Gesellschaft

Hausaufgaben in der DG – wie oft, wie lang und wie gut?

Ein Schüler bei einer Hausaufgabe: Eine Studie gibt Auskunft über die Hausaufgabenpraxis in der DG. Foto: Shutterstock

DG-Unterrichtsminister Oliver Paasch (ProDG) hat die Autonome Hochschule (AHS) mit einer Umfrage zum Thema Hausaufgaben beauftragt. Ziel ist es, die Hausaufgabenpraxis an den Schulen in der DG näher zu untersuchen. Befragt wurden Schüler, Eltern, Lehrer und Hausaufgabenbetreuer.

Die schriftlichen Befragungen wurden im 2. Halbjahr 2012 durchgeführt. „Um bei den Hausaufgaben die gewünschte Wirkung zu erzielen, gilt es eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen“, sagte Sabrina Sereni, Forschungsdelegierte der AHS, als sie am Mittwoch die ersten Ergebnisse der Studie vorstellte, die in Zusammenarbeit mit der Universität Mons durchgeführt wurde.

Besser regelmäßig und relativ kurz

„Lieber oft als viel“, lautet die Devise. Regelmäßig erteilte und relativ kurze Hausaufgaben wirken sich günstig, umfangreiche Hausaufgaben hingegen ungünstig auf die Leistungen der Schüler aus. Hausaufgaben werden eher erledigt, wenn sich die Schüler davon einen persönlichen Nutzen versprechen.

Sabrina Sereni und Minister Oliver Paasch (im Hintergrund) bei der Vorstellung der Ergebnisse der Studie zum Thema Hausaufgaben. Foto: OD

Sabrina Sereni und Minister Oliver Paasch (im Hintergrund) bei der Vorstellung der Ergebnisse der Studie zum Thema Hausaufgaben. Foto: OD

Für die Primarschule wurde in allen 4. und 6. Klassen rund ein Drittel der Schüler pro Klasse befragt. Zudem erhielten Eltern und Lehrkräfte einen Fragebogen zum Ausfüllen.

Die meisten Aufgaben werden in der Primarschule im Fach Mathematik verlangt, gefolgt von Französisch und Deutsch. Was die Menge an Hausaufgaben betrifft, so ist der übergroße Teil der Eltern damit zufrieden (rund 70%). Laut 40% der befragten Eltern von Primarschülern verbringen die Kinder 15 bis 30 Minuten Zeit mit Hausaufgaben.

Auf die Frage, ob Hausaufgaben eine Last seien, antworteten knapp 30% der Schüler mit „Nie“, 45% mit „Selten“ und 15% mit „Oft“. Zwei Drittel der Primarschüler erhalten Hilfe von der Mutter. Jedes vierte Kind erledigt die Arbeit alleine.

In Sekundarstufe deutlich mehr Aufwand

Für die Sekundarstufe wurden Schüler im 2. und 5. Jahr befragt. Auch hier gibt es die meisten Hausaufgaben im Fach Mathematik. Sie dauern zudem länger, zum Teil sogar ein bis zwei Stunden.

Die Eltern sollten da sein, aber nicht das Kind ständig belehren, sondern es darin unterstützen, die Hausaufgaben autonom zu erledigen. Foto: Shutterstock

Die Eltern sollten da sein, aber nicht das Kind ständig belehren, sondern es darin unterstützen, die Hausaufgaben autonom zu erledigen. Foto: Shutterstock

Der Anteil der Schüler, die Hausaufgaben als eine Belastung empfinden, ist ebenfalls höher als in der Primarschule. Fast jeder dritte Schüler gab an, Hausaufgaben seien „oft“ eine Belastung. Rund 36% der Schüler meinten, es gebe ihrer Meinung nach „zu viele“ Hausaufgaben.

Die Studie erforschte auch die Situation bei den Hausaufgabenschulen.

An die Adresse der Eltern hat Sabrina Sereni von der Autonomen Hochschule übrigens einen Tipp: „Wichtig ist, dass die Eltern ihre Kinder darin unterstützen, autonom zu werden. Sie sollen schon da sein, wenn ihr Kind seine Hausaufgaben macht, aber nicht permanent daneben sitzen und jede Aufgabe mit dem Kind lösen, schon gar nicht für das Kind. Sie sollten auch nicht die Hausaufgaben des Kindes verbessern, weil dann der Lehrer nicht mehr nachprüfen kann, wozu der Schüler fähig ist und wozu nicht. Die Eltern sollen sich für die Hausaufgaben interessieren, mit ihrem Kind auch darüber reden, aber ihnen nicht zu viele Hilfestellungen geben.“ (cre)

Siehe dazu unseren „Standpunkt“-Artikel „Hausaufgaben abschaffen – warum nicht?“

 

17 Antworten auf “Hausaufgaben in der DG – wie oft, wie lang und wie gut?”

    • Der Unterrichtsminister macht doch nur seinen Job. Was ist denn daran lächerlich ?? Wenn er nichts tun würde, dann waren Sie und die anderen ewigen Motzbrüder wahrscheinlich die ersten, die ihm das vorhalten würden.

      Manchmal verstehe ich die Leute hier echt nicht …

  1. Hab meinen Nickname angepasst; alles muss kürzer werden.

    Ich mag Cleverle. Trotzdem sollte er so langsam mal glänzen. Die Themen Verkehrserziehung (Neuville), Pampers sind ja nun abgenudelt. Das Thema Sanatorium statt PDS-Neubau sollte er sich nicht durch die Hintertür aufdrängen lassen. Hausaufgaben ist ein altes aber immer wieder aktuelles Thema. Doch eine Studie? Das sollten doch die kompetenten Lehrkräfte in ihrer Sommerarbeitszeit hinkriegen bzw. die werten Unterrichtsverwaltungsbeamten. Oder geht’s hier um „Cover ma ass“.
    Im Zweifelsfalle Charles weiß immer Rat, hat ja Berufserfahrung.

  2. Liebknecht

    Clevere ist nicht meine Farbe. Darum wähle ich ihn nicht. Aber er der Minister der seit ewig am geglänzt. Hochschulen reformiert, PMS Zentren reformiert, Rahmenpläne, Schulbauten saniert, Musikakademie in Ordnung gebracht, die Finanzen mit Sparmaßnahmen in Ordnung gebracht, und und und. Ich frage mich schon lange wie der das macht. Sogar beim Sparen hat er geglänzt. Am meisten gefällt mir, dass er auch gegen Widerstände arbeitet. Das tun nicht alle in der Politik. Der setzt einfach alles um, was er will. Schade, dass er in der falschen Partei ist.

    • Kommentator

      @NeuKetteniser: Zu dem Selbstmord des 13-Jährigen aus Nandrin gibt es sehr viele Unklarheiten. Dies ist ein sehr tragischer Fall, jedoch ist nicht sicher, dass der Freitod wegen nicht bestandener Prüfungen erfolgt ist. Experten sagen auch, dass es in der Regel nicht einen einzigen Grund gibt für einen Selbstmord. Meistens summieren sich mehrere Ursachen.

  3. Der soziale Druck ist doch bei Weitem viel grösser als der Druck in der Schule! „Wie sehe ich aus? Welche Klamotten trage ich? Welches Handy habe ich?“ Usw. Daran liegt es, dass die Kinder, die Jugendliche, und alle Erwachsenen, die glauben sich am sozialen Selbstdarstellungswahn – ja, ich meine vor Allem solche Dummheiten wie FB, TWITTER und den ganzen Scheiss – beteiligen, durchknallen. In seinem „Disukrs über Ungleicheit“ hat Jean-Jacques Rousseau beschrieben wie die „Spanner-und Durckgesellschaft“ anfing: „Chacun commença à regarder les autres et a vouloir être regardé soi-même, et l’estime publique eut un prix. Celui qui chantait ou dansait le mieux; le plus beau, le plus fort, le plus adroit ou le plus éloquent devint le plus considéré, et ce fut là le premier pas vers l’inégalité, et vers le vice en même temps: de ces premières préférences naquirent d’un côté la vanité et le mépris, de l’autre la honte et l’envie; et la fermentation causée par ces nouveaux levains produisit enfin des composés funestes au bonheur et à l’innocence“. Fehlt nur noch, dass man diesem Idioten von Precht folgt und Klassen, Noten, Lehrer abschafft, wie er es in DIE ZEIT vor 3 Wochen forderte. Umso höher man in der sozialen Hierarchie geht, umso grösser der Schwachsinn. Wie wär’s hiermit: Wir folgen dem Besipiel Berlusconis und lassen alle jungen – hüschen, natürlich – Mädels zu Huren ausbilden? Ein Teil der jungen Bevölkerung hätte somit einen Job und auch Kohle – und brauchen sich dann mehr aus „Druck“ umzubringen (und lassen den „Druck“ bei anderen raus! ;-)
    Dies wäre mein Beitrag an einer künftigen Gesellschaftordnung; für den Rest bitte ich unsere Elite Ideen aufzutischen.

  4. Werner Pelzer

    Ja die armen Kinder müssen heute so etwas von lernen, dass ist nicht mehr schön. Nur komisch ist, dass ich vor 41 Jahren mit 14 in die Lehre ging und trotzdem nie Probleme mit der deutschen oder französischen Rechtschreibung hatte. Wenn ich mir ansehe, was da heutzutage mancher Abiturient in Facebook kritzelt, frage ich mich, wieso das sein kann.

  5. Wühlmaus

    Wir haben einige Jahre die Tochter unseres Nachbarn nach der Schule betreut. Die Hausaufgaben waren für sie kein Problem.

    Jedoch fanden wir, das Gewicht ihrer Schultasche für ein 10jähriges Mädchen einfach unzumutbar. Sie erklärte uns, dass sie alle Bücher, Hefte und Ordner für die Schule und Hausaufgaben benötigt.

    Meiner Ansicht nach sollten Schulleitung und Eltern gemeinsam nach Lösungen suchen.

  6. Kühlwalda

    Ich möchte als nächstes Studienthema „Nachhilfeunterricht“ vorschlagen. Hier einige Fragen, denen die AHS (am besten aber eine systemunabhängige Einrichtung) nachgehen könnte: Wie viele Schüler haben im Laufe des Schuljahres Nachhilfeunterricht in Anspruch genommen, um das Klassenziel zu erreichen? Wie sieht die Erfolgsquote der Nachhilfeschüler aus? Wie sieht es bei den Schülern aus, die keine Nachhilfe erhalten (vielleicht deshalb, weil sich nicht alle Eltern einen Nachhilfelehrer nicht leisten können. Bei steigender Nachfrage, steigt im Prinzip auch der Preis)? Wie viele Schüler nehmen Nachhilfe während den Sommerferien in Anspruch, um die Nachprüfungen zu bestehen? Wie viele Lehrer erteilen nebenberuflich Nachhilfeunterricht (wird wohl kaum zu ermitteln sein)?

  7. Anonymous

    Ich finde, dass die Schüler jeden Tag noch mindestens 4 Stunden Hausaufgaben sollten. Ausserdem sind zwei Prüfungssitzungen pro Jahr nicht ausreichend; es sollten mindestens 5 sein, damit die lieben Kinder auch immer schön unter Druck stehen und gar nicht erst lernen, sich ihre Arbeit einzuteilen. Unser belgisches Schulsystem wurde ja schließlich nicht geschaffen, um Freigeister und kritisch denkende Menschen zu schaffen.

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