Es gibt Bilder, die sich ins kollektive Gedächtnis der Menschheit einbrennen. Zu den denkwürdigsten Fotografien des 20. Jahrhunderts gehört zweifelsohne das „Napalm-Mädchen“. Das Bild entstand vor genau 50 Jahren, am 8. Juni 1971 im Vietnamkrieg.
Nick Ut drückt auf den Auslöser, als ein vietnamesisches Dorf mit Napalm angegriffen wird. Nackt und schreiend läuft ein junges Mädchen frontal auf den Fotografen zu. Ut drückt den Auslöser – und hält in einem winzigen Moment den großen Schrecken des Vietnamkrieges auf Film fest.
„The Terror of War“ – so der Titel der Aufnahme – ist noch fünf Jahrzehnte später eine der bedeutendsten und authentischsten Darstellungen von Gewalt und Gräueltaten, denen die Zivilbevölkerung in einem Krieg ausgesetzt ist. Die neunjährige Phan Thi Kim Phuc hat sich als Symbol ins weltweite Gedächtnis eingebrannt.
„Was ist fragiler als ein kleines, nacktes, neunjähriges Mädchen mitten in einem völlig absurden Kontext – nämlich auf offener Straße umgeben von Militärpersonal“, erklärt der Experte für Fotografiegeschichte, Michael Ebert, die Sogwirkung der Aufnahme. „Wenn Kinder zu Opfern werden, berührt uns das immer ganz, ganz stark.“
Die Qualen des Mädchens in der Mitte der Szenerie sind das zentrale Element in der Bildkomposition. Ihr Cousin im Vordergrund, auch die anderen Kinder gehören zur Familie. Im Hintergrund: Soldaten und dicke Rauchschwaden.
Die ausgebreiteten Arme lassen christliche Betrachter wohl an Jesu Tod am Kreuz denken. Ein weiterer Faktor, der dieses Bild in seiner ikonischen Wirkung so berührend mache, sei das Happy End, so Ebert, der an der Hochschule Magdeburg-Stendal unterrichtet. Denn Kim Phuc überlebt. Aber der Reihe nach.
Als am 8. Juni 1972 die südvietnamesische Armee fälschlicherweise das Dorf Trang Bang etwa 40 Kilometer nordwestlich des damaligen Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt) beschießt, ist der Abzug der mit ihr verbündeten US-Truppen aus dem Land bereits in vollem Gange.
„Er hat ihr das Leben gerettet mit dieser Aktion“
Vor Ort ist Fotograf Nick Ut. Der 21-jährige Vietnamese arbeitet damals bereits seit sechs Jahren für die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Kurz vor der geplanten Rückkehr nach Saigon „sah ich, wie ein Flugzeug vier Napalmbomben abwarf“, schreibt er Jahrzehnte später im US-Magazin „Newsweek“.
Menschen, die teils tote Kinder in ihren Armen halten, rennen auf ihn zu. Darunter auch Kim Phuc. „Ich fragte mich, warum sie keine Kleidung trug“, erinnert sich Ut. „Aber als ich näher an sie heranlief und Fotos machte, konnte ich sehen, wie schwer verbrannt sie war.“
Es dauert maximal 15 Sekunden, bis der Fotograf und seine Kollegen anderer Medien den Kindern helfen. Ut selbst bringt das Mädchen und weitere Verwundete in ein Krankenhaus.
„Er hat ihr das Leben gerettet mit dieser Aktion“, sagt Ebert, der sich seit Jahren intensiv mit dem Foto und dessen Protagonisten auseinandersetzt. Anlässlich des 50. Jahrestages kuratiert er eine Ausstellung in Hilden bei Düsseldorf.
„Ich habe alle Aufnahmen ausgewertet, die an dem Tag gemacht worden sind“, sagt der Wissenschaftler der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Mehrere Fotografen seien in Trang Bang gewesen. „Nur Nick hat das Bild der Bilder gemacht.“ Es sei die perfekte Millisekunde gewesen, in der der junge, aber erfahrene Reporter mit seiner Leica M2 abgedrückt habe.
Eigentlich zeigt Uts Aufnahme einen größeren Ausschnitt der Szene: Am rechten Bildrand sind noch weitere Soldaten und ein Fotograf zu sehen. Das ursprüngliche Kleinbildformat des Fotos mit der Nummer 7A wird aber bereits im AP-Büro in Saigon passend für das Zeitungsformat beschnitten: Kim Phuc rückt dabei in die Mitte – und gibt der Aufnahme die bis heute gelobte Energie.
Nach Uts Ankunft aus dem Krankenhaus in der Redaktion wird das Foto an die Zentrale nach New York gefunkt. Trotz Verstoßes gegen die Regel, eigentlich keine vollständig nackten Personen zu zeigen, geht die Aufnahme in den weltweiten AP-Dienst.
Abendzeitungen drucken das Bild, am darauf folgenden Tag ist es auf der Titelseite der „New York Times“. Es wird später als „Pressefoto des Jahres“ ausgezeichnet, zudem erhält Ut den renommierten Pulitzer-Preis. Anfang 2021 verleiht ihm US-Präsident Donald Trump die National Medal of Arts.
Kim Phuc erleidet damals auf der Hälfte ihres Körpers Verbrennungen dritten Grades. 14 Monate muss sie im Krankenhaus bleiben. Heute arbeitet die 59-Jährige als Friedensbotschafterin unter anderem für die Vereinten Nationen. Seit Anfang der 1990er Jahre lebt sie in Kanada.
„Dieses Bild erinnert mich immer wieder daran, dass ich meine Kindheit verloren habe“, sagte sie kürzlich während einer Audienz bei Papst Franziskus, zu der sie und ihr guter Freund Ut in den Vatikan gereist waren. „Ich bin nicht länger ein Opfer des Krieges. Ich bin eine Mutter, eine Großmutter und eine Überlebende, die zum Frieden aufruft.“ (dpa/cre)
Solange die guten, Napalm und Atombomben auf unschuldige abwirft, ist es wohl in Ordnung. So bekommen wir es wenigstens beigebracht.
Und wir gehorchen ja den guten.
Jeder Krieg ist schmutzig, und die unschuldigen müssen immer am meisten leiden.
Sollen doch endlich mal die Kriegstreiber sich gegenseitig umbringen, aber die Zivilbevölkerung rauslassen.
Wo sind Sie denn zur Schule gegangen, in welchen Kreisen bewegen Sie sich? Ich habe nirgendwo jemals von irgendjemandem beigebracht bekommen, dass der Vietnamkrieg in Ordnung war.
Hugo, dann sind Sie wohl zu jung, um die damalige Systempresse gelesen, gehört und gesehen zu haben. In der Schule wurde kaum Politik besprochen, die Ausnahme waren die Lager der Nazis.
Hugo, wie schon erwähnt, werden Sie erwachsen oder informieren Sie sich mal ordentlich.
Laufend verblendete Kommentare, und sich allwissend glaubend.
Lächerlich, gehen Sie mal weiter zur Schule anstatt hier große Töne zu spucken, könnte helfen
https://www.deutschlandfunk.de/50-jahre-pentagon-papers-von-luegen-und-verheimlichungen-100.html
„50 Jahre Pentagon Papers
Von Lügen und Verheimlichungen der US-Politik
Das US-Verteidigungsministerium selbst hatte mit den Pentagon Papers dokumentieren lassen, wie die amerikanische Öffentlichkeit während des Vietnamkriegs belogen wurde. Die Veröffentlichung dieser Dokumente hat bis heute Folgen für das Vertrauen der Amerikaner in die Politik.
Daniel Ellsberg musste bereits zu Beginn seiner Tätigkeit im Pentagon erfahren, dass die Erklärung von Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson zum Ausbruch des Vietnamkrieges eine einzige Lüge war: Es hatte keinen Angriff von nordvietnamesischen Patrouillenbooten auf amerikanische Kriegsschiffe im südchinesischen Meer nahe des Golfs von Tonking gegeben.
Die Pentagon Papers dokumentierten auch in vielen anderen Zusammenhängen, wie sehr die gesamte Vietnam-Politik auf Selbsttäuschungen und Täuschungen beruhte. Die Öffentlichkeit wurde mit vorsätzlich konstruierten Behauptungen in die Irre geführt, zum Beispiel mit manipulierten Zahlen über den Einsatz von US-Soldaten, erlittene Opfer oder Wirkungstreffer beim Gegner. Der ‚credibility gap‘, die anfangs noch übersehbare Glaubwürdigkeitslücke, habe sich dadurch in einen riesigen Abgrund verwandelt, konstatiert Bernd Greiner, Gründungsdirektor des Berliner „Kollegs Kalter Krieg“, und Autor einer Henry-Kissinger-Biografie:
„Die Pentagon Papers waren ein Glied in einer ganzen Kette von Aktionen, Vorfällen, die das Vertrauen der Regierung, des Präsidenten, teilweise auch des politischen Systems und seine Institutionen schwer erschüttert haben. Es wurde klar, beginnend mit den Pentagon Papers über Watergate über alle anderen Skandale, die sich mit dem Vietnamrieg verbinden ließen, dass mehrere Regierungen seit Harry Truman die Öffentlichkeit in fundamentalen außen- und sicherheitspolitischen Fragen nach Strich und Faden belogen hat.“
Von Norbert Seitz | 12.06.2021
„Einst hat WikiLeaks Tausende Dokumente veröffentlicht, die Kriegsverbrechen der USA im Irak-Konflikt belegen sollen. Die USA wollen den Gründer der Plattform, Julian Assange, wegen Geheimnisverrat vor Gericht stellen.“
Es wurde aber noch nie so offiziell gelogen als heute. Und der Deutschlandfunk, der ist mittendrin statt nur dabei! Nur die DW und ZDF toppen noch!
Dieses Foto passt vor allen Dingen in die damalige Zeit.
Es ist schade dass man glaubt solche Fotos schießen zu müssen um den Leser zu erreichen.
Dieses Photo passt auch in die heutige Zeit.
Es zeigt sehr eindrucksvoll, wer und wie die Zivilbevölkerung unter der Politik einiger weniger zu leiden haben!
Hier gibt es keinen Unterschied bei den sogenannten Aggressoren!
Damals gab es keine westlichen Waffenlieferungen an die Viet Cong und auch keine einzige Sanktion gegen die USA und auch nie eine Anklage wegen der vielen gut dokumentierten Kriegsverbrechen. Noch heute leiden die Menschen unter den Spätfolgen der hochgiftigen Entlaubungsmittel die damals für die bessere Aufklärung in den tropischen Wäldern versprüht wurden. Auch ein Staatsmann wie Henry Kissinger hat sich nie ernsthaft zu seiner Schuld an diesem sinnlosem Krieg bekannt. Aber sie konnten die tapferen todesmutigen Vietnamesen nicht besiegen, sie sind kläglich gescheitert und mussten 1975 fluchtartig das Land verlassen.
Waffenlieferungen kamen aus der Sowjetunion und angeprangert wurden diese Kriegsverbrechen vom sozialistischen Staatenbündnis. Aber im Kampf gegen den so gefürchteten Kommunismus konnte es nicht brutal genug gehen.
Colin Powell vor der UN, sage ich nur… Oder GreatA vor der UN…
Es gibt die Guten und es gibt die Bösen. Immer wieder…
Ähnliche Fotos werden uns doch auch heute gezeigt und was macht der Westen? Sanktionen, die demjenigen am wenigsten treffen, den sie treffen sollen.
Krieg bedeutet immer Kampf des Guten gegen das Böse.Das Problem dabei ist nur,dass die Gegenpartei genauso denkt.
In einem Interview bedauerte die Frau die Veröffentlichung des Fotos welches ohne Erlaubnis veröffentlicht wurde. Sie wurde als einzig Nackte inmitten von anderen flüchteten Menschen gezeigt und das gefiel ihr nicht.
Sie hat es dem Fotografen verziehen, da er ihr Leben gerettet hatte sodass sie noch heute befreundet sind.
Der Zweck heiligt nicht die Mittel!