Gesellschaft

Lachen gegen Corona: Warum Humor in Zeiten der Pandemie wichtig ist – Nicht jeder Witz ist angebracht

Eine Karikatur zum Thema Corona. Foto: Shutterstock

Witze über Klopapier, Homeoffice oder Hygieneregeln – mit einem Lachen lässt sich die Corona-Krise etwas leichter ertragen. Vor allem schwarzer Humor kann helfen. Aber auch in der Corona-Krise gilt: Man sollte nicht über alles lachen.

Zwei Dinosaurier sitzen auf der Erde, während sich am Himmel ein Objekt nähert. Der eine ruft: „Ein Meteorit!“ Und der andere sagt: „Komm! Lass uns sofort Klopapier kaufen gehen!“

Witze, die das Verhalten der Menschen in der Corona-Krise verhöhnen, gibt es viele. „Humor schafft eine gewisse Erleichterung und emotionale Distanz. Wir können Sorgen und Ängste so leichter bewältigen“, sagt die Autorin und Leiterin des Deutschen Instituts für Humor, Eva Ullmann.

Eine weihnachtliche Grußkarte in Zeiten des Coronavirus. Foto: Shutterstock

Seit Monaten bestimmt die Corona-Pandemie den Alltag vieler Menschen – kein Wunder also, dass sie auch Auswirkungen darauf hat, welche Witze kursieren. „Eine Krise verändert und beeinflusst den Humor aller Betroffenen“, schreibt Ullmann in ihrem Buch „Humor ist Chefsache“, in dem sie sich auch der Corona-Krise widmet. Demnach fördert die Pandemie bei Privatpersonen, aber auch in der Werbung neuen Humor – den Corona-Humor.

Das Besondere daran: Er findet vor allem online statt und verbreitet sich über die sozialen Medien. So zeigt ein Comic auf Instagram einen Sanitäter, der zu einem Notfall kommt: „Gott sei Dank ein Herzinfarkt. Der Corona-Scheiß geht mir echt auf die Nerven.“

Zu Ostern wurden viele Witze gepostet wie: „Und wo haben Sie dieses Jahr das Klopapier versteckt?“ Auch ein Spruch wie „Der Osterhase ist systemrelevant. Natürlich darf der raus!“ wäre in keinem anderen Jahr witzig gewesen.

Zwei Beiträge zum Thema Corona in der Rubrik „Alles nur Satire“ auf „Ostbelgien Direkt“. (Zum Vergrößern Bild anklicken). Fotos: Gerd Comouth – Dirk Waem/BELGA/dpa

Auch Unternehmen entwickeln neuartigen Humor. So sorgte etwa ein Wiener Bestattungsunternehmen im Oktober für Aufruhr im Netz. Es hatte auf Alltagsmasken den Spruch drucken lassen: „Corona leugnen sichert Arbeitsplätze“.

Nicht allen ist zum Lachen zumute

Derartige Witze werden als aggressiver Humor bezeichnet. „Man macht sich auf Kosten anderer lustig. Das hat etwas Ausgrenzendes“, weiß Humorforscherin Tabea Scheel von der Uni Flensburg. Dazu gehören in der Pandemie nicht nur gehässige Scherze über Corona-Leugner, sondern etwa auch über Politiker.

Doch böser Humor ist laut Ullmann gerade in der Corona-Krise wichtig. „Er schafft Distanz und macht das Problem erträglicher.“ Denn viele Menschen fühlten sich in Krisen ohnmächtig. Aggressiver, schwarzer Humor könne ihnen ein Gefühl von Handlungsfähigkeit vermitteln, erklärt die Expertin.

Demgegenüber steht der soziale Humor, der sich etwa über kollektiven Klopapier-Mangel lustig macht. „Hier lacht man zusammen. Wir gemeinsam gegen Corona“, so Scheel. In Zeiten von Isolation und Kontaktbeschränkungen sei das besonders wichtig. „Sozialer Humor ist positiv und schafft Nähe zwischen Menschen.“

In einem sind sich beide Expertinnen einig: Humor in der Corona-Krise darf viel, aber nicht alles. „In der Regel ist es gesellschaftlich schwierig, wenn sich Witze etablieren, die permanent zu Lasten einer bestimmten Gruppe gehen“, sagt Scheel.

24.02.2020, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Ein Motivwagen Coronavirus steht auf der Straße vor dem Rosenmontagszug. Foto: Federico Gambarini/dpa

Zu Beginn der Corona-Krise verbreiteten sich online beispielsweise lustige Fotos mit der Aufschrift „Oma, gib mir deine Handtasche, sonst huste ich dich an“ oder „Das Coronavirus ist wie die Pasta. Die Chinesen haben sie erfunden und die Italiener haben sie verbreitet“.

Außerdem bezeichnet Ullmann Witze als gefährlich, die Lügen verstärken. „Wenn sich Humor auf Falschinformationen draufsetzt, ist das nicht produktiv für die Bewältigung einer Krise“, sagt die Humorexpertin. In einer Zeit, in der ohnehin viele Falschnachrichten kursierten, sollten solche Witze nicht verbreitet werden.

Diese Ansicht teilt auch Peter Wittkamp, einer der Hauptautoren der ZDF-Satire-Sendung „heute-show“. In „Übermedien“, einem Onlinemagazin für Medienkritik, schrieb Wittkamp: „Trage, auch wenn es nur Scherze sind, nicht zu Panik, Lügen oder Resignation bei“ und „Keine Scherze über erkrankte Menschen oder das Leid der anderen“.

Fest steht: Humor ist immer individuell und abhängig von persönlichen Umständen. „Generell gehen wir humorvoll durch die Krise“, sagt Scheel. Aber es gebe ja auch Menschen, die mit Kindern in Quarantäne seien oder im Krankenhaus auf der Intensivstation lägen. „Denen ist wahrscheinlich nicht zum Lachen zumute.“ (dpa)

Nachfolgend einige Zeichnungen der belgischen Karikaturisten Pad’R und Pierre Kroll zum Thema Corona:

37 Antworten auf “Lachen gegen Corona: Warum Humor in Zeiten der Pandemie wichtig ist – Nicht jeder Witz ist angebracht”

  1. marcel scholzen eimerscheid

    Humor ist jetzt besonders wichtig, um die Moral nicht zu verlieren. Besonders geeignet in Krisensituationen ist englischer schwarzer Humor.

    Dazu folgendes Beispiel :
    Von Monty Python aus dem Film „das Leben des Brian“, das Lied „Always Look On the Bright Side of Life“.

    https://www.youtube.com/watch?v=SJUhlRoBL8M

    Dieser Film ist ein Statement gegen religiösen und politischen Extremismus.

        • Maria Heidelberg

          Ich dachte immer, Jesus sei ein Häretiker, weil er sich für Gott hielt, das Christentum gründete und manch ein Römer seine Fälle schwimmen sah.

          Wohl doch ein religiös Verfolgter.

          • Nicht immer so einfach mit dem Denken, wenn es zum Selbstläufer wird; das ist man gerne an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.
            Aus welcher Quelle ziehen Sie denn, dass Jesus ein Häretiker war?
            Jesus hat nie (!) so etwas wie ein Christentum gegründet (das war wohl eher Paulus); oder haben Sie auch da eine Quelle.

            • Maria Heidelberg

              @Der, wissen Sie welche Götter von den Römern angebetet wurden? Die vielen Götter können Sie ja mal googeln. Demnach war Jesus, der einst sagte, „ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben und keiner kommt zum Vater, denn durch mich“, eine sehr, sehr, sehr große Kokunkurenz für den Pontifex Maximus, dem Cäsar, oder anders ausgedrückt, eine Gefahr für sein komplettes römisches Reich. Jesus, der Häretiker, der römische Gottheiten obsolet machte. Die Pharisäer haben weltliche Gesetze über Jesus gesetzt, und die Juden haben Jesus geleugnet, ihn abgelehnt, tun sie heute noch. Für alle war er ein Häretiker, weil er sich für Gott hielt. Ist er ja auch. Eine Gefahr, ausser für die 12 Jünger, zu denen er sagte. „Geht hin in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium“ (Mk 16,15).
              Das taten sie ja dann auch.
              Waren die 12 Jünger Ihrer Ansicht nach etwa keine Christen?

              Das waren DIE Christen! Okay, einer hat ein wenig versagt, aber trotzdem, es sind zwölf.

              Ein Auszug aus der Bibel über die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer. Eine sehr gute Ansprache. 👍

              https://youtu.be/zyntJvsFvnk

              Ein Auszug über die Heuchelei der heutigen Schriftgelehrten und Pharisäer.

              https://youtu.be/4-CCs8Egus4

              @Der, ich hab‘ mal nebenbei ne Frage an Sie. Warum nennt sich der Papst „Pontifex Maximus“?

              Der ist doch wohl nicht der Nachfolger Cäsars?! 🤭

              Was ein Häretiker ist, wird von „Machtmonopolisten definiert, nicht von mir.

              Das Motto von denen lautet,“ *Konvertiere, oder stirb!“

              Ich möchte Ihnen jetzt nicht noch mal erklären, wer so alles allein in den letzten 100 Jahren sterben musste, um das Gedankengut Gottes auszulöschen, aber ich muss sagen, der Film vom Leben des Brian war lustig….

              Erinnert ein wenig an die Geschichte des Vater Stepinac, dem Mertyrer aus dem militanten Bereich, des Vatikans. 🤟🙃

              🎼Allways🎼 look 🎼on🎼 the bright 🎼side 🎼of 🎼live.🎼

              Witzig, oder?

              • Oh Maria !
                Sie kochen wieder ein ungeniessbares Süppchen, weil Sie die Zutaten vermischen. Jesus ist nie die Konkurrenz von Cäsar gewesen…

                Der Pontifex Maximus war lange Zeit das Oberhaupt der römischen Priester – Cäsar hatte sich diesen Titel durch Wahlen „angeeignet“.
                Die Bezeichnung ist aber dann später mehrere Hundert Jahre fallen gelassen worden und wurde erst im 7. Jahrhundert durch den Papst übernommen…

                Und ja, laut einer „Version“ soll Christus wegen Häresie „verurteilt“ worden sein- er hat sich aber nie als Gott ausgegeben.

                • Maria Heidelberg

                  Nur zur Info: Er ist Gott. 🙃

                  Demnach….

                  Lesen Sie mal das Buch, „von Babylon nach Rom“ , dann wissen Sie, was der Papst ist, was er für ’ne Religion vertritt, welche er uns verkauft und welchen politischen Stand er hat, lesen Sie dann im Buch, „hinter den Diktatoren“, was das Papstum und seine katholische Kirche so abzieht, um eine geldgierige Profilneurose zu globalisieren. Wird Ihnen gefallen, ihr komplettes Weltbild und ihr Intellekt wird wahrscheinlich zusammen brechen. Und wenn Sie dann noch die Bibel lesen, haben wir so in etwa das gleiche Level, um zu diskutieren.

                  @Schland, ich hab‘ den Film Matrix geschaut. Hab ich mir nicht nehmen lassen. 🤭
                  Morpheus ist der Gott des Traumes, und in der Bibel findest du im Kapitel Daniel eine Stelle, indem Daniel dem babylonischen Herrscher Nebukatnezer, so heisst auch das Raumschiff im Film, seinen Traum erklärt. Neo soll Jesus verkörpern, das letzte, was Jesus am Kreuz sagte war, „es ist vollbracht“. Den Spruch findest Du auch am Ende des Films, nur das nicht Jesus ihn sagte, sondern eine Maschine. Neo opfert sich im Film, um den Fortbestand Babylons zu sichern und vor Allem Morpheus, seine Vaterfigur, zu retten. Aber in der Bibel steht, „kommt heraus mein Volk,(aus Babylon) damit ihr nicht teilhabt an ihren Sünden“.

                  Also, kurze Interpretation: Blasphemie. Jesus und das Wort Gottes warnt uns, aber wenn keiner die Bibel lesen und verstehen will, wird der Weg, die Wahrheit und das Leben immer von Satanisten gelenkt. Das liegt wohl daran, dass Satanisten an der Macht sind, aus Scheiße Gold kneten und wir dann noch glauben, es handelt sich um Gold., (um Freiheit, Demokratie, Sicherheit….)

                  Es gibt Menschen, die besitzen die Fähigkeit einem die Augen zu öffnen, so klug sind die. Und ich hab so eine Person gefunden, @5/11, Du bist es leider nicht. Nicht traurig sein, vielleicht überzeugt Du ja Dr. Meyer, oder Schland.

    • Ramona Rammel-Haperscheidt

      @ J. Fensterkreuz
      Vorsicht, was Sie hier schreiben, denn unser aller Freund, der ´Schiffsschraubenschrauber´, Werkzeugmacher und Dipl.Ingenieur der Physik, @Alfons van der Compernolle kennt Frank Vandenbroucke seit 1979 persönlich aus alten Studentenzeiten. Der lässt Ihnen sowas nicht durchgehen, schon gar nicht den Vergleich mit „Dütru“.

  2. Friedrich Meier

    „Man macht sich auf Kosten anderer lustig. Das hat etwas Ausgrenzendes“
    Infolgedessen darf man keine Witze mehr machen.

    Ich darf keine Witze über Frauen machen.
    Ich darf keine Witze über Schwarze machen.
    Ich darf keine Witze über Geistliche machen.
    Ich darf keine Witze über Schwule machen.
    Ich darf keine Witze über Blondinen machen.
    Ich darf keine Witze über Ärzte machen.
    Ich darf keine Witze über Maria Heidelberg machen.
    ….
    …..
    ……..

  3. Karli Dall

    Der Ort „Fucking“ wird demnächst in „Fugging“ umbenannt, da in den letzten Jahren zu viele Ortsschilder gestohlen wurden.
    Auch sollen zu viele Amerikaner und Engländer diesen Ort in Österreich besucht haben.

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