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Indien wird Mitte 2023 mit 1,4286 Milliarden Menschen China als bevölkerungsreichstes Land der Welt ablösen

05.02.2023, Indien, Prayagraj: Hindus versammeln sich am Sangam, dem Zusammenfluss von Ganges und Yamuna, während „Maghi Purnima“, dem Vollmondtag des Hindu-Kalendermonats „Magh“. Foto: Rajesh Kumar Singh/AP/dpa

China war lange das Land mit der weltgrößten Bevölkerung. Nun soll Indien bald diesen Titel übernehmen. Und die indische Bevölkerung dürfte weiter wachsen – zumindest vorerst noch.

Jeder Dritte der rund acht Milliarden Menschen der Welt kommt aus China oder Indien. Dort leben je rund 1,4 Milliarden. Und lange war China die Nummer eins mit der größten Bevölkerung der Welt. In Kürze wird Indien das bevölkerungsreichste Land der Welt sein.

Nach Schätzungen des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA sollen Mitte des Jahres in Indien 1,4286 Milliarden Menschen leben, in China 1,4257.

Doch wann Indien China genau ablöst, könne niemand sagen, hieß es von den Vereinten Nationen. Demnach fehlen schlicht die genauen Daten. In Indien beispielsweise stammen die Zahlen der letzten Volkszählung aus dem Jahr 2011.

Chaos in einer Straße in Delhi. Foto: Pixabay

Das Bevölkerungswachstum Indiens dürfte aber angesichts seiner überwiegend jungen Bevölkerung noch mehrere Jahrzehnte andauern. Chinas Bevölkerung hingegen schrumpfte im vergangenen Jahr erstmals seit Jahrzehnten und dürfte das auch weiter tun. Die Volksrepublik hatte laut ihrem Statistikamt Ende des Jahres nur noch 1,411 Milliarden Einwohner und damit rund 850.000 weniger als ein Jahr zuvor. Auf den Überschuss an Werktätigen, der Chinas Wirtschaftswunder als „Werkbank der Welt“ angekurbelt hatte, werde Arbeitskräftemangel folgen, warnen Experten.

Indien hat derzeit noch deutlich mehr junge als alte Menschen, mehr potenziell Werktätige, die die Wirtschaft voran bringen könnten. Indische Politiker haben diese Tatsache immer wieder als „Demografische Dividende“ bezeichnet, als Booster für die Wirtschaft und als Chance, die Lebensumstände von Millionen zu verbessern. Aber noch gibt es für die vielen Menschen zu wenige Jobs – und die Schaffung von neuen ist eine der größten Herausforderung für die Regierung von Premierminister Narendra Modi.

Ein Markt in Mumbai (Indien) während des Ramadan 2014 nach Sonnenuntergang. Foto: Shutterstock

Das Bevölkerungswachstum wird auch immer wieder gern von Populisten ausgenutzt. In dem mehrheitlich hinduistischen Indien werfen beispielsweise radikalere Hindus der muslimischen Minderheit vor, sie zeuge mit Absicht mehr Kinder und wolle das religiöse Gleichgewicht ändern.

Angesichts antizipierter Probleme haben beide Länder Bemühungen unternommen, ihr Bevölkerungswachstum zu verlangsamen – und beide asiatischen Nationen haben dies geschafft.

Indien hat seit 1952 ein entsprechendes Programm lanciert – und die Menschen dazu aufgerufen, kleine Familien zu haben. Eine klar vorgeschriebene Politik wie etwa Chinas „Ein-Kind-Politik“ gab es in dem Land jedoch nie.

Das Programm scheint geholfen zu haben, die Geburtenrate zu senken. Inzwischen haben Inderinnen nach offziellen Zahlen noch 2.0 Kinder im Durchschnitt. Auch nutzten nach Regierungsangaben rund zwei Drittel der Paare Verhütungsmittel. Diese sind in Indien kostenlos erhältlich. Für Sterilisationen gibt es gar finanzielle Anreize vom Staat. Früher wurden Menschen in dem Land teils zur Sterilisierung gezwungen.

30.03.2023, Indien, Ayodhya: Ein Hindu-Priester trägt am Ufer des Flusses Saryu anlässlich des Ramnavi-Festes Zinnober auf die Stirn eines Mädchens auf. Foto: Manish Swarup/AP/dpa

Chinesinnen haben im Schnitt gar nur noch 1,18 Kinder, heißt es von offizieller Seite. Die Auswirkungen der seit 1979 verfolgten irrigen „Ein-Kind-Politik“ werden nun immer spürbarer. Die Aufhebung der umstrittenen Geburtenkontrolle führte 2016 nur kurz zu einem leichten Anstieg der Geburten. Die hohen Kosten für Wohnraum, Bildung und Gesundheitsversorgung sowie die schwindende Bereitschaft zur Heirat sind wesentliche Gründe. Nur ein Kind zu haben, ist in China heute die soziale Norm. Zwei Generationen haben es nie anders erlebt.

Als Reaktion auf den Geburtenrückgang und die rapide Überalterung in China wurden 2021 auch drei Kinder erlaubt. Außerdem bemüht sich die Regierung seither, es jungen Paaren leichter zu machen, für Kinder zu sorgen. Die Kosten für Kindergärten und Schulbildung wurden gesenkt. Finanzhilfen wurden gewährt, Mutterschafts- und Elternurlaub erleichtert. Viele Frauen befürchten, dass sich eine Mutterschaft negativ auf ihre berufliche Karriere auswirkt.

So wird in China die Gesellschaft zunehmend älter – wie in westlichen Ländern. Schon länger müssen immer weniger Werktätige immer mehr alte Menschen versorgen. Jeder fünfte Chinese ist heute älter als 60 Jahre. Unterstützten 2020 fünf Beschäftigte zwischen 20 und 64 Jahren einen älteren Menschen über 65 Jahre, werden es 2050 nur noch 1,5 Arbeitnehmer sein. In Indien hingegen ist noch die Hälfte der Bevölkerung jünger als 30 Jahre. Aber nicht für alle, die arbeiten wollen, gibt es auch einen Job. (dpa)

24 Antworten auf “Indien wird Mitte 2023 mit 1,4286 Milliarden Menschen China als bevölkerungsreichstes Land der Welt ablösen”

  1. 1.400.000.000 Menschen schauen dann dankbar nach Europa weil wir ihnen zeigen wie man das Klima rettet indem hier alle elektrisch heizen, elektrisch fahren und das zusammen mit dem Abschalten von Kernkraft, Kohle- und , langfristig, Gaskraftwerken. Nur mit Wind- und Sonnenstrom schaffen wir hier das Öko-Paradies auf Erden. Ohne Pflanzenschutzmittel, ohne ausreichenden Dünger, mit vielen naturalisierten ehemaligen Ackerflächen ernähren wir die Bevölkerung die fröhlich pfeifend mit den E-Lastenfahrrad ihren Alltag bestreitet. Habe ich etwas vergessen? Vielleicht dass so etwas normalerweise aus LSD Träumen entspringt aber leider sind bei uns Politiker und Medien auf genau diesem Tripp.

  2. Afrika ist das Problem

    Weder Indien, noch China sind das Problem, wenn überhaupt von Überbevölkerung die Rede sein kann. Afrika, denn der Schwarze Kontinent kann nicht für seine Massen sorgen. Aber es ist ja rassistisch zu sagen, daß man eben die Geburten dort stoppen sollte…

  3. Bäderkönig Eduard

    Hoch lebe der kluge und clevere Narenda Modi er hat klare Ziele ist gegen jede Art von Krieg und weiß aber auch das Sanktionen nichts bringen. Er nimmt lieber die preisgünstigen Rohstoff und Energielieferungen aus Russland damit seine Wirtschaft weiter so gut vorankommt. Millionen Inder sagen danke Chef !

  4. Legendar

    Auch in Indien gab es, schon seit den 90ern, eine Kampagne zur Ein-Kind-Ehe. Wenngleich nicht so doktriniert wie in China.
    Konnte man seinerzeit überall lesen: we two, our one!
    Kein Wunder wenn man der heutigen Presse vorwirft das sie Falschinformationen verbreitet. Oder sind das etwa offizielle Fake-News?

    • In Indien ist die Geburtenrate in 20 Jahren um mehr als 30% gesunken. Trotzdem wächst die Bevölkerung, es wird zur Zeit von einem Durchschnitt von 2 Kindern/ Mutter ausgegangen.
      Ein Vergleich mit dem diktatorischen und überwachten China ist aber auch hier nicht möglich: die „1 Kind Politik“ in China war grausame Pflicht und es leben hundert tausende Kinder, die es offiziell gar nicht gibt, die nach der Geburt „versteckt“ wurden!
      Auch die chinesische Bevölkerung geht (offiziell) zurück, jetzt wird sogar die Geburt des 2. Kindes unterstützt.
      Allerdings produziert China nur fleissige und billige Hände, Indien aber eine Intelligentia, die mehr und mehr internationale Spitzenpositionen einnimmt.

  5. Guido Scholzen

    Hat China wirklich soviele Einwohner wie es angibt?
    Wohnen da wirklich 1,4 Milliarden Menschen?

    Vor einigen Jahren war ich auf einen Text (ich glaube aus Taiwan) gestoßen, wonach Nord-Korea und China gar nicht soviel Menschen haben könnten, wie sie angeben.
    Nord-Korea hat offiziel über 25 Mio. Einwohner, aber in keiner offiziellen Statistik wurden jemals die grossen Hungersnöte der 1990er Jahre berücksichtigt. Und warum sollte es in so einem isolierten sozialistischen Hungerstaat die Bevölkerungszahl jahrzehntelang nach oben gehen, und alles andere geht bergab??? Das widerspricht sich irgendwie. Kritiker schâtzen die relle Population auf 15 bis 20 Millionen, aber niemals über 20 Millionen.

    Und China? Vor über 40 Jahren wurde die 1-Kind-Politik eingeführt, und auf dem Lande reagierte die Bevölkerung rund ein Jahrzehnt später. Zusätzlich haben Chinesen einen Wohnsitz in der Stadt und auf dem Lande (Wanderarbeiter, Wohnungen als Spekulationsobjekte), da wird wahrscheinlich doppelt gezählt, usw… Viele kritische Stimmen schätzen somit die tatsächliche Population auf 1.2 bis 1.3 Millarden Menschen; diese Stagnation hätte schon ca.2010 anfangen müssen, nicht erst 2022.
    Begann somit der demografische Abwärtstrend Chinas schon vor 10 Jahren? Die 1-Kind-Politik wurde bereits aufgegeben.

    Diese Meldung hier, wonach Indien mehr Einwohner hat als China, hätte schon vor 10 bis 15 Jahren veröffentlicht werden können.
    Spätestens seit Corona weiss ich eines: Zahlen und Statistiken aus kommunistischen Ländern kann man nicht trauen; es dient der Manipulation, nicht der Information. Aber das ist nicht erst seit Corona der Fall.

  6. Besorgter Vater

    Ihr Kinderlein kommet !

    Wir Hungern, Frieren und Arbeiten gerne für Euch bis wir 110 Jahre alt sind.
    Wir/ unsere Kinder schlafen gerne bei Minus 10° unter der Brücke für Euch, wir und unsere Kinder Hungern auch gerne für Euch.

    Als dank dürft ihr uns Beschimpfen, unser Kultur Missachten, unseren Glauben mit Füßen Treten und unsere Regeln Missachten !

    Dass alles machen wir doch gerne für Euch !!!!!!!

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