Politik

Aussetzung des Unterrichts in der DG: Minister Mollers schickte dazu ein Rundschreiben an die Schulleiter

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AKTUALISIERT – Nachdem er bereits am späten Donnerstagabend auf Facebook einige Informationen zu den vorher vom Nationalen Sicherheitsrat gefassten Beschlüsse zur Coronakrise gegeben hatte, schickte DG-Bildungsminister Harald Mollers (ProDG) am Freitag ein Rundschreiben an die Schulleiter, in dem die ab Samstag geltenden Richtlinien im Zusammenhang mit der Aussetzung des Unterrichts an den Schulen in der DG näher erläutert werden.

Ab Samstag, dem 14. März 2020, findet landesweit kein Unterricht in den Schulen statt. Das gilt in Ostbelgien auch für die ZAWM, die Musikakademie, die schulische Weiterbildung, die Erwachsenenbildungseinrichtungen und die Autonome Hochschule Ostbelgien.

Diese Maßnahme gilt bis zum 3. April 2020 einschließlich, also bis zum Beginn der Osterferien.

Ziel dieser Maßnahme sei es, die Dichte an Lernenden und die Anzahl der Sozialkontakte allgemein zu reduzieren, so Mollers. Schülerinnen und Schüler sollen daher grundsätzlich der Schule fernbleiben.

Die Schulen bleiben jedoch bis zum 3. April geöffnet und gewährleisten eine Betreuung für die Schülerinnen und Schüler, deren Eltern

  • in der öffentlichen Sicherheit (Polizei, Feuerwehr, …) beschäftigt sind,
  • im Bereich der Volksgesundheit (Krankenhäuser, Wohn- und Pflegezentren für Senioren, häusliche Krankenpflege, …) tätig sind,
  • keine andere Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder haben.

Von einer Betreuung durch die Großeltern wird dringend abgeraten, weil Personen über 65 Jahren besonders gefährdet sind, schwer an einer Infektion mit dem Coronavirus zu erkranken.

DG-Bildungsminister Harald Mollers (2.v.l.) kürzlich bei einer Pressekonferenz in Eupen. Foto: Gerd Comouth

Die Förderschulen gewährleisten ebenfalls eine Betreuung und werden gebeten, die besondere Situation der Familien von Schülern mit Beeinträchtigung zu berücksichtigen.

Die Eltern teilen der Schule mit, ob ihre Kinder in der Schule betreut werden oder nicht. Die Schule stellt sicher, dass die zur Anwesenheit gemeldeten Schüler und Schülerinnen tatsächlich an der Schule sind. Das Betreuungsangebot kann von den Eltern flexibel in Anspruch genommen werden.

Das gesamte Personal der Schulen bleibt in dieser Zeit im Dienst und steht dem Schulleiter zur Verfügung. Der Schulleiter entscheidet, wo das Personal zum Einsatz kommt (z.B. zur Gewährleistung der Aufsicht). Es steht ihm frei, einzelne Personalmitglieder oder Gruppen von Personalmitgliedern zeitweilig vom Dienst zu befreien, wenn sie nicht in der Schule gebraucht werden. Da sich so wenig Personen wie möglich in der Einrichtung aufhalten sollten, damit die Maßnahme die beabsichtigte Wirkung erzielen kann, sollten nur so viele Personalmitglieder wie nötig innerhalb der Einrichtung eingesetzt werden.

Die Gehälter des gesamten Unterrichtspersonals werden weitergezahlt, unabhängig davon, ob das Personal – innerhalb oder außerhalb der Schule – gebraucht wird oder nicht.

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Die Schülerbeförderung wird aufrechterhalten.

Die außerschulische Betreuung wird überall dort aufrechterhalten, wo sie auch bislang organisiert wurde. Dasselbe Prinzip gilt für Schulmahlzeiten und Schulrestaurants.

Kinderkrippen und Tagesmütterhäuser bleiben offen. Tagesmütter sind ebenfalls nicht von dieser Maßnahme betroffen und arbeiten normal weiter.

Die Lehrer bereiten insbesondere für die Schüler der

Sekundaroberstufe Unterrichtsmaterialien und Arbeitsaufträge vor, die den Schülerinnen und Schülern nach Hause mitgegeben werden können. Die Schülerinnen und Schüler sollen motiviert werden, die unterrichtsfreie Zeit für eigenverantwortliches Lernen und Arbeiten sowie die Festigung ihrer Lernergebnisse zu nutzen.

Die Schulleitung

  • informiert umgehend die Eltern und Erziehungsberechtigten über die notwendigen Maßnahmen. Dazu steht Ihnen der beigefügte Elternbrief zur Verfügung;
  • setzt das Unterrichtspersonal ein. Klassenverbände werden nicht aufrechterhalten. Schüler können je nach Erfordernissen vor Ort anderen Gruppen zugeordnet werden. Bei der Diensteinteilung ist auf die Beschäftigungsausmaße sowie auf die Altersstruktur der Lehrpersonen im Hinblick auf besondere Risikogruppen sowie auf die Betreuungspflichten Rücksicht zu nehmen;
  • organisiert die kontinuierliche Bereitstellung von Übungsmaterialien durch das Lehrpersonal. Pädagogische Zielsetzung dieser Materialien ist die Festigung, Vertiefung und Einübung bereits im Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern erarbeiteter Lerninhalte;
  • nimmt die Meldungen zum Schulbesuch sowie zur häuslichen Betreuung entgegen;
  • stellt sicher, dass die zur Anwesenheit gemeldeten Schülerinnen und Schüler tatsächlich an der Schule sind;
  • sorgt dafür, dass Teammeetings nicht oder nur in einem absolut notwendigen Mindestausmaß stattfinden.

Die Lehrpersonen

  • erfüllen die Tätigkeiten, die ihnen von der Schulleitung aufgetragen werden, in der Schule oder von zu Hause aus,
    stellen nach und nach Übungsmaterialien für die unterschiedlichen Schulstufen zur Verfügung;
  • ergänzen Materialien im Bedarfsfall;
  • geben Feedback zu den vorgelegten Arbeiten der Schüler/innen;
  • stellen sicher, dass Prüfungen und Schularbeiten erst wieder im regulären Schulbetrieb stattfinden;
  • stellen sicher, dass Bearbeitung des zur Verfügung gestellten Unterrichtsmaterials nicht in die Leistungsbewertung einfließt;
  • begleiten die Arbeit der Schülerinnen und Schüler nach (technischer) Möglichkeit aktiv;
  • stellen nach und nach Übungsmaterialien für die unterschiedlichen Schulstufen zur Verfügung und ergänzen im Bedarfsfall weitere Materialien;
  • geben Feedback zu den vorgelegten Arbeiten der Schüler/innen;
  • sind für Rückfragen der Schüler/innen erreichbar.

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus dienen dazu, die Risikogruppen zu schützen und das Gesundheitssystem zu entlasten. Wirksam werden sie nur, wenn alle Beteiligten ihre individuelle Verantwortung übernehmen, d.h. wenn:

  • Eltern ihre Kinder möglichst nicht in der Schule betreuen lassen;
  • Schulleiter und Direktionen so wenig Personal wie nötig in den Einrichtungen einsetzen und Teamversammlungen weitestgehend vermeiden;
  • Personalmitglieder und Schülerinnen und Schüler, die die Schule besuchen, die Regeln des „social distancing“ einhalten.

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

33 Antworten auf “Aussetzung des Unterrichts in der DG: Minister Mollers schickte dazu ein Rundschreiben an die Schulleiter”

  1. “ Kinderkrippen und Tagesmütterhäuser bleiben offen. Tagesmütter sind ebenfalls nicht von dieser Maßnahme betroffen und arbeiten normal weiter. “

    Was ist das für ein Schwachsinn ??
    Die grössten Virenträger dürfen weiter in massen im Umlauf bleiben.
    Kinder bei denen es nachweislich nicht oder nur selten ausbricht dürfen als Träger alle infizieren ??
    Das schlimme ist, man sieht es ihnen nicht an, aber geben es als Träger gewiss weiter.
    Damit ist die Verbreitung des Virus bestimmt gesichert .
    GUT GEMACHT ……..

    • Germano-Belgier

      …und wenn die Kinderkrippen und Tagesmütterhäuser ebenfalls schließen (müssen) und die Eltern ihre Kleinkinder selber betreuen, werden sowohl in der Krankenpflege als auch in der Altenpflege mindestens 15% der jetzt schon unterbesetzten Belegschaft plötzlich wegfallen. Dies gilt ebenso für Polizei, Feuerwehr und andere „lebensnotwendige“ Dienste.
      Schon einmal darüber nachgedacht?

      • Ostbelgien Direkt

        Zitat aus Rundschreiben von Minister Mollers: „Kinderkrippen und Tagesmütterhäuser bleiben offen. Tagesmütter sind ebenfalls nicht von dieser Maßnahme betroffen und arbeiten normal weiter.“ Gruß

    • Minnie Mouse

      Warum sollten die jetzt bitte verkürzt werden? Meinen Sie denn, die Lehrer/Schüler hätten sich dies jetzt ausgesucht? Schulfeste, Ausflüge, Projekte usw. wurden gestrichen. Immer dieser Missgunst dem Lehrpersonal gegenüber; es ist nur noch zum kotzen. Aber Lehrermangel ohne Ende. Komisch oder? 🤔

  2. Bin zutiefst erschüttert und einigermaßen entsetzt, daß das Grenz-BRF mal besetzt ist und mal nicht.
    Frage: Sind die (Nicht) Besetzer identisch mit den uniformierten Urlaubern auf der Krim oder gehören die eventüll zu einer Fremden Macht.
    Sachen gibt’s 😜😇😂👍

  3. Thomas K.

    @Minnie Mouse
    Ich denke, dass Heidi’s Frage sehr wohl berechtigt ist. Die Schüler verlieren jetzt mindestens 3 Wochen Unterricht und müssen den Unterrichtsstoff doch irgendwann/ irgendwie nachholen, oder? Ich habe auch gehört, dass das in diese Richtung überlegt wird (Eupener Gemunkel…)
    LG

    • Eifeler Gemunkel

      Die Schüler in unserer Schule sind eben gut mit Stoff versorgt Heim gekommen. Wir kommunizieren sogar per Mail mit den Lehrpersonen. Vorbildlich, denn unser Lehrpersonal käme lieber unterrichten als Aufsicht machen. Hoffentlich halten sich Montag alle Eltern an die Richtlinien?

  4. Minnie Mouse

    Ich habe den Schülern für die kommenden 3 Wochen jedenfalls sinnvolle Arbeit gegeben. Jeder hat genug zu tun und es geht möglichst wenig Unterrichtsstoff verloren. Nach den Osterferien geht es dann wieder wie gewohnt weiter. Es klingt immer so, als würden die Schüler/Lehrer ab jetzt 5 Wochen „Ferien“ haben; dem ist nicht so. Die Schüler werden möglichst sinnvoll beschäftigt. Warum soll man dann bitte die Sommerferien kürzen? Das wäre sowieso nicht rechtens. Es sind übrigens schon Urlaube usw. gebucht worden. Alle Schüler haben außerdem eine Mailadresse, sodass man sie kontaktieren kann. Schwarze Schafe gibt es jedoch überall; egal wo man arbeitet. Aber es ist ja kein Wunder, dass immer wieder solche kritische Äußerungen seitens der Gesellschaft kommen; der eigene Unterrichtsminister hält ja auch nicht viel vom Lehrpersonal.

      • Minnie Mouse

        @ Ekel Alfred: Natürlich nicht 🤦🏻‍♀️ Aber danach sind erst mal Osterferien und die sollten dann bitte nicht mit Hausaufgaben usw. vollgestopft werden. Falls wir uns nach den Osterferien wegen Corona noch immer in einer akuten Lage befänden, müsste geschaut werden, wie dann vorgegangen wird. Alle Schüler und Lehrpersonen sind schließlich per Email erreichbar.

    • @Minnie Mouse
      Das ist aber eine krasse Aussage:
      „Der eigene Unterrichtsminister hält nicht viel von den Lehrpersonen.“
      Dem möchte ich heftigst widersprechen!
      Das Problem ist, dass viele Lehrpersonen sich immer und überall von allem und jedem kritisiert fühlen.
      Auch werden die Eltern als permanente Gegner und als „schwarze Schafe“ (anderer Post) bezeichnet. Durch ständiges Jammern und Anklagen wird sich nichts verändern.
      Im Gegenteil. Diese Haltung ist eine Spirale, die uns immer mehr nach unten zieht. Möchten Sie das wirklich?

  5. Eifeler Gemunkel

    Immerhin hat sein Elternbrief es noch so gerade vor Schulschluss geschafft,! Schwarze Schafe gibt es bei unseren Lehrpersonen nicht wohl aber bei den Eltern. Wie schon gesagt, bin gespannt auf Montag Morgen.

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