Mit rund 120 Gästen fand am Dienstag im Foyer des Jünglingshauses in Eupen die Diskussionsrunde „Was denkst Du? – Brexit: Gefahr oder Chance für die EU?“ statt.
Eingeladen hatte der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP). Gastredner war Elmar Brok (CDU), Brexit-Koordinator der EVP-Fraktion und langjähriger Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, der bei einem Impulsreferat über die Einzelheiten der anstehenden Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien berichtete.
Bei einer durch Colin Kraft moderierten Diskussionsrunde, an der auch Michel Horn, ostbelgischer Unternehmer, sowie die in Ostbelgien beheimateten Briten Hugh Featherstone und Paul McKelvie teilnahmen, ging es u.a. um die praktischen Folgen des Brexit und um die Zukunft der EU.
Gleich zu Beginn seines Impulsreferates machte Brexit-Koordinator Elmar Brok deutlich, dass die Austrittsverhandlungen für die Briten keine einfache Sache werden.
„Die Einigkeit zwischen den 27 Mitgliedstaaten ist so stark wie kaum zuvor“, machte Brok deutlich. Es werde bei den Verhandlungen keine Geschenke geben. Ein Austritt bringe für Großbritannien weitreichende Folgen mit sich: Auf rund 60 Milliarden werden allein die Summen geschätzt, die die Briten der EU über ausstehende Haushaltsverpflichtungen schuldig werden.
Nach den zwei Jahren der Austrittsverhandlungen beginne dann aber erst der für die Briten entscheidende Teil: die Verhandlung eines Freihandelsabkommens. Auch hier dürfe sich Großbritannien keine Illusionen machen, denn diese Verhandlungen könnten sich über viele Jahre hinausziehen. Dabei sei aber auch klar, dass sich die Briten an die in der EU geltenden Standards halten müssten.
„Warum sollten wir Produkte zum Import erlauben, die nicht unseren eigenen Standards entsprechen?“, fragte Brok in den Raum.
Entschieden blieb Elmar Brok bei der Einschätzung, dass es durch den Brexit auf keiner Seite nur Gewinner geben werde. Viele Probleme, die durch die Europäische Union beispielsweise zwischen Großbritannien und Irland gelöst werden konnten, drohten nun wieder aufzubrechen. Hier gelte es, für die Menschen vor Ort die bestmöglichen Lösungen zu finden. Allerdings biete der Brexit auch Chancen. In der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik beispielsweise könnten die restlichen EU-Staaten nun entschiedener vorgehen, da die Briten hier in der Vergangenheit immer auf die Bremse gedrückt hatten.
In der auf das Impulsreferat folgenden Diskussionsrunde wurde sowohl auf die praktischen Folgen des Brexit als auch auf generelle Fragen zur Zukunft der EU eingegangen.
Der seit vielen Jahren in Eupen beheimatete und aus Nordengland stammende Paul McKelvie berichtet über seine ganz persönlichen Probleme, die ein Brexit nach sich ziehen könnte: „Wird meine Pension in dieser Form noch weiter ausgezahlt? Wie steht es um meinen Verbleib in der Krankenkasse?“.
Der ebenfalls in Eupen beheimatete Brite Hugh Featherstone beschrieb die aktuelle Stimmungslage in England sogar als „düster“. Leidenschaftlich argumentierte er für ein starkes Europa, das den immer stärker werdenden Nationalismus überwinden müsse. Er beklagte, dass es im Vorfeld des Referendums an einer entschiedenen pro-europäischen Kampagne gefehlt habe.
Brexit als Weckruf für die EU
Michel Horn berichtete aus seiner Position als Geschäftsführer der international agierenden Firma Ortis aus Elsenborn. Der Brexit müsse als ein Weckruf für die Europäische Union gelten. Die antieuropäischen Tendenzen dürften sich nicht wie eine ansteckende Krankheit auf weitere Länder – wie etwa Niederlande und Frankreich – ausbreiten. Die europäische Zusammenarbeit sei insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen wichtig, da sie sehr viele Hindernisse abbaue. Allerdings müsse die EU-Kommission lernen, wieder näher an die Menschen vor Ort zu rücken.
Nach einer Fragerunde durch des Publikum zog der Gastgeber Pascal Arimont bezüglich der Ausgangsfrage „Brexit: Gefahr oder Chance?“ sein persönliches Fazit: „Natürlich hat sich niemand den Brexit gewünscht. Die 27 Mitgliedstaaten verlieren einen starken Partner an ihrer Seite. Allerdings trägt der Austritt der Briten aktuell zu einer Selbstvergewisserung der EU bei. Die Menschen werden erkennen müssen, dass ein einziger Staat in der globalisierten Welt nicht erfolgreich bestehen kann. Für die Bekämpfung des Terrors, den Schutz unseres Klimas, den Absatz unserer europäischen Waren in der Welt braucht es die europäische Zusammenarbeit. Diese Chancen, die uns dieses Projekt bietet, dürfen der folgenden Generation nicht genommen werden. Darum müssen wir heute mehr denn je für Europa einstehen“.
Zum Thema siehe auch die Kommentare zu folgendem Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:
Heute Abend (Dienstag, 2. Mai) in Eupen Diskussionsabend zum Thema "Brexit". https://t.co/As43U8qFXn
— Ostbelgien Direkt (@OstbelDirekt) May 2, 2017
Schon wieder das dumme Zeug von der Klimarettung. Die EU-Bürokraten „melken“ und reglementieren den Bürger mit immer abstruseren Forderungen ob der Klimarettung. Das geschieht auch unter Mitwissen des Herrn Brok. Die erste Amtshandlung Britanniens nach Bekanntgabe des brexit war, das Ministerium für „energy and climate change“ in die Wüste zu schicken.
Alleine im letzen Jahr, sind 80 Milliarden Euro am Fiskus vorbei geschleust worden, dies nur durch französische Firmen und Unternehmen. Vor allem über Luxemburg. Auch das ist die EU. In diesem Punkt scheint die Einigkeit dann nicht angekommen zu sein.
Was geschieht denn nun mit der EU, wenn Le Pen in Frankreich gewählt würde….sie möchte doch auch Frankreich aus der EU führen?….ist die Einigkeit wirklich so gross, wie man versucht, es dem Bürger aufzuschwatzen?….
Lieber Herr Ekel, das nennt man Zweckoptimismus, was Herr Brok zu vermitteln sucht. Ähnlich, wie die Musiker damals auf der Titanic.
„Was geschieht denn nun mit der EU, wenn Le Pen in Frankreich gewählt würde“
Werter Alfred , kurze Antwort: Die Le Pen wird nicht gewählt , sondern der „Freund der Bosse“und in der EU ändert sich auch nichts d.h. dieser bürgerfeindliche SB-Laden läuft gut „geschmiert“ so weiter wie bisher. „No chance to change“!
Sie meinen mit „Bosse“ vermutlich internationale Konzerne? Dann behaupte ich, dass Le Pen halt die Interessenten der nationalen Bosse vertreten würde – die würde doch sicher PSA Vorteile verschaffen.
Na klar sind sie sich nun einig, David gegen Goliath, damit nicht noch jemand auf die Idee kommt. Und zu Frankreich, die EU kriegt den geliebten Macron, war doch ein abgekartetes Spiel. Man zieht Fillon in den Dreck, ob nun berechtigt oder nicht ist dahingestellt, er war zu unbequem. Melenchon war noch unbequemer , das reinste Desaster fuer Frau Merkel u d die EU und siehe da plötzlich aus dem Nichts taucht der rettende Engel Macron auf, der le Pen das schwaechste Glied der Kette nun mit links schlaegt. Und die Medien sie luegen und luegen um Sonnyboy an die Macht zu bringen.
@ Sina
– Man zieht Fillon in den Dreck, ob nun berechtigt oder nicht ist dahingestellt,
Vetternwirtschaft ist die erste Stufe der Korruption. Herrn Fillion wird vorgeworfen Familienangehörige aauf Kosten der Steuerzahler Scheinbeschäftigt zu haben. So jemand erscheint, mir zumindest, nicht geeignet für das Amt des Staatspräsidenten.
– Melenchon war noch unbequemer
Melenchon ist Kommunist und damit für dieses Amt auch nicht erste Wahl. Der Kommunismus hat in ganz Europa abgewirtschaftet und wird auch (hoffentlich) nie wieder auferstehen.
– und siehe da plötzlich aus dem Nichts taucht der rettende Engel Macron auf
Der Mann ist nicht aus dem Nichts aufgetaucht, er war in der Vergangenheit u.A. französischer Finanzminister.
– Und die Medien sie lügen und lügen um Sonnyboy an die Macht zu bringen.
Ob das mit der Behauptung, gegen die Herr Macron zur Zeit klagt, er habe ein schwarzes Konto auf den Bahamas funktioniert möchte ich bezweifeln.
Eben kommt die Meldung das ein E-Mail Account von Herrn Macron gehackt und echte mit falschen Dokumenten vermischt und veröffentlicht wurden. Auch nicht sonderlich hilfreich.
Ich kann mich nicht an einen negativen Artikel in einer Zeitung erinnern oder an Aussagen von Politikern, die gesagt haben, Fillion wäre nicht ihr „Mann“ – bevor er halt Fakten ans Licht kamen.
Verdrehen Sie auch nicht woanders die Fakten ein bisschen? Es ist Le Pen, die auf einen Partei-Apparat zurückgreifen kann – nicht Macron. Nicht SIE ist das „schwächste Glied“, sondern Macron. Ein Ex-Minister (Le Pen ist seit wievielen Jahren im EU-Parlament) ohne eine Partei im Rücken. Und jetzt kommen Sie mir nicht damit, dass die Juden ihn finanzieren, weil er mal bei einer Bank gearbeitet hat. Die deutsche Spitzenkandidaten der AfD hat mal bei Goldman Sachs gearbeitet – das interessiert den Wähler Null.