Man stelle sich vor, das 1958 eingeweihte Atomium gäbe es gar nicht, und die heutige Regierungschefin Sophie Wilmès (MR) würde offiziell vorschlagen, ein solches Eisenkristall mit neun Atomen zu bauen, damit die belgische Hauptstadt endlich ein Wahrzeichen bekommt, das diese Bezeichnung auch verdient.
Nicht auszudenken, was dann heute passieren würde. Ein Shitstorm gegen Wilmès und die Politiker würde in den Internetforen losgetreten, womöglich gäbe es an diesem Pfingstmontag eine große Demonstration gegen die angebliche „Verschwendung von Steuergeldern“.
Kurzum, das Atomium würde wahrscheinlich niemals gebaut, so wie das „Eurostadium“ für die Fußball-EM nie gebaut wurde.
Schon die Renovierung des 102 Meter hohen und 240 Tonnen schweren Kugelkonstrukts vor 15 Jahren für 27 Millionen Euro wäre fast nicht zustande gekommen, weil sich die damals verantwortlichen Politiker von Stadt, Region und Föderalstaat lange Zeit scheuten, so viel Geld in die Instandsetzung des Wahrzeichens zu investieren. Schließlich siegte aber die Vernunft.
Seit 2006 glänzt das Atomium in rostfreiem Edelstahl und ist wieder eine große touristische Attraktion. Seit der Renovierung haben es fast sieben Millionen Touristen besichtigt. Jährlich kommen 550.000 Neugierige.
In diesem Jahr werden es wohl deutlich weniger sein, weil das Monument wegen der Corona-Krise während zwei Monaten geschlossen blieb, so wie alle anderen Museen auch. Dadurch gingen dem Atomium rund drei Millionen Euro an Eintrittsgeldern verloren. Und auch nach der Wiedereröffnung, die am Pfingstmontag in Anwesenheit von Premierministerin Wilmès sowie Prinzessin Astrid und deren Ehemann Prinz Lorenz gefeiert wurde, ist die Zahl der Besucher begrenzt, was automatisch weniger Einnahmen bedeutet.
Prinzessin und Premierministerin erschienen übrigens mit Maske. Das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes wird den Besuchern des Atomiums dringend empfohlen. Außerdem müssen Eintrittstickets im Netz vorbestellt werden. (cre/dpa)
Ein schönes Symbol für den Dualismus des menschlichen Geistes. Als Symbol für die geistige Fähigkeit die unsichtbaren Strukturen der Materie mathematisch zu erfassen, und die kreatuerliche irrationalen Ängste in dem man sich mit einem Mundschutz vor den bösen Corona Geistern schützen will…
Das „Atomium“ stellt übrigens ein Kristall dar. Nur so zur Info. Die einzelnen Bullen repräsentieren ein Modell eines Atoms. Auch nur eine bildliche Darstellung. Könnte man die Bulle, also das Atom 1.000.000.000.000.000 fach vergrößern, dann hätte der Atomkern – das Proton – einen Durchmesser von etwa 1,7 Meter. In etwa 50 Kilometer Entfernung würde dann ein einzelnes höchstens 0,1 Millimeter großes Elektron den Atomkern „umkreisen“.
Und der Rest? Leere. Der beinahe unendlich größte Teil der Materie besteht aus „nichts“. Aber immer schön die Maske aufsetzen, ist wichtig oder Frau Wilmès 🙀
Meines Wissens ist ein Atomkern aus Protonen und Neutronen zusammengesetzt.
Der Atomkern ist also nicht „das Proton“.
Interessant. Apropos Leere. Ziemlich leer das Kommentarfeld heute. Sind sicher alle ausgeflogen und sitzen irgendwo an den verschiedenen Talsperren und See ,hüben wie drüben, geknubbelt aufeinander.
Lang lebe Corona
Davon kann die DG ja auch ein Liedchen singen. In Eupen verweilte die Bauwut der Führungsleute in vergangener Zeit. Sie artete aus in Heidberg, Paramentsgebäude, Stadtschloss, in Summen von schwindelnden Höhen von zig und zeig Millionen Euros! So das unsere Enkel noch die Ehre haben die letzten Raten zu bezahlen. Diese sogenannten Prestigeobjekte sind seit Jahren eine Seuche bei der Politik. Die Leute sind wie verhext auf den Grundstein verewigt zu werden! Ich war das! Das ist meine Idee gewesen! Was mög der Bürger von Nutzen davon haben? Er soll das ganze bezahlen. Welch eine Ehre.
Unter Lambertz wurde tatsächlich viel und teuer renoviert:
Wenn in Brüssel die Renovierung des Atomiums 27 Millionen Euro kostete, so waren es für die Umwandlung des ehemaligen Sanatoriums in ein Parlamentsgebäude nach Karl-Heinzens Gusto nur drei bis vier Millionen weniger!
Das man heute wohl nicht mehr den politischen Mum hätte so etwas wie ein Atomium zu bauen, sieht man daran, dass es unmöglich war ein neues Nationalstadion in oder ganz nah bei Brüssel zu bauen.
Zu der Zeit als das Atomium eingeweiht wurde, hatte Belgien noch den Kongo als Kolonie und Geldquelle und konnte so solche Projekte aus der Portokasse finanzieren, ohne den belgischen Steuerzahler spürbar zu belasten, allerdings auf Kosten der Kongolesen, die bis heute und wahrscheinlich noch Jahrzehnte sich mit den Folgen des Kolonialismus herumschlagen müssen.