Notizen

Erntedankfest lockte viele Menschen in die Eupener Innenstadt [Fotogalerie]

Am Sonntag fand in Eupen im Rahmen der Aktion „Bauernhof zum Anfassen“ das Erntedankfest statt. Das Wetter hätte besser nicht sein können – in der Sonne war es sogar gefühlt ausgesprochen mild – und lockte sehr viele Menschen in die Eupener Innenstadt.

Organisator war der Rat für Stadtmarketing der Stadt Eupen (RSM). Das Ziel dieser Veranstaltung war es, die Wichtigkeit der Landwirtschaft zu veranschaulichen. Kindern und Besuchern sollte in Erinnerung gerufen werden, woher der Großteil ihres Kühlschrankinnern stammt.

Vor vielen Jahren sagte einmal ein Sekundarschullehrer am Eupener Collège Patronné (heute Pater-Damian-Sekundarschule): „Ich schließe nicht aus, dass in der Zukunft Kinder nicht einmal mehr eine lebendige Kuh zu sehen bekommen.“

Nun, die Aktion „Bauernhof zum Anfassen“ diente u.a. dazu, es nicht so weit kommen zu lassen.

Nachfolgend eine Fotogalerie mit Bildern von Gerd Comouth vom Erntedankumzug und von den anderen Aktivitäten zum Erntedankfest.

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11 Antworten auf “Erntedankfest lockte viele Menschen in die Eupener Innenstadt [Fotogalerie]”

  1. Penssionierter Bauer

    Schönes Fest !
    Ich hoffe , dass die Menschen wirklich in Zukunft noch Kühe auf der Weide zu sehen bekommen , denn im Zeitalter des Robotermelkens wollen viele Milchbauern die Kühe erst gar nicht mehr auf die Weide lassen.

  2. Zaungast

    Wenn man sich die Fotos anschaut, ist das ja alles ganz niedlich und nett. Ein weiteres Fest nach der Kirmes und vor Halloween.

    Wer aber etwas nachdenkt, und nicht wie der „freie Schriftsteller“ im GE ganz tief in die Klischeekiste greift, stellt doch einige Überlegungen an.

    Erntedank? Wer dankt da wem? Der Bauer dem Schöpfer für eine gute Ernte? Nein, der Städter dankt niemandem, sondern feiert nur, fernab vom wirklichen Landleben etwas, wovon er keine Ahnung hat, denn er hat, wenn es hoch kommt, vielleicht ein paar Salatköpfe oder Kürbisse aus seinem Gemüsegärtchen geerntet.

    Und selbst die Leute, die auf dem Land leben, haben nur Kontakt mit der Landwirtschaft, wenn sie sich über den bestialischen Gestank ärgern, während sie auf der Terrasse sitzen und der Bauer seine Wiesen mit einem gigantischen Traktor und einem ebenso gigantischen Güllefass besprüht.

    Oldtimertraktoren und Pferdegespanne, das sehe ich auch gerne. Das hat aber mit der Wirklichkeit so viel zu tun wie die Heimatromane mit dem Leben auf der Alm. Wer die Realität sehen will, muss auf Ausstellungen gehen wie in Battice oder Libramont: Gigantismus pur.

    Der heutige Landwirt – sofern er nicht alle seine mechanisierten Arbeiten durch Lohnunternehmer verrichten lässt – thront zwei Meter hoch in einer klimatisierten Kabine auf seinem Traktor, einem PS-Monster mit riesigen Reifen, Hydraulik, Servolenkung, Frontlader, Zapfwellen vorne und hinten, usw.

    Wo früher die ganze Familie im Heu werkelte, macht heute ein Mann alles, ohne von seiner Maschine zu steigen: Bis zu drei Mähgeräte an einnem Traktor,überbreite Schwadenwender, Rundballenpressen erledigen in wenigen Tagen, was früher mehrere Wochen dauerte.

    Das Melken geschieht in Melkkarussells, am Fliessband, dauert allerdings wegen der stets steigenden Anzahl von Kühen mehrere Stunden. Computer und Fernsteuerung halten Einzug in den Kuhställen, die heute riesige Hallen sind.

    Nun sollte man meinen, die wenigen Bauern, die es im Dorf noch gibt, hätten dank der Mechanisierung wenigstens am Wochenende jede Menge Freizeit, um etwa an „Erntedankfesten“ teilnehmen zu können. Weit gefehlt! Die Bauern, die ich kenne, kommen kaum aus den Stiefeln, sieben Tage in der Woche, von frühmorgens bis spätabends.

    Dabei habe ich die Überschuldung der meisten Betriebe noch nicht mal angesprochen, die dazu führt, dass Lohnunternehmer sich in Naturalien bezahlen lassen oder Vorkasse verlangen. Die Zahl der Bankrotte (und der Selbstmorde) steigt.

    Das ist das „Landleben zum Anfassen“ von heute, fern jeder verklärenden Romantik.

    Dennoch gönne ich den Eupenern ihr „Erntedankfest“.

    • Heinz Günter Visé

      Werter Zaungast !

      Sie mögen in vielen Dingen sogar RECHT haben, aber darum ging es doch bei der Veranstaltung nicht.
      Wer Großmaschinen sehen will, der fährt eben nach Libramont und stellt sich nicht am Zugrand. Ich fand es war ein schönes Fest bei herrlichem Wetter und mir sind „Pseudo-Bauern“, die zum Gelingen
      des Erntedankumzugs beigetragen haben, echt viel lieber als demonstrierende Landwirte, welche nur
      randalieren und auf Krawallkurs sind. Gerade in Eupen sind so viele Sachen den Bach (oder die
      Weser) runtergegangen, dass das Volk sich eben freut, wenn den Leuten etwas geboten wird. Summer
      in the City eingestellt, kein Freibad mehr, etliche Sommerfeste gehören der Vergangenheit an und
      von anderen Sachen noch ganz zu schweigen wie Burgfest,Waldfest Schönefeld oder Gaudi im Bunker.
      Das Publikum ist halt eben wie im alten Rom, es will “ Brot und Spiele“. Und auch wenn Erntedank in
      Ihren Augen nur eine Illusion ist, es war dennoch ein herrlicher Tag mit vielen events, Musik + Tänzen,
      Bewunderung für Geleistetes, Zusammentreffen von Bekannten, nette Gespräche + leckerem Essen…

  3. Zaungast

    Lieber Herr Visé!

    Vielleicht lesen Sie den Artikel und meinen vorigen Kommentar noch mal richtig durch.

    Hier der erste Absatz des Artikels: „Organisator war der Rat für Stadtmarketing der Stadt Eupen (RSM). Das Ziel dieser Veranstaltung war es, die Wichtigkeit der Landwirtschaft zu veranschaulichen. Kindern und Besuchern sollte in Erinnerung gerufen werden, woher der Großteil ihres Kühlschrankinnern stammt.“

    „Organisator war der RSM.“ Ich schrieb dazu sinngemäß, es sei eine Veranstaltung von Städtern für Städter. Stimmt das etwa nicht?

    Kleine Traktörchen, im Vergleich zu den heute eingesetzten Monstern eher bessere Rasenmäher, Pferdegespanne mit Leiterwagen, das ist nicht die Landwirtschaft von heute, die dem Besucher aber veranschaulicht werden sollte. Und das Kühlschrankinnere stammt auch nicht von der bunten Kuh auf der Weide, sondern von der Silage und Kraftfutter fressenden Turbokuh im Stall. Fleisch kommt von Kalb und Schwein aus der Grossmästerei unnd nicht vom kleinen Kälbchen aus dem „Bauerenhof zum Anfassen“.

    Und die laut GE zu sehende „Folklore“ ist auch nur entlehnt: Tirolerhut mit Gamsbart aus den österreichischen Alpen, das Dirndl aus Bayern, genauso wie die „Stadtreiter“ aus Aachen.

    „…und mir sind „Pseudo-Bauern“, die zum Gelingen des Erntedankumzugs beigetragen haben, echt viel lieber als demonstrierende Landwirte, welche nur randalieren und auf Krawallkurs sind.“

    Sie bringen es – ungewollt? – auf den Punkt. „Brot und Spiele“ wollten schon die Römer in der Antike. Die triste Realität verdrängt man lieber Nur, dass „Pseudobauern“ wohl kaum Ihren Kühlschrank füllen werden.

    Übrigens schrieb ich ja auch: „Dennoch gönne ich den Eupenern ihr „Erntedankfest“.

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