Ein Projekt im Rahmen der Gedenkfeiern zum Ausbruch des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren macht die wechselvolle Geschichte des ehemaligen Grenzbahnhofs in Herbesthal, der einst einer der wichtigsten und schönsten in ganz Europa war, wieder ein bisschen lebendig.
Neben der optischen Darstellung des Bahnhofs, wie er einmal war, wurden auch zwei Eisenbahnwaggons instandgesetzt und aufgestellt. Außerdem werden Fotos, Dokumente und Exponate aus der Zeitperiode 1914-1918 gezeigt und historisch erläutert.
Am Eingang des Bahnhofsgeländes kann man die Torbögen wieder sehen, wie sie früher mal existiert haben.
Auf dem Gelände selbst ist anhand von Markierungen zu sehen, wo sich zum Beispiel der Wartesaal für die 1. Klasse und das Kaiserzimmer befanden – alles Dinge, die zum Großteil die Faszination dieses Bahnhofs ausmachten.
Wegen seines prunkvollen Interieurs galt der Bahnhof Herbesthal als einer der schönsten in ganz Europa.
Am 4. August 1914 – an diesem Montag vor 100 Jahren – marschierten deutsche Truppen über das Weiße Haus in Henri-Chapelle, Eupen und Dolhain nach Belgien ein.
Der Herbesthaler Bahnhof wurde schnell zum wichtigsten militärischen Bahnhof für Nachschub zur Westfront. Der internationale Bahnhof war stets überfüllt mit Nachschubeinheiten und zahllosen Verwundetentransporten.
Auch in Friedenszeiten war Herbesthal ein internationaler Bahnhof von Rang. Er war das Tor zu Belgien. Von diesem wunderbaren Bahnhof aus gab es Zugverbindungen in alle Herren Länder.
Das Ende des Bahnhofs von Herbesthal war weniger ruhmreich, denn im Zuge der Festlegung der Sprachengrenzen 1963 wurde nur einen Steinwurf weiter westlich, auf der anderen Seite der Rue Mitoyenne, nämlich in Welkenraedt, ein Bahnhof aus dem Boden gestampft, der jahrzehntelang nur aus unansehnlichen Baracken bestand. Die letzte Haltestelle vor der Grenze nach Deutschland bzw. die erste Haltestelle in Belgien sollte sich auf französischem Sprachgebiet befinden. (cre)
HINWEIS: Parallel zur Einweihung der Gedenkstätte im Herbesthaler Bahnhof wurde im Weißen Haus eine hochinteressante Ausstellung eröffnet. Sie zeigt anhand von beeindruckenden Fotos und von Dokumenten den 1. Weltkrieg und die Lebensumstände der Menschen im „Vierländergebiet“. Mehr dazu später.
Die Verlegung des Grenzbahnhofs von Herbesthal nach Welkenraedt, die aus rein sprachlichen Gründen erfolgte, bleibt für immer eine ähnlich große Schande wie die Nicht-Kooptierung von Johann Weynand Anfang der 70er Jahre. Dass Eupener jahrelang in Welkenraedt den Zug nehmen mussten, wo es nur Baracken gab, war nicht einmal das Schlimmste. Schlimm war das Misstrauen, das den Deutschsprachigen entgegengebracht wurde. Nur weil er – aus belgischer bzw. wallonischer Sicht – auf der „falschen“ Straßenseite war, wurde der prunkvolle Bahnhof von Herbesthal geopfert. Wie gesagt, eine Schande!
Es waren die Leute der CSP und der PSC, die zu Zeiten des Abrisses dieses historischen Gebäudes politische Verantwortung trugen. Sicher müsste man ihnen jetzt bunte „belgische“ Orden verleihen. Hauptsache, die Bausubstanz aus wilhelminischer Zeit ist weg. La mémoire des boches devait disparaître à tout prix.
Und was spielt Denkmalschutz schon für eine Rolle, wenn die „Verbindungen“ zu den wallonischen „Freunden“ im Mittelpunkt standen? Und es gab ja schließlich auch üppige Pfründe. Jetzt werden Torbögen aufgestellt, die Leiche wird wieder ein bisschen angemalt. Einfach lächerlich.
Hat ein ähnliches Geschmäckle wie das Drama mit dem Scheiblerhaus in der Unterstadt …
Da hat man ja beim Sanatoriumserhalt draus gelernt.
Das sehe ich bekanntlich anders… ;)
Darum schreib ich’s ja …
Und der Plenarsaal hätte ja wunderbar in den früheren Essaal gepasst … ;-)
Und es war wieder die CSP, die wilhelminische Bauten in der DG zerfallen lassen wollte (ex-Sanatorium in Eupen)
Sie verwechseln da was.
Das Ex-Soldatenerholungsheim wurde für ganz klare politische Zwecke umgebaut, dito das Schlösschen Gospert 42 für die Nutzung von einigen wenigen Politfunktionären, da wird „Denkmalschutz“ für politische Zwecke vereinnahmt.
„Denkmalschutz“ sollte über die primäre politische Verwendung dieser Gebäude durch die Kreaturen der Politklasse nicht hinwegtäuschen.
Wenn Sie mal die Gelegenheit haben, sich die „Geschwister“ von Herbesthal aus der Gründerzeit, die Bahnhöfe von Metz oder Straßburg anzuschauen (die stehen unter Denkmalschutz in einem Land, das nicht unbedingt deutschfreundlich ist) können Sie erahnen, was in Herbesthal verloren ging.
Wie Sie vielleicht wissen war es ein gewisser Albert Gehlen, der als von der Öffentlichkeit bezahlter Abgeordneter von 1981 bis 1999 für die PSC im Parlament saß. Ich glaube mich erinnern zu können, dass Gehlen mal behauptete, die Interessen der Deutschsprachigen zu vertreten. Und Deutschsprachige findet man u.a. auch in Herbesthal.
@ senfgeber – richtig getroffen, CSP immer abnicker von PSC, Hauptsache abkassieren und uns glaubhaft machen alles für die DG zu tun. Siehe Wathlet blockiert Kompetenzerweiterung für die DG
Ich verwechsel da gar nichts, senfgeber!
Auch bei der Diskussion des neuen Parlamentssitzes war es die CSP, die sich gegen den Erhalt des Gebäudes aussprachen – und deren damalige Stadtverordnete inkl. Bürgermeister enthielten sich der Stimme. Also eigentlich dafür – doch aus Parteiräson dagegen.
Die Verwechslung liegt in der Nutzung von Gebäuden durch einige Politfunktionäre unter dem Denkmantel des Denkmalschutzes und solchen, die von der Allgemeinheit (Bahnhöfen) genutzt werden.
Was man von der CSP in diesem Kontext zu halten hat, und da gebe ich Ihnen recht, ist ziemlich durchschaubar.
… unter dem Deckmantel
Als Hinweis, Elsässer sind deutschfreundliche Leute also wen meinen sie oder ziehen sie nur Rückschlüsse auf einen Teil der Csp Wähler hier?
Lesen hilft, da steht „Land“, Fronkraisch ist damit gemeint, pas préfecture d’Alsace, mon cher.
Wie deutschfreundlich (pardon, germanophile) finden Sie den das Ländle von Monsieur Hollande?
Und zum Nachlesen: die Bahnhöfe dort wurden nicht wie der in Herbsthal zerstört. Wenigstens hatte man etwas mehr Sachverstand als der, der durch das belgizistische Gekreische von viertklassigen Lokalpolitikern zum Ausdruck kommt, die auf Wallonenlisten kandidierten.
Herbesthal war immer schon frankophoner als die anderen Ortschaften der Gemeinde Lontzen. Schon deshalb bestand überhaupt kein Grund, den Bahnhof zu Gunsten von Welkenraedt aufzugeben.
Wallonen haben den Bahnhof zerstört und mit viel Geld, das der Gemeinde überall fehlt werden jetzt ein paar Steine sehr teuer gekauft, um zu tuen als ob.