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Covid-Drink und Dampf: Der Kampf gegen das Coronavirus führt zu teils abstrusen Ideen

05.05.2020, Bolivien, El Alto: Eine Frau mit hängendem Mundschutz atmet Dampf aus Eukalyptus, Kamille und Minze in einer Kabine ein, die während der Corona-Pandemie vom Ministerium für Traditionelle Medizin zur Vorbeugung von Erkrankungen der Atemwege an einer Ecke aufgestellt wurde. Menschen halten sich um die 20 Sekunden in der Kabine auf, atmen den Dampf ein und bekommen anschließend ein Gläschen Kamillentee. Foto: Gaston Brito/dpa

Der Kampf gegen das Coronavirus führt weltweit zu teils abstrusen Ideen. Einige Menschen setzen auf uralte Traditionen, andere auf fragwürdige Praktiken. Und manche Vorschläge sind schlicht absurd.

Im Kampf gegen das Coronavirus sind gute Ideen gefragt. Doch weltweit beschreiten einige Menschen dabei unkonventionelle Wege. Von alternativen und skurrilen bis absurden oder sogar gefährlichen Heilmitteln wird hier berichtet.

Pflanzliche Heilmittel sind in vielen Kulturen tief verankert. Der Präsident der Afrika vorgelagerten Gewürzinsel MADAGASKAR etwa stellte jüngst einen „Covid Organics“ genannten Gesundheitsdrink vor.

22.04.2020, Madagaskar, Antananarivo: Schüler halten je eine Flasche mit „Covid Organics“, die in ihrem Gymnasium in der Hauptstadt Madagaskars verteilt worden waren. Die Behörden des Landes hielten es für möglich, dass der Trank aus einheimischen Pflanzen Covid-19 heilen oder verhindern könnte. Foto: Laetitia Bezain/dpa

Das auf Basis der heimischen Artemis-Pflanze hergestellte Getränk soll nach seinen Worten Immunität stärken, vor zahlreichen Viren und Fieber schützten – vor allem vor Lungenkrankheiten. Der Trank wurde an Schülerinnen und Schüler im Land verteilt, inzwischen haben auch andere afrikanische Länder Lieferungen bestellt. Allerdings warnte unter anderem der Leiter der medizinischen Akademie der Insel, der wissenschaftliche Erfolg des Trunks sei nicht nachgewiesen.

In INDIEN verkündete das Ayurveda-Ministerium bereits kurz nach dem Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle, dass traditionelle Medizin gegen Covid-19 helfen könnte. Doch nach Kritik sagte die Regierung lediglich, dass Alternativmedizin das Immunsystem gegen das neuartige Coronavirus stärken könne, aber keine Heilung sei.

Das Ministerium behauptete zunächst auch, dass Prinz Charles durch eine Ayurveda-Behandlung von Covid-19 geheilt worden sei – dies wies Charles Büro aber zurück.

In VENEZUELA gab es einen ähnlichen Vorschlag von Nicolás Maduro: Der Präsident empfahl zunächst auf Twitter eine Kräutermischung als Heilmittel gegen das Coronavirus. Der Post wurde inzwischen aber wieder gelöscht. Und Präsident Xi Jinping, der Präsident von CHINA, sagte, 90 Prozent der wieder genesenen Corona-Patienten hätten auch traditionelle chinesische Medizin erhalten.

05.05.2020, Bolivien, El Alto: Eine Frau kommt aus einer Dampfkabine, die das Ministerium für Traditionelle Medizin während der Corona-Pandemie zur Vorbeugung von Erkrankungen der Atemwege an einer Ecke aufgestellt hat. Menschen halten sich um die 20 Sekunden in der Kabine auf und atmen unter anderem Dampf aus Eukalyptus, Kamille und Minze ein. Foto: Gaston Brito/dpa

In etlichen Ländern wird in der Corona-Krise auf traditionelle Medizin gesetzt. Etwa in BOLIVIEN, wo es einen großen Anteil an Indigenen in der Bevölkerung und einen Minister für Traditionelle Medizin gibt.

“In Bolivien haben wir Pflanzen, die helfen können“, meinte jüngst der stellvertretende Minister für traditionelle Medizin, Felipe Quilla Muni. Beliebt ist ein Dampf aus Eukalyptus und Kamille. Die Leute atmen diesen ein; etwa in Dampfkabinen, die in der Nähe einiger Krankenhäuser und Banken aufgestellt wurden.

In INDONESIEN ist seit Beginn der Covid-Krise die Nachfrage nach rotem Ingwer gestiegen, der das Immunsystem besonders stärken soll. Dadurch schossen die Preise in die Höhe. Ähnlich war das auf SRI LANKA bei Kurkuma-Pulver. Daraufhin setzte die Regierung dort eine Preisobergrenze fest.

Doch bei all dem Hype um pflanzliche Medikamente gegen Covid-19 mahnte jüngst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Vorsicht. Auch bei traditioneller Medizin und Praktiken müsse „die Wirksamkeit und Sicherheit durch rigorose klinische Studien“ getestet werden.

Manche lehnen sich bei Vorschlägen zu Do-it-yourself-Heilmitteln ziemlich weit aus dem Fenster. In NEPAL etwa empfahl der Premierminister Khadga Prasad Sharma Oli, dass man sich vor einer Coronavirus-Ansteckung schützen könne, indem man heißes Wasser trinke und Dampf-Therapie mache. Das Video ging viral.

06.05.2020, Belgien, Brüssel: Eine Frau protestiert neben zwei Polizeibeamten mit einem Transparent mit der Aufschrift „Nein zu Corona-Lügen“ vor einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates in Brüssel. Foto: Pool Francois Lenoir/BELGA/dpa

Auch Donald Trump ließ die Öffentlichkeit an einigen ungewöhnlichen Ideen teilhaben: Der Präsident der USA ermunterte bei einer Pressekonferenz Forscher dazu, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen Desinfektionsmittel zu spritzen. Außerdem sinnierte er über Optionen, starkes Licht „in den Körper“ zu bringen, um Corona-Infektionen zu behandeln. Später betonte er, dies sei nur „Sarkasmus“ gewesen.

Wenn all das nicht gegen Covid-19 wirkt, hilft aus Sicht des Präsidenten von TANSANIA vor allem eins: beten. Im Vergleich zu den meisten anderen afrikanischen Staaten hat John Magufuli in dem ostafrikanischen Land wenig strenge Maßnahmen verhängt.

“Es macht keinen Sinn, Kirchen oder Moscheen zu schließen, denn das sind die einzigen Orte, an denen wir Gott um Vergebung bitten können. Wir sollten weiterhin beten, damit Gott uns vor diesem Unheil bewahren kann“, sagte Magufuli jüngst.

Auch andere Länder wie KENIA riefen wegen der Corona-Krise einen nationalen Tag des Betens aus; die Bürger wurden aber gebeten, diesen zu Hause zu begehen. (dpa)

8 Antworten auf “Covid-Drink und Dampf: Der Kampf gegen das Coronavirus führt zu teils abstrusen Ideen”

  1. Warum wird sich hier lustig gemacht über die anderen Länder?
    Die machen es sinnvoller als wir! Schließlich sollten die ach so schlauen hier, die eh alle Hirne gefres….haben wissen wie wirkungsvoll Placebo ist und abgesehen davon haben Kräuter noch nie geschadet und sind 1000x besser als die giftige Mischung welche uns in Tabletten untergejubelt wird.
    Alle Tabletten basieren auf Kräutern nur man mischt denen noch unnötige Substanzen bei z.B. Aspartam, Füllstoffe usw. damit die Produktion besser rutscht und die Kasse klingelt, so wird auf einer Seite eine Sache geheilt aber auf der anderen Seite Magenschmerzen im glimpflichen Fall verursacht…..nur man rechnet schon mit Nebenwirkungen…..
    Die Bande WHO warnt davor, ich lache mich schlapp, weil sie dadurch nichts verdienen, dieses Pack!! Aber impfen wollen sie uns alle! Das schlimmste Schimpfwort reicht für die nicht aus.

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