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Warum ist 8. Mai in Belgien kein Feiertag?

Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park in Berlin zu Ehren der gefallenen Soldaten der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg. Foto: Shutterstock

Am 8. Mai gedenken wir des Endes des Zweiten Weltkriegs. In Frankreich ist dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag, in Belgien nicht. Warum eigentlich nicht?

Im Gegensatz zum 11. November, dem Ende des Ersten Weltkriegs, ist der 8. Mai bei uns kein gesetzlicher Feiertag. Einer der Gründe ist, dass Belgien keine direkte Verbindung zum Kriegsende am 8. Mai hat. Unser Land wurde schon einige Monate früher, nach der Ardennen-Schlacht, befreit.

Vom Ende des Ersten Weltkriegs am 11. November waren die Belgier hingegen direkt betroffen. Die belgischen Truppen verjagten 1918 die Deutschen aus ihrem Land.

Bis zum Jahr 1983 war der 8. Mai in Belgien in den Schulen und in der öffentlichen Verwaltung ein Feiertag, der aber dann auf Initiative des damaligen Premierministers Wilfried Martens abgeschafft wurde – aus Spargründen. Denn der Mai hat noch andere Feiertage: Tag der Arbeit am 1. Mai, Christi Himmelfahrt und manchmal auch noch Pfingstmontag.

Auch in Frankreich war der 8. Mai nicht immer ein Feiertag. Er war es zunächst ab 1953. Im Jahre 1959 schaffte General Charles de Gaulle ihn wieder ab. Präsident Giscard d’Estaing verzichtete sogar gänzlich auf eine Gedenkfeier am 8. Mai zum Zwecke der Aussöhnung mit Deutschland. 1981 erklärte François Mitterand den 8. Mai erneut zum Feiertag.

Im Übrigen wird nicht überall des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai gedacht.  In den Niederlanden ist dies schon am 5. Mai der Fall, in Russland am 9. Mai. (lesoir.be)

 

 

7 Antworten auf “Warum ist 8. Mai in Belgien kein Feiertag?”

  1. Vereidiger

    Warum „manchmal“ auch der Pfingstmontag? In Belgien ist er gesetzlicher Feiertag, genau wie der 1. Mai.

    Aber auf einen „8. Mai“ können wir doch verzichten, oder? Der 11. November hat zwar einen anderen Ursprung, gilt aber als allgemeiner Gedenkfeier für die Beendigung von Kriegen und vor allem der Opfer „aller“ Kriege. Einmal pro Jahr muss reichen…

  2. @ OD
    „Die belgischen Truppen verjagten 1918 die Deutschen aus ihrem Land.

    Sind Sie da so sicher? Habe nicht diesen Eindruck (Ironie aus)

    „Tag der Arbeit am 1. Mai, Christi Himmelfahrt und manchmal auch noch Pfingstmontag.“

    „Manchmal noch Pfingstmontag“. Wieso „manchmal noch“? Ist doch in Belgien (und in den meisten Ländern Europas immer noch ein gesetzlicher Feiertag, oder liege ich da falsch?

    • Ostbelgien Direkt

      „Denn der Mai hat noch andere Feiertage: Tag der Arbeit am 1. Mai, Christi Himmelfahrt und manchmal auch noch Pfingstmontag.“ Der Pfingstmontag fällt nicht immer auf einen Tag im Mai.

  3. Also ich bin FÜR diese Feiertage (und Strassennamen)!

    Selbst in Belgien gib’ts jede Menge Avenues du Maréchal Foch usw. Man darf das nämlich nicht so eng sehen, als gegen die Deutschen gerichtet, Nichtvergessenkönnen usw.

    Man sollte es als Feiertage des Aufbruchs verstehen (den 11.11. mal eingeschlossen, auch wenn’s da nicht ganz passt): Der Sieg über Nazideutschland war letztlich der Beginn eines Traums von europäischer Gemeinschaft, ähnlich, wie sich in den USA Norden und Süden ja eigent- und letztlich ganz schön zusammengerauft haben, incl. schliesslich Überwindung der Rassentrennung im Süden, gerade mal 50 Jahre her, auch dieser Fortschritt ausgelöst durch den Norden.

    Mehr Strassen, die an Adenauer, Hallstein, Mansholt, Monnet, Schuman und den Belgier Spaak erinnerten, wären auch nicht schlecht.

    Dass das mit „Europa“ einfach nicht klappt, und gar die gepriesene deutsch-frz. Freundschaft stark nachlässt (Frz. als Schulfach wird in Deutschland immer weniger, vom Deutschen in Frankreich mal gar nicht zu reden), liegt eben an der Enttäuschung, die uns die jenen grossen Männern nachfolgenden „Bonzen“ bereitet haben und täglich weiter bereiten, das ändert aber an der grossartigen Idee nichts, genauso, wie berechtigte Klagen über die Amtskirchen die grossen Ideen des Christentums nicht entwerten.

    Ironischerweise war und bleibt eins der grossen Hindernisse auf dem Weg in eine (tatsächliche) europäische Gemeinschaft die Sprachverzettelung, und ausgerechnet die Engländer, deren Sprache hätte zur Lingua franca Europas werden können und sollen (also nach meinem Dafürhalten, und die Iren sind ein bisschen weit weg, nicht? Jedenfalls war Esperanto, die Älteren, was sage ich, Alten, werden sich zumindest an den Begriff erinnern, war eine Totgeburt, und wer’s kennt, weiss, mit Schaudern, warum), ausgerechnet die Engländer treten jetzt also aus.

    In den -zig Nachkriegsjahren hat man es nicht geschafft, Englisch schon im Kindergarten einzuführen, so dass jeder Europäer Englisch genau so gesprochen hätte wie die meisten deutschen Muttersprachler Ostbelgiens Französisch und umgekehrt die frz. Muttersprachler dort Deutsch, nämlich perfekt.

    Und so palavert man endlos über zu überwindende kulturelle Unterschiede bzw. Angleichung, während schon die Kommunikationsgrundlage bei weiten Teilen der Bevölkerung fehlt, es zum Austausch also nur rudimentär, bei Gebildeten mal im Urlaub, oder im Büro, dort eher per Mail als per Telefon, eben wegen der fehlenden Übung in gemeinsamer Fremdsprache, mal kommt.

    (Ausnahmen sind kleine Länder wie die Niederlande – Englisch, Deutsch – und Skandinavien (Englisch), und so kommen die Holländer in Deutschland auch ganz gut zurecht und die Deutschen in Holland (und Ostbelgien, ha, ha), und unvermeidliche Wohnwagenwitze hin oder her, man versteht sich ganz gut.

    Aber Niederländer, Dänen, Schweden und Finnen – die sich, so sie denn auf des Englisch halbwegs Mächtige treffen, in der ganzen EU problemlos verständigen können (die Engländer habe ich jetzt mal schon aussortiert, ist bei denen ja auch eine psychologische Frage, von nichts kommt nichts) – machen gerade mal 10 Prozent der EU-Einwohner aus, und von den restlichen 90 Prozent bleiben wiederum 90 Prozent auch an Mallorcas Stränden weitgehend nur unter sich.

    Noch keine Regierung gleich wo (ausser in den vorgenannten Ländern, z.B. auch: systematische Untertitelung von Spielfilmen statt sog. Synchronosierung: klar, war auch eine Frage des jeweiligen Aufwands für Kleinländer) hat in all den Jahrzehnten des neuen Europas diese grundlegende Fragen der Ermöglichung und Erleichterung ernsthaft in Angriff genommen, und wenn „Europäische Gemeinschaft“ auch nach 60 Jahren tatsächlich nur „Gemeinschaft der von der EU profitierenden sog. Eliten“ bedeutet, müssen sich ebendiese nicht wundern, wenn die Menschen Europas von einem SOLCHEN Europa die Schnauze voll haben.

    EINE gemeinsame Fremdsprache, die dann aber fliessend gesprochen wird, muss als Grundlage reichen, alles Weitere ist Kür; von Jedermann zu verlangen, er solle die Sprachen (im Plural) der jeweiligen Nachbarländer lernen, ist illusorisch, und selbst, wenn’s gelingen könnte, wären damit ja auch nur wieder neue Grenzen errichtet: Nachbar vs. Fremdeuropäer. Nein, die Amerikaner haben das jedenfalls in der Vergangenheit schon deutlich vernünftiger organisiert – derzeit lassen sie zu, dass manche sog. „Latinos“ ohne vernünftige Englischkenntnisse aufwachsen: nicht gut! -, und jeder Tag, der zugewartet wird, es ihnen nachzutun, bringt die EU weiter den Bach runter.

    Tage wie den 8. Mai also bittschön als Aufforderung auffassen, liebe Politiker, oder ist bei euch tatsächlich Hopfen und Malz verloren?

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