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20.07.1944: Vor 80 Jahren das misslungene Attentat auf Hitler

19.07.1944, NA, Rastenburg: Reichsmarschall Hermann Göring (helle Uniform) und der Chef der "Kanzlei des Führers", Martin Bormann (l.), begutachten die Zerstörung im Raum der Karten-Baracke im Führerhauptquartier Rastenburg, wo Oberst Stauffenberg am 20. Juli 1944 eine Sprengladung zündete, mit der Absicht Hitler zu töten. Foto: Heinrich Hoffmann/UPI/dpa

Vor genau 80 Jahren, am 20. Juli 1944, scheiterten die intensiv vorbereiteten Umsturzpläne, das Terrorregime der Nationalsozialisten zu überwinden. Claus Schenk Graf von Stauffenbergs Versuch, Hitler zu töten, war misslungen. Es folgte eine Welle von Verhaftungen und Hinrichtungen vieler Beteiligter mit drastischen Auswirkungen auf deren Familien.

Stauffenberg war die treibende Kraft für die Tötung Hitlers. Am 1. Juli 1944 wurde er Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres (BdE). Damit hatte er alle Möglichkeiten, die für den Fall innerer Unruhen vorbereitete Aktion „Walküre“ auszulösen.

Dieser Plan sah vor, dass im Falle eines Zusammenbrechens der bisherigen Ordnung in Deutschland stehende Wehrmachtsverbände innerhalb von eineinhalb Tagen die Staatsgewalt übernehmen sollten. Den Operationsplan erarbeitete Stauffenberg gemeinsam mit General Friedrich Olbricht, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Henning von Tresckow.

20.07.2022, Berlin: Gedenkkränze stehen am Ende einer Feierstunde der Bundesregierung sowie der Stiftung 20. Juli 1944 anlässlich des 78. Jahrestages des Attentats- und Umsturzversuchs gegen Hitler in der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee. Foto: Christoph Soeder/dpa

Ziel der Verschwörer war die politische Neuordnung Deutschlands. Der Jurist Carl Friedrich Goerdeler sollte Übergangskanzler und der General Ludwig Beck Staatsoberhaupt werden.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) haben zum 80. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler zum Einstehen für die Demokratie aufgerufen. «Der Umsturzversuch am 20. Juli 1944 ist gescheitert. Die verbindenden Ziele des Widerstands sind es nicht», sagte Scholz bei einer Feierstunde in Berlin. Die Demokratie lebe davon, dass sich Bürgerinnen und Bürger engagierten und auch Menschenfeindlichkeit und Extremismus entgegenträten.

Steinmeier mahnte: „Schützen wir unsere Demokratie.“ Das sei das beste Gedenken an alle, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet hätten.

Steinmeier, Scholz und die Spitzen von Bundesrat und Bundestag legten Kränze im Innenhof des Bendlerblocks am heutigen Sitz des Verteidigungsministeriums nieder. Dort waren der Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg und drei weitere Akteure des 20. Juli 1944 noch am selben Abend erschossen worden. (dpa/cre)

8 Antworten auf “20.07.1944: Vor 80 Jahren das misslungene Attentat auf Hitler”

  1. Guido Scholzen

    Zu diesem Thema will ich hier einen Artikel der tagesschau zur Diskussion stellen:

    „80 Jahre nach dem versuchten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 verblasst die Erinnerung an Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Stattdessen versucht die Neue Rechte, Stauffenberg für sich zu kapern.“

    https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/stauffenberg-hitler-attentat-100.html

    Meine Meinung: Stauffenbergs Attentat auf Hitler ist natürlich nach dem braunen Sozialismus als würdigenswert zu loben und vorbildhaft zu beurteilen und darf nicht vergessen werden. Jedoch war Stauffenberg kein Demokrat, er gehörte als deutscher Adliger zur Elite und war Berufssoldat. Genauso wenig sich die Neu-Rechte mit Stauffenberg schmücken kann, die links-grüne Ideologie kann dies auch nicht, denn die predigten stets Pazifismus und sind nun Rüstungsbefürworter. Stauffenberg war ein deutscher Patriot, der sich gegen eine ideologische Diktatur stellte. Darin ruhte sein Gewissen. Man solle nicht vergessen, dass er mal ein Hitler-Unterstützer war (er betrachtete den Krieg Richtung Osten zu Beginn als „Erlösung“), bevor er zu dessen Gegner wurde.

    • @ – Guido Scholzen 20:44 Was war der Auslöser für Stauffenbergs Seitenwechsel ?
      Mit Fußball wird es wohl nichts zu tun haben .
      Und ich stelle mir die Frage , ob im Moment ! Putin die damaligen Handlungen Schaufenbergs als korrekt empfindet , oder ob er ihn heute als Verräter bezeichnen würde ?
      Vielleicht antwortet er ja noch hier im Forum .-)

      • Für mich war der Auslöser, dass er und die anderen eingesehen hatten, dass der Krieg verloren war und man das Leben weiterer Deutschen, besonders junger Männer, sparen musste durch Kapitulation, Friedensverhandlungen und eine geordnete Politik. Davon abgesehen hat es mehrere, wenn nicht viele, Pläne gegeben Hitler umzulegen, denn viele höchste Soldaten sahen seine Kriegspläne als nicht mit Erfolg durchführbar an. Er hat nur immer außer zu Kriegsende unheimliches Glück gehabt.

  2. Die Wehrmachtsführung begann erst angesichts der absehbaren totalen Niederlage gegen Hitler zu opponieren, bis hin zum Attentat. Währende der Siege stand man zum Führer und das Schicksal der Juden in den Vernichtungslagern hat die Wehrmachtsführung auch nie interessiert. Man wollte die totale Niederlage vermeiden nachdem man erkannt hatte dass Hitler bis zur totalen Vernichtung weiter kämpft und sich eher erschießt als kapituliert. Um die Rettung der „Demokratie“ oder der „Menschenrechte“ ging es dabei nie. Ach ja, und der Krieg gegen Russland ist ja heute wieder bei den Grün/Linken gross in Mode, was hätte Staufenberg wohl dazu gesagt…..

    • Walter Keutgen

      Dax stimmt. Dazu muss man sagen, dass Feldmarschall Rommel Teil der Verschwörung und der zukünftigen politischen Führung. Hitler hatte nämlich Rommel von Frankreich nach Berlin zurückbeordert, da seine Strategie, den Seewestwall mit Hindernissen uneinnehmbar zu machen, gerade da, wo es solche tatsächlich gab, gescheitert war. Beim Verhör durch die SS wurde Rommel nahe gelegt, Selbstmord zu begehen, um seiner Familie, die Sippenhaft im Lager zu ersparen. Er erschoss sich mit seiner Dienstwaffe. Das durfte das Volk aus Propoagandagründen nicht erfahren, sondern ein Herzversagen wurde kolportiert und Rommel bekam ein Staatsbegräbnis.

      Sein Nachfolger von Runstett, der eine bewegliche Verteidigung mit Panzern als Vision hatte, hat es auch nicht geschafft. Er wurde nach Berlin zurückbeordert und in den verdienten Ruhestand geschickt. Der zweite Nachfolger ist nicht berühmt. Auch er wurde zur Berichterstattung nach Berlin zurückbeordert. Bei der Fahrt mit seinem Dienstwagen, ließ er den Fahrer im Elsass zwecks Pinkelpause ahnhalten. Da erschoss er sich. Auf dem Rücksitz lag ein Brief an Hitler, den er anflehte zu kapitulieren, um das Leben von zehntausenden junger deutscher Männer zu sparen.

      • Aunderstädter

        Herr Keutgen, Rommel ist durch eine Zyankali-Kapsel zu Tode gekommen. Offiziell heißt es zu Rommels Tod in Presse: „Generalfeldmarschall Rommel ist an den Folgen einer schweren Kopfverletzung, die er als Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe im Westen durch einen Kraftfahrzeugunfall erlitten hatte, verstorben.“ Damit konnte der Mythos Rommel weiterhin zu Propagandazwecken ausgenutzt werden…

        • Walter Keutgen

          Aunderstädter, in dem Film zu Rommel und meinem Buch über die alliierte Landung in der Normandie stand das anders. Ist eigentlich klar, denn, wenn Historiker das Gleiche bringen, heißt es gleich abgekupfert. Wir armen Leser können dann uns streiten oder raten. Die genaue Todesursache ist irrelevant, denn das deutsche Volk hat natürlich nicht den offenen Sarg zu Gesicht gekriegt. Für die Nazipropaganda musste Rommel ein Held bleiben, was hätte sonst das Volk gedacht, etwa Zweifel gekriegt?

  3. Aunderstädter

    Staufenberg wird gerne als „Mäntelchen“ für den aktiven Widerstand in Nazi-Deutschland genutzt. Dabei werden die Kommunisten, Sozialisten und Bürger, die dem ganzen die Basis gegeben haben, schön in der Deutschen Gedenkkultur unterschlagen. Für mich sind Staufenberg und die restlichen „Helden“ nur Opportunisten, die bei einem anderen Kriegsverlauf wohl dem Führer die Treue gehalten hätten. Da gibt es bessere Vorbilder (Weiße Rose, Georg Elser,…). Außerdem wurde die Entnazifizierung nach dem Kriegsende zu schnell abgeschlossen und nicht konsequent verfolgt, kalter Krieg hin oder her. Die Folgen sieht man jetzt.

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