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Evenepoels Helfer gewinnt auf dem Mont Ventoux – Ullrich: „Remco muss sich mental behandeln lassen“

22.07.2025, Frankreich, Mont Ventoux: Der Franzose Valentin Paret-Peintre (Soudal Quick-Step) überquert die Ziellinie und gewinnt die Etappe. Foto: Mosa'ab Elshamy/AP/dpa

AKTUALISIERT – Der Mont Ventoux gehört zu den anspruchsvollsten Kletter-Herausforderungen bei der Tour. Valentin Paret-Peintre vom belgischen Team Soudal-Quick Step, ein Teamgefährte von Remco Evenepoel, dessen Helfer er bis zum Ausscheiden des Belgiers war, sicherte sich den prestigeträchtigen Tageserfolg – als erster Franzose in diesem Jahr.

Radprofi Valentin Paret-Peintre hat bei der 112. Ausgabe der Tour de France den prestigeträchtigen Tagessieg auf dem legendären Berg Mont Ventoux gefeiert. Es war der erste französische Tour-Etappenerfolg in diesem Jahr.

Nach dem Anstieg der höchsten Kategorie überquerte der 24 Jahre alte Radprofi auf der 16. Etappe die Ziellinie in einem spannenden Finale vor dem Iren Ben Healy und dem Kolumbianer Santiago Buitrago.

22.07.2025, Frankreich, Mont Ventoux: Der Slowene Tadej Pogacar, der das Gelbe Trikot des Gesamtführenden trägt, folgt dem Dänen Jonas Vingegaard auf den letzten Kilometern der Etappe. Foto: Bernard Papon/Pool L’Equipe/AP/dpa

Nach den 171,5 Kilometern mit Start in der südfranzösischen Stadt Montpellier verpasste Titelverteidiger Tadej Pogacar den Sieg, weil er die enteilten flüchtigen Profis nicht mehr einholen konnte, er kam 43 Sekunden später als Fünfter ins Ziel. Zuvor hatten viele Beobachter den Gesamtführenden aus Slowenien als klaren Sieganwärter gesehen.

– Mittwoch letzte Chance für die Sprinter? In der Gesamtwertung steht Pogacar als Träger des Gelben Trikots weiter an der Spitze mit einen Vorsprung von 4:15 Minuten vor Jonas Vingegaard. Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz, der das Weiße Trikot als bester Nachwuchsfahrer trägt, verteidigte das Outfit erfolgreich und bleibt auf dem dritten Gesamtrang mit nun 9:03 Minuten hinter Pogacar.

Am Mittwoch sind Sprinter wie der Belgier Tim Merlier und der Italiener Jonathan Milan gefragt. Angesichts der Montmartre-Überquerungen am letzten Tag in Paris könnte es schon die letzte Chance auf einen Tageserfolg für die schnellen Radprofis sein. Auf dem 160,4 Kilometer langen Abschnitt zwischen Bollène und Valence müssen sie nur zwei kleine Berge der vierten Kategorie passieren.

Jan Ullrich empfiehlt Remco Evenepoel psychologische Hilfe

Während der Tross der Tour de France an diesem Dienstag den Mont Ventoux, den „Riesen der Provence“, bewältigen musste, auf dem der Franzose Valentin Paret-Peintre, ein Teamgefährte von Remco Evenepoel, gewann (siehe Bericht weiter oben), kam der ehemalige deutsche Radstar Jan Ullrich noch einmal auf das Ausscheiden des belgischen Doppel-Olympiasiegers Remco Evenepoel zu sprechen und sparte nicht mit Kritik am Sieger des Einzelzeitfahrens in Caen und Tour-Dritten des letzten Jahres.

Radsport-Legende Jan Ullrich empfahl dem Belgier psychologische Hilfe. Evenepoel hatte kurz vor seiner Aufgabe auf der 14. Etappe gereizt auf einen Kameramann reagiert. „Er ist ein Superstar und fährt hinterher, natürlich sind da die Kameras drauf. Da muss er drüber stehen“, zitierte Eurosport Ullrich unter Berufung auf dessen Podcast „Ulle & Rick“.

Evenepoel müsse „lernen, damit umzugehen, auch wenn es mal nicht so gut läuft, dass man ihn beobachtet, dokumentiert“, ergänzte Ullrich und sprach sich für eine psychologische Unterstützung aus: „Remco muss sich mental helfen lassen.“

18.05.2025, Baden-Württemberg, Bad Dürrheim: Der ehemalige Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich begrüßt vor einem Rennen das Publikum. Foto: Silas Schüller/dpa

Bereits beim Eintages-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich im Frühjahr hatte Evenepoel Stress mit einem Kameramann gehabt. „Da hat er angehalten, weil eine Kamera drauf war, als er abgehängt war“, erinnert sich Ullrich, der einige Tour-Etappen als Eurosport-Experte im „Vélo Club“ begleiten wird.

Der Ausstieg von Evenepoel an sich kam für den Tour-de-France-Sieger von 1997 nicht überraschend. „Da reicht die Basis nicht, da fehlen ihm tausende Kilometer. Das Fundament war nicht groß genug, dann bricht die Form auf einmal ein“, sagte Ullrich und spielte auf Evenepoels schwere Verletzung aus dem Dezember 2024 an, als der 25-Jährige nach einer Kollision mit einem Postauto neben einer Lungenquetschung Frakturen an der Rippe, dem rechten Schulterblatt und der rechten Hand erlitten hatte.

Ullrichs Podcast-Partner und Ex-Radprofi Rick Zabel mutmaßte seinerseits, dass Evenepoel möglicherweise auch dem Erwartungsdruck nicht standhalten konnte: „Remco ist ein Superstar in Belgien, absolute A-Prominenz. Da kommt auch ein Wout van Aert nicht hin. Die ganze Nation erwartet von Evenepoel einen Tour-Sieg in den nächsten Jahren. Er ist das Goldkind in Belgien. Dieser Druck fährt bei der Tour auch immer mit.“

Die körperlichen Probleme seien für Evenepoel mental nur schwer zu verkraften gewesen, so Zabel: „Von einer Top-Form fällt man ganz schnell in ein Loch hinein, das ist dann ganz schrecklich, wenn man das nicht kennt und gewohnt ist. Die Beine machen einfach zu und sind leer. Das fühlt sich gar nicht mehr an wie dein Körper. Das ist ein schreckliches Gefühl.“ (cre/Eurosport)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

9 Antworten auf “Evenepoels Helfer gewinnt auf dem Mont Ventoux – Ullrich: „Remco muss sich mental behandeln lassen“”

  1. Peter Müller

    Warum nicht ausgerechnet Ulrich ?. Amstrong oder noch andere sind Leute die ihn verstehen , helfen und unterstützen können und wollen !. Wer nicht sowas durchlebt hat, sollte lieber den Mund halten.

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