit sich nicht um Politik kümmert, so wie auch ich das bis zu meinem 59ten Lebensjahr getan habe. Heute bin ich der Meinung, dass jeder Vater und Großvater, jede Mutter und Großmutter sich politisch informieren und einmischen MUSS, um die Zukunft der eigenen Nachkommen zu gewährleisten und dadurch hoffentlich auch die Zukunft aller Lebewesen auf unserer Erde. Am vernünftigsten würde das, denke ich, in einer partizipativen Demokratie nach Schweizer Modell mit Volksentscheiden auf allen politischen Entscheidungsebenen verwirklicht werden können.

    • Kasperle

      Danke Herr Meyer,
      Das Parteiensystem trägt die Verantwortung allen Übels und wird in nicht mehr allzu langer Zeit zum
      absolutem Stillstand führen.
      Ganz nebenbei vernichten wir unsere Lebensgrundlagen.
      Immer mehr Lebewesen fallen der Gier und Macht Einzelner zum Opfer.
      Lösung! Keine! Wir tauschen immer nur die Akteure aus.

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