Gesellschaft

Die Vennbahnroute, der längste Rad- und Wanderweg Europas [mit VIDEO]

Foto: vennbahn.eu

Als „Meilenstein für die touristische Entwicklung der Region“ feierte DG-Ministerin Isabelle Weykmans (PFF) im Triangel in St. Vith die offizielle Eröffnung der Vennbahnroute. Damit ist der längste grenzüberschreitende zusammenhängende Rad- und Wanderweg Europas auf stillgelegten Bahntrassen entstanden. Er führt über 125 Kilometer von Aachen über Ostbelgien bis zum Großherzogtum Luxemburg.

14,7 Millionen Euro hat es gekostet, aus der maroden stillgelegten Bahntrasse zwischen Aachen und Troisvierges ein touristisches Glanzstück für Wanderer und Radfahrer zu machen.

13 Partner aus drei verschiedenen Ländern arbeiteten sich durch einen bürokratischen Dschungel an Vorschriften, befassten sich mit brütenden Braunkehlchen und angeblichen Birkhühnern und brachten nach zwölf Jahren eine Lösung zustande, die die Vennbahnroute zu einem Leuchtturmprojekt für die Region werden lässt.

An Attraktivität nicht zu überbieten

Die zahlreichen Tunnels und Viadukte der ehemaligen Vennbahn, die teilweise über 100 Jahre alt sind,  wurden sorgfältig renoviert und sorgen bei den Fahrradtouristen für Abwechslung. Foto: vennbahn.eu

Die zahlreichen Tunnels und Viadukte der ehemaligen Vennbahn, die teilweise über 100 Jahre alt sind, wurden sorgfältig renoviert und sorgen bei den Fahrradtouristen für Abwechslung. Foto: vennbahn.eu

In ihrem historischen Rückblick erinnerte die DG-Ministerin für Tourismus daran, dass sich das Triangel, wo am Dienstag ein Festakt stattfand, genau am Ort des ehemaligen St. Vither Bahnhofs befindet.

An den Baukosten war die belgische Seite mit fast 6 Millionen Euro am stärksten beteiligt, gefolgt von EU-Mitteln aus dem Interreg-Programm in Höhe von knapp 4 Millionen Euro und einem deutschen Beitrag von 3,2 Millionen Euro. Auch das luxemburgische Straßenbauministerium, die Gemeinde Troisvierges und die EWIV Eifel-Ardennen-Marketing beteiligten sich.

Helmut Etschenberg, Aachener Städteregionsrat, glaubt, dass die Vennbahnroute an Attraktivität in Europa nicht zu überbieten ist und als Gesamtkonzept der Region neue touristische Impulse geben wird.

Ein ganzes Netz von Routen

Die Vennbahnroute bildet künftig als Nord-Süd-Achse das Rückgrat für ein umfangreiches grenzüberschreitendes Netz an grünen Wegen. Sie schließt im Norden an die Deutschlandroute D4 sowie in Aachen an die Grünroute an.

Die Vennbahnroute ist mit ihren moderaten Höhenunterschieden  ideal für den Familienausflug per Rad. Foto: vennbahn.eu

Die Vennbahnroute ist mit ihren moderaten Höhenunterschieden ideal für den Familienausflug per Rad. Foto: vennbahn.eu

Die Verbindung vom Eupener Bahnhof zur Vennbahn sowie die Anbindung an die belgische Linie 38 auf Höhe der Gemeinde Raeren ist deutlich beschildert. Der Ruruferweg stößt auf Höhe von Monschau auf die Vennbahn.

Die Gemeinde Weismes liegt auf der Vennbahn an der Kreuzung zur Ost-West-Achse zwischen Deutschland und der Wallonie. Dort besteht eine Verbindung zum RAVeL nach Malmedy und Trois Ponts. Der Eifel-Ardennen-Radweg verbindet die südlichen Partnerstädte St. Vith und Prüm. Er verläuft bis auf Höhe von Steinebrück auf der Trasse der Vennbahn. Weiter südlich führt die Strecke durch das Ourtal bis nach Troisvierges (Ulflingen) in Luxemburg.

ULRICH KÖLSCH

Nachfolgend ein VIDEO zur Vennbahnroute. Weitere Informationen unter www.vennbahn.eu

 

27 Antworten auf “Die Vennbahnroute, der längste Rad- und Wanderweg Europas [mit VIDEO]”

  1. Die Gemeinde Raeren kippt weiter ihren Schutt am Raerener Bahnhof neben die Trasse, und schafft es auch nicht, den Bewuchs zurück zu schneiden. Einfach nur peinlich, ich schäme mich für Raeren!

    • Zaungucker

      Ich bin auch mal mit dem Rad vom Raerener Bahnhof in Richtung Aachen geradelt.
      Damals waren die Örtlichkeiten nicht besonders einladend. Keine Informationen oder Hinweise irgendwelcher Art. Alles verwahrlost.
      Keine Reklame für das Dorf…

  2. 00Schneider

    Wäre schön wenn man irgendwann mal von Eupen aus über die Bahnstrecke nach Raeren radeln könnte. Das wäre zusätzlich eine touristische Aufwertung für Eupen.

    Die Leute könnten direkt mit eigenem Rad mit dem Zug in Eupen anreisen.
    Zwischenübernachtung im Heidbergkloster?

      • Gneisignupps

        Ich hoffe doch sehr, dass die Bahnstrecke Stolberg – Eupen reaktiviert wird. Auf deutscher Seite gibt es einen sehr aktiven Verein, die Eisenbahnfreunde Grenzland. Es wäre toll, wenn die wieder fahren würden. Dann könnte man auch prima mit der Bahn und dem Rad anreisen und so einfach in Walheim, Stolberg oder Raeren oder sogar bis Eupen und von dort aus die Region erkunden.

    • Herr Schmitz, ich habe meinen Unmut über
      diese Situation schon vehement an anderer Stelle hier im Forum geäußert und wollte eigentlich nichts mehr dazu sagen…
      Im Prinzip ist nicht zu fassen, was dort passiert (ist). Umweltschutzverbände und ähnliche Pseudo-Naturschützer haben es tatsächlich geschafft, den zuständigen Minister (Nollet/Ecolo) zu der Entscheidung zu bringen, an besagter Stelle eine Umleitung quer durch das dortige Naturschutzgebiet vorzunehmen. Und das wegen einem Vogelpäarchen mit Namen Braunkehlchen! Es könnte ja durch die Fahrradfahrer gestört werden! Was für ein Humbug, da an selber Stelle die Schienentrasse verläuft, auf der zwischen Sourbrodt und Küchelscheid sog. railbikes verkehren, die wesentlich mehr Krach machen als Fahrräder. Diese Umleitung ist
      auf grund dessen völliger Blödsinn.
      Dem Besitzer der dortigen Ländereien wurde, nach einer langen Prozedur, das entsprechende Teilstück für die geplante Umleitung enteignet. Dieser hat übrigens strenge Auflagen für die Bewirtschaftung (Natura 2000 Gebiet), dafür führt demnächst aber ein (1 Million Euro teurer), asphaltierter Weg, quer durch seine Ländereien. Verstehe noch einer den Irrsinn dieser Spinner.

      • Hans Fleischer

        Vor allem, wenn man bedenkt, dass auf dem Teilstück früher mal 2 Gleise gelegen haben. Alles wäre vorhanden gewesen, Brücken, die breit genug gewesen wären, Strassenübergänge etc.

        Wird eigentlich das Bahnhofsgelände in Surbrot weiter renoviert? Das sieht ja teilweise noch recht zerbombt und verwahrlost dort aus…. Ich hoffe nur, die beiden alten Stellwerke bleiben erhalten.

        • Gute Frage, Herr Fleischer. Mir ist derzeit auch nicht bekannt, welche Behörden für solche und ähnliche Bereiche zuständig sind.Vielleich weiß da jemand Bescheid.
          Desgleichen die Frage nach dem Unterhalt
          der Fahrradwege.Wer ist eigentlich wo zuständig. Als regelmäßiger Benutzer fällt mir auf, dass Teilstücke, genau dieser Vennbahn, in Bezug auf Unterhalt nicht denselben“ Standard“ haben, um es mal so auszudrücken.So sehe ich beispielsweise auf dem Gebiete der Gemeinde Amel regelmäßig Gemeindearbeiter Unterhaltsarbeiten auf und neben dem „Ravel“ ausführen. Was mir in diesem Zusammenhang aber negativ auffällt, ist der mangelte Unterhalt
          dieser Strecke, hinter Lommersweiler Richtung Ouren über Burg-Reuland bis Oudler. Auch auf deutscher Seite bei Hemmeres. Zwar ist dort in der Nähe eine wunderschöne Brücke, die Strecke als solche läßt aber sehr zu wünschen übrig.
          Ich werde diesen Teilbereich bis auf weiteres nicht mehr befahren (Bekannte von mir übrigens auch nicht mehr).
          Da gibt es in der Tat besser unterhaltene
          Fahrradwege.
          Übrigens die Strecke Oudler – Lengeler hingegen ist wiederum ok. Woher dieser Unterschied des Unterhalts der Radwege auf dem Gebiete der Gemeinde Burg-Reuland zurückzuführen ist, entzieht sich meiner Kenntnis

  3. Der Verkäufer

    Ich hab mich letztens getraut diesen Kilometer zu befahren, man kann es befahren, mit nem Mountainbike (gut einige Stellen stehn auch Dornenbüsche, deswegn zuhause nen Platten gehabt, wobei weiss vielleicht woanders bekommen). Sehr sehr schöner Teil der Strecke. In Küschelscheid ne tolle Verpflegungstation im Angebot Waffeln und mehr. Zeitlich musst ich von dort wieder nach Hause und konnte erstmal nicht weiter in Richtung Monschau. Die Strecke macht süchtig. Und diese Railbike machen mehr Krach, als ein luftbefüllter Reifen. ;) Den Bahnhof von Sourbrodt find ich so verwildert irgendwie schön, zumindest für nen Photograph gibbet nichts bessers. Natur und Technik Pur. :)

    • Teilstücke des RAVEL sind noch im Gemeindebesitz und werden deshalb auch von den Gemeinden unterhalten, es sind die Teilstücke Weismes-St. Vith und Auel – Oudler. Die sonstige Strecke gehört der SNCB, der die zwecks Anlage des Fahrradweges an die Wallonische Region verpachtet. In Bahnhofsbereichen aber nur ein Streifen. Demnach gehört das Gelände in Sourbrodt noch der SNCB, die es nur gegen teures Geld verkauft. Laut Pressebericht kostet 1 km RAVEL durchschnittlich 100.000 EUR (hängt von den Brückenbauwerken und Kreuzungen ab). Die Umleitung in Sourbrodt ist wahrscheinlich 1,5 km lang, plus Enteignungskosten. Dennoch wäre man besser auf den Bahnkörper geblieben, aber die Naturschützer wollten es anders.

  4. Grundsätzlich werden europäische Gelder zum starten von europäischen Projekten ausgegeben. Im Anschluss sollen sich diese Projekte entweder selbst tragen, oder aber von anderen Trägern übernommen werden. Daher stellt sich im Falle von RAVEL die berechtigte Frage: wie wird es weiter gehen bzw. wie wird das Projekt in einigen Jahren aussehen. Es ist aber wie immer mit der Politik, bei der Eröffnung von solchen Projekten werden Tafeln mit den Namen der Würdenträgern enthüllt und große Reden geschwungen, wie es dann langfristig weiter geht (das Wort ’nachhaltig‘ ist eigenartiger Weise aus dem politischen Vokabular schnell wieder verschwunden) steht in den Sternen. Dass die Kosten auf die Gemeinden abgewälzt werden haben einige kommunale Politiker auch schon entdeckt.

    • @ Patriot : ja
      @ toll : Beim RAVEL handelt es sich um eine öffentliche Straße im Zuständigkeitsbereich der Straßenverwaltung (außer wenn Gemeindeeigentum). EU hat 25% bezahlt. Die Anliegergemeinden machen laut Vertrag den kleinen Unterhalt, wie Sauberkeit, Freischneiden usw.

  5. Hans Fleischer

    Ich hab im Radio gehört, dass es am kommemden Sonntag, den 21.07.2013 ein Biergartenfest am historischen Bahnhof Raeren geben wird. Da soll was passieren mit dem Bahnhof, soll wieder belebt werden, so ungefähr, hab leider nicht alles mitbekommen, weil meine Frau am Staubsaugen war :(

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