Politik

Führerschein-Anwärter aus der DG benachteiligt? – Anne Kelleter und der „Lichtrichtungswechselanzeiger“

Ein „Lichtrichtungswechselanzeiger“ ist ein Blinker. Und wenn schon ein Fachbegriff verwendet wird, müsste man von einem „Fahrtrichtungsanzeiger“ sprechen. Foto: Pixabay

Werden Führerschein-Anwärter deutscher Sprache bei der theoretischen Prüfung benachteiligt? Diese Frage beschäftigt seit einiger Zeit die Gemüter in der DG. Die ostbelgische Abgeordnete im Wallonischen Parlament, Anne Kelleter (Ecolo), hat die zuständige Ministerin Valérie De Bue (MR) zum Thema befragt.

„Die Erfolgsquoten für die theoretischen Prüfungen variieren von einem Zentrum zum anderen zwischen 24 Prozent und 38 Prozent. Die Erfolgsquote für die Prüfungen in deutscher Sprache im Zentrum Eupen liegt bei 28 Prozent, was nicht sehr hoch ist, aber nahe am Durchschnitt. Es scheint also keine besonderen Schwierigkeiten für Deutschsprachige zu geben, verglichen mit der Gesamtsituation in der Wallonie“, so die Ministerin in ihrer Antwort.

„Auch wenn die Zahlen keine besondere Benachteiligung vermuten lassen, räumt die Ministerin doch ein, dass Rede- und Handlungsbedarf besteht. Sie erkennt außerdem an, dass die Seite monpermisdeconduire.be, die Informationen zum Führerscheinerwerb bereit stellt, übersetzt werden muss“, bemerkt dazu Anne Kelleter.

Die Ecolo-Regionalabgeordnete Anne Kelleter. Foto: Gerd Comouth

Außerdem haben sich die Kabinette von Valérie De Bue und DG-Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) am 19. Juni getroffen, um die zahlreichen Fragen, die der Rat der Deutschsprachigen Jugend (RDJ) in einer Stellungnahme zum Führerschein aufgeworfen hatte, zu bearbeiten. Dabei ist zuerst die Frage nach der Übersetzung der Fragen in der Theorieprüfung geklärt worden.

„Nach der Validierung durch ein Expertengremium werden die Fragen von einem externen Übersetzer übersetzt. Anschließend werden sie von einigen deutschsprachigen Mitarbeitern des Standortes Eupen und Mitarbeitern des Autosécurité-Callcenters Korrektur gelesen“, so die Ministerin.

„Bei den Übersetzungen ist noch Luft nach oben“

Dazu Anne Kelleter: „Ich hoffe trotzdem, dass diese Übersetzungen noch einmal kritisch beleuchtet werden. In den Erfahrungsberichten der Prüfungskandidaten findet sich zum Beispiel das Wort ‚Lichtrichtungswechselanzeiger‘, das wohl ‚Blinker’ heißen soll. Laut der Ministerin kommen diese komplizierten Worte daher, dass in der Wallonischen Gesetzgebung Fachwörter verwendet werden und nicht die umgangssprachlichen Begriffe.“

Lehrer und Schüler beim theoretischen Fahrschulunterricht. Foto: Shutterstock

Aber das erklärt laut Kelleter nicht alles. „Lichtrichtungswechselanzeiger ist zwar ein deutsches Wort, wird aber noch nicht mal von der Fachwelt genutzt. Dort spricht man von ‚Fahrtrichtungsanzeiger‘. Bei den Übersetzungen ist also noch Luft nach oben. Generell sollte man darauf achten – und das fordert auch der RDJ – dass die Sprache bei den theoretischen Prüfungen so einfach wie möglich gehalten wird. Es ist ja schließlich eine Führerschein – und keine Deutschprüfung und dementsprechend sollte kein Kandidat an Sprachbarrieren scheitern.“

Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von DG und Wallonischer Region soll jetzt die aufgeworfenen Fragen im Detail beleuchten und wird dabei – Zitat Valérie De Bue – „wahrscheinlich auch Wege finden, um die Garantien für einen gleichberechtigten Zugang für alle Führerscheinbewerber zu verbessern.“

Bei der theoretischen Führerscheinprüfung scheint es dann auch so zu sein, dass manches heißer gekocht als gegessen wurde: „Die Prüfung ist seit der letzten Reform schwerer geworden. Aber das gilt sowohl für deutschsprachige als auch für französischsprachige Kandidaten. Und ja, es gibt zusätzlichen Handlungsbedarf, bei den Übersetzungen der Prüfungsfragen und der Internetseite zum Beispiel. Aber wenn man die Antwort der Ministerin analysiert, sieht man, dass sie gewillt zu sein scheint, diese Ungleichbehandlungen zeitnah aus dem Weg zu räumen“, so Anne Kelleter abschließend.

25 Antworten auf “Führerschein-Anwärter aus der DG benachteiligt? – Anne Kelleter und der „Lichtrichtungswechselanzeiger“”

  1. Wie heißt es an anderer Stelle:
    ///
    Tenor der Visite von Minister Henry: Es gibt zu viele Autos. Nicht nur in Eupen, sondern überall in der Wallonie.
    ////
    Ecolo will doch eh das Autofahren verbieten, wer glaubt denen denn dass sie sich jetzt für den Führerscheinerwerb stark machen. Verlogener geht kaum, der Minister will weniger Autos, Frau Kelleter macht für die Führerscheinprüfung stark…..

    • Walter Keutgen

      Dax, Renault geht von 25% weniger Autoverkauf ab 2025 aus. Elektroautos sind nämlich teuer. Quelle France Inter. Forscher der Uni Lüttich helfen mit Geldern von Valeo „une industrie aux abois“ (in äußerster Bedrängnis), um Heizungs- und Kühlungssysteme zu entwickeln, die dem Fahrer die Luft genau dahin blasen, wo er es am besten fühlt, um Strom zu sparen. Natürlich sind die grünlinks Versifften in den Universitäten gelandet, wollen aber weiter, dass die Gesellschaft mit den Milliarden, die die Industrie abwirft, gefüttert wird.

    • Piersoul Rudi

      @ Dax (24/06/2021 15:22)
      Zu Ihren Satz;…wer glaubt denen denn dass sie sich jetzt für den Führerscheinerwerb stark machen….usw…
      Es handelt sich hier doch FÜR die Fahranfänger…also mögliche Wählerstimmen.
      Nur darauf kommt es an…
      MfG.

    • Ach Dachs

      Dass die Grünen Autofahren verbieten wollen behaupten nur Sie alleine. Die Grünen möchten die alternativen stärken, den ÖPNV und das Fahhrad. Sie agieren wierdereinmal in AFD-Art. Schauen Sie sich den Köllner RIng an. 4 Spuren immer Stau, nach der Erweiterung hat man jetzt 6 Spuren voller Stau und eine schlechtere Luftqualität. Wahrscheinlich glauben Sie ja, man schafft für jeden Einwohner ein Auto an und baut die Strassen so um, dass es keinen Stau gibt. Sie sollten mal aufhören die Grünen Ideen immer ins lächerliche zu ziehen ohne darüber nachzudenken, dass es keine andere bauliche sinnvolle Lösung geben kann. Die Entwicklung nimmt eh seinen Lauf, auch ohne Grüne. Eine andere Lösung sehe ich nicht, Sie wahrscheinlich schon.

      • Träumen Sie weiter!

        @ Ach Dachs

        Träumen Sie in grünen Traum weiter.

        Die Grünen werden unseren Lebensstandard um mindestens 100 Jahre zurückschrauben. Wir werden Verhältnisse bekommen wie vor einigen Jahrzehnten in China. Dann laden auch Sie Ihre eingekauften Waren auf ein Fahrrad und schieben es nach Hause. Der Postboote kommt mit einer Schubkarre und die Bonzen/Politiker werden weiterhin mit einem in China mit viel CO2 produzierten Auto durch die Gegend fahren – die schöne neue grüne Welt!

        • Alter Schwede

          Lebensstandard um 100 Jahre zurückdrehen also. Kommen die dann z.B. unsere Klos abmontieren und bauen uns wieder Plumpsklos ein? Leben wir dann wie die Promis auf der Alm, nur eben ohne Kameras?

      • Dow Jones

        @Ach Dachs, zur Lösung des Stauproblems hoffe ich auf das autonome Fahren. Dann kann mein Auto ganz alleine im Stau stehen während ich mit dem Zug fahre. Hauptsache mir nimmt niemand mein Auto weg!

  2. Ossenknecht

    Frau Kelleter macht sich doch nicht für die Führerscheinprüfung stark, sondern für sprachliche Gleichberechtigung und Chancengleichheit. Am Status quo aller anderen Aspekte der Prüfung soll und wird sich nichts ändern.

    Wo haben Sie her, dass Ecolo das Autofahren „verbieten“ will? Bedenken Sie, dass Übertreibung eine Form der Lüge und der Meinungsmanipulation ist.

    • Jahn Konopka

      Gehn Sie mal auf Twitter und geben Grüne ein , da werden Ihnen die Schuhe ausfallen
      und solcher Quellen werden sich auch in Ostbelgien bedient
      Mal versucht am Spieltag Dänemark Belgien zu gucken? auf Deutsch ? :D
      So geht das vielen hier, kein Coditel bezahlen wollen oder Proximus —-> Satschüssel

      Nur mal so als kleine Anmerkung wo sich die ganzen Grünen Hasser und so informieren und das dann auf Belgien projezieren. Nicht mehr lange dann kommen die ersten Gerüchte man wöllte das Königspaar austauschen, gegen 2 homosexuelle Grüne

    • Leseschwäche? Oder nur die grüne Brille auf? Wenn der „Mobilitätsminister“ beklagt dass es zu viele Autos gebe – was geht das den eigentlich an was sich die Leute kaufen? – muss man kein Hellseher sein um zu verstehen wohin die Reise geht! Euphemismen wie „neue Mobilitätskonzepte“ für die Absicht die individuelle Mobilität wesentlich einzuschränken, und in Teilen abzuschaffen, sind eine ganz perfiede Form der Meinungsmanipulation. Wenn sie sonst eigentlich nichts können, das können die Grünen, den neuen Öko-Verbotsstaat als neue Freiheit verkaufen. Auf Orwell’s Farm der Tiere muss man nicht lange suchen wer die (Öko)Schweine sind…..

      • Dow Jones

        Ich musste gestern Morgen durch Eupen, und was soll ich sagen, der Mann hat Recht. Es waren zu viele Autos unterwegs. Soll man doch bitte den anderen das Fahren verbieten, aber nicht mir, dann komme ich besser durch. Super Idee, oder?

        Wenn die Grünen durch demokratische Wahlen in die Regierung kommen und die Mehrheit dann Dinge entscheidet, dann gelten die auch für Dax. Da kann er noch so viel Schaum vor dem Mund haben, das ist dann so.

        Und natürlich geht es niemanden etwas an was Dax sich kauft. Er darf sich auch einen Hubschrauber kaufen, nur darf er den wahrscheinlich nicht fliegen, er darf damit auch nicht auf dem Kirchplatz landen. Dax darf sich auch eine Dampfwalze kaufen, mit der darf er aber auch nicht zum Delhaize fahren. Also kauft er sich weder Hubschrauber noch Dampfwalze weil es keinen Sinn macht. Wenn irgendwann der Liter Sprit 3 euro kostet und ÖPNV gratis ist macht auch für manche Menschen das eigene Auto vielleicht keinen Sinn mehr. Ich bin weit entfernt davon das gut zu finden, aber wenn gewisse Parteien bei Wahlen die Mehrheit gewinnen werden sich auch gewisse Sachen ändern. Das nennt man Demokratie. Dax darf natürlich anders wählen oder sich selber mit seinen Konzepten zur Wahl stellen.

  3. Jahn Konopka

    Was juckt mich was die in der Wallonie entscheiden
    Das System wie in Flandern muss her , 2x durchgefallen —> Zwangsunterricht

    danach nicht mehr nötig – solange gehen bis Prüfung geschafft ist
    hab ich vor 20 Jahren auch so gemacht

  4. Also nochmal:
    Offizielle Texte: „au moyen des feux indicateurs de direction lorsque le véhicule en est pourvu“ -„door middel van de richtingsaanwijzers wanneer het voertuig daarvan voorzien is“.

    ZDDÜ: „service central de traduction allemande“: feu indicateur de direction = Fahrtrichtungsanzeiger = richtingsaanwijzer.

  5. Christophe Nix

    Well, that escalated quickly….
    Von Führerscheinprüfung auf Automenge in Eupen und daraus grüne Heuchelei stricken.
    Man man man müsst ihr Langeweile haben….
    Wer nen Führerschein hat hat noch lange kein Auto.
    Wer nen Führerschein hat fährt womöglich ein E-Bike, Motorrad, Moped, LKW oder auch nen Bus
    Auch wer Carsharing betreibt braucht einen Führerschein.
    Aber Hauptsache Grünenbashing um jeden Preis.

    Euch ist nicht mehr zu helfen….

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