Politik

CSP: „Ostbelgien braucht heute handyfreie Schulen!“

Ein Schild "Handyverbot" ist am Eingang einer Schule angebracht. Foto: Jens Kalaene/dpa

Die CSP Ostbelgien ist der Meinung, dass in der heutigen Welt Schüler nicht nur gefördert, sondern auch geschützt werden müssen. Aus diesem Grund treten die Christlich-Sozialen für ein handyfreies Schulumfeld ein.

In Ostbelgien verfügen die Schulen im Rahmen ihrer pädagogischen Freiheit über ein gewisses Maß an Autonomie.  Daher appelliert die CSP mit ihrer Forderung nach handyfreien Sekundarschulen an die jeweiligen Schulleitungen. Diese würden die Gegebenheiten und Bedürfnisse ihrer Bildungseinrichtung immerhin am besten kennen und könnten die jeweiligen Schulordnungen entsprechend gestalten.

„Die Debatte um ein Handyverbot in den Schulen berührt auch Aspekte des Jugendschutzes“, so Jérôme Franssen.

Jérôme Franssen, Stephanie Pauels und Pascal Arimont (v.l.n.r.) bei einer Pressekonferenz der CSP (mit dem Abgeordneten Robert Nelles). Foto: OD

„Viele der Inhalte die Jugendliche heutzutage online konsumieren sind alles andere als jugendfrei! Neben pornografischen und gewaltverherrlichenden Inhalten stellen insbesondere rassistische, homophobe oder antisemitische Stereotype den Kern des Problems dar“, so der CSP-Spitzenkandidat.

Seit seinem Austausch mit der Spiegel-Bestsellerautorin und niedersächsischen Digitalbotschafterin Silke Müller ist Franssen zu der Überzeugung gelangt, dass auch ostbelgische Schulen davon profitieren, die Smartphone-Nutzung an Sekundarschulen einzuschränken. „So ließe sich auch Streit, Neid und Eifersucht zwischen den Jugendlichen reduzieren, da kein Vergleich der Wertigkeit des jeweiligen Handys abhängt. In Zusammenarbeit mit den Elternhäusern müssen wir unsere Kinder und Jugendlichen endlich auch im Netz und in der digitalen Welt besser schützen!“

Dem pflichtet die PDG-Abgeordnete Stephanie Pauels (CSP), selbst Lehrerin, bei: „Indem wir für handyfreie Schulen eintreten, stärken wir eine gesunde Lern- und Lebensumgebung für unsere Schülerinnen und Schüler. In einer Zeit, in der Bildschirme unser Dasein beherrschen, ist es essenziell, eine Atmosphäre zu schaffen, in der junge Menschen sich der realen Welt um sie herum widmen können, frei von der ständigen Unterbrechung durch Benachrichtigungen und soziale Medien. Dies fördert nicht nur die Konzentration auf den Unterricht, sondern stärkt auch das soziale Miteinander und die persönliche Interaktion zwischen den Schülern.“

Eine Schülerin blickt während des Unterrichts auf ihr Smartphone. Foto: Shutterstock

Weniger Handynutzung an Schulen erhöht laut Pauels die Aufmerksamkeitsspanne und geistige Gesundheit von Jugendlichen. „Diese Atempause vom digitalen Trubel ermöglicht es Schülern, sich auf das Lernen zu konzentrieren, Kreativität zu fördern und wertvolle zwischenmenschliche Fähigkeiten zu kultivieren. Es geht um Präsenz in der Offline-Welt, um Beziehungen und um soziale Kompetenzen.“

„Schon 2020 gaben 33 Prozent der Mädchen und 20 Prozent der Jungen in Europa an, mindestens einmal im Monat online mit verstörenden Inhalten konfrontiert zu werden. Das sind erschreckende Zahlen, gegen die wir unbedingt vorgehen müssen!“, so der ostbelgische Europaabgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP).

„Im Europäischen Parlament stand der Kinderschutz daher bei den Verhandlungen zum Gesetz über digitale Dienste, auch als DSA bekannt, besonders im Fokus der EVP-Fraktion. Das Gesetz verpflichtet soziale Netzwerke wie TikTok, Snapchat und Meta, Schutzmechanismen einzuführen, um Kinder vor schädlichen Inhalten zu bewahren. Darüber hinaus sind wir als Gesellschaft ebenfalls gefragt, sowohl in den Elternhäusern als auch in den Schulen. Zwar spielt sich ein großer Teil des Lebens unserer Jugendlichen mittlerweile in digitalen Welten ab. Aber: Das soziale Miteinander in den Pausen – ohne ständiges Starren auf den Handybildschirm – hat in meinen Augen auch einen besonderen sozialen Wert und ist wichtig für das menschliche Miteinander“, so Arimont abschließend. (cre)

30 Antworten auf “CSP: „Ostbelgien braucht heute handyfreie Schulen!“”

  1. Klosterstreet

    Vor allem sollten die Jugendlichen auch lernen, Regeln und Werte einzuhalten, bzw einsehen, dass andere ihnen Regeln/Werte auferlegen. In gaaanz vielen Elternhäusern nicht mehr aktuell….

    • Hier hilft nur Erfindungsgeist .
      Am Haupteingangstor der Schule eine nicht sichtbarer elektronische Barriere errichten ;
      die den Akku des Smartphones , beim Passieren der Barriere , bis auf einem Prozent entlädt .-)
      Das Lehrpersonal darf den Hintereingang benutzen:-)

  2. nur ein Tropfen auf den heissen Stein

    Schutzmechanismen um Kinder vor schädlichen Inhalten sind ja schön und gut. Aber diese Politiker sollten besser mal den Unternehmen vorschreiben, wie Apps funktionieren dürfen. Die ganzen App-Mechanismen wollen ja Suchtverhalten erzeugen. Endlose Feeds, häufige Benachrichtigungen, Gamification etc. all das trägt dazu bei, dass ein Zyklus von Abhängigkeit und ständiger Ablenkung entsteht. Wenn da nichts passiert, darf man sich nicht wundern, dass die Kiddies ihr Handy nicht mehr weglegen können.

    • @ – nur ein Tropfen auf dem heißen Stein 18:22
      Da haben sie was geschrieben .
      Aber nicht nur Kinder werden zu manchen Apps fast gezwungen .
      Erwachsene werden es ja bereits, wenn sie z.B in manchen Supermärkten eine Reduktion auf Produkte haben möchten , wird man gezwungen sich die App des Kaufhauses aufzwingen zu lassen .
      Hier sollte der Gesetzgeber sofort eingreifen und diesen Zirkus verbieten .
      Nur wenn ich die App habe, bekomme ich die Ware günstiger ?
      Geht ja gar nicht , sieht eher nach einem verblödungsversuch des Kunden aus.
      Wie wäre es dann mit einer App , die Preise in den verschiedenen Warenhäusern vergleicht, wenn der Kunde vom Kassenzettel ein Foto macht und die App errechnet wo am günstigsten eingekauft werden kann.
      Mal sehen ob die Warenhäuser dann noch so begeistert von den Apps sind , wenn sie sich gegenseitig im Konkurrenzkampf noch mehr gegenseitig zerfleischen müssen.
      Wenn der Kunde noch nicht mal ohne Smartphone entspannt einkaufen kann , dann verlangt doch direkt vom Kunden einen Lebenslauf zu schreiben und diesen an das Kaufhaus zu senden, bevor der Kunde eintreten darf.
      Die Reduktionsbongs in Papierform , sind natürlich genauso schwachsinnig .
      Bietet eure Waren an, zu den Preisen die ihr könnt und gut ist .
      Alles andere sorgt nur für Behinderungen an den Kassen.

  3. Die Schulen wissen selbst am besten, wie man mit dem Smartphone-Problem umgeht. Dafür brauchen sie mit Sicherheit keine CSP, welch sich dort irgenwie einbringen will. Das hat ja schon fast populistische Züge für den Stimmenfang.

  4. Pieke va Oepe

    Die Grünen sind keine „Verbotspartei“ sondern weiter gegen müde Mächtige vorausdenkende Mahner. Da kann ihnen die CSP mit oder ohne Handy auch keine Konkurrenz machen. Es sei denn die tapfere Frau Huppertz schreibt wieder mit dem Griffel auf die gute alte Schiefertafel.

  5. Spaßvogel

    Ah, die CSP, immer bereit, die Welt vor den Schrecken der modernen Technologie zu retten! Handyfreie Schulen? Warum nicht gleich Schreibtafeln und Tintenfässer einführen? Und während wir dabei sind, könnten wir auch gleich das Internet abschalten und zurück zu Brieftauben als Hauptkommunikationsmittel gehen. Aber Moment mal, lassen Sie mich raten, wer hier spricht: Jérôme Franssen, der Überbringer der Weisheit aus dem fernen Land der Digitalbotschafterinnen! Natürlich, wer braucht schon Fachwissen, wenn man mit einem Bestsellerautor aus Niedersachsen plaudern kann? Aber natürlich, Stephanie Pauels, die Lehrerin mit dem goldenen Herzen, die uns erklären möchte, dass die Realität viel besser ist als jedes Instagram-Filter. „Lassen Sie uns unsere Kinder vor der Gefahr der Likes und Emojis schützen, damit sie lernen, wie man echte Gesichter statt Avatare betrachtet!“ Und Pascal Arimont, der heldenhafte Europaabgeordnete, der den Kampf gegen TikTok und Snapchat aufnimmt! Ja, lasst uns die digitale Revolution aufhalten und zurückkehren zur guten alten Zeit, als der einzige Filter, den wir kannten, der in unserer Kaffeekanne war. Aber Moment mal, vergessen wir nicht, dass diese tapferen Krieger des Handy-Verbots auch unsere geistige Gesundheit retten wollen. Denn wir alle wissen, dass das wahre Glück in einem handyfreien Klassenzimmer liegt, wo die Aufmerksamkeitsspanne so lang ist wie die Liste der Ausreden, warum man das Mathebuch vergessen hat. Aber am Ende des Tages, wenn wir durch die rosarote Brille der Nostalgie blicken, erkennen wir vielleicht, dass die wirkliche Herausforderung nicht in der Verbannung von Smartphones liegt, sondern in der Bildung einer Generation, die die digitale Welt versteht und verantwortungsbewusst damit umgehen kann. Aber hey, wer braucht schon Fortschritt, wenn man sich auch einfach zurücklehnen und die guten alten Zeiten zurückwünschen kann?

    • Pieke va Oepe

      Wie schön und argumentativ geschrieben Kollege Spassvogel. Nicht nur die zitternde CSP, sondern alle voreifrigen Kandidaten, die gierig digital selbst Alte und Behinderte bestürmen, sollten sich Ihre Worte merken. Statt flotter Sprüche und roter Lippen etwas mehr realistische Demut !
      Zur Sache Schätzchen, lehrten uns Dutschke und der rote Danny! Drum: Lächelt nicht so aufdringlich alle auf euren Wahlkampf-Fotos: Nein, weint!

  6. Nachplappern

    Toll, das sind Forderungen!

    Nur schade, dass das Handyverbot bereits angewandt wird. Vielleicht sollte die CSP mal bei den Eltern nachhaken, damit die Handynutzung auch zu Hause eingeschränkt wird.

    • Genau so sieht es aus. Nicht das Handy in der Schule ist das Problem sondern das Handy außerhalb der Schule, sowie andere mediale Ablenkungsmittel. Aber da zeigt sich die Unfähigkeit der Politiker das Übel an der Wurzel zu packen. Die Schulen sollen es wieder mal Richten, wie immer.

  7. Baudimont

    Anstatt auf Verbote und Sanktionen zu setzen, ist es unsere Aufgabe, junge Erwachsene zu verantwortungsbewussten und vernünftigen Individuen zu erziehen. Eine Kultur der Einschränkung durch Strafe schafft Erwachsene, die aus Angst gehorchen und nicht angemessen auf die Herausforderungen des Lebens vorbereitet sind. Im Gegensatz dazu werden sie anfällig für autoritäre Regime, anstatt gegenüber den falschen Versprechungen und Manipulationen politischer, religiöser und online-basierter Quellen gewappnet zu sein.

  8. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Ist so ein Verbot überhaupt legal ? Nur mal angenommen, ein Jugendlicher möchte die Nachrichten lesen in der Mittagspause. Aber das geht nicht wegen des Verbotes. Das wäre doch eine Art Zensur. Und Zensur ist verboten in Belgien.

  9. Robin Wood

    Ich wage mal eine These: Es ist doch so, dass Kinder/Jugendliche das nachmachen, was sie gezeigt bekommen… Wenn man z.B. in ein Restaurant geht, der Strasse entlanggeht, im Wald spazieren geht: Da gucken doch viele Leute – Jugendliche UND Erwachsene – stets auf ihr Handy. Manchmal wird man glatt überrannt, wenn man nicht auf Seite geht. Die Eltern machen es oft vor, die Kinder machen es nach. Wenn der Erwachsene es nicht schafft, 15 Minuten ohne mit Blick auf das Handy zu schaffen, wie sollen das die Jugendlichen lernen.
    Ich bin zwar auch für ein Handy-Verbot an Schulen wegen der Ablenkung, aber wie soll die Schule etwas durchdrücken, wenn die Eltern zuhause es den Kindern anders vormachen?

  10. Die CSP ist nach wie vor nicht wählbar, weltfremder als die Partei und Mitglieder geht es nicht.
    Ich wähle Huppertz und hoffe, dass sie einen Sitz schafft und weiterhin Missstände hier bei uns aufdeckt und zur Sprache bringt, anstatt zu vertuschen.

  11. Aunderstädter

    OECD empfiehlt gezielte Nutzung von Smartphones im Unterricht. Diese würden sogar den Lernerfolg steigern. Da ist die CSP wohl wieder in die falsche Richtung unterwegs:
    “ Schülerinnen und Schüler, die täglich eine bis fünf Stunden mithilfe von mobilen Endgeräten lernten, erzielten bessere Ergebnisse als solche, die das nicht täten. Zugleich warnt die OECD aber auch vor massiven Lernrückständen bei Schülerinnen und Schülern, die ihr Handy im Unterricht für Privatzwecke nutzen.“

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