Gesellschaft

Kampf dem Komasaufen: Alkoholverbot bis 18? Nur noch Bier oder Wein?

Illustration: Shutterstock

Was in den Niederlanden neuerdings Realität ist, könnte auch in Belgien eingeführt werden: ein generelles Alkoholverbot bis zum 18. Lebensjahr. Die Föderalregierung unter Premierminister Elio Di Rupo (PS) will dem unter Jugendlichen weit verbreiteten Komasaufen den Kampf ansagen. Allerdings stellt sich die Frage, ob Verbote dagegen wirklich helfen.

Zur Diskussion stehen vor allem zwei Maßnahmen: Entweder wird grundsätzlich Alkohol für Minderjährige verboten, oder es werden nur hochprozentige Alkoholgetränke untersagt (mit einem Alkoholgehalt von mehr als 15%), was bedeuten würde, dass Minderjährige nur noch Bier und Wein konsumieren dürfen.

Trinkgelage unter jungen Menschen: Sind Verbote ein adäquates Gegenmittel? Foto: Shutterstock

Trinkgelage unter jungen Menschen: Sind Verbote ein adäquates Gegenmittel? Foto: Shutterstock

Die föderale Gesundheitsministerin Laurette Onkelinx (PS) würde es schon als Fortschritt werten, wenn es keine alkoholischen Getränke an Automaten mehr zu kaufen gäbe. Außerdem fordert die föderale Gesundheitsministerin, dass grundsätzlich nach jedem Verkehrsunfall mit Körperschäden eine Alkoholkontrolle vorgenommen wird. Bisher werde dies nur in 61,8% der Fälle gemacht.

Ein komplettes Alkoholverbot bis 18 wird es wahrscheinlich nicht geben. Vor allem Parlamentarier der Liberalen (MR und Open VLD) lehnen ein grundsätzliches Alkoholverbot für Minderjährige ab. Sie verweisen auf die Erfahrungen in den skandinavischen Ländern, in denen es strenge Alkoholverbote gebe und das Komasaufen trotzdem weit verbreitet sei. Ihrer Meinung nach sollten präventive Maßnahmen noch mehr unterstützt werden als bisher. (cre)

 

16 Antworten auf “Kampf dem Komasaufen: Alkoholverbot bis 18? Nur noch Bier oder Wein?”

  1. So ein Schwachsinn! Haben unsere Politiker denn nichts wichtigeres mehr zu tun? Das Verbot wird dann irgendwie umgangen und fördert dann sogar das Fehlverhalten . Jeder Jugendliche muss von selber und durch Erziehung lernen mit Alkohol und Drogen ,zb Rauchen umzugehen.
    Komasaufen ist die Vorstufe zum Alkoholismus aber ein paar Bierchen bei den Pfadfindern oder nach dem Fussball……..machen niemanden zum Alkoholiker.Bierkastensaufen Kirmes in der Eifel ist da auch nicht besser.

  2. Schlechtmensch

    Ich finde es grundsätzlich eine gute Idee wenn man junge Menschen schützen will. Aber ein Verbot funktioniert niemals. Da muß man andere Wege finden. Ich habe in meiner Jugend ordentlich Alkohol konsumiert aber ich wusste immer wo meine Grenzen sind. Ich hoffe daß ich es schaffe dies meinen Kindern genauso beizubringen.

  3. Unwissender

    Also ich war der festen Überzeugung dass es jetzt schon so ist dass man unter 18 nur Bier und Wein trinken darf… was ja vollkommen ok ist meines Erachtens.

    Also darf man aktuell ab 16 Alles trinken?

  4. Sollen die Herren dort oben gleich alle Kneipen, Restaurant usw schliessen lassen. Am besten uns allen noch Fussfessel anlegen damit wir unsere Häuser gar nicht mehr verlassen dürfen. Die machen echt alles kaputt…

  5. Nehme an, dass die Damen und Herren
    aus der Föderalregierung, die dieses Alkoholverbot für die U-18 einführen wollen, selbst ziemlich“ benebelt“ sind, und/oder unter Drogen standen.
    Wer und wie soll das denn effektiv kontrolliert werden? Es wäre vielleicht angebracht, dass die Politiker sich selbst ein Alkoholverbot auferlegen würden. Mal wieder reiner Aktionismus dieser Spezies, kurz vor dem nahenden „Sommerloch“

  6. Baudimont

    .Auch nach dem Gesetzbuch haben die Eltern das Recht, über ihre Kinder zu bestimmen, aber auch Pflichten ihnen gegenüber ! „Keinen Alkohol trinken zum Wohl des Kindes !! “ .
    Der Staat hat nicht das Geringste damit zu tun Erziehung ist Sache der Eltern! Nur so ist sichergestellt, dass unsere Kinder und Jugendlichen nicht als Masse manipuliert werden.
    Strafrechtliche Maßnahmen halte ich für wenig erfolgversprechend und nicht für sinnvoll. Jugendliche würden nur noch mehr in kriminelle Szenen gedrückt

  7. Mischutka

    So Freunde, jetzt auch noch mein Kommentar zu diesem Thema :
    – Mit “Verboten“ erreichen die bei Jugendlichen überhaupt nichts, ehe genau das Gegenteil.
    – Ich habe persönlich schon ÖFTERS (!) erlebt, dass sehr junge Menschen (fast noch Kinder) VOR den Supermärkten stehen und warten, bis ein Bekannter vorbei kommt, der dann -gegen Bezahlung- den benötigen Suff für sie einkauft. (ein Junge hat mir mal 1 Euro (!!!!!) geboten, für jede Dose Bier, die ich ihm aus dem Geschäft besorge (Preis 0.60 Cent oder so).
    – RICHTIG ist, wenn man schreibt, dass die “Regierenden“ nur noch VERBIETEN ! Diese Leute sollen bitte sehr gut aufpassen, dass genau DIEJENIGEN, für die diese Verbote gelten sollen, mal eines Tages, (d.h. wohl BALD) ¨zur Wahl gehen werden, und dann genau diesen Menschen, mit ihrer Stimme, das REGIEREN VERBIETEN werden…..Denn doof sind die Jugendlichen ja auch nicht ! (ODER VERGESSLICH).
    N.B.: Selbst bei einem “Verbot“ : RESERVE hat sowieso der Opa/Papi/Bruder/Vetter/Freund zuhause oder nebenan…. MfG an ALLE !

  8. Jürgen Margraff

    Hier sind die Zahlen vom deutschen Drogenbeauftragten, 73.000 Tote für 2009 (zum Vergleich 1.477 Tote durch „harte“ Drogen im selben Zeitraum). Die Weltgesundheitsorganisation geht von 3% der gesamten Weltbevölkerung, als akkut alkoholgefährdet oder alkoholabhängig aus… Verbote nützen NICHTS, in jeder Wirtschaft hängt ein Schild mit den aktuellen Gesetzestexten : „Unterdrückung der öffentlichen Trunkenheit“ oder „Repression de l’ivresse publique“ – wenn das korrekt angewandt würde wäre schon viel erreicht…

  9. Hallo Kommentator,
    Richtig. Unsere heutige Politikergeneration ist gegen Verbote auf die Strasse gegangen. Mir fällt da die Zollstation in Lichtenbusch ein. Die Zöllner haben es geschätzt, dass es damals noch Schlagbäume gab.

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