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Auf der Intensivstation des Eupener Spitals: Wo es um Leben und Tod geht, muss man kühlen Kopf bewahren

Das Team der Intensivstation am St. Nikolaus-Hospital. Foto: privat

Das Eupener St. Nikolaus-Hospital ist um mehr Transparenz bemüht und gewährt der hiesigen Öffentlichkeit in einem Eigenbericht, den OD an dieser Stelle veröffentlicht, Einblicke in die Tätigkeit der verschiedenen Abteilungen, in diesem Fall in die Arbeit auf der Intensivstation.

Der Kampf gegen Covid-19 hat die Arbeit von Kathleen Breuer und ihren Kolleginnen, in Eupen wie landesweit, in den letzten zwei Jahren an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Die bange Frage, ob die Kapazitäten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser für die Behandlung schwerstkranker Patienten reichen, hat alle Beteiligten in Atem gehalten. Jetzt sinken die Zahlen bei den Covid-Patienten, die Bedeutung der Stationen aber bleibt.

Dr. Marco Miribung (r), Intensivmediziner und Chefarzt der Intensivstation, und Kathleen Breuer, Dienstleiterin der Intensivstation.
Foto: SNH/Thomas Hohenschue

Kathleen Breuer ist Dienstleiterin der Intensivstation am Eupener St. Nikolaus-Hospital. In ihrer Erstausbildung hat sie schätzen gelernt, dass man sich in der Intensivpflege besonders engmaschig um die Patienten kümmert.

Die Überwachung ihres Allgemeinzustandes und die situationsgerechte Reaktion auf Veränderungen erfordert besondere Aufmerksamkeit. So ist eine Intensivpflegerin in acht Stunden für die Belange von drei Patienten zuständig.

Wenn die Monitore still bleiben, ist Luft für Bürokratie. „Erst der Patient, dann das Papier“, beschreibt Kathleen Breuer die Priorität. Die Patienten kommen nach Operationen, meist vorsorglich. Oder sie liegen zur Überwachung nach bereits behandelten Vergiftungen auf Station oder weil ihre Lungen erkrankt sind. Die Stabilisierung des gesundheitlichen Zustandes ist das oberste Ziel der Versorgung.

Fachwissen jenseits der Bedienung komplexer Medizintechnik und ausgefeilter Medikation ist gefordert, wenn es um Leben und Tod geht, der Blutdruck aus den Fugen gerät, Organe zu versagen drohen, das Herz stillsteht. Im Zusammenspiel mit dem Stationsleiter und Intensivmediziner Dr. Marco Miribung oder ärztlichen Kollegen aus verschiedenen Fachrichtungen, ist dann alle pflegerische Kunst gefordert.

Intensivpflegerin Larissa Mollers stellt die Alarmgrenzen des Monitors am Patientenbett ein. Foto: SNH/Thomas Hohenschue

Es gilt, einen kühlen Kopf zu bewahren. Mit der Erfahrung wächst auch die Gelassenheit, den Patienten auf seinem häufig schmalen Grat zu begleiten, ihm zu verhelfen zu einem Weiterleben mit Qualität. Diese hohe Verantwortung schweißt das Team zusammen, man muss sich aufeinander verlassen können.

Eine Rundum-Versorgung in drei Schichten zu jeweils acht Stunden schultert das Team von Kathleen Breuer kollegial und solidarisch.

Auch jenseits der sorgsam von der Betriebsamkeit des Krankenhauses abgeschotteten Station werden Ärzte und Intensivpflegerinnen auf Zuruf aktiv. Über einen Pieper werden sie angefunkt, wenn sich der Gesundheitszustand eines Patienten auf einer Normalstation deutlich verschlechtert oder er sogar reanimiert werden muss. Dann eilen sie mit einem Rollwagen hin, der alles Nötige für rasche Hilfe griffbereit sortiert in sich birgt.

Solche Situationen, aber auch der Alltag auf der Intensivstation, der Umgang mit Leid und Tod, fordern heraus. Kathleen Breuer und ihre Kolleginnen machen ihren Dienst dennoch gerne. „Man muss die Arbeit lieben, sonst geht es nicht“, unterstreicht die Dienstleiterin. Am Anfang der Covid-Krise haben ihnen die Menschen und die Politik applaudiert. Diese Wertschätzung für ihre Arbeit wünschen sich die Pflegerinnen auch in Zukunft. (SNH)

Nachfolgend weitere Bilder aus der Intensivstation des St. Nikolaus-Hospitals Eupen (Zum Vergrößern Bild anklicken):

6 Antworten auf “Auf der Intensivstation des Eupener Spitals: Wo es um Leben und Tod geht, muss man kühlen Kopf bewahren”

  1. Robin Wood

    Jeder, der sich für Kranke und Alte einsetzt, macht einen tollen Job! Ich könnte es nicht, daher Hut ab vor diesen Menschen! Wer schon einmal im Krankenhaus war, weiss, was das Pflegepersonal leistet.

    „Am Anfang der Covid-Krise haben ihnen die Menschen und die Politik applaudiert. Diese Wertschätzung für ihre Arbeit wünschen sich die Pflegerinnen auch in Zukunft.“
    Das wünsche ich mir auch. Ginge es nach mir, würden mehr Pflegestellen geschaffen, das Gehalt erhöht und bessere Anreize geschaffen, um diesen Beruf zu erlernen. Ich hoffe, dass die Politiker endlich reagieren und umdenken.

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