Notizen

Wahlleute sollen Donald Trump auf dem Weg ins Weiße Haus stoppen: Revolte statt Vollzug?

Der gewählte US-Präsident Donald Trump. Foto: Shutterstock

Oberflächlich betrachtet wird der Präsident der USA direkt gewählt. In Wirklichkeit ist dies aber nicht der Fall. Es sind Wahlleute (auch Wahlmänner genannt), die auf Grundlage des Wahlergebnisses den Präsidenten bestimmen. Am kommenden Montag ist dies der Fall. Droht eine Revolte gegen Donald Trump?

In der Geschichte der USA haben die Wahlleute zu 99% so gewählt, wie sie bei der Wahl bestimmt wurden. Und dennoch: Was in anderen Jahren nur reine Formsache war, ist 2016 ein Krimi.

Die Stimmabgabe der Wahlleute ist für viele Gegner des gewählten US-Präsidenten die letzte Hoffnung, Trump noch zu verhindern. Auf 538 Menschen ruht die letzte Hoffnung von Millionen.

Viele verweisen neben ihrem nackten Unbehagen über Trump auf das Wahlergebnis selbst: Zwar hat der Republikaner 306 Wahlleute gewonnen und Clinton 232, das ist deutlich. Aber Clinton führt in der Gesamtzahl der Stimmen mit stolzen 2,8 Millionen oder gut zwei Prozent.

Die US-Bürger wählen den Präsidenten nur indirekt. Am Wahltag wird je nach Größe des Bundesstaates eine bestimmte Zahl an Wahlleuten bestimmt. Wer in einem Staat die Mehrheit erhält, bekommt mit ganz wenigen Ausnahmen alle Wahlleute – „the winner takes all“.

Protestaktion gegen den Sieg von Donald Trump in New York kurz nach der Wahl vom 8. November. Foto: epa

21 Antworten auf “Wahlleute sollen Donald Trump auf dem Weg ins Weiße Haus stoppen: Revolte statt Vollzug?”

  1. Werner Radermacher

    Trump hat die Wahl klar gewonnen. Aber das Clinton Lager will eine demokratische Entscheidung nicht akzeptieren und fordert zum Wahlbertrug auf. Die 2% Stimmenmehrheit sind nicht relevant, denn in den einzelnen Bundesstaaten wird die Wahl entschieden. Ob das so kug ist, ist ein anderes Thema, aber es ist nun mal so. Kommt die Clinton doch noch durch Wahlbetrug an die Macht, werden sich noch mehr Menschen angewidert abenden.

    • Wahlbetrug? Die Wahlmänner sind nicht verpflichtet, so zu wählen, wie die Resultate, die zu deren Mandat geführt hat. Dieses System wurde vor Uhrzeiten eingeführt, um genau sowas wie Trump nachträglich noch verhindern zu können.

      • Doch, es hätte wohl mit Wahlbeteig zu tun! Es ist auch nicht bei Staatsgründung eingeführt worden, um so etwas wie Trump zu verhindern, sondern es war das einzige Mittel, zur damaligen Zeit zu verhindern, dass das Wahlergebnis in den einzelnen Staaten manipuliert, verfälscht oder gegen klingende Münze abgeändert wurde, und zwar weil die Wahlmänner ein verpflichtendes Abstimmungsmandat hatten, und bis heute haben. So will es die Verfassungstradition. Alles andere hätte auf den tausende Kilometer langen Wegen von, was weiß ich, South Carolina bis Washington DC, oder auch von Washington bis Washington DC, zu Situationen geführt, die vielleicht bei Sklaven Gang und gäbe wären, nicht aber unter freien Bürgern einer freien Staatenföderation. So war seit jeher den Wahlmännern ihre Mandatstreue eine heilige Pflicht, bis heute. Und wenn Sie hören, was die heutigen republikanischen Wahlmänner sagen, dann wissen Sie, dass solche Ideen, wie die Ihren hier drüber, diesen Wahlmännern am Arsch vorbei gehen. Auf solche Ideen kommen höchstens Europäer oder „democ-rats“, aber kein amerikanischer Republikaner. Die lassen sich von dem politischen Propagandagewäsch dieser „democ-rats“ genausowenig einlullen, wie von dem Gewäsch der Hillary Clinton.

    • Radio Euro

      Es geht nicht darum, dass Clinton „an die Macht“ kommt. Es geht darum, dass Trump nicht die erforderliche Anzahl an Stimmen bekommt. Das impliziert nicht, dass Clinton Präsidentin wird. Ich verstehe nicht, dass Menschen nicht mehr die einfachsten Sachen verstehen. Mit Wahlbetrug hat das nichts zu tun. Das Wort nennt sich Verantwortung. Aber Sie haben recht. Das kennt 2016 kaum noch jemand, geschweige denn wird es praktisch angewendet..

      • Populist

        „Ich verstehe nicht, dass Menschen nicht mehr die einfachsten Sachen verstehen.“
        >>>Ich bin froh, dass es Sie gibt, Radio Euro, wenigstens einer der die einfachsten Sachen versteht.

        „Das Wort nennt sich Verantwortung. Aber Sie haben recht. Das kennt 2016 kaum noch jemand, geschweige denn wird es praktisch angewendet..“
        >>>Auch hier, ein Glück, dass Sie existieren und Verantwortung sowohl kennen als auch praktisch anwenden.

        Danke, Radio!

      • Doch, es hätte wohl mit Wahlbetrug zu tun! Mit Verantwortung hat das überhaupt nichts zu tun! Es ist auch nicht bei Staatsgründung eingeführt worden, um so etwas wie Trump zu verhindern, sondern es war das einzige Mittel, zur damaligen Zeit zu verhindern, dass das Wahlergebnis in den einzelnen Staaten manipuliert, verfälscht oder gegen klingende Münze abgeändert wurde, und zwar weil die Wahlmänner ein verpflichtendes Abstimmungsmandat hatten, und bis heute haben. So will es die Verfassungstradition. Alles andere hätte auf den tausende Kilometer langen Wegen von, was weiß ich, South Carolina bis Washington DC, oder auch von Washington bis Washington DC, zu Situationen geführt, die vielleicht bei Sklaven gang und gäbe wären, nicht aber unter freien Bürgern einer freien Staatenföderation. So war seit jeher den Wahlmännern ihre Mandatstreue eine heilige Pflicht, bis heute. Und wenn Sie hören, was die heutigen republikanischen Wahlmänner sagen, dann wissen Sie, dass solche Ideen, wie die Ihren hier drüber, diesen Wahlmännern physisch am Arsch vorbei gehen. Auf solche Ideen kommen höchstens Europäer oder „democ-rats“, aber kein amerikanischer Republikaner. Die lassen sich von dem politischen Propagandagewäsch dieser „democ-rats“ genausowenig einlullen, wie von dem Gewäsch der Hillary Clinton.
        Wenn Sie ein Problem mit Donald Trump haben, dann überlegen Sie doch mal, ob das bei den Amerikanern auch so ist. Nein, nur zu 50 %! Die anderen 50 % haben ein Problem mit Hillary Clinton!
        Aber das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen wurde vor zwei Monaten in den USA entschieden, und wenn Sie nicht wollen, dass aus der 50%-igen amerikanischen Ablehnung des Donald Trump die 100%-ige amerikanische Ablehnung der Europäer wird, dann kümmern Sie sich mal besser um den Kehricht vor Ihrer eigenen Tür!

        • Donald Duck

          Weniger als ein Viertel der Wahlberechtigten in Amerika hat Donals Trump gewählt. Also 24 % oder jeder 4. Amerikaner. 26% Haben Hillary Clinton gewählt. Sie hat 2,8 Millionen Stimmen mehr erhalten als Trump. 50% der Wahlberechtigten sind gar nicht erst zur Wahl gegangen. Soviel zu den echten Zahlen.

  2. Marcel Scholzen

    Man sollte erst über Donald Trump urteilen, wenn er eine gewisse Zeit im Amt ist. Und seine starken Sprüche sollte man nicht zu ernst nehmen. Die angekündigte Mauer an der Grenze zu Mexiko ist da ein gutes Beispiel. Es ist fraglich, ob sie jemals gebaut werden kann, weil einfach zu teuer. Dazu folgender Link :
    http://www.stern.de/politik/ausland/donald-trump–wird-die-mauer-an-der-grenze-zu-mexiko-realitaet–7166184.html

    Da gibt es ja noch einen Kongress, der ihn kontrolliert. Und notfalls kann er auch abgesetzt werden.

    • Erst heißt es, Donald Trump sei gewählt worden, weil er das gesagt hat, was die Menschen bewegt hat und was in ihr Weltbild passt. Und jetzt heißt es, man soll das, was er gesagt hat nicht so ernst nehmen. Das passt nicht zusammen. Man muss Trump jetzt schon ernst nehmen, auch seine unablässigen Tweets mit denen er jetzt schon Schaden anrichtet, obwohl er noch nicht im Amt ist. Trump ist wie ein hysterischer Cowboy mit der permanenten Hand am Revolver, bereit auf alles zu schießen, was ihm nicht in den Kram passt. Er wird der Welt viel „Freude“ bereiten.

  3. Johann Klos

    Richtig Herr Scholzen. Nur man erntet meistens das was man sät. Wir tuen uns sowieso schwer im Verstehen der dortigen Mentalität.
    Sorge bereitet mir seine durch und durch extrem neoliberale Manschaft und das wichtige Ämter mit Personen bekleidet werden für welche die Menscheitsgeschichte erst vor 7000 Jahre begannen hat.
    Auch die Franzosen habeb da jemanden mit guten Aussichten auf das Präsidentenamt mit der gleichen Einstellung. Irgendwie glaube ich manchmal im falschen Film aufgewacht zu sein.

  4. Augen offen

    Klar, Trump hat gesiegt, auch wenn das US-Wahlsystem antiquiert ist und jedem Prinzip einer Demokratie spottet. Doch viele Trump-Wähler sind aus ihren Träumen langsam erwacht und selbst die republikanischen Kumpanen bekommen Magengeschwüre wenn Trump wie ein Elefant im politischen Porzellanladen umhertappst. Die Besetzung seines Kabinetts lässt doch darauf schließen, dass mühevolle Politik in den Bereichen Umweltschutz, Klimaschutz, Ökonomie, Frieden, … einfach so binnen weniger Tage in die Tonne geklopft wird. Wie kann es sein, dass die Amerikaner ihr neues Sozial- und Krankensystem (Obamacare) nun abgeschafft haben wollen?? Und die Sache mit dem „Establishment“ ist ja auch eine Farce – jetzt hat das politische Establishment nicht mehr das Sagen, wohl aber das „wirtschaftliche“! Und hier weiß ich beim besten Willen nicht, welches das bessere ist?

  5. Dass das Team Trump/Pence bei dieser Wahl unterliegt, halte ich für etwa so wahrscheinlich wie die endgültige Abschaltung von Tihange und Doel noch vor Weihnachten.

    Ich habe übrigens eingeheiratete Verwandte in Maine im äußersten Nordosten der USA, und dort gilt kein “the winner takes all”: Von den vier entsandten Wahlleuten haben drei den Auftrag, Clinton/Kaine zu wählen und einer soll Trump/Pence seine Stimme geben. Find ich gut.

  6. DerPostbote

    Das ganze System ist doch Nonsens… Die Anzahl der Wahlmänner wird von der Größe des Staates bestimmt… Damit ist die Wahl nicht gerecht und nicht jede Stimme zählt gleich viel. Wenn ein kleiner Staat zu 49% für Kandidat A stimmt erhält er im Gegenzug beispielsweise 4 Wahlmänner. In einem großen Staat wählen 49% für Kandidat B, dieser Kandidat erhält aber von der Totalen aus gesehen mehr Wahlmänner, obwohl das Ergebnis gleich ist. Man sollte einfach wie in anderen Staaten eine direkte Wahl veranstalten, in der jede einzelne Stimme zählt. Alle Stimmen werden pro Bundesstaat gesammelt, aber in dieser Zahl weitergeleitet an das zentrale Wahlbüro, wo ALLE Stimmen ausgezählt werden. Weg mit den Wahlmännern! Korrupt, bestechlich, nicht repräsentativ!

  7. Mischutka

    Teletext ARD 0.00 Uhr :
    „Donald Trump hat die Wahl endgültig für sich entschieden. Es haben deutlich mehr als die nötigen 270 von 538 Wahlleuten aus 50 Bundesstatten für ihn gestimmt“. Am 20. Januar wird er vereidigt.
    (Auszug aus dem ARD Teletext).

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